Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Workshop => Thema gestartet von: Cherubim am 04. Juli 2010, 10:46:43

Titel: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Cherubim am 04. Juli 2010, 10:46:43
So kommt es mir zumindest bei manchen vor.

Ich selber hänge nun schon seit fast einem halben Jahr an meiner aktuellen Idee und bin froh, dass ich zumindest mittlerweile die Grundgeschichte kenne. Aber von Details und den genauen Verlauf der Geschichte bin ich noch weit entfernt. Und je krampfhafter ich versuche zu plotten um so mehr verschließt sich die Geschichte vor mir. Oder es wirkt alles total künstlich konstruiert.  :wums:

Mich würde einmal interessieren, wie das bei euch ist. Wie lange müsst ihr mit einer Idee schwanger gehen (wollte ich immer schon einmal schreiben :D) um die Geschichte so gut geplottet zu haben, um richtig loslegen zu können.

Ich habe auch mittlerweile die ein oder andere Szene begonnen und die Geschichte macht mir auh Spaß. Aber dieses Mal soll es richtig funktionieren. Vielleicht setzt ich mich auch dadurch zu sehr unter Druck. Aber ich habe bei der Handlung einfach das Gefühl, daraus könnte man wirklich etwas machen. Und ich liebe dir Charaktere.

Immer wieder lese ich im Forum, gestern hatte ich eine Idee und nun steht schon der halbe Plot und ein halbes Jahr später ist das Buch fast fertig. Wie macht ihr das.

Mich würden eure Erfahrungen, Ratschläge und Ansporn interessieren. Also her damit.  ;)
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Grummel am 04. Juli 2010, 10:59:24
Wenn ich eine Idee habe, lasse ich sie reifen. Sprich, ich denke viel drüber nach und fange an alles aufzuschreiben was mir einfällt. Das sind teilweise ganze Szenen, Charakterbeschreibungen oder einfach nur Gedankenfetzen.

Der eigentliche Plot entwickelt sich dann langsam aus diesem Sammelsurium. Irgendwann füge ich alles bis zu diesem Zeitpunkt niedergelegte zusammen. Hier beginnt eigentlich erst meine eigentliche Plotterei.

Erst einen komplette Ablauf und dann beginnen zu schreiben .. das kann ich nicht.
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Krähe am 04. Juli 2010, 11:13:19
Ich denke, ich gehe da in der Tendenz auch in Grummels Richtung.
Ein halbes Jahr bis zur Fertigstellung ist bei mir zwar utopisch, aber das Plotten an sich betreibe ich aktuell nicht als Kampfsport.  :omn: Vielmehr läuft da eine ganze Weile viel im Hintergrund ab, ehe ich überhaupt ans "aktive" Arbeiten gehe.
Ich bemühe mich beispielsweise sehr, meine Charaktere gut kennen zu lernen und ihre Hintergründe zu verstehen; und aus der Idee heraus, die zur Geschichte und den Charas geführt hat, entwickle ich auch die Handlung. Bis ich soweit bin, beschäftige ich mich auch einfach ohne Schreiben oder irgendwas immer wieder und viel mit der Grundidee, denke über Motive nach, etc. ... (und tippe an anderen Sachen noch fertig)
Und wie Grummel sagt, da sammelt sich dann auch bei mir einfach viel an; auch, indem ich dann Ideen oder Erlebnisse, die mir während der "Nachdenk-Zeit" kommen, in den Kontext der Geschichte einbinde/einzuordnen versuche oder eben Szenen daraus entstehen lasse.
Und auf der Basis dessen schreibe ich dann schließlich, wenn ich einmal der Spur nach geplottet und viel im Kopf habe, los; um mal geschrieben zu haben. Weil ich denke, solange man am PC schreibt und insbesondere dann, ist alles noch reversibel und man kann alles noch irgendwie angleichen. Und der Plot entwickelt sich bei mir oft auch aus dem Schreiben heraus noch stark, weil dann im Optimalfall die Charas und die Geschichte ihr Eigenleben entwickeln und es mit tragen.  Deswegen arbeite ich ihn eigentlich im Vorfeld nie direkt bis ins Detail aus, sondern lege nur die wesentlichen Stationen fest.

Aber zur Fragestellung des "wie lange" ... mein nächstes Projekt ist jetzt schon seit zwei Jahren in der groben Vorbereitung; ich wäre auch schneller rangegangen, aber es gab zu viel anderes zu schreiben. Die "aktive Phase" beginnt allerdings erst jetzt, wo der Anfangszeitpunkt absehbar wird...
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Tokanda am 04. Juli 2010, 11:29:15
Zitat von: Grummel am 04. Juli 2010, 10:59:24
Wenn ich eine Idee habe, lasse ich sie reifen. Sprich, ich denke viel drüber nach und fange an alles aufzuschreiben was mir einfällt. Das sind teilweise ganze Szenen, Charakterbeschreibungen oder einfach nur Gedankenfetzen.
Das ist bei mir ähnlich. Die Idee kommt meist in Form irgendeiner Situation, die ich interessant finde. Im Kopf entsteht bei mir so etwas wie eine Mini-Filmsequenz. Die Personen, Orte und Umgebung entwickeln sich dann um diese eine Situation herum. Für mich ist das so, als würde ich einen kleinen Stein in einen Teich mit einer ruhigen Oberfläche werfen und zusehen, wie sich die Wellen ringförmig ausbreiten.


Erst kürzlich habe ich gelernt wie hilfreich es ist, seinen Protagonisten genau zu kennen. Früher schrieb ich immer einfach drauf los und "surfte auf den Wellen", die der Stein auslöste. Und irgendwann war der Schwung dann weg, die Geschichte verflachte und lief sich tot.
Mittlerweile habe ich die Erfahrung gemacht, dass sorgfältig entwickelte Charaktere über Lücken im Plot hinweghelfen.


Und ja, ich versuche mittlerweile auch, mir ein Konzept für meinen Roman zu basteln. Das ist allerdings nur so etwas wie das Gerüst, das man beim Bau eines Hauses errichtet. Das Gerüst an sich ist ja auch nur ein Hilfsmittel, das fertige Haus sieht dann ganz anders aus. Wie lange der Hausbau letztendlich dauert, ich denke, das ist von Typ zu Typ verschieden. Da hat wohl jeder sein eigenes Tempo. Ich finde es auch immer wieder beeindruckend, wenn ich hier lese, wie schnell manche plotten können. Würde ich auch gerne, aber ich bin halt von der eher gemütlichen Sorte...  ;)
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Luna am 04. Juli 2010, 11:55:21
Zitat von: Tokanda am 04. Juli 2010, 11:29:15
Das ist bei mir ähnlich. Die Idee kommt meist in Form irgendeiner Situation, die ich interessant finde. Im Kopf entsteht bei mir so etwas wie eine Mini-Filmsequenz.

In etwa so wie bei mir. Ich schnappe irgendwo eine Inspiration auf oder wie aus heiterem Himmel überfällt mich eine Idee und ich sehe die Szene bildlich in meinem Kopf vor mir. Dann mache ich mir Gedanken, wie ich diese Szene am besten in meine Geschichte einbauen kann, bzw. um die Szene drumherum entwickeln sich kausal weitere Szenen. 

Viele Ideen sind mir auch dadurch gekommen, indem ich meine Charaktere sorgfältig ausgearbeitet habe und  Charakterblätter und Charakteristiken geschrieben habe. In diesem Zusammenhang fielen mir bereits ein paar coole Szenen und Dialoge zu meinen Charakteren ein, die ich in den Charakterblättern gleich festgehalten habe.

Übrigens die Schneeflockenmethode hat mir beim Plotten wirklich sehr geholfen. Erst sehr grobe Skizzen der Geschichte und dann immer mehr ins Detail gehen und logische Brüche ausmerzen.

   

Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Sprotte am 04. Juli 2010, 12:09:57
Okay, ich bin abartig.

Mir "kommt eine Idee", ich werde durch Film, Augenblick, Dialog oder Geistesblitz inspiriert. Ich schreibe nichts auf. Ich lasse die Idee reifen - unterschiedlich lang. Mal eine halbe Stunde, mal mehrere Monate. Ich mache Brainstorming mit meinem besten Betaleser (Ich: Menno, ich will was für XXX schreiben! Er: Dann schreib doch. Ich: Keine Idee! Er: Wovor hättest Du Angst im Dunklen? Ich: Feuer, nicht wegkönnen... Er: Gut, und wovor außer von dem Feuer will Dein Held weg? Ich: Böse Hexe? Er: Schreib).

Ich weiß bei meiner Geschichte, wo sie beginnt, welche Personen ich brauche, welche mir im Weg stehen würden, welche ich ermorden möchte. Ich weiß, wo die Geschichte endet (oder enden sollte, bei Band 1 von Maynard wußte ich es nicht und war sehr von meinem Ende überrascht).

Dann fange ich an. Ich beobachte meine Charaktere und schreibe so schnell ich kann, damit sie nicht aus dem Bild laufen. Ich lerne sie kennen beim Schreiben, ich entwickle dabei ihre Hintergrundgeschichten, ihre Fähigkeiten und Macken. Nur wenn sie in die völlig falsche Richtung rennen, versetze ich ihnen einen kleinen Knuff. Sonst sehe ich fast nur zu - und schufte für Maynards Recherche, damit er brillieren kann.
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Abakus am 04. Juli 2010, 12:14:45
Zitat von: Cherubim am 04. Juli 2010, 10:46:43
Mich würde einmal interessieren, wie das bei euch ist. Wie lange müsst ihr mit einer Idee schwanger gehen (wollte ich immer schon einmal schreiben :D) um die Geschichte so gut geplottet zu haben, um richtig loslegen zu können.

Also am Anfang steht bei mir immer eine wage Idee im Raum, die erstmal aufgeschrieben wird. Dafür habe ich mir verschiedene, kleine Notizheftchen angelegt.
Es gab eine Zeit, da konnte ich mir nie vorstellen, über Engel zu schreiben. Wesen reinster Perfektion, das war für mich nichts. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch der harte SciFi-Schreiber. Irgendwann stolperte ich dann über ein Sachbuch mit dem Titel "Die Engel", das ich mir, warum auch immer, als Bettlektüre vornahm.
Irgendwann kam ich im Buch an eine Stelle, wo von neun Engelchören die Rede war und von einer Engelanzahl von weitaus mehr als 300 Mio. Allerdings gab es noch andere, weitaus höhere Zahlen. Dann begannen die Zahnräder im Oberstüdchen an zu arbeiten und ich begann mir Fragen aufzuschreiben, die ich mithilfe des Internets, diverser Sachbücher, aber auch mit Anfragen bei kirchlichen Institutionen beantwortet bekam.
Aufgrund der Recherchen wurde aus der anfangs wagen Idee etwas festes, greifbares. Der Plot schrieb sich aufgrund der Recherchen fast von ganz alleine. Parallel zum Plot entstand ein 168 Seiten starkes Manuskript, in dem ausschließlich die Welt der Engel beschrieben wird. Eine Art Reiseführer durch eine unbekannte Welt, was bei allen Betalesern sehr positiv aufgenommen wurde. Es wird halt nochmal genau erklärt, wie ein Engel zum Soldaten werden kann, welche Aufnahmekriterien erfüllt werden müssen, die Ausrüstung wird näher erklärt, Ausbildung, Disziplin und Rangordnung werden näher beleuchtet, warum es so wichtig ist, den Eid auf den Obersten zu schwören, wie ein Engel an den Titel "Amesha spenta" gelangt, warum der Rat der Engel so wichtig ist. Und, und, und...

So mache ich es immer. Der Plot entsteht bei mir über die Recherchen. Allerdings muss ich von der Idee gefangen genommen werden, damit am Ende ein fertiges Manuskript entsteht. Vor einigen Jahren hätte ich niemals gedacht, dass Engel so vielseitig sein können.
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Runaway am 04. Juli 2010, 13:20:13
Hehe, und schon wieder denke ich: Mir geht es gerade genauso ;) Letztens habe ich sogar über Inspiration gebloggt, was für ein netter Zufall :) (http://www.kristall-der-koenige.de/blog/index.php?/archives/14-Der-Teufel-steckt-im-Detail!.html (http://www.kristall-der-koenige.de/blog/index.php?/archives/14-Der-Teufel-steckt-im-Detail!.html))
Nach acht Fantasybüchern und einigen anderen kann ich sagen: Es ist jedes Mal völlig unterschiedlich. Die Grundidee für mein erstes Buch kam aus einer Herr der Ringe-Fanfiction, die ich ein Jahr vorher gemacht habe. Außerdem waren da noch viele andere Schlüsselideen, die ich dann ungefähr über ein halbes Jahr habe reifen lassen. Dann habe ich mich irgendwann hingesetzt, eine Karte gezeichnet und mir überlegt: Wo gehen die überall hin? Was passiert da?
Entstanden ist das 1000 Normseiten-Monster, von dem ich andernorts schon gesprochen habe.
Praktischerweise ergaben sich daraus Ideen für eine Fortsetzung und dann gabs noch eine. Fertig war die Trilogie.

Aus den Ansätzen der Magie, die ich in der Kristall-Trilogie verfolgt habe, habe ich das Unsterblichen-Epos gebastelt. Als Ausgangsideen hatte ich dabei im Kopf, daß der Protagonist nicht die Schlüsselfigur sein soll; das hatte ich zuvor im Valashu-Epos gelesen und fand das einen genialen Kniff. Da wurde immer über Valashu geredet: Du bist der Auserwählte! Du rettest uns! blabla... und hinterher war er es gar nicht.
Das war dann bei mir genauso. Auch da gab es wieder Ausgangsideen, um die ich dann die restliche Story logisch gestrickt habe. Die Schlüsselszenen habe ich immer bildlich im Kopf und versuche dann, sie logisch durch die Handlung zu verbinden.

Zu "Himmelsfeuer" bin ich durch World of Warcraft inspiriert worden. Beim letzten Addon war ich ganz hin und weg durch die kalten, nördlichen Gefilde Northrends und das hat mir so gut gefallen, daß ich da allerhand Inspiration bezogen habe. Dabei hatte ich aber, extremer als sonst, wieder das Gefühl, daß ich zu wenig geplottet habe, bevor es mit dem Schreiben losging.
Ich habe aber sowieso immer das Gefühl, daß ich nicht das aufschreibe, was ich ursprünglich mal geplant habe.

Eine ganz merkwürdige Tatsache bei mir ist, daß ich immer nur ungefähr zwei Drittel der Story geplottet habe, wenn ich mit dem Schreiben anfange. Das ist aber jedes Mal so und deshalb kratzt es mich auch nicht. Beim Plotten komme ich dann nämlich immer an einen toten Punkt. Ich lasse es dann liegen, schreibe und dadurch, daß sich beim Schreiben auch immer einiges ändert, ergibt sich immer wie von selbst das letzte Drittel der Geschichte.
Manchmal muß man es echt seiner Muse überlassen.
Es passieren auch so lustige Dinge wie plötzliche Charakteränderungen. Meine Charaktere verselbstständigen sich zwar immer, aber in einer der letzten Geschichten gab es jemanden, den ich als totalen Angeber und Aufschneider konzipiert habe, aber bei seinem ersten Satz fiel das ganze Gerüst in sich zusammen und er wurde plötzlich nett. Das hat die ganze Story geändert.

Im Moment bin ich auch so ein bißchen planlos, denn ich überarbeite meinen Thriller und versuche gerade, Ideen für meine nächste Fantasystory zu sammeln. Das werden aber seit Wochen kaum mehr und irgendwie passen die auch überhaupt nicht zusammen. Vielleicht löst ein aktives Brainstorming das Problem, keine Ahnung.

Aber du siehst, es kann vollkommen unterschiedlich sein. Ich würd mich da überhaupt nicht unter Druck setzen - die Ideen kommen, wenn es soweit ist!
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Linda am 04. Juli 2010, 14:02:27
Meistens lasse ich eine Idee erst mal ein paar Tage reifen, dann schreibe ich ein Exposé (da man es sowieso machen muss, steht das bei mir am Anfang, denn umso einfacher ist die Arbeit, finde ich).

Ich hatte aber auch schon den Fall, dass mir Mittags eine Idee in den Kopf hüpfte und ich am Nachmittag das Exposé in einer ersten Version (Figuren, grober Ablauf, Wendepunkte, Ende) fertig hatte.
Ich finde gerade bei Ideen, die förmlich in der Luft liegen, ist Eile wichtig und bin froh, sowas bei der Agentur auch schnell einreichen zu könnrn, damit die zeitig die Nase rausstrecken können. Mir ist bei verlagslosen Projekten schon öfter jemand knapp zuvorgekommen (aber das ist ein anderes Thema). 
Ehe ich mich ans Schreiben mache (Leseprobe oder Anfang), runde ich das Ganze noch gedanklich ab, füge evt weitere Handlungsstränge hinzu, prüfe, wer ein ähnliches, oder das gleiche Thema schon wie beackert hat, und lege dann eher gemütlich los.
In den letzten Jahren habe ich vorrangig Romane mit Vertrag geschrieben und da ist diese Methode sehr hilfreich.

Methoden des Plottens gibt es so viele, wie es Schreibpersönlichkeiten gibt. Da muss sich also niemand benachteiligt vorkommen. Wenn man zu lange zum Plotten braucht, ist man vielleicht im 1. Schritt zu perfektionistisch oder hat noch nicht die richtige Arbeitsweise für sich entdeckt. Daher würde ich ruhig mal eine andere Methode ausprobieren. 

Gruß,
Linda
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Lucien am 04. Juli 2010, 15:35:04
Wie lange ich zum Plotten brauche, ist bei mir unterschiedlich (an einer Geschichte plotte ich seit 5 Jahren  ::) ), allerdings ist es nie so, dass ich etwas konsequent erst durchplotte, wollte ich mir zwar angewöhnen, aber ich fürchte, daraus wird nichts.
Ich komme am besten mit der Entwicklung einer Idee zu einer Handlung zurecht, wenn Plotten und Schreiben mehr oder weniger parallel abläuft. Beim Schreiben lerne ich meine Charaktere kennen. Ich kann mich nicht einfach hinsetzen, einen Charakter konstruieren und ihn dann in eine Geschichte mit vorgegebenen Plot setzen. Das ist mir zu abstrakt.
Davon abgesehen gibt es bei mir ohne genau bekannte Charaktere ohnehin keinen Plot, weil ich nicht weiß, wie die Figuren denken und handeln.

Ich warte also darauf, dass mir eine gute Idee kommt, die lasse ich dann so lange reifen, bis sie vor meinem inneren Auge zu einer "Filmszene" geworden ist, die mich begeistert. Die wird dann aufgeschrieben und mit der Zeit kommen weitere Ideen dabei. Wenn ich dann die Idee einer Grundstruktur habe, fange ich an, einen konkreten Plot darauf aufzubauen.

Inzwischen ist es übrigens so, dass ich erst einen groben Plot erstelle, z.B. "Sie reisen nach XY". Danach mache ich mit einem detaillierten Plot weiter, in dem dann die Reise selbst in ihren Einzelheiten durchgeplottet wird (soweit die Theorie  ;D ).

Liebe Grüße

Jenny
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: et cetera am 04. Juli 2010, 15:49:13
Bei mir dauert es normalerweise auch ewig, bis ein Plott steht. Ich habe eine Grundidee, die quasi den Ausgangspunkt der Geschichte darstellt, aber ich weiß dann lange nicht, wie der Mittelteil und das Ende aussehen. Also lasse ich das ganze liegen, bis sich noch weitere Ideen dazugesellen und irgendwann macht es "Klick" und ich habe einen brauchbaren Grundplot. Der hat dann noch nicht die Feinheiten, aber die kann ich mir dann nach und nach überlegen, manchmal auch erst beim Schreiben.
Allerdings hatte ich Anfang des Jahres eine Eingebung, bei der eine alte Idee, die ich noch gar nicht als Romanidee anerkannt hatte, mit einer neuen Idee so wunderschön harmonierte, dass ich innerhalb einer Woche alle Charaktere, alle Handlungstränge und ein für mich gutes Finale beisammen hatte und loslegen konnte. Selbst die Welt war mir vollkommen vertraut, als hätte ich sie schon seit Jahren in mir getragen. So ein schnelles Plotten hatte ich noch nie, aber es war ein echt tolles Erlebnis  ;D

Im Normalfall ist das ganze aber viel mühsamer. Ich habe derzeit neun Romanprojekte in verschiedenen Stadien. Bei manchen habe ich nur die Grundidee, aber noch keinen Plan, wohin das führen soll, bei manchen habe ich eine erste (zuweilen auch zweite und dritte) Fassung geschrieben, die aber noch nicht rund war. Meistens bleibt mir nichts anderes übrig, als einfach zu warten, bis wieder eine Idee auftaucht, das kann ein paar Monate dauern, manchmal aber auch Jahre.
Hinzu kommt noch, dass ich durch allzu detaillierte Plots gehemmt werde. Ich muss mir viel Spielraum lassen, sonst kann ich nicht schreiben. Ich muss also den richtigen Zeitpunkt abpassen, bei dem ich genug über die Geschichte weiß, um das Ziel und den groben Weg dorthin zu kennen, aber wenig genug, dass ich Spaß daran habe, es zu schreiben.
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Lexa am 04. Juli 2010, 17:51:34
Zitat von: Cherubim am 04. Juli 2010, 10:46:43

Immer wieder lese ich im Forum, gestern hatte ich eine Idee und nun steht schon der halbe Plot und ein halbes Jahr später ist das Buch fast fertig. Wie macht ihr das.


Hoffentlich besteht da keine proportionale Verbindung: 1 Tag plotten - 1/2 Jahr schreiben -> 1/2 Jahr plotten - 182,5 Jahre schreiben. ;D

So sähe es bei mir nämlich aus. Von der ersten Idee bis zum Plot dauert es bei mir mindestens ein halbes Jahr, zumindest war das bis jetzt immer so.

Wenn ich eine Idee habe, merke ich sie mir, schreibe vielleicht ein bis zwei Stichworte auf, damit ich sie nicht vergesse. (Was ich eigentlich nicht brauche: Wenn ich eine Idee vergesse, war sie wohl zu wenig interessant)
Ich habe immer mehrere Ideen in diesem Stadium. Ich denke über sie nach, recherchiere vielleicht etwas in diese Richtung, allerdings nicht unbedingt um Informationen zu sammeln, sondern viel mehr zu Inspirationszwecken. Wenn eine Idee mich mehr interessiert, entwickelt sich daraus langsam ein Plot.

Ideen sind bei mir meistens eine Art Ausgangssituationen. Während der oben beschriebenen Phase  überlege ich mir z.B. was für einen Protagonisten ich brauche, wie er auf diese Situation reagiert, wie es überhaupt zu dieser Situation kam, wie die Welt sein muss, damit es zu dieser Situation kommt, usw. Das dauert dann eine Weile 8)

Bei mir ist es also auch nicht so, dass aus einer Idee sofort ein Plot entspringt. Ich hätte aber dagegen auch nichts einzuwenden, wenn mich eine solche Idee heimsuchen würde ;D
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Cherubim am 04. Juli 2010, 21:08:39
Danke jetzt schon mal für eure Antworten. Das beruhigt mich dann doch ein bisschen.
Mir ist schon klar, dass die wenigsten gleich den kompletten Plot im Kopf haben, aber irgendwie geht es mir dieses Mal zu langsam.

Ich glaube ich will es einfach zu krampfhaft. Bei mir ist es auch so, dass die Geschichte oder zumindest ein Teil davon im Kopf wie ein Film abläuft. Immer und immer wieder... bis es langweilig wird und ich die Szene nicht mehr schreiben will.
Dieses Mal wollte ich systematischer vorgehen. Aber das ist wohl nichts für mich.
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Moa-Bella am 04. Juli 2010, 21:29:51
Plotten ist bei mir immer so eine Sache. Erst sind es manchmal Ideen für die Geschichte, manchmal für die Grundsituation, dann sammele ich Details, entwickele Charaktere und plane einen ersten Grundablauf, der meist noch dreimal komplett überworfen wird, bis ich zufrieden bin und jede Szene einzeln plane. Alles sehr unstrukturiert und ich bin immer wieder überrascht, wenn eine wirkliche Geschichte dabei herauskommt.
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Cythnica am 04. Juli 2010, 22:03:29
Bei mir beginnt das Plotten eigentlich immer damit dass ich einen Anfang und eine Schlussszene im Kopf habe ~ Wobei die Schlussszene für mich eigentlich immer der Punkt ist den ich auf jeden Fall erreichen muss ~ dann dauerts immer ein paar Stunden bis ich ein Gerüst mit genug Nebencharaktereren und Handlungen habe ... Und dann steht der Plot irgendwann und ich kann einfach losschreiben ~ Wobei ich von Anfang bis Ende durchschreibe und nicht etwa den Schluss, obwohl ich dafür immer die meisten Ideen habe, vorziehe - denn wenn der Schluss einmal steht dann weiß ich, dass ich niemals die Lücken mit den unangenehmen Stellen füllen kann.

Ich habs im November geschafft ein komplettes Fantasybuch so unter einem Monat zu schreiben ... aber ich denke die Qualität wird dementsprechend mies sein.
Habs aber erstmal in den Kühlschrank gelegt weil ich im Augenblick mal wieder meinen Jupiter umstrukturiere um es endlich mal Verlagsfit zu kriegen ... was ich wohl nichtmehr in meiner Lebzeit schaffen werde  :-\

Plotten klappt bei mir richtig super... aber der Schreibstil und die Formalitäten für Verlagssuche... höllisch
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Runaway am 04. Juli 2010, 22:39:58
Zitat von: Cherubim am 04. Juli 2010, 21:08:39
Ich glaube ich will es einfach zu krampfhaft. Bei mir ist es auch so, dass die Geschichte oder zumindest ein Teil davon im Kopf wie ein Film abläuft. Immer und immer wieder... bis es langweilig wird und ich die Szene nicht mehr schreiben will.

Ja, wenn man es zu sehr will, klappt es nicht. Ist doch immer so ;) Aber das klingt ja für mich ganz übel, daß du dir die Szene solange vorstellst, bis du sie nicht mehr schreiben willst.
Schreib sie doch einfach vorher auf! Ich tue das immer wieder, aber aus anderen Gründen. Manche Szenen habe ich viel früher im Kopf, als sie an der Reihe sind, aber dann greife ich vor und schreibe sie. Den Szenen hat das nie geschadet, nur das spätere Einbinden ist manchmal etwas ätzend.

@ Cythnica: Wie lang ist denn das Buch, das du so schnell geschrieben hast? Wenn es jetzt nicht sooo lang ist, muß es doch nicht schlecht sein! Ich glaube, erst ab einer bestimmten Länge wird es in zu kurzer Zeit mies. Aber wir haben ja irgendwo anders schonmal festgestellt, daß jeder seinen eigenen Rhythmus hat.
Da würde ich mir gar nicht so einen Kopf machen. Die Geschichte, die ich gerade überarbeite, wollte auch in einer beängstigenden Geschwindigkeit raus. Ich muß auch gerade eine ganze Menge überarbeiten, aber das liegt weniger an der Geschwindigkeit als vielmehr daran, daß sich im Thriller immer wieder der Fantasy-Schreibstil eingeschlichen hat. Die Genre-Umstellung bringt mich noch um.
Aber das ist ja auch das Schöne: Man kann ja überarbeiten und nochmal überarbeiten und nochmal... mir macht das gerade Spaß. Was weniger Spaß machen wird, ist die Verlags/Agentursuche, da stimme ich zu ;)
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Zit am 05. Juli 2010, 00:25:16
Ich muss zugeben: Beim Schreiben bin ich ziemlich inkonsequent. *blushs*

Habe ich eine Idee und sie scheint mir sogleich gut, dann schreibe ich sie erstmal in mein Notizbüchlein; ist sie nicht so dolle, belasse ich sie ersteinmal in meinem Kopf und warte wie lange sie sich hält. *g*

Drängen dann die guten wie die schlechten Ideen in regelmäßigen Abständen in mein Bewusstsein, denke ich mir, sie interessieren mich wirklich und ich fange an zu plotten.
Mal ist es nur eine Szene, ein Gefühl, eine Welt, die ich am Anfang habe und ich dadurch erstmal herausarbeiten muss, was ich mit der Geschichte will. Soll sie nur unterhalten, sollen auch philosophische Ansätze, Überzeugungen von mir hinein? Das wird ausgelotet und dann kommt, für manche wohl ziemlich langweilig, der Logik-Teil. Warum sind die Figuren dort, wo sie sind, was wollen sie da - warum ist die Welt wie sie ist, warum kann sie nicht anders sein etc. Irgendwann stolper ich dann über einen Plot, der, wie ich immer wieder feststelle, überhaupt nichts mehr mit den Anfangsideen zutun hat. Kann schon kirre machen, wenn ich beginne eine Geschichte zu planen, weil ich diese tolle Szenen im Kopf habe und am Ende ist die dann völlig unnütz. :pfanne:

Wie lang die Planungsphase ist, ist unterschiedlich. Mal wenige Wochen, dann wieder Jahre. In der Regel arbeite ich aber ein paar Monate am Plot, immer mal wieder für ein paar Tage, um ihn dann wieder ruhen zu lassen. So bearbeite ich zig Plots gleichzeitig (andererseits kommen aber auch immer wieder welche dazu *ächzt*) - und habe noch keinen einzigen fertig. :rofl: Ich nehm mir einfach die Zeit - und letztlich: Uni, ein guter Abschluss, ist im Moment wichtiger für mich. Da muss das Schreiben auch schon mal hinten anstehen. Also, alles easy bei mir. :omn:
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Waffelkuchen am 05. Juli 2010, 13:42:03
Meine Plots sind wahrscheinlich vergleichbar mit Sandburgen- ich hab davor einen tollen Plan im Kopf, der zumindest das erste Drittel detailliert und das Ende ausreichend beschreibt, aber beim Bauen kommt es meistens doch ganz anders, weil
a) die Hälfte weggespült wird
b) drei Türme abbrechen
c) ich finde, dass ein Turm und der Eingang an einer anderen Stelle doch viel besser aussieht.
Entstehen tut der Grundplan wie bei den meisten hier aus irgendeinem Ideenfetzen- bei meinem aktuellen Projekt war das eine Liebesbeziehung, in der ein Partner sich schwer tut, Emotionen zuzulassen (Inspiration aus einem Liedtext). Darum herum baut sich dann alles auf- eine Welt, ein Setting (vielleicht eins, das ich schon immer mal verbraten wollte), Charaktere, Konflikte... Es gibt keine Reihenfolge, mal kommt das eine, mal das andere zu erst. Im Endeffekt steht diese Partnerschaft gar nicht mehr im Zentrum, aber egal.
In einem anderen Fall war das Setting / Genre zuerst da, dann kam die Geschichte- da bin ich wohl flexibel. ;D
Gleich bleibt aber, wie gesagt, das Prinzip des Sandburgenbaus: Am Ende sieht sie sicher nicht so aus, wie ich das Anfangs wollte. Deswegen bin ich mittendrin immer gezwungen, kleine Schreibpausen zum Plotten einzulegen- wenn ich mich irgendwie verrannt habe, mache ich dann (oft rückwirkend) eine genaue Szenenplanung, sonst eher eine Abschnittsplanung.
Manchmal ist das mühsam, aber insgesamt bin ich doch recht zufrieden mit dem Prinzip- es funktioniert für mich. Ich will nicht eingeschränkt werden- weder von meinen eigenen Ideen noch von irgendwelchen Methoden, also backe ich mir einen wirren Mischmach aus allem Möglichen zusammen und arbeite detailliert an allem, was Probleme macht. Das ist mit Charakteren genauso: Manche brauchen nur minimalen Aufwand und funktionieren, andere kriege ich nach drei Charakterbögen noch nicht zu fassen. Deswegen geht auch mal hin und wieder einer verschütt, aber im Nachhinein stellt sich dann meist heraus, dass es ohne ihn sowieso viel besser geht.
Wie viel Zeit vergeht, bis ich zu Schreiben anfange... Das ist sehr unterschiedlich. Manchmal ein Monat, manchmal sechs... Kommt immer darauf an, ob ich parallel noch etwas anderes fertig schreibe, ob ich viel recherchieren muss... Vielleicht werde ich irgendwann mal auf eine immer gleiche Arbeitsweise kommen, aber im Moment ist es noch jedes Mal anders. :)

Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Romy am 05. Juli 2010, 17:21:15
Ich kann wirklich nicht genau sagen, wie lange ich zum plotten brauche.
Früher in den Anfängen meiner Schreiberei habe ich ja nie geplottet, aber mit den Jahren habe ich immer mehr und auch immer länger geplottet. Mittlerweile kommt es mir manchmal so vor, als würde ich halbe Ewigkeiten mit dem plotten verbringen und ärgere mich dann gelegentlich über mich selbst, weil ich mir denke, dass ich in derselben Zeit genauso gut hätte schreiben können.
Dass das Ergebnis dann (meinen persönlichen Erfahrungen nach) nicht so gut ist, wie ein Text, den ich vorher gut geplottet habe, vergesse ich in solchen Momentan dann immer gerne ... Insbesondere für den Schreibfluss lohnt es sich für mich schon, vorher geplottet zu haben.

Diese Denkweise "Ich plotte die ersten 2/3 und der Rest fällt mir dann schon ein", kann funktionieren, kann aber auch sehr gefährlich werden. Bei mir hat das schon in die fiesesten Schreibblockaden geführt und der ein oder andere auf diese Art abgebrochene Roman dümpelt seit Jahren vor sich hin und wartet darauf, dass ich mal weiter mache.
Lustigerweise kenne ich Anfang und Ende meiner Romane in den allermeisten Fällen von Anfang an ziemlich genau. Es ist eigentlich immer der Mittelteil der mir Schwierigkeiten macht und wo ich am längsten dran rumbeißen muss - und dann weiß ich zwar, wie der Roman ausgehen soll, aber ich habe keine Ahnung, wie meine Protas da hinkommen sollen ...

Meine Ideen kommen zu jeweils gut 50 %:
1. Durch interessante Figuren, die plötzlich einfach aus dem Nirwana auftauchen und hineinspaziert kommen, als wäre es das Natürlichste auf der Welt, und eine Geschichte haben wollen.
2. Durch irgendeine andere Art von Inspiration: Nachrichten, interessante Ereignisse, Filme, "Gedankenfetzen", Bilder oder was auch immer. Und dann steht oft eine Szene, Situation, Grundidee oder ein ungewöhnliches Setting im Raum und darum herum muss ich die Geschichte aufbauen und mir die Figuren ausdenken.

Joa und wenn ich die Grundidee, oder die Figur erst Mal habe, dann kommt alles andere und dann wird geplottet.
Problem ist: Die Helden, die auf die erste Art entstehen, liebe ich meist viel mehr, als jene Helden, die auf die zweite Art entstehen. Trotzdem finde ich es leichter, zu plotten, wenn ich zumindest eine Ausgangssituation habe.
Wenn ich am Anfang nur den Prota habe, dann weiß ich gelegentlich nicht, was ich nun mit ihm anfangen soll, will ihm zwar gerne eine Geschichte geben, aber das ist schwierig, wenn man so gar keinen Anknüpfungspunkt für eine Handlung hat. - Diesen Fall hatte ich ja erst vergangene Woche. In dem Fall ging es dann aber glücklicherweise relativ schnell, dass mir zumindest auch eine grobe Handlung eingefallen ist, von der ich ausgehen konnte. Es kann aber auch sein, dass es ewig dauert, bis mir auch nur die leiseste Idee kommt.
Erzählte nicht Lomax neulich in einem anderen Thread mal was vom Plotten ohne Ideen? Das könnte ich in solchen Fällen auch sehr gut gebrauchen ;D

Also wie gesagt, ich kann nicht verallgemeinern, wie lange ich zum plotten eines Romanes brauche. Es können wenige Tage sein, aber es können auch mehrere Monate sein.
Lohnen tut es sich für mich allerdings immer, deshalb nehme ich mir die Zeit (normalerweise) gerne.
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Runaway am 05. Juli 2010, 17:53:13
Zitat von: Romilly am 05. Juli 2010, 17:21:15
Diese Denkweise "Ich plotte die ersten 2/3 und der Rest fällt mir dann schon ein", kann funktionieren, kann aber auch sehr gefährlich werden.

Lustigerweise kenne ich Anfang und Ende meiner Romane in den allermeisten Fällen von Anfang an ziemlich genau.

Boah!! Ich WÜNSCHTE, ich könnte behaupten, daß ich direkt alles durchplotten könnte! Das ist mir schon seit ewigen Zeiten ein Bedürfnis, aber so klappt's einfach nicht.
Das ist echt so - ich plotte immer nur zwei Drittel, weil mehr einfach nicht geht. Das hat auch noch nie zu Problemen bei mir geführt. Im Gegenteil, wenn ich diese Schwelle erreiche, macht es wie von selbst "plopp" und die neuen Ideen sprudeln.


Zitat von: Romilly am 05. Juli 2010, 17:21:15
Mittlerweile kommt es mir manchmal so vor, als würde ich halbe Ewigkeiten mit dem plotten verbringen und ärgere mich dann gelegentlich über mich selbst, weil ich mir denke, dass ich in derselben Zeit genauso gut hätte schreiben können.
Dass das Ergebnis dann (meinen persönlichen Erfahrungen nach) nicht so gut ist, wie ein Text, den ich vorher gut geplottet habe, vergesse ich in solchen Momentan dann immer gerne ... Insbesondere für den Schreibfluss lohnt es sich für mich schon, vorher geplottet zu haben.

Das kenn ich!! Plotten ist total wichtig, aber ich werd jeeeeeeedes Mal unruhig dabei, weil es so nach "vertaner", sprich nicht-schreibender Zeit aussieht.
So ein Quatsch!!

Im Übrigen plotte ich heute auch mehr als früher. Was uns das wohl sagen will?
Früher habe ich Bücher aus dem Ärmel geschüttelt, einfach vom Fleck weg entwickelt - aber die Story hatte auch nur einen einzigen Handlungsstrang mit klar definiertem Ziel. Sobald man etwas machen will, was ein klein wenig komplizierter ist, ist das ja vorbei.
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Romy am 05. Juli 2010, 23:05:45
Zitat von: Runaway am 05. Juli 2010, 17:53:13
Boah!! Ich WÜNSCHTE, ich könnte behaupten, daß ich direkt alles durchplotten könnte! Das ist mir schon seit ewigen Zeiten ein Bedürfnis, aber so klappt's einfach nicht.
Das ist echt so - ich plotte immer nur zwei Drittel, weil mehr einfach nicht geht. Das hat auch noch nie zu Problemen bei mir geführt. Im Gegenteil, wenn ich diese Schwelle erreiche, macht es wie von selbst "plopp" und die neuen Ideen sprudeln.

Sagen wir mal, idealerweise versuche ich, alles vorher geplottet zu haben. ;)
Das heißt aber nicht, dass es immer auf Anhieb funktioniert. In der Praxis bleiben dann doch oft Lücken und - wie gesagt - vor allem die Romanmitte macht mir immer ziemlich zu schaffen ... Und wenn ich mich dann erst Mal in so ein Plotloch reingesteigert habe, fällt mir aber auch gar nix mehr ein  :wums:

Zitat von: Runaway
Im Übrigen plotte ich heute auch mehr als früher. Was uns das wohl sagen will?
Früher habe ich Bücher aus dem Ärmel geschüttelt, einfach vom Fleck weg entwickelt - aber die Story hatte auch nur einen einzigen Handlungsstrang mit klar definiertem Ziel. Sobald man etwas machen will, was ein klein wenig komplizierter ist, ist das ja vorbei.
Joa, ich hab mit 12 Jahren angefangen zu schreiben, hatte null Ahnung vom Handwerk und habe gedacht, ich fang einfach mal an ;D Verworrene Handlung mit mehreren Strängen über hunderte handgeschriebene Seiten? Für ein wahres Genie und angehende, neue Jugendwunder-Bestsellerautorin gar kein Problem :d'oh:
Naja, aber dann liest man die ersten schlauen Schreibratgeber etc. und dann dämmert einem, woran man alles denken muss und dann wird man irgendwann totaaaaal professionell  8)
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Runaway am 05. Juli 2010, 23:34:37
Hihihi  ;D So hab ich auch angefangen, allerdings schon mit 10. Seitdem hat es nicht mehr aufgehört ;)
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Telas am 06. Juli 2010, 18:54:27
Plotten ist die Sache am Schreiben, die mir zwar am meisten Freude bereitet, mich aber auch die meiste Zeit und viele Nerven kostet.
Meistens denke ich mir als erstes die Welt aus und welche Aspekte sie einzigartig machen sollen. Dann folgen Überlegungen zu Orten. Was für Städte soll es geben, gibt es eine besondere Topographie oder klimatische Unterschiede in einzelnen Regionen der Welt, ist das Land fruchtbar oder vielleicht reich an Bodenschätzen?
Als drittes überlege ich mir Charakternamen, denen anschließend eine Rolle zugeteilt wird. Erst danach setze ich die Figuren zueinander in Beziehung. Zum Schluss kommt das Bestiarium an die Reihe, also welche Monster und Bestien sollen sich in der Welt tummeln.
Wenn dieses Gerüst steht, ergibt sich meine Anfangsszene meist von selbst und ich schreibe einfach drauf los. Dabei habe ich den Abschluss des Werkes zu Beginn nie klar vor Augen und versuche mich im Laufe der Zeit dorthin zu hangeln. Vielleicht ein Grund dafür, warum bei mir das Ende immer am schwächsten ist...
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Smaragd am 21. Juli 2010, 09:42:09
Ich plotte grundsätzlich nicht viel, bevor ich anfange zu schreiben. Eine Geschichte habe ich angefangen, als ich die Handlung in einem Satz zusammenfassen konnte und noch keine Charaktere hatte. Und die Welt bzw. der Kontinent stand auch noch nicht. Ich habe dann parallel zum Schreiben geplottet, Kleinigkeiten erstmal ausgelassen und vor allem viel geschrieben (Nano halt). Aber ich wusste von Anfang an, wie in etwa das Ende aussehen sollte und hab mich dann Schritt für Schritt hingeplottet/hingeschrieben. Dass es funktioniert hat, hat mich selbst überrascht.

Jetzt gerade mache ich es ziemlich ähnlich, hab aber wenigstens gute 5 Seiten zur Welt geschrieben, bevor ich mit einer Geschichte angefangen habe, von der ich zwar noch nicht weiß, wie sie enden wird, aber immerhin weiß, was als nächstes passiert und schon ein, zwei Sachen für danach. Da es nicht welterschütternd episch wird, reicht mir das völlig.
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Telas am 22. Juli 2010, 11:35:06
Zitat von: Smaragd am 21. Juli 2010, 09:42:09
Ich plotte grundsätzlich nicht viel, bevor ich anfange zu schreiben. Eine Geschichte habe ich angefangen, als ich die Handlung in einem Satz zusammenfassen konnte und noch keine Charaktere hatte. Und die Welt bzw. der Kontinent stand auch noch nicht. Ich habe dann parallel zum Schreiben geplottet, Kleinigkeiten erstmal ausgelassen und vor allem viel geschrieben (Nano halt). Aber ich wusste von Anfang an, wie in etwa das Ende aussehen sollte und hab mich dann Schritt für Schritt hingeplottet/hingeschrieben. Dass es funktioniert hat, hat mich selbst überrascht.

Jetzt gerade mache ich es ziemlich ähnlich, hab aber wenigstens gute 5 Seiten zur Welt geschrieben, bevor ich mit einer Geschichte angefangen habe, von der ich zwar noch nicht weiß, wie sie enden wird, aber immerhin weiß, was als nächstes passiert und schon ein, zwei Sachen für danach. Da es nicht welterschütternd episch wird, reicht mir das völlig.

Klingt nach einer sehr intuitiven und spontanen Strategie, die mir persönlich gut gefällt. Ich habe so meine literarischen Anfänge bestritten und überbrücke auf diese Weise auch heute noch diverse Zwischensequenzen. Jedoch bin ich immer wieder Gefahr gelaufen, Logiklöcher aufzureißen, oder mich in Widersprüche zu verstricken, von daher habe ich Respekt vor all denjenigen, die diese Vorgehensweise beherrschen.
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Nycra am 22. Juli 2010, 14:06:04
Als ich mit dem Schreiben begonnen habe, konnte ich auch nicht plotten. Ich hab mich einfach hingesetzt, Stift in die Hand und losgekritzelt. Das ging so weiter, bis ich Nycra und die Wächter beendet hatte. Dann war flaute. Nichts wollte mehr aus den Finger fallen, keine Ideen. Keine Ideen? Nein, falsch: In meinem Schreibtisch lagen tausende Anfänge, aber keine Idee war bereit, vollendet zu werden.

Dann kam eines Nachts Lili zu mir. Sie flüsterte mir schmutzige ... äh gemeine Drachenbestrafungsmethoden ins Ohr und ich fing wieder an zu schreiben. Allerdings diesmal etwas professioneller: Ich erstellte ein Grundidee der Charaktere, der Umgebungen, überlegte mir, worauf die Geschichte hinauslaufen sollte und ... schrieb das Ende. Ja, so läuft es bei mir, ich fange von hinten an. Aber richtig geplottet hatte ich nicht.

Nachdem Lili bei den Beta-Lesern gelandet ist, kam mir die Idee mit meiner seelisch verstörten Damonaei und da ich gerade am 2. Teil von Lili sitze, hatte ich erstmal keine Zeit, wild drauf loszuschreiben. Also fing ich an, mir Gedanken zu machen, zu recherchieren und ... nichts aufzuschreiben. Das kam erst später, als ich meine Fragen hierzu im Forum postete und ich zu Details gefragt wurde, von denen ich noch keine Ahnung hatte. Also packte ich mir ein Notizbuch und schrieb die verschiedenen Ideenfragmente zusammen. Aus einer Seite wurden 10, aus 10 Seiten 30 und dabei schrieb ich nicht einmal vollständige Sätze. Nein, ich fasste lediglich die einzelnen Ideen zusammen. Ich formte optisch meine Charaktere aus, malte Skizzen, wie ich sie mir vorstellen könnte. Ich entwickelte eine eigene Gesellschaftsstrukur mit Gesetzen und Religionen. Also alles, was dazu gehört.

Zum ersten Mal in 20 Jahren Schreiberei tat ich es wirklich: Ich plottete!

Dann legte ich meine Idee 2-3 Leuten vor. Alle waren beigeistert. Schreib, schreib!, riefen sie mir zu und ich öffnete Word, um die ersten Sätze zu schreiben. Heraus kam.... [                             ] nüscht. Nich ein Satz wollte mir einfallen. Die Story, perfekt geplottet, nur zum zum Leben füllen bereit, wollte sich nicht schreiben lassen. Und was das Schlimmste war: In meinem Plot fand ich kein Ende. Was mir sonst immer leicht gefallen war, nämlich das Ende am Anfang zu schreiben und die Geschichte darauf auszulegen, hatte ich bei der ganzen Plotterei vollkommen ignoriert.

Ich habe mich diesbezüglich mit anderen Autoren unterhalten und einige meinten, es läge daran, dass ich geplotte hätte. Also bleibt mir nur abzuwarten, bis mir die Idee wieder gefällt/mir ein Ende einfällt oder einen (fast) fertig geplotten Roman im Schreibtisch vergammeln zu lassen. Wer weiß vielleicht kommt die Lust ja wieder.

Wie auch immer. Mein Fazit ist, lieber risikiere ich einige Unstimmigkeiten während des Schreibens und merze diese hinterher aus, als noch einmal mein Pulver beim Plotten zu verschießen. Bei Lili 1 und auch in Teil 2 bin sich damit sehr gut gefahren, lediglich Grundgerüste zu erstellen und diese mit Leben zu füllen. So werde ich es auch in Zukunft wieder halten, weil alles andere für mich derzeit keinen Sinn macht.

Nycra

Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Smaragd am 22. Juli 2010, 15:05:22
Zitat von: Telas am 22. Juli 2010, 11:35:06
Klingt nach einer sehr intuitiven und spontanen Strategie, die mir persönlich gut gefällt. Ich habe so meine literarischen Anfänge bestritten und überbrücke auf diese Weise auch heute noch diverse Zwischensequenzen. Jedoch bin ich immer wieder Gefahr gelaufen, Logiklöcher aufzureißen, oder mich in Widersprüche zu verstricken, von daher habe ich Respekt vor all denjenigen, die diese Vorgehensweise beherrschen.

Ich habe im Moment eigentlich eher Probleme bei Beschreibungen (Kleidung usw.) und Titeln, weil ich davon noch nichts habe. Logik ist für mich selten ein richtiges Problem, da hatte ich bisher eigentlich immer nur Kleinigkeiten, die sich mit etwas Nachdenken gut ausbügeln lassen haben. Gerade jetzt am Anfang bin ich auch schon mehrmals zurückgegangen und habe Kleinigkeiten geändert, aber das hat mir eher geholfen, in die Story und ins Schreiben reinzukommen als dass es mich gestört hätte. Überhaupt mag ich es gern, erstmal ein bisschen an der Welt zu basteln und dann zu schreiben, dann bin ich schon auf die Welt eingestimmt. Geht natürlich nur, wenn ich genug Zeit habe.

Ich habe immer eine Kurzbeschreibung des Plots unter der Stelle, an der ich gerade schreibe. Das ist nur ganz stichwortartig, zwei - 3 Sätze, damit ich weiß, was passieren soll. Wenn mir beim Schreiben eine Idee kommt, die ich gut finde, kommt das dann auch mit dazu. Soo spontan ist das eigentlich nicht - ich habe schon Überlegungen im Kopf und da ich nicht allzu viel auf einmal schreibe, haben die Zeit, zu reifen. Der Rest ergibt sich dann beim Schreiben.

Meine Geschichten entstehen nun mal ausgehend von Charakteren. Ich habe eine Ahnung, worüber in etwa ich schreiben will (Untergang von Reich X,...) aber was passiert, ist Sache der Charaktere. Und die entwickele ich nun mal am liebsten beim Schreiben. Dadurch hab ich oft am Ende zwar Dinge zum Hintergrund eines Charakters, die ich in der Überarbeitung weiter vorne einbauen muss, weil sie wichtig werden, aber so lerne ich meine Charaktere eben am liebsten kennen. Manchmal marschiert auch jemand ganz fertig in meinen Kopf, aber die verändern sich dann meistens auch noch.

Etwas gründlich durchplotten kann ich gar nicht. Ich hab`s versucht, aber entweder kam es mir schon beim Plotten zu bescheuert vor oder ich habe doch angefangen, zu schreiben, weil ich erst die Charaktere kennenlernen musste, um zu wissen, was plottechnisch passiert. Ich kann mir gar nicht vorstellen, Charaktere in die Zwangsjacke eines gründlichen Plots zu stecken - es geht, sicher, aber dann müssen die Charaktere auch genau darauf zugeschnitten sind. Und das mag ich nicht. Ich hab lieber mehr Freiheit beim Schreiben. Deswegen kann ich gut verstehen, wie es dir gegangen ist, Nycra.
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: zDatze am 22. Juli 2010, 15:20:02
Ich denke ja, dass dieses "mal schnell plotten" stark an der Realität vorbei schrammt.

Schließlich hat wohl jeder, der sich mit schreiben beschäftigt, mehr als nur eine Idee im Kopf. Da sind hunderte Bruchstücke, die darauf warten in eine Geschichte eingebaut zu werden. Szenen/Protas/Orte oder vielleicht auch nur ein Konflikt, den man gerade nicht verwerten kann. Wir haben soviel Input, den wir verwenden können, dass es eben manchmal *klick* macht und dann steht ein Prota mit einem kompletter Plot und Hintergrundgeschichte vor der Tür.

Ich denke, dass viele Ideen schon längst da waren und nur auf den Funken gewartet haben, der sie endlich entzündet.
Meine eigene bescheidene Meinung. :)
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Smaragd am 22. Juli 2010, 15:30:37
Zitat von: zDatze am 22. Juli 2010, 15:20:02
Schließlich hat wohl jeder, der sich mit schreiben beschäftigt, mehr als nur eine Idee im Kopf. Da sind hunderte Bruchstücke, die darauf warten in eine Geschichte eingebaut zu werden.
Das kann ich so unterschreiben. Meine neue Welt besteht aus mehreren solcher Bruchstücke, von denen einige schon ein Jährchen auf dem PC geschlummert haben - und bei einer Brainstormingsitzung für Storyideen ist bei mir eine halbe Seite von Stichworten herausgekommen. Die Hälfte dürfte unbrauchbar sein, aber... mal sehen.

Allerdings ist plotten ja gerade etwas anderes als einfach einige Ideen zu bekommen. Plot klingt für mich immer nach etwas sinnvoll zusammenhängendem, nicht nach Inspiration.
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: caity am 24. Juli 2010, 11:28:47
Hallo Cherubim,

schöner Name – weißt du aber, dass das die Pluralform ist? – Sorry, ich bin gerade am Hebräisch-Lernen, deshalb ist das gerade in meinem Kopf, zu deinen eigentlichen Fragen:

Ich kann ziemlich lange mit einer Idee schwanger gehen, manchmal gibt es aber auch Frühgeburten, das kommt bei mir sehr darauf an, wie viel Zeit ich in das Projekt investieren kann. Der Weg von der Idee zum Plot dauert bei mir meist mehrere Jahre, wenn auch zwischendurch oft Pausen entstehen. Meist ist es so, dass ich eine Idee habe, allerdings mit einem ganz anderen Projekt beschäftigt bin und deshalb keine Zeit habe, mich weiter damit auseinanderzusetzen. Dann schreibe ich die Idee grob auf. Manchmal in einem halb- oder ganzseitigen Text, manchmal in nur einem Satz. Bis ich dann endlich die Zeit habe, mich so mit der Idee auseinanderzusetzen, dass ein richtiger Plot, die Charaktere und ein Buch daraus reifen, können Jahre vergehen. Bislang würde ich sagen im Schnitt liege ich bei 2-3 Jahren zwischen Idee und Rohfassung. Und auch danach brauche ich für die Ausarbeitung des Plots mindestens 2 Monate und je nach dem, wie lang das Projekt ist, dauert es noch einmal ein halbes oder gar ganzes Jahr, bis es fertig geschrieben ist. Wie gesagt, das hängt immer davon ab, wie viel Zeit ich habe.
Dass sich ein Projekt aber vor mir verschließt, sobald ich es in Angriff genommen habe, das ist mir noch nie passiert, da kann ich dir leider gar nicht weiter helfen *Schultern zuck* Wenn es bei mir wirklich hakt, muss ich entweder anderen darüber erzählen und mir von denen Vorschläge anhören, oder aber ich mache einen Spaziergang, beschäftige mich kurzzeitig mit etwas anderem und dann ist die Lösung meist noch am selben Tag geboren. Das geht bei mir relativ schnell. Woran das liegt? – Ich habe keine Ahnung!

Aber lass dich nicht runterziehen. Eine gute Frucht braucht ihre Zeit zum Reifen! ;)

Bye
caity
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Zit am 25. Juli 2010, 17:17:54
Zitat von: SmaragdAllerdings ist plotten ja gerade etwas anderes als einfach einige Ideen zu bekommen. Plot klingt für mich immer nach etwas sinnvoll zusammenhängendem, nicht nach Inspiration.

Ich vergleich's mal mit dem Pulli-Stricken. Da macht man sich doch auch vorher Gedanken wie er aussehen soll: Farbe; Größe (Schnitt); Wollentyp; Ärmel, Kapuze, Bommeln (wenn überhaupt), etc.
Einfach los stricken ohne überhaupt eine Ahnung zu haben, was es werden soll, wird nix. Aber das ist wohl nicht allen genauso beim Schreiben bewusst bzw. kümmert es sie. Heißt ja auch: never change a running system. Warum also vom "einfach Tippen" zum "Gedanken machen" kommen ...

Nja, soll jeder seinen Pulli so stricken wie er will - ich spar beim Stricken selber gerne Zeit und weiß auch ganz gern was am Ende heraus kommt, durchbrochen von nur (einkalkulierbaren bzw. wenig schlimmen und schnell lösenden) kleineren Problemchen. :)
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Moa-Bella am 25. Juli 2010, 17:25:23
Zitat von: Smaragd am 22. Juli 2010, 15:30:37
Allerdings ist plotten ja gerade etwas anderes als einfach einige Ideen zu bekommen. Plot klingt für mich immer nach etwas sinnvoll zusammenhängendem, nicht nach Inspiration.

Hm, ich sehe das ein wenig anders. Plotten ist für mich der Prozess, wenn ich mir all meine Ideen zusammenklaube, neue sammle und daraus schließlich die gesamte Handlung meines Romanes wird, das schließt die chaotische Phase am Anfang mit ein.
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Redwood am 03. August 2010, 19:54:27
Puh, wenn ich daran denke, dass ich früher sowieso überzeugt war, dass Autoren sich einfach hinsetzen und ein Buch schreiben und mit den Begriffen "Plot", "Prolog", ja sogar mit "roter Faden" äußerst wenig anzufangen wusste, dann graut es mir immer noch (gut, was heißt früher ::) da war ich....9 oder 10).

Ich habe es diesmal, bei meinem ersten ernsthaften Buchprojekt, aber auch anders gemacht. Ich wusste, dass meine Art des intuitiven Drauflosschreibens mir viele Probleme einbringen würde, darum habe ich es mit Plotten versucht. Ich schreibe ja immer noch an dem Buch und habe eine Parallelhandlung mit eingeführt, die eigentlich nicht geplant war, während ich noch an dem selben Plot saß. Im Nachhinein kommt mir das jetzt komisch vor, wo ich anderthalb Jahre damit gearbeitet habe, aber einige winzige Löcher ließen sich bisher leicht stopfen :hmmm: .

Die eigentliche Arbeit an meinem Plot bestand darin, dass ich mich hingesetzt habe, nachdem ich den ganzen Tag gebrütet hatte, und alles einfach auf etliche Bögen Papier zu krakeln (Charakterbeschreibungen auf Extrabögen). Dann habe ich geschaut, wie sich das in Kapitel einteilen ließ und habe angefangen. Die Fehler, die sich ergaben, habe ich einfach beim Schreiben selbst geändert (mit Bleistift Teile Streichen und Änderungen an den Rand krakeln) und weitergemacht.

Ich weiß, das klingt sehr instabil, aber noch komme ich damit zurecht. :psssst:

LG, Redwood
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Einsamer Falke am 21. August 2010, 12:43:13
@Redwood
Oh glaub mir, ich habe es bis vor kurzem genauso gemacht (also einfach drauf losgeschrieben)... Ich hatte mir zwar (im Gegensatz zu Versuch Nummer 1) bereits ein grobes Konzept für die Geschichte ausgedacht, Anfang, Ende und einige Schlüsselereignisse standen auch fest.
Aber die eigentliche Handlung habe ich wieder nur so drauf los getipt, wesswegen ich jetzt zum dritten Male neu anfangen werde, aber zuerst bringe ich noch ein anderes Projekt zu Tastatur.

Bei eben diesem Projekt habe ich das (mehr oder minder notgedrungen) folgendermaßen gelöst:
Ich sitze in letzter Zeit (und vorraussichtlich auch in den nächsten drei Jahren) unter der Woche täglich etwa anderthalb Stunden im Bus.
Da ich erst relativ spät nach Hause komme, habe ich mir angewöhnt, diese Zeit sinnvoll zu nutzen und Kapitel in meinem Block niederzuschreiben, jedenfalls grob umrissen. Sieben habe ich schon, das Achte ist in der Mache. Das einzige, was störenden Einfluss ausübt, sind die Schlaglöcher auf der Strecke, aber inzwischen kenne ich die meisten auswendig und weiss, wann ich kurz aufhören muss zu schreiben.  :rofl:

Am Wochenende finde ich mich dann im Idealfall vor meinem PC wieder und trage dieses grobe Konzept in verfeinerter Form in Storybook ein (übringens ein super Programm, bin damals über den entsprechenden Thread dieses Forums darauf aufmerksam geworden :) ).
Und daraus werde ich dann, wenns mal fertig ist, ein ganzes Buch zusammenschustern, jedenfalls hoffe ich, dass es diesmal funktioniert.

Gruß
Eric
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Faol am 21. August 2010, 12:48:13
ich glaube das plotten ist mein Problem, ich schreibe viel zu sehr drauf los. Habe mir nur wenige Dinge vorher überlegt. Das blöd ist, dass man sich dann schnell selber verrennt. Aber vorher die Handlung festlegen, dass schaffe ich nicht, weil mir viele Ideen erst beim schreiben kommen
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Telas am 21. August 2010, 13:51:59
Zitat von: Faolan am 21. August 2010, 12:48:13
ich glaube das plotten ist mein Problem, ich schreibe viel zu sehr drauf los. Habe mir nur wenige Dinge vorher überlegt. Das blöd ist, dass man sich dann schnell selber verrennt. Aber vorher die Handlung festlegen, dass schaffe ich nicht, weil mir viele Ideen erst beim schreiben kommen

Das Problem hab ich auch. Zwar habe ich mittlerweile immer einen Plot, an dem ich mich grob orientiere, allerdings besteht dieser meist aus Stationen, die meine Handlung durchlaufen muss, um zum Ende zu gelangen. Das Ende plotte ich eigentlich nie schon am Anfang mit weil ich sehen will, wie sich meine Geschichte entwickelt und welche neuen Möglichkeiten sich dabei auftun, die ich vorher nicht in Erwägung gezogen hatte.
Sei beim Schreiben ruhig spontan, das ist bestimmt kein Fehler. Wenn mir beim Schreiben eine neue Zweighandlung oder eine Planänderung einfällt, dann schreibe ich sie mir sofort in einem separaten Wordsheet auf.
Anhand der bisherigen Geschehnisse, die ich zur Erinnerung immer stichwortartig am Ende des Schreibtages festhalte und meiner doch sehr groben Handlungslinie ist es oftmals gar nicht so schwer, einen Zusammenhang zwischen den Lücken zu finden und den Schreibfluss aufrecht zu erhalten.
Wenn du am Anfang einfach drauflos schreibst ist es allemal noch besser, wie wenn du es gegen Ende machst.
Am Anfang ist jede Geschichte noch frei, will heißen, du hast noch keine Rahmenbedingungen definiert, mit denen du deine Varianten eindämmst, die dir zur Verfügung stehen.
Den Anfang zu schreiben macht mir immer am meisten Spaß und es geht am schnellsten, da Überlegungen ob das Geschriebene mit meinen bisherigen Ausführungen in diesem Projekt zusammenpasst, wegfallen.
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Cherubim am 28. August 2010, 20:31:13
Hey ihr Lieben,
vielen Dank für eure Antwortungen. Ich sehe schon plotten ist so individuell und verschieden wie die Autoren, die es machen oder eben nicht machen.
Aber es ist interessant, mal eure Meinungen und Erfahrungen zu lesen. Mittlerweile komme ich etwas voran mit meiner Geschichte. Nicht so gut wie ich es mir gewünscht hätte, aber langsam wird es.
Ich habe mir vorgenommen, es einmal mit einer Kapitelübersicht zu probieren.

Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Sanjani am 23. September 2010, 22:29:33
Hallo ihr Lieben,

ja, das mit dem Plotten ist so eine Sache. Ich habe mir noch nie Sachen aufgeschrieben über eine Geschichte, ich habe immer gleich die Geschichte geschrieben. Allerdings habe ich so einige Ideen für halbfertige Sachen daher schon wieder halb vergessen.

Früher lief das immer nach demselben Schema: Es ist Anfang Januar, ich höre oder lese oder erlebe etwas Inspirierendes, es macht Peng und ich schreibe. Und wenn ich nicht schreibe, entstehen die Szenen in meinem Kopf, als würde sie mir jemand vorlesen, das ist ganz schwierig zu beschreiben. Meist passiert das abends vor dem Einschlafen oder morgens vor dem Aufstehen. Während des Tages habe ich nicht so viel Zeit für meinen "inneren MP3-Player", da er auch manche Sätze mehrfach abspult, damit ich die Wörter prüfen kann, ob sie passen.
Wenn ich mich dann rechtzeitig hinsetze und das aufschreibe, kann ich es beinahe selbst miterleben. Wenn ich zu lange warte, verblassen die Szenen wieder und werden uninteressant.
So habe ich dann kürzere werke innerhalb von drei oder vier Monaten heruntergeschrieben. Oft kamen mir auch Ideen beim Schreiben und manchmal entwickelte sich die Geschichte ganz anders als ursprünglich geplant.

Beim "Geheimnis der Drachenkrieger" habe ich etwas total Neues ausprobiert. Ich hatte eine Idee im Kopf, dass eine bestimmte Sache mit meinem Hauptcharakter passiert, diese habe ich aufgeschrieben und einfach geschaut, was sich ergibt.
Diese Szene befindet sich inzwischen auf Computerseite 60 aufwärts. Danach habe ich dann geschrieben, wie es kam, meist entstanden so große, noch unzusammenhängende Plotblöcke, deren Reihenfolge aber rasch feststand. Die unbequemen und schwer zu schreibenden Lücken habe ich dann zuletzt gefüllt, so entstand auch der Anfang zum Schluss ;-)
Das klingt vielleicht irgendwie abstrus, aber erstaunlicherweise hat sich dann doch alles gut aneinandergefügt. Ich musste nur eine Szene am Ende umschreiben, weil sie nicht mehr passte.

Ich muss sagen, das war eines meiner vergnüglichsten Schreibprojekte, weil ich so nah an der Idee schreiben konnte. Allerdings funzt das jetzt bei den Fortsetzungsbänden irgendwie nicht mehr so gut. :-(

Herzliche Grüße, Sanjani
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Telas am 24. September 2010, 16:51:43
@Sanjani. Für mich klingt das nicht abstrus, eher vertraut. Spontane Einfälle niederzuschreiben oder gar ganze Geschichten daraus zu schreiben, das mache ich auch.
Es macht viel Spaß der Eigendynamik einer Geschichte nachzugeben und am Ende auf das Ergebnis zu schauen.
Wenn ich daran denke, wo mir meine Grundideen kamen, muss ich meistens schmunzeln. Im Bett, unter der Dusche, beim Joggen...meist in ruhigen Momenten.
Das du dir mit der Fortsetzung so allerdings schwer tust, ist verständlich. Schließlich muss der zweite Teil auf den ersten aufbauen und das erste Buch schränkt deine unbegrenzten Optionen durch seine Handlung für Band II ein.
Aber ich denke, auch ohne allzu viel Nachdenken wird das schon werden.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg.
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Spinnenkind am 07. Oktober 2010, 11:29:27
Ich bin so heilfroh, diesen Thread gefunden zu haben - all mein Leid in diesem Thread  :d'oh:

Es ist genau das, was ihr beschrieben habt: Die Grundidee habe ich, Anfang und Ende auch. Das große Problem bei mir ist das, was ich "Timing" nenne. Es gibt gewisse Informationen, die im Laufe des Buches aufgedeckt werden müssen, sonst ist es ja nicht spannend, gell? Die Frage ist zu welchem Zeitpunkt, von wem und wie werden diese Infos aufgedeckt?
Besonders lustig mit vielen Handlungssträngen  :gähn:

Es ist echt sauschwer, und an dieser Aufgabe sitze ich jetzt schon seit Monaten. Ich würde so gerne endlich richtig loslegen :'(
Ich denke auch manchmal, mein Problem ist genau das Gegenteil von Faolans: Ich traue mich nicht, "einfach drauf los zu schreiben", es muss alles perfekt konzipiert sein, sonst habe ich das Gefühl, ins Blaue zu schreiben.

Wie macht ihr das denn, auch an die erfahreneren Autoren? Helfen euch da gewisse Software-Programme?
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Spinnenkind am 07. Oktober 2010, 11:34:45
Eine Sache fällt mir dazu noch ein:

Bei mir ist es so, dass die Welt, das Universum, zu allererst da war und ich bestimmt Vorstellungen davon habe, was in ihr passieren soll. Dadurch habe ich das Gefühl, dass die Charaktere darunter leiden :'( Sie sind eigentlich nur ein Spielball der Ereignisse, und das macht sie ja nicht gerade interessant.

Was meint ihr dazu?
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Thaliope am 07. Oktober 2010, 11:46:09
@Spinnenkind: Interessant wird ein Charakter womöglich dadurch, wie er mit den Launen des Schicksals umgeht, die ihn treffen. Um sie herum passiert etwas - und dann haben sie die Chance darauf zu reagieren. In dieser Reaktion dürfte sich ihre Persönlichkeit zeigen. - Nur eine ganz spontane Idee dazu.

LG
Thali
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Steffi am 07. Oktober 2010, 11:54:16
Zitat von: Spinnenkind am 07. Oktober 2010, 11:34:45
Bei mir ist es so, dass die Welt, das Universum, zu allererst da war und ich bestimmt Vorstellungen davon habe, was in ihr passieren soll. Dadurch habe ich das Gefühl, dass die Charaktere darunter leiden :'(

Oh, bin ich froh, dass es nicht nur mir so geht  :knuddel:
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Thosuko am 07. Oktober 2010, 12:24:02
Ich plotte immer nur die groben Züge, damit ich ins Ziel finde. Es sind meist vier ... fünf Seiten und das reichte mir bisher. Die besten Ideen kommen bei mir beim Schreiben und nicht, wenn ich mehrere Wochen darüber nachdenke. Genau nach Plot zu schreiben würde zu sehr in Arbeit rutschen und dann würde das Lebendige fehlen. Ich fahre lieber kurvige Strecken, als nur geradeaus auf der Autobahn. Nebenhandlungen entstehen spontan ... halt wenn ich sie brauche.
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Lexa am 07. Oktober 2010, 12:42:13
Zitat von: Spinnenkind am 07. Oktober 2010, 11:29:27
Es ist genau das, was ihr beschrieben habt: Die Grundidee habe ich, Anfang und Ende auch. Das große Problem bei mir ist das, was ich "Timing" nenne. Es gibt gewisse Informationen, die im Laufe des Buches aufgedeckt werden müssen, sonst ist es ja nicht spannend, gell? Die Frage ist zu welchem Zeitpunkt, von wem und wie werden diese Infos aufgedeckt?
Besonders lustig mit vielen Handlungssträngen  :gähn:

Du sprichst mir aus der Seele, Spinnenkind. Genau so geht es mir auch. Es gibt dann ja unzählige Möglichkeiten, wie es ablaufen könnte, aber welche ist den die beste, spannendste, überraschendste? :d'oh:

Zitat von: Spinnenkind am 07. Oktober 2010, 11:29:27
Ich denke auch manchmal, mein Problem ist genau das Gegenteil von Faolans: Ich traue mich nicht, "einfach drauf los zu schreiben", es muss alles perfekt konzipiert sein, sonst habe ich das Gefühl, ins Blaue zu schreiben.

*unterschreib*

Wir ticken wohl ziemlich ähnlich ;D

Eine schnelle Lösung darauf habe ich leider auch noch nicht gefunden.
Den einzigen Tipp den ich dir geben kann: Zeichne es auf. Ich male mir oft Darstellungen des Plots mit Farben und Linien für die Handlungsstränge der verschiedenen Protas, Feldern, in denen wichtige Wendepunkte stehen und mit einer Zeitachse, damit man sich orientieren kann.
Das hilft zumindest mir ein wenig. Aber im groß und ganzen ist es anstrengende Kopfarbeit, die mir aber zum Glück meistens viel Freude bereitet. Das ist nämlich die Phase im Projekt, in der ich alle Möglichkeiten offen habe, der Geschichte Wendungen zu geben und ich mal so richtig Gott spielen kann.   ;)
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Spinnenkind am 08. Oktober 2010, 14:37:11
@Lexa: Ja, das dachte ich mir, deswegen meine Frage vorhin ob irgendjemand mit einer bestimmten Software gut zurechtkommt, mit der man so etwas ordnen kann.

Ja, das Plotten sollte schon Spaß machen, tut es auch meistens. Mein Freund hält mich nur langsam für bescheuert, weil ich seit ewig und drei Tagen an diesem Plot sitze ;D Mal sehen, da ich selber häufig am Computer bin, könnte es ja nützlich sein, eine geeignete Software zu finden. Werde mich mal im entsprechenden Thread umsehen, ich dachte nur, dass es hier vielleicht jemanden gibt, der eine Empfehlung geben kann - weil das hier ja ein Plot-Thread ist ;D

Bin ich aber glücklich, dass es jemandem genau so ergeht  :knuddel: Ich kriege manchmal echt Bauchschmerzen, wenn ich sehe, wie produktiv hier manche Leute sind *tief verneig*

Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: HauntingWitch am 26. Juni 2014, 10:28:50
*Ausgrabungsarbeiten*

Das ist doch mal ein interessanter Thread.  ;D

Zitat von: Cherubim am 04. Juli 2010, 10:46:43
Mich würde einmal interessieren, wie das bei euch ist. Wie lange müsst ihr mit einer Idee schwanger gehen (wollte ich immer schon einmal schreiben :D) um die Geschichte so gut geplottet zu haben, um richtig loslegen zu können.

Zur Einstiegsfrage:
Ich habe festgestellt, dass es bei mir zwei Arten von Entwicklungsprozessen gibt. Alle meine Ideen beginnen mit einer Szene und einem Charakter. Manchmal bringt diese Szene gleich ein ganzes Setting oder einen ganzen Plot mit sich. Das sind jene, die schnell kommen und genauso schnell wieder verschwinden. Sie bleiben nicht, ich kann anfangen, aber ich verliere nach wenigen Seiten die Lust.

Dann gibt es solche erste Szenen, die erst einmal wieder in die Schublade verschwinden und dort ein paar Wochen bis Monate liegen bleiben, bis mir eine zweite Szene zu dem Charakter in den Sinn kommt. Darauf folgt in der Regel eine dritte, eine vierte, usw. und irgendwann auch der Plot. Dieser Prozess kann schon mal bis zu eineinhalb Jahre dauern (das war das bisher längste). Erst dann fange ich an, richtig gezielt zu schreiben und den Roman chronologisch voranzutreiben. Durch diese ganzen Sammlungen an Szenen habe ich dann natürlich teilweise schon einiges zusammen, das sich für das Skript verwenden lässt.

Es kommt auch vor, dass Erstere sich im Nachhinein zu Letzterem mausern und aktuell habe ich einen Chara der zweiten Sorte, für den sich eine Reihe von Kurzgeschichten eher zu eignen scheint.

Seit einigen Wochen beschäftigen mich auch Plotmodelle ein wenig. Die Frage, die ich mir im Moment am meisten stelle, ist die vom Ziel des Protagonisten. Der Plot sollte vom Ziel des Protas abhängen? Der Prota sollte möglichst aktiv und möglichst wenig reaktiv sein? Hm, dann frage ich mich, ob ich nicht doch alles falsch mache. Meine Protas haben selten von Beginn an ein Ziel. Meistens werden sie in irgendeine Situation hineingezogen, durch die das Ziel erst entsteht. Andererseits so total falsch kann es nicht sein, denn die wenigen Leute, die meine Geschichten lesen, finden sie meistens gut.  :hmmm: So, fertig gelabert.  ;)
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Miezekatzemaus am 26. Juni 2014, 19:46:02
*Witch für die Ausgrabungsarbeiten dankt*

Huhu! :winke:

Bei mir kommt immer eine Szene. Ich habe eine Szene vor Augen und schreibe sie auf. Aus dieser Szene entstehen zunächst die Namen und Eigenschaften der Prota- bzw. Antagonisten, die genannt sind. Anschließend kommen andere Dinge hinzu - neue Szenen, neue Eindrücke, ich träume teilweise auch von den Figuren - und diese verlangen einen Plot, einen hieb- und stichfesten Plot.

An dieser Stelle kommen dann meine Gehirnzellen ins Spiel, weil die Kreativität mit den Szenen zumindest bis zum Schreibprozess verschwindet. Ich überlege also, was gehen könnte, was auf die verschiedenen Szenen passt, und nerve meine beste Freundin, bis die kommt und sagt: "Schreib das Ding jetzt endlich. Lieg mir nicht damit in den Ohren - SCHREIB!"

Tja, und dann beginne ich, zu schreiben. Beim Schreibprozess selbst kommen mir auch viele Ideen, manchmal entstehen sogar Projekte nur beim Schreiben.

Die längste Entstehungszeit, die ich mit dieser "Methode" hatte, beträgt nun ungefähr zwei Jahre. Zwischendurch war es einmal kurz aufgesetzt, auf Seite 30 oder so aber stand dann das erste Ende. Anschließend reifte und reifte es. :)

Viele Grüße
Mieze
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Schwarzhand am 07. August 2014, 01:38:49
Guten Abend,
Ich versuche stets, wenn ich ich merke, dass ich bei meinem Plot nicht weiterkomme, mir etwas Zeit zu lassen und die Seele baumeln zu lassen um mich von dem Projekt abzulenken. Wenn man dies jedoch schon ein halbes Jahr getan hat muss man wohl mit anderen Methoden an die Sache rangehen. Stockt mein Plot, schreibe ich gerne die Geschichte in kurzen Sätzen auf und packe alles hinein, was schon fester Teil meiner Idee ist. Dabei entstehen neue Ideen, Verknüpfungen und neue Details. Manchmal hilft es mir auch, eine neue kleine Geschichte aufzuschreiben, in der meine Charaktere mit ähnlichen Situationen konfrontiert werden. So erschließt sich einem schnell, wie sich ein Charakter in deiner tatsächlichen Geschichte verhält.

Grüße und gute Nacht von mir.
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Kriegerin am 04. September 2014, 20:50:10
Zitat von: Linda am 04. Juli 2010, 14:02:27
ethoden des Plottens gibt es so viele, wie es Schreibpersönlichkeiten gibt. Da muss sich also niemand benachteiligt vorkommen. Wenn man zu lange zum Plotten braucht, ist man vielleicht im 1. Schritt zu perfektionistisch oder hat noch nicht die richtige Arbeitsweise für sich entdeckt. Daher würde ich ruhig mal eine andere Methode ausprobieren. 

Gruß,
Linda

Schnell plotten... klappt bei mir überhaupt nicht... überhaupt klappt plotten bei mir nicht. Nicht, daß ich ohne auskommen, nein am Plotten selbst hakt es noch. Habe zuviel ungeordnetes Material im Kopf und aufgeschrieben... daß ich mich nun frage, liebe Linda, welche Methoden außer Schneeflockenmethode es noch gibt, bitte?

Ich bin Dir also keine allzugroße Hilfe, Cherubim, fürchte ich. Nur, daß bei mir auch nichts schnell geht. *laechelt*

Liebe Grüße,
Kriegerin

Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Klecks am 04. September 2014, 21:59:05
Zitat von: Kriegerin am 04. September 2014, 20:50:10
Schnell plotten... klappt bei mir überhaupt nicht...

Ich bin im Gegensatz dazu eine Schnell-Plotterin, wenn ich denn plotte. Da entstehen bei mir innerhalb von zwei, drei Tagen ganze Bücher.  :hmmm:

ZitatHabe zuviel ungeordnetes Material im Kopf und aufgeschrieben...

Genau dabei kann dir das Plotten helfen. Tippe alle Ideen so aufs virtuelle Papier, wie sie dir in den Sinn kommen - nachher kannst du den Plot immer noch überarbeiten und einzelne Handlungen auf andere Kapitel verschieben. Probier es aus, du kannst das schaffen!

Zitatdaß ich mich nun frage, liebe Linda, welche Methoden außer Schneeflockenmethode es noch gibt

Versuch verschiedene auszuprobieren!  :D  Und wenn es nicht klappt, lieber deine eigene zu finden. Ich habe viele Methoden ausprobiert, aber die, womit ich inzwischen meine Bücher durchplotten kann, musste ich mir selbst erarbeiten. Jeder arbeitet anders, jeder schreibt anders, jeder organisiert sich anders, jeder hat andere Vorstellungen von Übersichtlichkeit, jeder definiert Ausführlichkeit anders - manche planen Szene für Szene mit allen Dialogen durch, manche beschreiben ein Kapitel mit ein, zwei Sätzen und bei anderen klappt irgendetwas dazwischen am besten. Du findest bestimmt auch noch eine Methode, die bei dir klappt. Oder aber du bist einfach eine Bauchschreiberin, was ja auch toll ist. Ich war das auch lange, bis ich bemerkt habe, dass ich meistens nicht bis zum Ende einer Geschichte komme, wenn ich nicht grob weiß, was passiert.  ;D
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Kriegerin am 05. September 2014, 07:33:33
Zitat von: Klecks am 04. September 2014, 21:59:05
Versuch verschiedene auszuprobieren!  :D  Und wenn es nicht klappt, lieber deine eigene zu finden. Ich habe viele Methoden ausprobiert, aber die, womit ich inzwischen meine Bücher durchplotten kann, musste ich mir selbst erarbeiten. Jeder arbeitet anders, jeder schreibt anders, jeder organisiert sich anders, jeder hat andere Vorstellungen von Übersichtlichkeit, jeder definiert Ausführlichkeit anders - manche planen Szene für Szene mit allen Dialogen durch, manche beschreiben ein Kapitel mit ein, zwei Sätzen und bei anderen klappt irgendetwas dazwischen am besten. Du findest bestimmt auch noch eine Methode, die bei dir klappt. Oder aber du bist einfach eine Bauchschreiberin, was ja auch toll ist. Ich war das auch lange, bis ich bemerkt habe, dass ich meistens nicht bis zum Ende einer Geschichte komme, wenn ich nicht grob weiß, was passiert.  ;D

Hey Klecks, Schnellplotterin klingt gut!

Jau, aufgeschriebens unsortiertes Material hab ich genug.... mein Gedanke war eher, ihr sagt, es gibt beim Plotten noch viele andere Methoden. Welche?

Bauchschreiber bin ich denke ich nicht.... (Gedankennotiz: Muss noch mal einen Theard suchen zum Thema Ende einer Geschichte)

Viele Grüße und einen guten Start in den Tag,
Kriegerin
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: BiancaS am 05. September 2014, 07:49:53
Zitat von: Kriegerin am 05. September 2014, 07:33:33

Jau, aufgeschriebens unsortiertes Material hab ich genug.... mein Gedanke war eher, ihr sagt, es gibt beim Plotten noch viele andere Methoden. Welche?

7-Punkte Methode, 3/5 Akt-Struktur, Heldenreise, wären jetzt schon mal ein paar die mir auf Anhieb einfallen. Mit der 7-Punkte Methode komme ich auch immer relativ schnell voran, generell bin ich beim Plotten (wenn ich es denn tue) ziemlich schnell dabei. Generell habe ich mittlerweile eine Methode aus allen möglichen anderen Methoden zusammengebastelt und nehme meine ganz eigene.

Eine zeitlang habe ich auch diesen Sheet (http://www.jillwilliamson.com/wp-content/uploads/2013/03/Scene-Plotting-Chart-1-POV.pdf) benutzt, damit ich zumindest schon mal einen groben Überblick bekomme. Den gibt es auch für mehrere POVs. Die Tabellen für die 7-Punkte Methode haben es mir aber mittlerweile mehr angetan :D
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Schwarzhand am 05. September 2014, 21:41:36
Hallo allerseits,
Die  7-Punkte Methode konnte ich nie wirklich anwenden, da mir immer die Lust am Plotten verging :versteck:. Ich bin mir nicht sicher, ob es an der Methode oder an mir liegt, doch sie ist wirklich nicht meins. Grüße Daljien.
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: et cetera am 05. September 2014, 22:26:47
Ich hatte in diesem Thread schon einmal geantwortet, aber seitdem hat sich einiges verändert. Inzwischen läuft es bei mir folgendermaßen: Ich habe jede Menge "halber" Ideen, die für sich genommen keinen Roman tragen. Die trage ich teilweise jahrelang mit mir herum, ohne dass ich etwas damit anfangen könnte. Wenn ich Glück habe (noch kann ich das leider nicht beeinflussen), finden sich früher oder später zwei dieser halben Ideen und zusammen ergeben sie dann den Grundstock für eine Geschichte. Sobald das passiert, geht der Rest sehr schnell. Da habe ich in der Regel tatsächlich innerhalb von Stunden oder maximal Tagen die Hauptcharaktere, Welt, Anfang, Ende und ein paar Wendepunkte im Kopf. Mehr brauche (und will) ich auch gar nicht, um loslegen zu können. Details mache ich erst beim Schreiben fest.

Erstaunlicherweise fällt es mir, seitdem ich so arbeite, viel einfacher, Pitches und Exposés zu schreiben. Trotzdem glaube ich nicht, dass sich meine Art zu arbeiten sonderlich für professionelles Schreiben eignet. Da ist einfach vieles zu unwägbar.

Leider kann ich nicht schreiben, wenn ich ordentlich durchplotte. Ich habe den Eindruck, dem Plot jeden Funken Spannung auszusaugen, sobald ich ihn auf diese Weise zerlege. Auch Weltenbau ist mir ein Graus. Das mache ich immer nebenher und muss dann nur aufpassen, dass ich die Regeln, die ich aufstelle, auch sofort aufschreibe, damit ich mich nicht selbst an anderer Stelle widerlege.
Titel: Re: Ich bin dann mal schnell plotten
Beitrag von: Christian am 07. September 2014, 21:42:12
Ich kann mir gut vorstellen bzw. kann ich mich gut daran erinnern, dass man förmlich erschlagen wird von der Hülle und Fülle an Informationen und Methoden zum Thema Plotten. Alleine Modelle gibt es ja mehr als genug. Das Problem ist tatsächlich, dass es einfach keinen Königsweg gibt, sondern wirklich jeder seine eigene Herangehensweise herausfinden muss. Ich bin auch der Meinung, dass es mindestens soviele Arbeitsweisen gibt, wie Schreibende.

Was mir geholfen hat beim Einstieg, war das "20 Master Plots"-Buch, das ja schon genannt worden ist. Einfach um einen Überblick zu bekommen über Plotmodelle. Dann habe ich eine Weile verschiedene Methoden durchprobiert und variiert, um an "meinen" Plot zu kommen. Eine ganze Zeit lang habe ich dabei mit einer für mich angepassten Schneeflocke gearbeitet. Das habe ich aber wieder abgelegt, weil es für mich nicht effektiv war. Dann habe ich wieder sehr rudimentär mit Stichpunkten geplottet. Das war auch nicht effektiv, weil es für mich zu wenig Struktur war.

Inzwischen läuft Plotten bei mir ungefähr so ab:

Es beginnt mit einer Idee bestehend aus ein paar wichtigen Szenen und ein paar Figuren. Meistens finden sich darunter Anfangs- und Endszenen, sowie Protagonist und Antagonist oder irgendeine andere wichtige Figur. Das notiere ich alles in OneNote und lasse es eine Weile (etwa eine Woche) in meinem Hinterkopf reifen und notiere weiterhin alles, was mir dazu einfällt. Nach dieser Woche lege ich ein Projekt in Scrivener an und die Notizen wandern von OneNote in Scrivener.
Dann beschäftige ich mich eine Stunde mit den vorhandenen Figuren. Ganz platt ausgedrückt: Was können sie, was wollen sie und wo geht's mit ihnen hin. Dabei bekomme ich meist genug Informationen für weitere wichtige Figuren. Danach nehme ich mir zwei Stunden Zeit für ein "Karteikarten-Brainstorming". Einfach Szenen, Ideen etc. auf Karteikarten schreiben und versuchen, sie in Verbindung zu bringen.
Ich habe also jetzt Anfang, Ende, einige mehr oder weniger zusammenhängende Ideen und das "Personal". Hier kommt dann meist das 7-Punkte-System von Dan Wells in für mich abgewandelter Form zum Einsatz. Das passt einfach gut zu meiner Arbeitsweise. Jetzt nehme ich mir wieder genau eine Stunde Zeit und habe am Ende dieser Stunde einen rudimentären Plot von A nach B mit den benötigten Figuren. Das ist natürlich alles noch nicht komplett, weil Feinheiten, Subplots und dergleichen fehlen. Aber der Start ist gemacht. Besondere Aufmerksamkeit bekommt nochmal das Ende, weil das eine große Schwäche von mir ist und meine Vorstellung von "Ende gut" anscheinend sehr von der allgemeinen Erwartung abweicht. Ich feile noch ein bisschen am Plot - das geht dann mehr oder weniger von selbst und macht mir Spaß - und dann kann ich schreiben. Wobei der Plot natürlich nicht in Stein gemeißelt ist. Der darf und wird sich weiterhin verändern. Aber ich habe meinen "Fahrplan", der mir Sicherheit gibt.
Warum die knappen Zeiteinheiten? Weil ich Dinge erledigt haben will. Ich hasse es, wenn ich nicht vom Fleck komme und neige zum Verzetteln beim Plot. Bei mir funktioniert dieser sanfte Druck ganz gut.

So, vielleicht kann ja irgendwann mal jemand etwas mit meinem Getippsel anfangen. Ansonsten hoffe ich, dass ich niemanden gelangweilt habe. ;)