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Allgemeines => Buch- und Verlagswesen => Thema gestartet von: gbwolf am 02. Oktober 2015, 10:39:22

Titel: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: gbwolf am 02. Oktober 2015, 10:39:22
Eigentlich ist das Thema für uns alle so relevant, dass ich eine große Diskussion starten und mich damit beschäftigen müsste. Uneigentlich ... haben wir ja alle das Problem, dass uns der Alltag mit seiner Zeitnot dazwischenkommt. Deshalb verzeiht mir bitte, wenn ich dieses Thema so uncharmant mit zwei nur knapp kommentierten Links eröffne, um das Thema zumindest auf den Schirm zu holen. Für die kleinen Büchernews oder einen knappen Schreiblink finde ich es zu relevant.

Das Urheberrecht soll geändert werden und zwar dahingehend, dass die Urheber gestärkt werden. Das sehen natürlich die Verlage kritisch: http://www.boersenblatt.net/artikel-nach_referentenentwurf_aus_dem_bundesjustizministerium_.1029838.html
Dieser Artikel enthält einige sehr wesentliche Punkte und bietet eine gute Übersicht. Ichbin gespannt, ob vor allem die Buy-Out-Klausel so durchkommt.

Die Kurt-Wolff-Stiftung hält bereits dagegen: http://www.boersenblatt.net/artikel-kurt-wolff-stiftung_zur_geplanten_reform_des_urhebervertragsrechts.1031918.html

Bestimmt gibt es noch andere lesenwerte Quellen und ich freue mich, wenn sie hier verlinkt werden.
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: FeeamPC am 02. Oktober 2015, 11:35:52
Das ist mal wieder ein typischer Fall von gut gemeint und schlecht durchdacht.
In der derzeit veröffentlichten Form sind tatsächlich die kleinen Verlage vom totalen Aus bedroht.
Ich sehe es ja bei mir. Von derzeit rund 40 Veröffentlichungen im Belletristik-Bereich sind es genau 2 Bücher, die tatsächlich über längere Zeit Geld einbringen. Wenn die wegfallen würden, käme der Verlag auf keine Buchmesse mehr und hätte deutlich weniger Kapital, um überhaupt neue Bücher zu verlegen..
Mit dem Ergebnis, dass er kümmern würde und irgendwann entweder nur noch meine eigenen Bücher enthielte (also nur noch ein selfpublishing-Verlag wäre, da alle anderen entweder ein Minus-Geschäft sind oder prompt aus dem Verlag herausgekauft werden, oder der Verlag müsste am Ende schließen, wenn auch die eigenen Bücher nicht genügend laufen (was ja, wenn wir ehrlich sind und eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufmachen, bei den meisten Selfpublishern so ist).
Bei dem Gesetzentwurf muss dringend nachgebessert werden.
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Kaeptn am 02. Oktober 2015, 11:50:50
Ich denke, Verträge mit begrenzter Laufzeit sind ohnehin schon "normal"? Sprich, man tritt nicht mehr sein Urheberrecht auf ewig ab wie früher, sondern nur auf ein paar Jahre.

Die Buy-Out-Klausel wie dort beschrieben würde ja auch erst nach 5 Jahren greifen. Da finde ich dann die Befürchtungen etwas überzogen. Zum einen bleiben ja immer noch 5 Jahre um die Titel auszuwringen und eine neue Cash-Cow zu veröffentlichen, zum anderen müssen die Summen, die so ein Titel NACH 5 Jahren abwirft noch so interessant sein, dass ein anderer Verlag ein Angebot macht. Was für einen Kleinverlag ein netter Gewinn ist, muss noch lange keine Summe sein, wo ein größerer Verlag sofort begeistert zuschlägt.

Außerdem muss der Verlag ja "nur" die Konditionen mitgehen. Großverlage zahlen doch i.d.R. auch nicht mehr Prozente.
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Sascha am 02. Oktober 2015, 11:59:34
Ja, Fee, ich hatte mich jetzt auch gewundert. 5 Jahre sind doch eh eine normale Laufzeit.
Und wie Kaeptn denke ich auch, daß nur die wirklich erfolgreichen Titel auf die Tour von anderen Verlagen "weggekauft" werden dürften, und dann hat der Kleinverlag ja immer noch die Möglichkeit, zu denselben Konditionen weiterzumachen. Wenn ein Buch so gut läuft, dürfte es sich doch auch mit ein, zwei Prozentpunkten mehr für den Autor noch lohnen, oder? Recht viel mehr würden die großen Verlage dann doch auch nicht bieten. Immerhin müßte es sich dann ja fünf Jahre lang recht gut verkauft haben, um für sowas interessant zu sein.
Wo siehst Du jetzt die konkrete Bedrohung?
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Pestillenzia am 02. Oktober 2015, 12:02:19
Wie realistisch ist es denn, dass nach fünf Jahren auf einen Schlag alle diejenigen Autoren, die den Kleinverlagen bisher das Ein-/ und Auskommen sicherten, von besser zahlenden Verlagen abgeworben werden? Bisher ist es doch auch so, dass Verträge über ein bestimmtes Werk eine festgelegte Laufzeit haben (wenn ich mich nicht irre, läuft meiner acht Jahre, aber ich weiß es nicht auswendig), danach könnte doch auch jetzt schon ein anderer Verlag kommen und die Autoren "wegkaufen".
(Edit: Das haben meine Vorschreiber auch schon gesagt.)
Dazu müssten ja auch alle größeren oder finanzkräftigeren Verlage den Markt pausenlos mit Argusaugen überwachen, um die für sie interessanten Autoren herauszufiltern und sich dann auch noch bei allen Autoren melden, die in ihr Beuteschema fallen, um ja das Ende der Fünfjahresfrist nicht zu verpassen. Welcher Verlag kann das denn leisten?
Natürlich können sich auch Autoren von sich aus an andere Verlage wenden, aber wie viel werden das auch tun, wenn sie sich bei ihrem Kleinverlag gut aufgehoben fühlen und die Verkäufe langsam Fahrt aufnehmen?

Für mich klingen die Bedenken ein klein wenig nach der typisch deutschen Schwarzmalerei, die erst einmal nur die schlimmsten aller Möglichkeiten an die Wand pinselt.
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Nycra am 02. Oktober 2015, 12:13:27
Ich sehe deine, @FeeamPC , Aussage auch kritisch. Deine Verträge haben ja auch eine begrenzte Laufzeit, danach fallen die Rechte zurück an den Autoren, sofern er den Vertrag nicht stillschweigend verlängert.

In diesem neuen Fall bedeutet es nichts anderes, als dass nach fünf Jahren neu verhandelt wird: entweder, der Autor sagt, mir egal, es gibt niemanden sonst, der mein Buch haben will, lass es bei dir weiterlaufen, dann muss ein neuer Vertrag geschlossen werden (wieder über die festgelegten fünf Jahre), was meiner Meinung nach tatsächlich sogar mehr Planungssicherheit für dich als Verlegerin bedeutet, weil du nicht jedes Jahr mit einer Vertragskündigung rechnen musst. Oder der Autor verkauft das Projekt anderweitig. Die Problematik bestand bisher ja auch schon, nur dass er nicht automatisch nach fünf Jahren aus dem Vertrag rauskam.
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Dämmerungshexe am 02. Oktober 2015, 13:43:52
Für mich kommt hier ein Thema mit rein, dass ich mit meinem Chef schon öfters diskutiert habe: Vertrauen und Handschlagqualität im Businessbereich.
Nicht jeder Autor ist fix drauf aus, aus seinem Werk den größt möglichen Gewinn heraus zu schlagen. Ist zwar nett, aber muss nicht sein. Wenn ich das Gefühl habe, mein Werk und ich selbst sind bei dem Verlag gut aufgehoben, dann werde ich nach 5 Jahren nicht wegen womöglich ein paar Euro mehr im Halbjahr woanders hin rennen. Sowas mach ich persönlich einfach nicht. Ich weiß ja auch, dass der Verleger ein Risiko eingegangen ist, als er meine Werk ins Programm genommen hat. Sowas weiß ich durchaus zu schätzen.
Also gesetzliche Bestimmungen und Verträge sind eine Sache, die das ganze im Zweifels- und Streitfall reglen und klären sollen. Aber ansonsten kann man doch auf Kommunikation und gegenseitiges Vertrauen bauen, oder?
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Sascha am 02. Oktober 2015, 14:23:33
@Dämmerungshexe: Das ist dann noch das andere Thema, aber die Herrschaften Wirtschafts-"Experten" behaupten ja immer, daß Anstand und Ehre im Geschäft nicht existieren und jeder nur gnadenlos auf den eigenen Reibach aus ist. Gut, in deren Kreisen mag das so sein ...
Wenn bei mir ein Großverlag auf der Matte stünde (vor Ablauf des Vertrages) und das Dingen haben wollte, würde ich auch sagen: Mach der Fee ein gutes Angebot, vllt. mag sie. ;D Und wenn die Bindung abgelaufen ist, könnte ich ja so oder so wechseln. Wenn ich mir wirklich sooo viel mehr davon verspreche. Klar, eine 100er-Auflage beim Kleinverlag ist was anderes als eine 5000er beim großen (mal hoch gegriffen), da greift man zu. Aber wenn es sich um ein paar Euronen hin oder her dreht ... Nö, dann bleib ich da, wo ich mich wohlfühle.
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: FeeamPC am 02. Oktober 2015, 14:24:52
Sorry, aber das Ganze hat eine Dimension, die vermutlich eher in der Psychologie liegt als in den tatsächlichen Gegebenheiten. De facto in meinem Verlag- da meine Verträge ja z.B. normalerweise immer über fünf Jahre laufen- ändert sich nichts.
Aber was sich ändert, was, so wie das Gesetz entworfen worden ist, sind die psychologischen Randbedingungen. Da werden Grabenkämpfe auf uns zukommen.
Ich sage das jetzt nicht aus meiner Erfahrung als Verlegerin- die war ausnahmslos positiv.
Ich sage das aus meiner Erfahrung als selbstständige Arbeitgeberin in meinem Brotjob.  Auch da sahen die vorgeschlagenen Gesetzesänderungen anfangs immer so aus, als ob sie nur einen postitiven Bestand sichern sollten. Und langsam, langsam erodierte das Gefüge über die letzten 20 Jahre, bis zu einem Punkt, der für das Unternehmen deutlich spürbar wurde. So deutlich, dass ich sogar Arbeitszeit kürzen musste. Und ich befürchte, auch dieses Gesetz ist nur der Anfang von Änderungen, die nach und nach das ganze Gefüge umwerfen.
Deshalb spreche ich so vehement und schwarzmalerisch dagegen.
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: FeeamPC am 02. Oktober 2015, 15:18:42
P.S.: Wenn einer meiner Autoren es schafft, vor Ablauf der fünf Jahre einen Großverlag für sein Meisterwerk zu interessieren, mache ich natürlich begeistert mit- wie vermutlich jeder Kleinverlag.

Das bedeutet nämlich bares Geld für beide, Autor und Verlag.

Und ein super-erfolgreiches Buch selbst zu finanzieren, wäre ohnehin für viele Kleinverlag eine genauso sichere Pleite wie ein super-erfolgloses Buch. Duch die notwendige Vorfinanzierung im Druck von bis zu einem halben Jahr würden damit nämlich bei vielen Kleinverlegern die Banken ganz fix den Geldhahn zudrehen und der Verlag damit bankrott sein.
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: treogen am 02. Oktober 2015, 21:44:30
Puh, das wird tatsächlich ein richtiger Scheiß. Beispielsweise ich hab keine 5 Jahre - bei mir sind es mehr. Und ich gehe davon aus, dass Verlage nur aus einen einzigen Grund existieren können: Weil sie Longseller haben. Ein Longseller ist jedoch ein Buch, was keine popeligen 5 Jahre auf dem Markt ist. Ein Longseller ist ein Buch, was wirklich lange auf dem Markt ist. Und wenn uns Kleinen und Mittleren das genommen wird ...
Meine Güte, hackt uns doch gleich die Hände ab und brecht uns die Wirbelsäule. Wir könnten durch körperliche Verstümmelung nicht weniger handlungsunfähig werden, als wenn diese gequirlte Scheiße durchgeht.
Was das bedeutet, sollte jedermann klar sein. In Zukunft können sich Kleinverlage vom Gedanken einer guten Mischkalkulation verabschieden.

Und ja - wenn (nach der alten Situation) ein Buch mega-erfolgreich wird, werde ich mich ganz gewiss nicht gegen den Autor stellen. Ich werde mit Genehmigung des Autors eine Lizenz verkaufen - und wir werden uns beide den Arsch wegfreuen. Wenn man aber nach Ablauf der 5 Jahre noch nicht einmal weiß, ob man mit ungebührlichen Konditionen gedrückt wird, die ein großer Verlag stemmen kann, aber ein kleiner nie und nimmer und man in den Verhandlungen nichts anderes mehr sagen darf außer "Ja, ich lass mich erpressen".
Das führt im Prinzip das ganze Thema Autorenvertrag komplett ad absurdum. Wenn ich einen 10-Jahre-Vertrag unterschreibe, dann binde ich mich nunmal für 10 Jahre und kann nicht einfach in 5 Jahren meinen Vertragspartner erpressen, nur weil ich woanders eine bessere Möglichkeit gefunden habe.

Ich kann mir vorstellen, was für Lösungsansätze es dafür am Ende geben wird. Wenn man eh weiß, dass die Wahrscheinlichkeit der Erpressung besteht, wird man auf Nummer sicher gehen. Und man wird für die ersten 5 Jahre so wenig wie möglich Honor zahlen um es dann im Falle eines Longsellers aus der Sparkiste holen zu können. Nicht schön für alle Beteiligten, aber die einzige Möglichkeit, sich wenigstens ein bisschen abzusichern.

Oder seriöse Kleinverlage werden in Zukunft ausschließlich Finanzierungen über Crowdfounding angehen - und wehe, irgendjemand redet dann noch was davon, dass so etwas unseriös wäre ...
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Imperius am 04. Oktober 2015, 10:45:29
 Die Kleinverlage, die bisher Fünf - Jahres  - Verträge haben, wären also von der hier in Rede stehenden Änderung des Urheberrechts nicht betroffen.

Kleinverlage mit längeren Laufzeiten aber doch. Insofern kann ich die Argumente und die Kritik der Kleinverlage gut verstehen. Auch als ( unbekannter ) Autor. Denn es ist relativ unwahrscheinlich, dass die Erstlingswerke von großen Verlagen genommen werden. Die Kleinverlage tragen auch ein besonderes Risiko, wenn sie neue Autoren ins Programm nehmen.
ZitatIn Zukunft können sich Kleinverlage vom Gedanken einer guten Mischkalkulation verabschieden.
( treogen ) Kann  ich gut nachvollziehen.

Die Frage wäre, inwieweit das geplante Einstiegsrecht des vorherigen Verlages in den neuen Vertrag des Autors ( im Sinne eines " Vorkaufsrechts " ) Abmilderungen bringt. Die Idee dahinter ist, dass der Kleinverlag dem Autoren, der ein besseres Angebot eines anderen Verlages vorlegen muss, den Vertrag mit dem Autor zu den entsprechenden Bedingungen des neu geplanten Vertrages fortsetzen kann.

Interessant wäre, was ein Großverlag alles bieten könnte ( außer eine höhere Beteiligung an den Verkaufserlösen ), was den Kleinverlag davon abhalten würde, von dem " Vorkaufsrecht " Gebrauch zu machen.

Generell ist auch die Frage, wie ein Missbrauch bei einem " Vorkaufsrecht " verhindert werden könnte. Angenommen der Großverlag legt einen neuen Vertrag vor, in den der Kleinverlag unter keinen Umständen eintreten wird. Wer überwacht wie lange mit welchen Rechtsansprüchen, ob der Autor und der Großverlag diesen Vertag dann zukünftig auch so einhalten und erfüllen? Ja ja, Fragen über Fragen....
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Christopher am 04. Oktober 2015, 11:07:28
Ich denke nicht, dass diese gesetzliche Verankerung von 5 Jahren wirklich notwendig ist. Viele scheinen nicht zu verstehen, dass jeder Vertrag auch aufgelöst werden kann, sofern im beiderseitigem Einverständnis. Verträge sind nicht in Beton gegossen. Wenn ein Autor nach heutigem Rechtsstand ein hervorragendes Angebot eines großen Verlags bekommt, für ein Buch, das gerade im Kleinverlag erscheint, kann er jetzt schon da raus. Nur, dass der "kleine" Verlag eben vom "großen" ein entsprechendes Angebot bekommen muss. Das geht schon nach heutigem Recht alles. Das einzige was sich ändert ist, dass die Leute sich weniger dumm anstellen können ("Klar unterschreib ich für die Dauer des gesetzliche Urheberrechts für alle Rechte ...") und dass nach fünf Jahren die "kleinen" Verlage möglicherweise in die Röhre schauen.


Kurz: Begeistert bin ich auch nicht. Es schützt bloß die Dummen vor ihrer eigenen Dummheit und macht es den großen einfacher die kleinen klein zu halten.
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: treogen am 04. Oktober 2015, 12:04:36
Zitat von: Imperius am 04. Oktober 2015, 10:45:29Interessant wäre, was ein Großverlag alles bieten könnte ( außer eine höhere Beteiligung an den Verkaufserlösen ), was den Kleinverlag davon abhalten würde, von dem " Vorkaufsrecht " Gebrauch zu machen.

Nunja - einen vier- bis fünfstelligen Vorschuß beispielsweise.
Bei so einem Angebot kann ein Kleinverlag nur verlieren.
Früher hätte man eine Lizenz verkauft, die dann auch 4- oder 5-stellig gewesen wäre. Und Autor und erstveröffentlichender Kleinverlag teilten sich die Einnahme 50/50. Was ja auch gerecht ist, da der Verlag nicht unerhebliche Aufwände hatte, aus dem Manuskript ein Buch zu machen und den Autor einen gewissen Bekanntheitsgrad zu verschaffen, ohne den der Autor dieses Angebot nicht bekommen hätte.

Wenn das durchgeht, lehnt sich Autor einfach gemütlich zurück und läßt Kleinverlag werkeln. Nach 5 Jahren schaut Autor, ob Kleinverlag genug Werbung gemacht hat, dass man damit woanders unterkommt und Kleinverlag schaut in die Röhre.
Versteht mich nicht falsch - ich unterstelle nicht per se jedem hier, dass er das tun würde.
Fakt ist jedoch, dass so etwas dabei rauskäme, wenn dies wirklich verabschiedet werden würde. Da stimme ich absolut mit FeeamPC überein. Und bei dem Verlagsbashing, was man in den letzten Jahren oftmals hinnehmen musste, kann man davon ausgehen, dass es cool wird, dem Verlag, der einen eine Chance gegeben hat und in einen investiert hat, einen Tritt in den A... zu geben.

Ich sehe ein, dass es nach wie vor Buyout-Verträge gibt (weniger im belletristischen Bereich, aber wohl im journalistischen Bereich).
Ich sehe auch ein, dass an der Stelle ein absoluter Handlungsbedarf besteht.

Aber ein einmal geschlossener Vertrag - so er nicht sittenwidrig ist - hat meiner Meinung nach über die komplette Laufzeit des Vertrage gültig zu sein, ansonsten braucht man keine Laufzeiten anzugeben.
Überlegt mal, was es für andere Branchen bedeutet, wenn man Laufzeiten einfach ignorieren könne, weil sich ein besseres Angebot ergeben hätte.
Beispielsweise: Ich kaufe vor 3 Jahren ein Auto der Marke X - natürlich auf Kredit (Laufzeit 5 Jahre). In 3 Jahren bietet mir ein anderer Autohändler ein nagelneues Auto der Marke X an bei dem Dinge, die vor 5 Jahren Sonderausstattung waren, plötzlich als Standard dabeiliegen - und das ganze günstiger, als vorher. Klar - als Privatperson würde es mich freuen, wenn ich dann meinem Autohändler, das Auto einfach wieder in den Hof stellen könnte und sagen könnte: "Ellerbätsch - ich hab einen vergleichbaren Vertrag für ein vergleichbares Auto zu günstigeren Konditionen. Meine Restkreditsumme ist jetzt null!"
Aber das ist doch Quatsch. Ich schließe einen Vertrag. Den schließe ich über eine Laufzeit. Und ich gehe davon aus, dass es dutzende bessere Angebote in der Laufzeit geben wird. Trotzdem kann ich nicht einfach meinen Vertrag vor Ende der Laufzeit annullieren. Schließlich habe ich ihn (hoffentlich) im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte unterschrieben.

Wieso ist das plötzlich bei Autoren anders?
Sind Autoren eine vom Aussterben bedrohte Art? Wenn ich mir die Massen an Selfpublisher anschaue, wohl eher nicht!
Sind Autoren unfähig, sich zu Wünschen zu äußern? Wenn dem der Fall wäre, wäre es kein Autor!
Sind Autoren in einer schlechtereren Verhandlungsposition? Ich glaube, seit es Agenturen gibt, nicht mehr. Agenten versuchen, für Autoren das Maximum aus einem großen Verlag rauszuquetschen. Und (seriöse) Kleinverlage haben schon immer mit ihren Autoren gearbeitet, anstatt gegen sie.
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Kaeptn am 04. Oktober 2015, 13:52:39
Zitat von: treogenNunja - einen vier- bis fünfstelligen Vorschuß beispielsweise.

Da würde mich interessieren: Fällt dir spontan ein Buch aus irgendeinem Phantastik-Kleinverlag ein, dass sich 5 Jahre nach Erscheinen so gut verkauft, dass ein Großverlag dafür 5000 Euro Vorschuss zahlen würde (und die auch schnell wieder drin hätte)?

Zitat von: ChristopherEs schützt bloß die Dummen vor ihrer eigenen Dummheit
Fakt ist, dass im Verlagswesen immer noch oft Verträge mit "Dauer des gesetzlichen Urheberrechts" abgeschlossen werden, von daher besteht hier Handlungsbedarf, denn nicht jeder Autor ist in der Position oder weiß genug über das was "normal" ist, um sowas abzulehnen. Sowas pauschal als "dumm" abzustempeln, finde ich reichlich engstirnig.  Nicht zuletzt steht die Klausel immer noch im Normvertrag von 2014 drin, scheint mir also eher die Regel als die Ausnahme, dass solche Endlosvertäge geschlossen werden.
Statt einer festen Jahres-Zahl sollte es vielleicht auf eine Obergrenze rauslaufen.
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Sascha am 04. Oktober 2015, 14:32:35
Zitat von: Kaeptn am 04. Oktober 2015, 13:52:39
Fakt ist, dass im Verlagswesen immer noch oft Verträge mit "Dauer des gesetzlichen Urheberrechts" abgeschlossen werden, ...
Statt einer festen Jahres-Zahl sollte es vielleicht auf eine Obergrenze rauslaufen.
Das ist auf jeden Fall ein Punkt, bei dem Verlage oder Agenturen ihre Autoren so richtig böse reinlegen können. Und in der ersten Euphorie ist man (besonders als Frischling) ja wirklich schnell mal zu blauäugig. Aber das könnte man eben wirklich mit einer gesetzlichen Obergrenze von 10 Jahren oder so abdecken. Insofern verstehe ich die Sorgen von FeeamPC und treogen jetzt schon irgendwie.
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: AutorinAZ am 04. Oktober 2015, 14:54:45
Ich kann die Verlage verstehen.
Erst die ganze Arbeit machen und dann in Gefahr laufen, dass man das alles für die Katz gemacht hat.
Ich könnte mir vorstellen, dass es einige Großverlage gibt, die das ausnutzen werden. Nach dem Motto "Lassen wir die erstmal die Anfangsarbeit machen und wir nehmen uns dann das fertige Nest".

Die von fee genannten Grabenkämpfe würde ich aber nicht nur auf Verlagsseite sehen.
Ich als Autorin stelle es mir grauenhaft vor, wenn bei einem gut laufenden Titel plötzlich Verlage an meine Tür klopfen würden, um einen Preiskampf vom Zaun zu brechen.  :o
Habe ich einmal ein Schätzchen unter Dach und Fach gebracht, wäre ich doch froh, wenn ich mich auf andere Sachen konzentrieren könnte.
Und warum sollte ich den Verlag wechseln, wenn er doch gerade bei diesem in Fahrt gekommen ist - ich also sehe, dass der Verlag gute Arbeit geleistet hat?  :no:
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: treogen am 04. Oktober 2015, 15:28:01
Zitat von: Kaeptn am 04. Oktober 2015, 13:52:39
Da würde mich interessieren: Fällt dir spontan ein Buch aus irgendeinem Phantastik-Kleinverlag ein, dass sich 5 Jahre nach Erscheinen so gut verkauft, dass ein Großverlag dafür 5000 Euro Vorschuss zahlen würde (und die auch schnell wieder drin hätte)?

Ich kann dir keine konkreten Zahlen nennen, aber ich weiß, dass Tanya Carpenter sehr erfolgreich im Sieben Verlag erschienen ist. Diese Reihe kam dann als Lizenzausgabe bei Diana-Verlag und und noch später als Hardcover-Edition im Club Bertelsmann.
Bei Bertelsmann weiß ich nicht, was bei rumkam - aber zumindest Diana (Random House) hat sich sicher nicht lumpen lassen.
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Fianna am 04. Oktober 2015, 15:44:41
Terry Pratchett war zuerst bei Colin Smythe, wo sich sein erstes Buch 506 x und sein zweites Buch 1.034 x verkaufte.

Dann wurden die Rechte von Gollancz (gehört zur Orion-Verlagsgruppe) gekauft, womit der Autor natürlich auch in der Liga war, in der er einen großen Vorschuß bekommt.

Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: gbwolf am 21. Oktober 2015, 20:50:57
Noch ein interessanter Beitrag dazu (Beziehungsweise die Zusammenfassung):

http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2015/10/21/entwurf-ohne-sieger.htm
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Kaeptn am 18. November 2015, 09:07:43
Eine kurze Stellungnahme des Justizministers zu den Verlags-Bedenken an der Rückrufoption

http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2015/11/13/minister-verteidigt-rueckrufoption.htm
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: xadhoom am 14. Dezember 2015, 11:09:05
So wie es aussieht, soll im Zuge der Novellierung des deutschen Urheberrechts die Möglichkeit eingeführt werden, dass Autoren fünf Jahre nach Manuskriptabgabe die Rechte vom Verlag zurückfordern können. Eine weitere Keule in Richtung der Verlage, nachdem ja bereits die Ausschüttung bei der VG Wort in deren Richtung strittig ist ... Selbstmurmelnd läuft man dagegen bereits Sturm und zwar in beiden Richtungen. Verlage nebst einiger Autoren sind dafür, der DJV dagegen, dass diese dagegen sind. Damit ist das Schlachtfeld bereitet und es wird wieder mal die Einigung auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner dabei herauskommen, weil sich die Damen und Herren gesetzgeber sicher wieder die Ohren vollquatschen lassen.

Dass eine solche Ausstiegsklausel sicherlich für die Verlage zu einer Planungsunsicherheit führt, ist die eine Sache, aber es werden sicherlich wieder rechtliche Hintertürchen offenbleiben - sich selbst mit als Urheber des Buches führen zu lassen, weil man ja via Lektorrat mit dran gearbeitet hat, ist nur eine der Optionen. Meine Meinung - ohne jetzt einen genaueren Blick auf die geplante Neufassung des Gesetzes geworfen ist, dass man es durchaus den Vertragsparteien überlassen kann, wie sie dies regeln und das Gesetz als Kannbestimmung übrigbleibt. Will sagen, man einigt sich auf das, was man haben möchte und kann sich auf das Gesetz beziehen, falls es zu keiner besonderen vertraglichen Vereinbarung kommt.

Ich verlinke mal den aktuellen Artikel in der FAZ: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/neues-urheberrecht-gebt-mir-mein-buch-zurueck-13963861.html

Höchste Zeit, mal einen Blick in den gesamten Gesetzesentwurf zu werfen ...  :buch:
http://www.bmjv.de/SharedDocs/Gesetzgebungsverfahren/Dokumente/RefE_Urhebervertragsrecht.html?nn=6425014
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Fianna am 15. Dezember 2015, 00:09:20
Ist es nicht dasselbe wie hier (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,17539.0.html), nur mit 2 aktuelleren Artikeln dazu?  :hmmm:
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Maja am 15. Dezember 2015, 00:33:24
Zitat von: Fianna am 15. Dezember 2015, 00:09:20
Ist es nicht dasselbe wie hier (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,17539.0.html), nur mit 2 aktuelleren Artikeln dazu?  :hmmm:
Ist es. Ich habe das mal zusammengefügt.
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: FeeamPC am 15. Dezember 2015, 11:48:46
Unser Justizminister sagt selbst:
ZitatIm Übrigen bleibe den Verlagen ja die Möglichkeit, die Rückrufoption in ,,Gemeinsamen Vergütungsregeln" mit den Autoren auszuschließen.

Damit führt er aber seinen eigenen Gesetzentwurf wieder ad absurdum.

Außerdem gibt es jetzt verlagsseitig bei den großen Verlagen bereits Ideen, auf das Urheberrecht der Autoren das der Lektoren, Setzer usw. verlagsseitig drüberzustülpen (was bislang meist nicht gemacht wurde, so dass der Autor, wenn er denn mit seinem Buch vom Verlag wegging, in der Regel das auf Hochglanz polierte Manuskript weiter selbst gebrauchen konnte),  und damit diese 5 Jahr künstlich irgendwie zu verlängern.

Moral von der Geschicht:
Wir kriegen mehr Gesetze und Regelungen, für die aber findige Leute bereits jetzt an Umgehungen basteln, sodass sich kaum etwas verbessert, dafür aber mal wieder die BÜrokratiemühle gefüttert wird.

Und kleine Verlage, die von Longsellern leben und diesen ganzen Kram nicht genau genug verfolgen, um ihre eigenen Verträge entsprechend zu verklausulieren, können immer noch baden gehen.

Bislang sehe ich, ehrlich gesagt, in dem ganzen Gesetzeswerk nur einen einzigen Vorteil: Diese unsägliche Klausel im Standard-Vertrag, dass der Verlag die Rechte für die komplette Dauer des Urheberrechts einkauft, wird verschwinden. Und das war in der Tat überfällig.
Der ganze Rest ist überbordender burokratischer Bockmist.
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Franziska am 15. Dezember 2015, 17:47:43
wenn wie im Normvertrag steht, gilt für die Dauer des gesetzl. Urheberrechts, würde sich das dann mit  dem neuen Gesetz ändern oder gelten die Verträge nach dem alten Gesetz?
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: FeeamPC am 16. Dezember 2015, 13:59:54
Gesetze können auch rückwirkend gelten (habe ich im Gesundheitsbereich leidvolle Erfahrungen mit sammeln dürfen). Klingt merkwürdig, aber wird tatsächlich gemacht. Es könnten also durchaus alle Altverträge davon betroffen sein.
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Nycra am 16. Dezember 2015, 14:14:09
Zitat von: FeeamPC am 16. Dezember 2015, 13:59:54
Gesetze können auch rückwirkend gelten (habe ich im Gesundheitsbereich leidvolle Erfahrungen mit sammeln dürfen). Klingt merkwürdig, aber wird tatsächlich gemacht. Es könnten also durchaus alle Altverträge davon betroffen sein.
Im Gesetz muss aber drinstehen, dass es rückwirkend gilt, sonst gilt es ab dem Datum, ab dem es für gültig erklärt wurde.  ;) Im Steuerrecht ist das so eine feine Sache ...
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Zit am 17. Dezember 2015, 03:20:54
Interessant dazu auch die Diskussion im Montségur um das Thema (http://montsegur.de/ipb-forum/index.php/topic/19672-autoren-zur-geplanten-%C3%A4nderung-des-urheberrechts/), die meine Gedanken zu der Sache gut widerspiegelt bzw. noch weiter füttert und stärkt.
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Kaeptn am 13. Januar 2016, 16:05:28
Vielleicht interessant: Auch in Games-Branche regt sich Widerstand gegen die Novellierung des Urheberrechtes.

Dort sieht die Sache noch verrückter aus, da die Urheber in der Regel Angestellte des Spiele-Herstellers sind.
Siehe: http://www.mediabiz.de/games/news/auch-game-kritisiert-urheberrechtsreform/403172

Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Franziska am 13. Januar 2016, 16:51:02
Ich verstehe irgendwie nicht, warum alle dagegen sind. Ich sehe da eigentlich nur Vorteile für Autoren drin.
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Zit am 14. Januar 2016, 14:03:53
Die haben alle nur Angst, mehr abzugeben nach fünf Jahren -- worin ich aber kein Problem sehe. Wenn das Ding gut läuft, kann man auch mehr springen lassen. Wenn es schlecht läuft, gibt es doch nichts zu verhandeln, außer, dass man über eine Auflösung nachdenkt (aber das kann man ja letztlich immer machen, wenn beide sich einig sind). In allen anderen Fällen wird man als Urheber das Ding doch nicht gleich wegnehmen und den Verwerter alleine dastehen lassen. Als wären wir raffgierige Typen. Im Endeffekt heißt es für mich, dass der Autor auch beachtet werden muss, vor allem der Umgang mit ihm, sonst macht er vll.(!) von seinem Recht Gebrauch. Ich glaube, viele überlesen gern, dass das eine Kann-Regelung ist, keine Muss.

Was den GAME-Artikel angeht: Ist mal wieder genauso wischi-waschi allgemein. Immer sagen, dass das Urheberrecht verändert werden kann und bitte auch geändert soll, aber selbst keine Vorschläge bringen und Vorstöße verallgemeinernd abblocken. :d'oh: Wir drehen uns im Kreis. Alle sind sich einig, dass Urheber beschissen dran sind, aber niemand will wirklich etwas daran ändern.

Edit:

Hier noch ein Beitrag dazu von der Autorenwelt: https://www.autorenwelt.de/blog/vs-gegen-offenen-brief
Und der Beitrag vom VS in ver.di dazu: http://vs.verdi.de/themen/nachrichten/++co++2dd9bec2-a4d2-11e5-a921-525400248a66
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: treogen am 14. Januar 2016, 19:14:09
Zitat von: Zitkalasa am 14. Januar 2016, 14:03:53Die haben alle nur Angst, mehr abzugeben nach fünf Jahren -- worin ich aber kein Problem sehe. Wenn das Ding gut läuft, kann man auch mehr springen lassen.

Das ist aber genau der Punkt.
Nimm an, das Buch läuft in meinen Kleinverlag - und es läuft wirklich gut.
Der Autor kommt jetzt auf die Idee, sucht sich einen Verlag, der ihnen einen Vorschuss liefern kann.
Und dann kommt er zu mir, setzt mir die Pistole auf die Brust und erpresst mich.
Er sagt mir damit klipp und klar: "Vor 5 Jahren bist du ein Risiko für mich eingangen. Es hätte auch schief gehen können. Und bei anderen Büchern ist es auch schief gegangen. Du hast damit gerechnet, dass ein Buch gut geht und drei nicht ganz so gute gegenfinanziert. Aber ausgerechnet mein Buch läuft gut, deswegen SPUCKE ich auf deine Rechung! Du gibst mir genausoviel Vorschuss, wie es ein großer gibt. Und deine Mischkalkulation ist mir SCHEISS EGAL, weil du bist eh nur der Erstinverkehrbringer."
Sorry, das geht gar nicht.

Wie gesagt: Wenn diese wirklich bescheuerte Idee durchkommt, dann hat sich das Thema Mischkalkulation erledigt.
Dann hat sich aber auch noch ein anderes Thema erledigt.
In einem anderen Thread geht es um den einzigen dotierten Preis Phantastik-Preis, den Seraph. Schaut mal, WER dort die Debüts bringt.
Alles Kleinverlage.
Und genau diese Kleinverlage, die den Mut haben, unbekannte Jungautoren rauszubringen, die ein Risiko eingehen und die die Mischkalkulation genauso und noch mehr brauchen, als jeder andere Verlag - genau die werden damit am meisten geschädigt.

Zitat von: Franziska am 13. Januar 2016, 16:51:02
Ich verstehe irgendwie nicht, warum alle dagegen sind. Ich sehe da eigentlich nur Vorteile für Autoren drin.

Genau - natürlich ist es viel besser, KEINEN Vertrag zu haben, anstatt einen 10- oder 15-Jahres-Vertrag bei einem Kleinverlag  ???
Ein Großteil der Kleinverleger, die ich kenne, wird dann weniger Debüts machen und mehr nach erfolgreichen Selfpublishern Ausschau halten.
Das ist natürlich viiiiel besser für die Autoren, weil eigentlich alle Debütautoren, die sich nicht selbst verkaufen können, dann halt überhaupt keinen Verlagsvertrag bekommen werden  ;)
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Valkyrie Tina am 14. Januar 2016, 19:43:01
Zitat von: treogen am 14. Januar 2016, 19:14:09
Genau - natürlich ist es viel besser, KEINEN Vertrag zu haben, anstatt einen 10- oder 15-Jahres-Vertrag bei einem Kleinverlag  ???

Die derzeitige Rechtsprechung sagt aber nicht 10 oder 15 Jahre. Sie sagt "70 Jahre nach dem Tod". Und das ist das "Normale", was jeder Verlag seinen Autoren sagen kann "so sieht die Rechtslage aus." Und Autoren haben da sehr wenig Chancen, sich gegen zu stellen. Und wir haben hier genug Beispiele von Autoren, die verzweifelt aus ihrem Vertrag raus wollen, und der Verlag stellt sich quer. Wo das Buch in den Tiefen des Verlagsprogramms verschwunden ist, aber die Rechts quasi auf alle Zeit dem Verlag gehören, weil er das Buch ja als Ebook noch vorhält. Die vorgeschlagene Rechtsprechung ist unmöglich für die Verlage, aber die Derzeitige ist unmöglich für die Autoren, das sollte bei aller Toleranz für die Verlage nicht vergessen werden.  :(
Ich denke, wenn alle Verlage so fair wären wie treogen, bräuchten wir keine Änderung. 10-15 Jahre, mit Option auf Verlängerung-  das sollte die neue Norm sein. Eigentlich ist Treos Vorgehensweise der perfekte Kompromiss. Wir sollten eine Eingabe im Bundestrag für eine Lex Treo machen.
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: treogen am 14. Januar 2016, 21:42:23
Zitat von: Valkyrie Tina am 14. Januar 2016, 19:43:01
Die derzeitige Rechtsprechung sagt aber nicht 10 oder 15 Jahre. Sie sagt "70 Jahre nach dem Tod". Und das ist das "Normale", was jeder Verlag seinen Autoren sagen kann "so sieht die Rechtslage aus." Und Autoren haben da sehr wenig Chancen, sich gegen zu stellen. Und wir haben hier genug Beispiele von Autoren, die verzweifelt aus ihrem Vertrag raus wollen, und der Verlag stellt sich quer. Wo das Buch in den Tiefen des Verlagsprogramms verschwunden ist, aber die Rechts quasi auf alle Zeit dem Verlag gehören, weil er das Buch ja als Ebook noch vorhält.

Sorry, aber um die gehts ja auch nicht wirklich.
Ich weiß nicht, wie das Thema Selfpublishing gesehen wird - aber meinen letzten Informationen soll man nur rauskommen, wenn man einen besseren Vertrag bekommt.
Also gerade die Bücher, wo man sagt: "Ich will die Rechte zurück, weil Nichtstun kann ich alleine besser als mit Verlag", die sollen wohl von der Regel nicht betroffen sein.

Mhhh, wobei ...
Neues Geschäftsmodell ...
Nach Publikums-, Klein- und DKZ-Verlagen gibts in Zukunft Auslöseverlage. Verlage die nichts weiter machen, als einen Fake-Vertrag vorzubereiten, um Autoren aus unliebsamen Verträgen mit besseren "Verträgen" rauszuboxen.
:psssst:

Wisst ihr, was das Schlimme ist?
Der MVB hat seit Jahren Mitglieder verloren. Jene, die seit Jahrzehnten für ein starkes Urheberrecht kämpfen und die immer noch den Vertrag mit 70 Jahren anbieten (und das wohl auch weiterhin machen wollen). Durch diese Aktion werden ihnen neue Mitglieder regelrecht zugetrieben. Selbst ich überleg mir mittlerweile schon, ob ich nicht jedes Jahr auf ein bissl Werbung verzichte und dafür die 500 Euro Mitgliedsbeitrag abdrücke. Dafür kriege ich dann auch Verträge, bei denen mir selbst bei den neuen Regeln nicht ans Bein gepisst werden kann und eine günstige Versicherung. Nachdem ja normale Verträge bald schon vielleicht nicht mehr viel wert sind ...

Zitat von: Valkyrie Tina am 14. Januar 2016, 19:43:01
Wir sollten eine Eingabe im Bundestrag für eine Lex Treo machen.

YEAH!  :rofl:
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Zit am 15. Januar 2016, 00:03:34
Wie oft kommt das vor, dass ein Kleinverlagstitel wirklich so gut läuft, dass da ein anderer Verlag scharf drauf ist und wirklich so viel mehr bietet, dass der Erstverlag nicht mithalten kann? (Was ich halt auch einfach nicht verstehe, weil der normale Tenor ja auch ist, dass ein Manuskript, das schon einmal veröffentlicht wurde, für alle anderen verbrannt ist, selbst wenn die Verkaufszahlen für gute Midlist reichen.) Und wie viele Autoren rennen immer noch in Knebelverträge für die Ewigkeit? Ich denke immer noch, dass der Schaden seitens der Autoren heute größer ist als seitens der Verwerter nach der Änderung.
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: treogen am 15. Januar 2016, 22:57:45
Zitat von: Zitkalasa am 15. Januar 2016, 00:03:34Wie oft kommt das vor, dass ein Kleinverlagstitel wirklich so gut läuft, dass da ein anderer Verlag scharf drauf ist und wirklich so viel mehr bietet, dass der Erstverlag nicht mithalten kann?

Ich kenn genügend Kleinverlage, die solche Angebote hatten.
Eins von vielen Beispielen: "Sieben Verlag" und Tanya Carpenter.
Früher wurde da mit dem Kleinverlag ein Lizenzgeschäft abgeschlossen. Und viele Kleinverlage überlebten bislang nur, weil sie ein oder mehrmals ein richtig gutes Buch als Lizenz an die RH-Gruppe oder an Weltbild vertickt haben. Ein Geschäft, bei dem Verlag und Autor normalerweise beteiligt waren.
Wenn das neue durchgeht, braucht man einfach nur den Kleinverlag ausbooten und man hat nicht nur den Autor günstig in der Tasche, sondern auch die Konkurrenzauflage vom Markt.

Und wenn es diese Möglichkeit erstmal gibt, einmal geschlossene Verträge nach 5 Jahren quasi "annulieren" zu lassen (von nichts anderen reden wir), dann wird davon unter Garantie noch häufiger Gebrauch gemacht.
Und zum Thema "verbrannt".
Verbrannt sind nur Bücher, die nach 5 Jahren eben nichts mehr abwerfen (das sind gut 95%).
Aber wenn das Buch zu den verbleibenden 5% gehört, interessiert den Verlag nicht, ob so was normalerweise "verbrannt" ist.

Und das ist eigentlich das Perverse an dieser Änderung.
Weil ein großer Verlag da einfach abwarten kann, ob ein Titel nach 5 Jahren ein Longseller, ein Bestseller oder ein No-Seller ist. Und während bei letzteren der Autor keine Chance hat, das Buch jemals aus einen unfairen Vertrag rauszubekommen - weil für die Autoren, die sich schlecht verkaufen, dieser Entwurf absolut nicht gedacht ist  :psssst: - ist es für die Autoren, die tatsächlich zu den Kleinverlagslong- oder Kleinverlagsbestsellern gehören, ein einfaches, den Verlag, der aus ihren Buch einen Bestseller gemacht hat, in den Rücken zu fallen und ihn ein Messer zwischen die Schulterblätter zu rammeln.

Ich könnte eure Vehemenz beim Verteidigen dieses Entwurfes vielleicht ansatzweise verstehen, wenn es tatsächlich für ALLE Autoren gelten sollte.
Aber das tut es nicht. Lest euch doch den Entwurf mal richtig durch:
ZitatNach fünf Jahren kann der Urheber das Nutzungsrecht zum Zweck anderweitiger Verwertung zurückrufen, sofern sich ein anderer Verwerter  zur  weiteren  Nutzung  verpflichtet  hat.

SOFERN!!!
Wer keinen neuen Vertragspartner hat - und ich gehe mal davon aus, die SP-Option gilt nicht  :hmmm: - der hängt im Vertrag um.
Und ihr jubelt bei diesem lächerlichen Blödsinn?
:o

Der EINZIGE, ja der absolut einzige Punkt, der in diesen Gesetzentwurf auch nur ansatzweise Sinn ergibt, ist für die meisten Romanautoren unrelevant. Das ist die Verhinderung von Total Buyouts. Aber ich kenne keinen Romanautor, der einen Total Buyout Vertrag hat.
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: FeeamPC am 16. Januar 2016, 00:06:02
Ist ja auch nicht so, als ob KLeinverlage auf gute Autoren leicht verzichten könnten.
Wenn jemand Großes wie Amazon (ja, Amazon ist ebenfalls heute ein Verlag) 10000 Autoren hat, die jeweils nur ein Billig-Buch im Monat verkaufen, dann hat Amazon im billigsten Fall bei geringsten Kosten kein Lektorat, kein Korrektorat, Cover aus dem Baukasten (99 Cent Ebooks, davon behält Amazon 70%, allerdings gehen MWSt. ab) immer noch 5613,30  Euro Gewinn. (Und Amazon hat sehr viel mehr Autoren als nur 10000).
Kleinverlage haben keine 10000 Autoren. Meist haben sie, wenn man die Anthologien nicht rechnet, noch nicht einmal 100 Autoren.
Und die meisten dieser Autoren verkaufen höchstens zwei, drei Bücher im Monat. Wenn überhaupt. Zwei oder drei hat man dann meist, die deutlich mehr verkaufen. Deren Titel verkaufen sich mit einigem Glück, wenn sie produktiv sind, auch nach fünf Jahren noch mit zweistelligen Zahlen im Monat.
Da müssen wirklich diese gut verkäuflichen Autoren die anderen mitfinanzieren. Wenn die wegfallen, langfristig, ist ein normaler Kleinverlag einfach nicht mehr arbeitsfähig.
Dass ich mir relativ gelassen Verträge mit kurzer Laufzeit und auch mal viele neue kaum verkäufliche Autoren leisten kann, liegt ausschließlich daran, dass ich lokal einen Stadtführer und historische Bücher zu meiner Heimatstadt produziere, die sich zuverlässig und regelmäßig verkaufen und die den Verlag am Leben halten.
Diese Regionalbücher sind Brot und Butter.
Die Fantasy-Bücher sind die Sahnehäubchen, die ich mir gönne, weil ich einfach zu gerne gute, spannende Bücher produziere. Alleine mit ihnen wäre aber der Verlag nicht existenzfähig. Auch deshalb, weil ich im Gegensatz zu treogen nicht zu den vielen Cons fahren und dort Bücher verkaufen kann, und somit mein Absatzmarkt kleiner ist.
Wie ich schon mal schrieb, ich selbst bin von dem neuen Gesetz aus verschiendenen Gründen nicht so stark betroffen, aber bei etlichen Kleinverlagen könnte es dann heißen "Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage".
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Franziska am 16. Januar 2016, 01:55:26
Aber da stand doch auch, dass jeder Verlag ja ander Klauseln in den Vertag schreiben kann. Wenn der Autor die unterschreibt, dürften die dann doch gelten oder sehe ich das falsch?
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Fianna am 16. Januar 2016, 05:05:56
Verträge sind doch nur immer insofern gültig, wie sie keinem geltenden Recht widersprechen. Deswegen gibt es doch z.B. in jedem Arbeitsvertrag die Salvatorische Klausel.

Also sind diese Romanverträge (sofern das Gesetz durchgeht) bestimmt nur insofern gültig, als dass die Gesetzeslage Berücksichtigung findet bzw. falls das im Vertrag nicht erwähnt wird, wenn eine  Salvatorische Klausel drin steht (in dem Fall müsste der Autor sich selbst informieren, dass es diese 5-Jahres-Möglichkeit gibt).
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: treogen am 16. Januar 2016, 11:31:33
Zitat von: Franziska am 16. Januar 2016, 01:55:26
Aber da stand doch auch, dass jeder Verlag ja ander Klauseln in den Vertag schreiben kann. Wenn der Autor die unterschreibt, dürften die dann doch gelten oder sehe ich das falsch?

Und genau das ist das Problem - es gilt eben nicht.
Wenn ich 15 Jahre reinschreibe und der Autor unterschreibt, dann kann der Autor trotzdem rauskommen. Deswegen sage ich ja: Hier mischt sich der Staat auf unrechtmäßige Weise in das Vertragsrecht ein und erklärt Autoren und Verlage zu unmündigen Vertragspartnern.

Die einzigen Möglichkeiten, so etwas in Zukunft zu umgehen, sind halt Klauseln, die mit den 5 Jahren spielen.
Beispielsweise: Ich setze eine Klausel rein, dass der Vertrag 5 Jahre läuft und dass nach Ablauf der 5 Jahre der Autor 10.000 Euro Schulden bei mir hat. Verlängert er den Vertrag um 5 Jahre, reduziert sich die Schuld des Autors auf 5.000, verlängert er ein zweites Mal, ist die Schuld getilgt. So eine Regelung dürfte diese Schwachsinnsgesetzgebung umgehen und trotzdem legal sein. Stellt halt alle Verlage, die das machen, auf die Stufe mit DKZV. Wäre mir dann aber auch egal - wenn vernünftiges und anständiges Arbeiten staatlich boykottiert wird, dann muss man seine Arbeitsweise an die Erfordernisse des Staates anpassen. Und wenn das bedeutet, dass man seinen Autoren dann wirklich nur noch Knebelverträge anbieten kann, weil normale Verträge zum unerträglichen Risiko werden, dann muss es wohl so sein. Ich mache viel zu gerne gute Bücher, als dass ich mir das von lächerlichen Politikern, die keine Ahnung haben, was sie da tagtäglich so absondern, 10 Jahre Arbeit kaputtmachen lassen werde.
Möglichkeit 2: Es werden nur noch 5-Jahres-Verträge unterschrieben, wenn eine erfolgreiche Crowdfounding-Kampagne gelaufen ist. Ansonsten schaut der Autor in die Röhre und darf halt Selfpublishing machen. Ich weiß nicht, ob ich das machen wollte, damit verbiete ich mir selbst die Bücher, die ich gerne machen würde.
Möglichkeit 3: Es gibt keine Debütanten mehr, denn bei bekannten Autoren gibt es kein Risko. Die haben in 5 Jahren ihr Geld locker wieder rein. Das beißt uns dann auch nicht. Auch das freut mich ehrlichgesagt nicht. Denn auch, wenn ich sehr erfolgreiche Autoren habe, die gutes Geld einspielen, so ist gerade das "frische Blut" die Würze.


Ich möchte gerne mal Klaus Wagenbach, einen Verleger, der mein großes Vorbild ist, zitieren (aus dem Interview mit der Zeitschrift Buchmarkt 1994): "[Das] erlaubt uns - das sage ich auch öffentlich, auch vor Lesern! - die Liebesgedichte voon Erich Fried, von denen wir glücklicherweise 300000 Exemplare verkauft haben, zwei Mark teurer zu machen. Das stecken wir uns in die Tasche. Rechte Tasche - Kapital, weil Kapital - rechts. Linke Tasche - die schönen Verlustprojekte. Wenn das nicht mehr funktioniert, ist ein großer Teil unserer Arbeit nicht mehr möglich."

Ich befürchte, dumme Politiker schaffen genau das, was Amazon nicht geschafft hat, was das Internet nicht geschafft hat, was Selfpublishing nicht geschafft hat, was Ebooks nicht geschafft haben, was NIEMAND bisher geschafft hat.
Dumme Politiker schaffen es, die Vielfalt der Kleinverlagslandschaft kaputtzumachen.
Armes Deutschland.
:nöö:
Titel: Re: Urheberrecht soll überarbeitet werden
Beitrag von: Zit am 16. Februar 2016, 20:46:56
Und weil es so schön ist: http://www.urheber.info/erklaerung