Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Workshop => Thema gestartet von: Antigone am 01. Juni 2007, 09:21:29

Titel: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Antigone am 01. Juni 2007, 09:21:29
Morgen!

Angeregt durch den Beitrag von Artemis über diverse Grauslichkeiten, hab ich mir dann auch gleich folgende Frage gestellt: wie macht ihr das mit den dringenden Bedürfnissen eurer Protas? Sprich, gehen die mal aufs Klo?

Selbstverständlich mein ich jetzt nicht, dass ich bei jeder Reisebeschreibung auf jede einzelne Pinkelpause eingehen muss. Aber natürlich, wenn der Trupp überfallen wird, während die gesamte Eskorte grade in den Büschen hockt, so ist das ein dramatisches Element, das unbedingt erwähnt werden muss. Aber ansonsten?

Oder anders gefragt: macht ihr euch als Leser Gedanken darüber, wann und ob die Personen mal müssen? Ein Beispiel: jemand befindet sich in einem Gefangenentransport und wird in einem verschlossenen Reisewagen transportiert. Würdet ihr erwähnen, dass er halt alle paar Stunden zum ******** rausgelassen wird, oder erwähnt ihr das gar nicht? Also, ich als Leser frag mich in dem Fall schon, wie das funktionieren soll. Noch interessanter ist das in den unzähligen Fällen, wo jemand in Ketten an einer Wand hängt (besonders beliebt bei Hohlbeins Unsterblichen) - da wird die TAtsache nie erwähnt, dass sich die Unglückseligen schlicht und ergreifend dauernd in die Hosen machen müssen.

Und eine letzte Frage: welche Worte dafür verwenden? Pinkeln, pissen, austreten, ein dringenden Bedürfnis erledigen? Den Nachttopf benutzen, den Abort, den Abtritt?

Bin schon neugierig auf eure Antworten. Lg, A.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: gbwolf am 01. Juni 2007, 09:28:06
Also ich lasse meinen unseligen Gefangenen einen Eimer oder sie müssen eben ins Stroh/die Hose machen. Auch bei Dialogen von wandernden Spielleuten darf neben den Wagen mal in den Graben uriniert werden. Das gehört für mich zum Leben und zu einer mittelalterlichen Gesellschaft sowieso. Ich baue es gelegentlich wie selbstverständlich ein, damit alles realer wirkt und nicht so glatt und steril.
Eine meiner Lieblingsszenen in "Der verlorene Troll" ist, wenn einer der Prots am Anfang Durchfall bekommt, weil er durch die Kanalisation und den verdreckten Burggraben flieht. Quasi die ganze Flucht ist er am Ende seiner Kräfte und sitzt hinter den Büschen. Der Autor bringt das unheimlich glaubhaft rüber und die daraus resultierende Schwächung des Prots macht die Flucht noch spannender, da er keine Kraft mehr hat, einem eventuellen Angriff etwas entgegen zu setzen.

Wörter für pinkeln, die im Fantasy-Setting passen?
Eine Stange Wasser in die Ecke stellen
Bier los werden
Wasser abschlagen/er schlug sein Wasser ab

Grüße
Wölfin
Titel: Re: Die Sache mit dem dringeden Bedürfnis
Beitrag von: Artemis am 01. Juni 2007, 09:30:27
Ui, lustiges Thema  ;D

Darüber habe ich auch noch öfters nachgedacht. Nein, jede Pinkelpause wird nicht erwähnt, ebenso wenig die Tatsache, dass meine Damenwelt ihr allmonatliches Leiden hat v_v So etwas ist wohl so normal wie essen und schlafen, und das beschreibt man ja auch nicht ständig, oder?

Man sollte es wohl höchstens dann genauer erwähnen, wenn man quasi längere Zeit seine Figuren begleitet. Niemand kann über Stunden anhalten, also können die Protas das auch nicht. In einer Gefangenschaft könntest du vielleicht einmal (aber wirklich nicht zu oft) erwähnen, dass sich jemand die Hose nassmacht - wenn du es ganz gemein machen willst, könnten ihn die Wachen deswegen noch auslachen ect. Beim Transport wird man die ebenso wenig rauslassen können, also heißt es auch da: Wasser marsch  ;) Immerhin sind die da zu dutzenden eingesperrt, und eine so große Gruppe wird niemand bei ner Pullerpause in Schach halten können

Zu den Ausdrücken: Kommt drauf an, wer den Ausdruck in den Mund nimmt. Ein raubeiniger Soldat darf gern mal pinkeln, während die feine Lady dezent ein Bedürftnis erledigt. Auf der Burg gehen sie auf den Abtritt oder den Abort, bei den Soldaten ist es die Latrine oder der Donnerbalken (ich liebe dieses Wort  :rofl:), im Zimmer halt der Nachttopf.

Ich persönlich lasse meine Charas ab und zu mal einen Witz in diese Richtung reißen. Dann riecht zum Beispiel einer, der durch die Kanalisation geflohen ist, halt schlimmer als die Latrinen im Fort ...


Edit:
Was bei mir auch des öfteren vorkommt, ist ... ähm ... rückwärts essen  ::)
Wenn ein Schock groß genug ist, dann wird auch der größte Held seinen Magen nicht mehr unter Kontrolle halten können. Entweder kommt ihnen bloß die Galle hoch, wenn sie zufällig nichts gegessen haben, oder sie erbrechen sich halt ganz ordentlich. So etwas wird sehr oft vernachlässigt, weil die Helden ja durch nix geschockt werden können. Das ist ein naiver Gedanke, finde ich.

Oder die mangelnde Körperhygiene. Damals gabs halt kein Deo für unterwegs, und auf Reisen wurde sich auch nicht ständig gewaschen. Und wenn in einer Gruppe vier, fünf erwachsene Männer dabei sind, kann der Mief schon ganz gewaltig werden *irks* Ok, ich schreibe dann nicht gerade, dass sie wie ein toter Hammel riechen, aber ich betone gewisse Körpergerüche gezent. Nach was haben die damals gerochen? Nach Schweiß, Fett, Rauch, feuchter Wolle, Pferdehaar, Leder ... aber gewiss nicht nach After Shave ...
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: THDuana am 01. Juni 2007, 11:00:01
Hallo Antigone,

tja, bei mir müssen die nie ;D
Gut, ein, zweimal kann man es schon erwähnen, damit es, wie die Wölfin sagt, realer wirkt, aber nicht ständig.
In einem Buch habe ständig lesen müssen, dass die Protagonistin badet. Gut, dass ist jetzt kein Vergleich und sagt auch was über ihren Charakter, aber es hat mich dennoch genervt.

Sollte das auf's Klo gehen nicht der Handlung dienen (wie im Durchfall-Beispiel :-X) oder öfter als fünfmal vorkommen, würde ich es als eher lästig empfinden.

Ich finden "auf den Abort gehen" ganz passend ;)


Duana
Titel: Re: Die Sache mit dem dringeden Bedürfnis
Beitrag von: Antigone am 01. Juni 2007, 11:35:21
Zitat von: Artemis am 01. Juni 2007, 09:30:27
So etwas wird sehr oft vernachlässigt, weil die Helden ja durch nix geschockt werden können. Das ist ein naiver Gedanke, finde ich.

Da wird es dich vielleicht trösten, dass in meiner neuesten Geschichte meine Hauptperson einen schwachen Magen hat. Dh. heißt jetzt nicht, dass er dauernd kotzt, aber ihm schlägt sich Aufregung halt auf den Magen, da wird ihm schlecht und er wird grün im Gesicht.

PS: da kommt wohl was autobiographisches durch... ;D  :hatschi:

Lg, A.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringeden Bedürfnis
Beitrag von: Artemis am 01. Juni 2007, 11:42:00
Zitat von: Antigone am 01. Juni 2007, 11:35:21
PS: da kommt wohl was autobiographisches durch... ;D  :hatschi:


Hm, ich kriegs dann richtig heftig in den Magen ...   :40°C: Reagiert wohl jeder anders drauf.
Wär nur dumm, wenn man in seiner Geschichte mehrere "undichte" Charaktere hat und die Anzahl der Büsche arg begrenzt ist  ::)
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Juni 2007, 12:38:05
Natürlich gehen sie aufs Klo. Vielleicht erwähne ich nicht jeden Stuhlgang, aber ab und zu, wenn ich grad in meiner Detailwütgen Phase bin... oder wenn es effektrelevant ist.
(Zum Beispiel, wenn sie lauern: "Du..." "was?!" "ich muss mal...")
Nur das aufs Klo gehen selber beschreibe ich nciht so deutlich...
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Solatar am 01. Juni 2007, 13:28:41
Einige meiner Protagonisten gehen auch mal austreten. Immer wieder. Aber...nicht ständig und nicht in jeder Szene. Das wird mal nebenbei - habe mal nachgeschaut 1 x pro Roman - so eingestreut (die Frage nach dem Abort) und ich verzichte bewußt auf die Schilderung von Details, vor allem bei den anmutigen, weiblichen Wesen. Das könnte dann unter Umständen das Traumbild ankratzen.

Zu viel an Information ist dann auch nicht gut. Außerdem finde ich es nicht unbedingt spannend, wenn da ungefähr stünde:

"Der Feldherr hatte es sich mit einer Landkarte auf dem Schoß über einem Donnerbalken bequem gemacht. Er lauschte den fernen Kriegstrommeln und dem wilden Geschrei der Krieger etc. usw. Plötzlich...ein Donnerhall ließ die Luft erzittern. Der Feldherr rümpfte die Nase. Doch dann zeichnete sich ein erleichtertes Lächeln auf seinen Lippen ab. Einmal drücken, noch ein zweites Mal und schließlich zum Dritten. Plumps da lag sie unten. Braun, stinkend und ..."

Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Juni 2007, 13:36:11
Urks.

So genau will ich das wirklich nciht wissen.

Was mir aber auffällt... meine Charaktere übergeben sich recht oft. :)
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Antigone am 01. Juni 2007, 13:39:36
@ solatar: *ich hau mich ab* wie wir Österreicher zu sagen pflegen (bei mir im Büro haben grad alle geguckt, warum ich plötzlich so loslache...)

@ Maja: vor allem, wenn sie zuviel getrunken haben wahrscheinlich?

Lg, A.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Artemis am 01. Juni 2007, 13:41:07
Wenn ein Autor solche delikaten Einzelheiten schreiben würde, dann würde ich ihn höchstpersönlich ... :pfanne:

Ne, also man sollte doch wissen, wann Schluss ist. Solche intimen Sachen muss jetzt echt keiner lesen. Man kann es beschreiben, wenn es wichtig ist (z. B. könnte dein Feldherr ja während seiner Sitzung merken, dass grade der Feind das Lager aufräumt ...), aber ansonsten ist es wirklich nicht lesenswert.
Diese Themen sollte man einfach mit Vorsicht genießen und am besten nicht zu ernsthaft rüberbringen. Es muss kein Fäkalhumor sein (den ich persönlich verabscheue  :nöö:), aber man darf gern einen Witz darüber reißen, und dann ist es wieder gut. Wenn z. B. eine Frau etwas gereizt ist, dann könnte sie in den Augen der Männer ja gerade unter ihren weiblichen Nöten leiden ect...

Genauso wenig käme wohl kein anständiger Autor auf die Idee, seine männlichen Protas mit einer Morgenlatte aufwachen zu lassen (oh, verzeihung, das ging jetzt zu weit ... ja, ich hau mich ja selber ... pfui, pfui  :pfanne:)
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Solatar am 01. Juni 2007, 14:08:58
Jetzt hatten wir Gewalt...wir hatten das dringende Bedürfnis...fehlt nur noch...die Triebhaftigkeit...der Akt...Gibt es da auch nen thread zu?
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Artemis am 01. Juni 2007, 14:11:13
Jap, gibt es  ;D

http://forum.tintenzirkel.de/index.php?topic=185.0 (http://forum.tintenzirkel.de/index.php?topic=185.0)


Edit: Es bezieht sich mehr auf Liebesszenen, also könnte man mit dem... ähm... Trieb durchaus ein neues Thema machen, oder?

*fragend zu den Moderatoren lins*
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Schelmin am 01. Juni 2007, 17:11:16
Ich halte es so, daß ich erwähne, was erwähnt werden muß. In der Regel erwähne ich es nicht, wenn jemand pinkeln geht, aber wenn er dabei von hinten angegriffen wird, weil er einen Moment lang unachtsam war, dann schon.

Das gehört halt zur Erzählkunst, die Sache spannend zu halten und unnötige Details rauszulassen.
Wenn dich jemand fragt "wie war dein Tag?", dann faßt du auch das Wichtigste zusammen und erwähnst nicht jedes Geschäft, das du erledigt hast. Wenn dabei etwas Außergewöhnliches passiert ist, dann vielleicht schon.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Chuck am 01. Juni 2007, 18:09:07
Also ich musste mal den Gang eines kleines Mädchens im Wald andeuten... das war wichtig, weil sie nämlich auf diese Weise zwei Nebendarsteller aus dem Buch kennengelernt hat.

Aber sie hat sich davor auch nur mit einem "Ich muss mal" bemerkbar gemacht.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Isabel am 01. Juni 2007, 22:47:47
Zitat von: Artemis am 01. Juni 2007, 13:41:07
Genauso wenig käme wohl kein anständiger Autor auf die Idee, seine männlichen Protas mit einer Morgenlatte aufwachen zu lassen

Warum nicht? Sowas soll's geben :rofl:

Also wenn ich mir meinen ersten Roman anschaue, dann wird dort auch mal aufs Klo gegangen, sich übergeben, die Protagonistin hat ihre monatlichen Beschwerden... ich habe eigentlich kein Problem damit, solche Dinge einzubringen. Natürlich nicht am laufenden Band, aber bei mir sind sie Bestandteile der Handlung, sie werden erwähnt, ohne dass ich dabei unnötig ins Detail gehen würde. ;)

Und um mal ein Extrembeispiel zu nennen: "Carrie" von Stephen King befasst sich über weite Teile mit Themen wie Blut, Menstruation usw. Ohne diese Elemente hätte King die Geschichte überhaupt nicht erzählen können. Dann fällt mir noch ein Roman namens "Toiletten" ein, erschienen bei einem großen Publikumsverlag - der Name des Autors ist mir gerade entfallen, aber der Titel sagt eigentlich schon alles ;).
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Manja_Bindig am 02. Juni 2007, 18:43:28
@Antigone: Äh, nein. Alk ist da weniger im Spiel. Eher, wenn sie sich mehrere Tage von Gras ernähren mussten, weil kein Essen mehr da war - man kann eine weile so überleben. Aber danach sollte man sich nicht sofort den Bauch mit Schwein und solcherlei vollhauen.
Außerdem, wenn irgendein großer Schock vorliegt...
Besaufen tun sie sich eher selten. :)

@Artemis: Äh... doch... ja, ich hab meinen Prota mit ner Morgenlatte aufwachen lassen... ^^° und das sogar oft.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Artemis am 02. Juni 2007, 19:01:15
Zitat von: Manja am 02. Juni 2007, 18:43:28
@Artemis: Äh... doch... ja, ich hab meinen Prota mit ner Morgenlatte aufwachen lassen... ^^° und das sogar oft.

Oi, oi, oi... solange das die weiblichen Protas nicht mitkriegen, ist wohl alles in Ordnung  :rofl:

Würde ich das bei meinen machen, wären die Damen wohl für eine Woche komplett verstört - die armen sind derart prüde, dass sie beim Anblick eines halbnackten Mannes knallrot anlaufen und sofort weggucken  :o

Aber meinen "Männern" kanns durchaus mal passieren, dass sich ... ähem ... in den südlicheren Gefilden was regt, je nach Situation und Lage  ::)  Ist halt natürlich, was soll man(n) da schon tun?
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Manja_Bindig am 02. Juni 2007, 21:55:30
Welcher weibliche Prota? ;)

Dringendes Bedürfnis, um mal zum Thema zurückzukommen: Was, wenn einen DAS mitten in einer bedrängten Situation überkommt? Im Kampf oder auf der Flucht? Oder nimmt man das durch das Adrenalin nicht mehr wahr?
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: THDuana am 02. Juni 2007, 21:58:12
Zitat von: Manja am 02. Juni 2007, 21:55:30Oder nimmt man das durch das Adrenalin nicht mehr wahr?
Adrenalin macht ja viel wett, aber ich bin mir nicht sicher, ob man das dann nicht bemerkt, aber man gibt sicher nicht so viel darauf.
Da stellt sich eben die Frage: Hinter den Busch und erleichtern, damit aber auch das Todesurteil unterschreiben, oder rennen und leben?
Es ist auf alle Fälle ein guter Nebeneffekt und baur Spannung auf, weil der Leser ja wissen will, ob die Figur nachgibt und vielleicht geschnappt wird, oder weiterrennt.
Mich würde das ja brennen interessieren ;)
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Artemis am 02. Juni 2007, 22:18:59
Zitat von: Manja am 02. Juni 2007, 21:55:30
Was, wenn einen DAS mitten in einer bedrängten Situation überkommt? Im Kampf oder auf der Flucht? Oder nimmt man das durch das Adrenalin nicht mehr wahr?


[Besserwissermodus]

In Stresssituationen wird normalerweise der komplette Verdauungstrakt lahmgelegt. Man verspürt weder Hunger, noch Durst, weil das gesamte Gehirn nur vom Adrenalin überflutet ist. Alles, was in der Situation nicht gebraucht wird, wird abgeschaltet. Dadurch ist die größtmögliche Sauerstoffzufuhr der Zellen gewährleistet, weil die Verdauung der größte Energiefresser unseres Körpers ist. Die Atemfrequenz steigt, die Nerven werden empfindlicher, alle Energie wird nur dafür verheizt, den Körper vor der Gefahr zu schützen. Welche Hirnzelle interessiert sich da noch für das verdammte Butterbrot, das irgendwo im Zwölffingerdarm rumhängt?  ;)
Aus Versehen kann auch nichts daneben gehen, weil Adrenalin den Schließmuskel der Harnblase sich zusammenziehen lässt.

Alles klar soweit?  ::)

[/Besserwissermodus]
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Chuck am 03. Juni 2007, 09:21:30
Deshalb kann so mancher Mann auch nicht richtig in öffentlichen Toiletten pinkeln, wenn rechts und links, zehn Zentimeter entfernt, andere Männer stehen.
Besonders lustig ist immer auf Herrentoiletten, wenn dann die Putzfrau kommt und direkt neben dem Pissoir ihren Wischmob schwingt... da kann so mancher einfach nicht mehr.

So, das ist mein persönliches Wort zum Sonntag.  :)
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Antigone am 03. Juni 2007, 10:47:27
Morgenlatten....? Hebt euch hinweg, ihr Unholde....

;D, A.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Manja_Bindig am 03. Juni 2007, 15:51:22
Mit anderen Worten, auf der Flucht ist es schon an sich nicht möglich, ein Bedürfnis zu verspüren. Erst danach... und dann eventuell ordentlich. ;)

@Antigone: Für die Morgenlatten gibts sicher andere Threads zum Diskutieren. ;)
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Hr. Kürbis am 04. Juni 2007, 13:11:09
@Manja
Hm, der Thread heißt doch "Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis". Es liegt also noch keine Wertung vor, um welches Bedürfnis es sich denn nun handelt!  ;)

@Solatar
Ich hab mich  :rofl: wegen dem Textbeispiel! Mehr davon! ;)
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Solatar am 04. Juni 2007, 23:17:18
@Hr. Kürbis

ähm...das verwirrt mich jetzt ja schon, wenn das einige Tintenzirkler wirklich lustig finden und nach mehr schreien. ;) Vielleicht sollte ich dann doch mal einen Roman schreiben, der sich dieses Themas ausschließlich annimmt  :hand: ...oder lieber doch nicht... :hmmm:...mal überlegen...

"Lothar hüpfte mit hochrotem Kopf aufgeregt von einem auf das andere Bein. Rechts, links, rechts, links, rechts, links. Die anderen Krieger dachten, er tanze ihnen einen neuen Steptanz vor oder exerziere in einem neuen Schritt. Dabei zeriss es ihm beinahe die Blase. Aber er konnte doch unmöglich austreten. Nicht in diesem Augenblick. Der königliche Gesandte war endlich erschienen, um die siegreichen Krieger für die Tapferkeit im Kampf gegen die Feinde des Königreiches auszuzeichnen. Lothar konnte nicht mehr. Er löste sich aus der Reihe und rannte zum nächsten Fahnenmast. Knöpfe auf. Lümmel raus. Plätscher...plätscher...ahhhh....ohhhh...welch göttliche Erleichterung sich auf seinem Gesicht abzeichnete. Just in diesem Moment wurde sein Name aufgerufen. Lothar rannte rasch zurück an seinen Platz. Er hoffte, dass keinem aufgefallen war, was er soeben getan hatte. Für diesen Frevel hätten sie ihn bestimmt gevierteilt. Der Gesandte blieb wie angewurzelt vor ihm stehen und sein Blick wanderte an der Rüstung hinab. Was war das? Lothar hatte doch tatsächlich vergessen seinen Lümmel abzuschütteln...oh welch großes Ärgernis."
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Antigone am 05. Juni 2007, 10:03:04
 @ solatar: ich glaube, du hast deine wahre Bestimmung gefunden...

@ manja:
Zitat@Antigone: Für die Morgenlatten gibts sicher andere Threads zum Diskutieren.

IIIIch hab damit nicht angefangen....

Lg, A.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Artemis am 05. Juni 2007, 14:38:24
Zitat von: Antigone am 05. Juni 2007, 10:03:04
IIIIch hab damit nicht angefangen....

Klar, jetzt bin ichs wieder ...  :pfanne:

;)

Obwohl wir ein solches Thema eigentlich noch nicht hatten, fällt mir ein. Aber wir haben ja Minderjährige dabei, also lassen wir das mal lieber  ;D
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Manja_Bindig am 05. Juni 2007, 17:27:27
Kinners!  :wache!:
Ruhe und Frieden, ja!
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Chuck am 05. Juni 2007, 17:31:27
Gibt es denn ne Alternative zur Mola?  ;D
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Artemis am 05. Juni 2007, 17:36:32
Wir sind doch alle friedlich, oder? Habs doch nicht böse gemeint, Manja  :innocent:

Um wieder zurück zum (Haupt-)Thema zu kommen:
Will Solatar nicht auf die Füße treten, aber wenn ich so eine Szene in einem eher ernsten Roman lesen würde, wäre es doch schon krass. Als Comedy ist es ja noch ok, aber in einem Buch mit Helden und Rittern würde so was die komplette Traumwelt zerstören, die man sich rund um den Darsteller aufgebaut hat. Ein stolzer Ritter, der geknickt und mit X-Beinen dasteht und sich verzweifelt nach ner ungestörten Ecke umschaut? Nein, will ich mir nicht vorstellen ...  :wums:

Deshalb hab ich mittlerweile eine Regel für mich gefunden: Ernsthafte und sehr korrekte Protas gehen nie, niemals mal hinter die Büsche, wenn ich als Autor grade hinschaue  ::)  Sollen sie von mir aus kneifen bis die Schlacht vorbei ist, aber Pullerpausen gibts keine *ganz streng zu den armen Rittern sei*  
Außerdem bräuchten die eh nen Knappen zum Ausziehen, bei dem ganzen Geraffel, das sie tragen ...

Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Chuck am 05. Juni 2007, 17:49:04
Das sehe ich ähnlich... allerdings kommt es halt immer auf das gesamte Werk an.
Wenn die Geschichte sowieso einen leichten Humor aufweist, der als anders zu titulieren ist, dann ist es sowieso ok.
Aber es kann natürlich auch nur bei bestimmen Charakteren sein, die sowieso einen lustigen Part haben.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Solatar am 05. Juni 2007, 17:56:22
@Artemis

Keine Sorge, meine Füße sind schon platt.  ;)
Die kleinen Passagen waren eigentlich zur Abschreckung bzw. eher zur  Erheiterung gedacht (weil mich Hr. Kürbis so schön darum bat), d.h. im Sinne von "was man in seinen Büchern und Geschichten lieber nicht schreiben sollte".

Ich jedenfalls für meinen Teil vermeide derartige Szenen in meinen Geschichten. Dafür sind sie viel zu ernst.
Aber wenn ich in einem überwiegend lustigen Roman so etwas vorfinden würde... :hmmm:...ich könnte und würde wohl laut darüber lachen. Wir bewahren uns den kindlichen Humor und die Schadenfreude und was weiß ich was.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Artemis am 05. Juni 2007, 18:08:45
Zitat von: Solatar am 05. Juni 2007, 17:56:22
Die kleinen Passagen waren eigentlich zur Abschreckung bzw. eher zur  Erheiterung gedacht (weil mich Hr. Kürbis so schön darum bat), d.h. im Sinne von "was man in seinen Büchern und Geschichten lieber nicht schreiben sollte".

Nee, ist schon klar  ;D  Hab ja auch grinsen müssen, als ich das gesehen hab. Aber blöderweise schleicht sich dann beim Lesen ein Bild in meinen Kopf, und ich stelle mir gegen meinen Willen vor, wie so was meinen Protas passiert - und grade denen, die eh so steif sind, als hätten sie einen Besen verschluckt >_<
Argh, das ist so schrecklich ... aber es sind halt auch nur Menschen, muss man sich immer vor Augen halten.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Anathor am 05. Juni 2007, 20:14:01
Wieso Menschen- bei mir ists ein Elf ;-)

Zum Thema:
Also Realismus in Ehren... Das geht für mich zu weit... Ich mein, solche Details interessieren mich weder als Leser noch als Autor. Ich mein, ihr werdet es doch auch nicht jedes mal erwähnen, wenn eure Protas nen Schluck Wasser trinken oder nen Happen zu sich nehmen? Ich meine, dass man sich darüber keine Gedanken machen muss....
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Manja_Bindig am 05. Juni 2007, 21:37:53
Wie gesagt, ich werfe hin, dass einer in die Büsche geht. Danach hats sich für mich mit Realismus. Nein, nein, nein. Dinge, die wir nie wissen wollten, die dritte.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Ary am 06. Juni 2007, 21:58:16
Dass jemand mal muss, erwähne ich in Situationen, in denen es absolut unpassend ist, gerade jetzt aufs Klo zu müssen - sowas wie das schon erwähnte Lauern im Versteck und dann dieses "Ich muss mal!" - "Aber doch nicht gerae JETZT!"

Übergeben kommt auch schon mal vor, gerade, wenn sich ein Protagonist maßlos ekelt oder Zeuge widerlicher Dinge wird, die ihm im wahrsten Sinne des Wortes den Magen umdrehen.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Manja_Bindig am 06. Juni 2007, 23:08:18
*eben alles an Krakeleien durchgeschaut hat* Lustig. Sie kotzen mehr, als sie aufs Klo gehen. Die arme Speiseröhre.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Anathor am 07. Juni 2007, 01:09:55
Zitat von: Aryana am 06. Juni 2007, 21:58:16
Dass jemand mal muss, erwähne ich in Situationen, in denen es absolut unpassend ist, gerade jetzt aufs Klo zu müssen - sowas wie das schon erwähnte Lauern im Versteck und dann dieses "Ich muss mal!" - "Aber doch nicht gerae JETZT!"

Übergeben kommt auch schon mal vor, gerade, wenn sich ein Protagonist maßlos ekelt oder Zeuge widerlicher Dinge wird, die ihm im wahrsten Sinne des Wortes den Magen umdrehen.

natürlich- wenn es eine Rolle spielt kann man erwähnen  ;)
Das übergeben hatte ich auch schon drin... Einem sehr friedvollen Mann ist seine erste Schlacht auf den Magen geschlagen.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Termoniaelfe am 07. Juni 2007, 09:19:32
He, das ist witzig. Meinen Protas wird immer nur schlecht. Meist bekommen sie ein Würgegefühl, aber übergeben hat sich bisher keiner. Und oh Gott, da fällt mir ein, das sie ja auch nicht auf Klo gehen. Ich denke, dass ich an einigen Stellen noch mal Hand anlegen muss. Es soll ja auch rigendwo, wenn auch Fantasy, realistisch wirken.
Oder ist das "aufs Klo gehen" wirklich völlig irrelevant für einen Roman?

LG
Termi
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Lavendel am 07. Juni 2007, 09:24:46
Also, ich finde es irrelevant. Wenn es nix mit der story zu tun hat, sollte man es weglassen. Wenn es natürlich ins Umfeld passt - sagen wir mal in einem Krankenhaus, wo einer mit Katheter liegt - will ich nix dagegen sagen :vibes:
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Chuck am 07. Juni 2007, 09:29:30
Aber dann könnte man auch jeden unwichtigen Bissen, den ein Prota zu sich nimmt, weglassen.

Daher bleibe ich getreu dem Motto: "Es kommt drauf an."
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Lavendel am 07. Juni 2007, 09:40:41
Naja, Chuck, Essen ist eine ziemlich soziale Angelegenheit. Während eines Essens können überaus wichtige Gespräche geführt werden - während der Erledigung anderer Dinge beschränkt sich die Interaktion meistens auf ein Minimum. Essen ist außerdem etwas, das man generell in der Öffentlichkeit tun kann, während man die verdauten Mahlzeiten nicht ohne Grund an einem 'stillen Örtchen' lässt.
Was ich meinte war: wenn es der Atmosphäre zuträglich ist, bitteschön. Aber ich fürchte es gibt recht wenige Situationen, in denen ein pinkelder Charakter zu einer atmosphärischen Darstellung der Szenerie beiträgt - außer eben vielleich in einem komischen Kontext. ;)
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Artemis am 07. Juni 2007, 09:50:27
Essen bringe ich sehr gern in die Geschichten - aber dann nur, wenn es besonderes Essen ist. Sei es die Tüte Süßigkeiten, um die sich alle streiten, weil jeder gern das Cremetörtchen hätte, oder der erlegte Hirsch, der für die Männer natürlich noch schön blutig sein muss wie das typische Steak, während die Frauen es gern totgegrillt hätten  :rofl:
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Chuck am 07. Juni 2007, 09:57:47
Zitat von: Lavendel am 07. Juni 2007, 09:40:41
Naja, Chuck, Essen ist eine ziemlich soziale Angelegenheit. Während eines Essens können überaus wichtige Gespräche geführt werden - während der Erledigung anderer Dinge beschränkt sich die Interaktion meistens auf ein Minimum. Essen ist außerdem etwas, das man generell in der Öffentlichkeit tun kann, während man die verdauten Mahlzeiten nicht ohne Grund an einem 'stillen Örtchen' lässt.
Was ich meinte war: wenn es der Atmosphäre zuträglich ist, bitteschön. Aber ich fürchte es gibt recht wenige Situationen, in denen ein pinkelder Charakter zu einer atmosphärischen Darstellung der Szenerie beiträgt - außer eben vielleich in einem komischen Kontext. ;)

Das mag vielleicht in sehr vielen Fällen der Fall sein und auch gewesen sein. Wenn man aber zum Beispiel an das alte Rom denkt, dann sind gemeinschaftliche Schachthäuser ja gängig. Sicher, für uns schwerer vorzustellen, aber durchaus gängig. Da wurden immerhin viele Geschäfte abgeschlossen. (daher ja der Spruch)
Heute ist das ja teilweise immernoch so. Frauen gehen ja nunmal desöfteren (nicht immer) zu zweit aufs Klo. Und auch Männer sind da nicht anders. Also vorallem, wenn man unterwegs ist, kann man sich während des Geschäftes sehr gut mit den Kumpels unterhalten.

Aber das kommt natürlich auch stark auf die Gesellschaft an, die es in der Geschichte gibt.  :)
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Lavendel am 07. Juni 2007, 10:33:26
Ok, also wenn du über eine Gesellschaft schreibst, in der Gemeinschaftspinkeln üblich ist, dann schreib soviel darüber, wie du möchtest ;)
(Aber das würde ich jetzt auch - von unserem kulturellen Standpunkt aus - als ungewöhnliche Situation klassifizieren ::))
Trotzdem muss es aber extrem gut geschrieben sein, damit eine ernste Situation nicht ungewollt komisch wird. ;)
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Artemis am 07. Juni 2007, 15:11:02
In einem Roman, der im alten Rom spielt, wäre das Gruppenpullern wohl Pflichtprogramm, wenn man zeigen will, wie gut man recherchiert hat  ;)
Da war es üblich, dass sich die Männer zur gemeinsamen Sitzung im Badehaus getroffen haben, um sich danach vom Bademeister den Rücken schrubben zu lassen. Diese Körperkultur finde ich persönlich unheimlich gut, ganz anders als die Ferkelchen aus dem Mittelalter. Da hieß es immer, zu oft baden macht krank - und wer krank war, dufte sich mehrere Wochen nicht mehr waschen *irks*  :gähn:
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Lavendel am 07. Juni 2007, 15:32:58
naja, im Grunde hatten sie ja recht damit, dass waschen krank macht. Wenn man nämlich seine Abfälle einfach so in die Gegend kippt, dann kommt mächtig viel unangenehmes Zeug ins Wasser. Schön viele Bakterien und so weiter. Mittelalter = igittigitt, in ganz vielen Dingen.^^ Ich finds darum auch albern, wenn Leute durch Bücher  mit entsprechendem Setting geistern, die einfach immer wunderschön schauber und wohlriechend sind - obwohl dann wahrscheinlich auch die Schmerzgrenze ganz wo anders liegt, wenn mans gewohnt ist...  :-X
In meiner aktuellen Geschichte wäscht sich meine Protagonistin ständig - aber sie ist ja auch nicht grade im europäischen Mittelalter.
:vibes:
Aber als sie in Gefangenschaft war, habe ich auch pflichtschuldig erwähnt, dass man sie so zwei- dreimal am Tag austreten lässt...
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Antigone am 08. Juni 2007, 09:19:16
Zitat von: Lavendel am 07. Juni 2007, 15:32:58
Ich finds darum auch albern, wenn Leute durch Bücher  mit entsprechendem Setting geistern, die einfach immer wunderschön schauber und wohlriechend sind - obwohl dann wahrscheinlich auch die Schmerzgrenze ganz wo anders liegt, wenn mans gewohnt ist...  :-X

Na, über das Thema könnten wir ja gleich noch einen Beitrag eröffnen. Erwähnt ihr, ob eure Protas auch mal stinken??? Oder halt einfach nur männlich-herb riechen?

Lg, A.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Artemis am 08. Juni 2007, 09:26:02
Zitat von: Antigone am 08. Juni 2007, 09:19:16
Erwähnt ihr, ob eure Protas auch mal stinken??? Oder halt einfach nur männlich-herb riechen?


Ich hab einmal einen zum Himmel stinken lassen, als ihn seine Begleiter aus dem Moor fischten und er wie ne Moorleiche ausgesehen und gerochen hat  ::)

Ansonsten beschreibe ich eher, nach was sie riechen, und nicht, wie sie riechen. Denn eine Horde müffelnder Schweinchen braucht wohl kein Mensch  ;) 

Außerdem lässt sich das eh nie so pauschal sagen, ob jemand stinkt oder nicht - ich bewege mich in meinen Geschichten in mittelalterlichem Gebiet, also ist das, was für uns stinkt, für die Leute ganz normal. Wenn da ein Mann halt etwas herber riecht, ist das für Frauen das Normalste der Welt. Also kann ich auch schlecht schreiben, dass sie z.B. die Nase rümpft ...
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Antigone am 08. Juni 2007, 09:35:11
Zitat von: Artemis am 08. Juni 2007, 09:26:02
Ich hab einmal einen zum Himmel stinken lassen, als ihn seine Begleiter aus dem Moor fischten und er wie ne Moorleiche ausgesehen und gerochen hat  ::)

Bei mir ist mal einer am Misthaufen gelandet. Da weiß ich noch aus eigener Erfahrung, dass man hinterher stinkt! ;D (mich hat da mal ein Pferd hineingeschubst)

ZitatAnsonsten beschreibe ich eher, nach was sie riechen, und nicht, wie sie riechen. Denn eine Horde müffelnder Schweinchen braucht wohl kein Mensch  ;) 

Na ja, aber schreibst du dann: er riecht nach Pferd, Rauch, Leder, was auch immer,, oder nach Schweiß? Bei Frauen ist das finde ich einfacher, die riechen dann halt nach KKräutern, Rauch, Lavendel etc... Aber bei Männern?

Lg, A.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Artemis am 08. Juni 2007, 09:47:20
Zitat von: Antigone am 08. Juni 2007, 09:35:11
Na ja, aber schreibst du dann: er riecht nach Pferd, Rauch, Leder, was auch immer,, oder nach Schweiß? Bei Frauen ist das finde ich einfacher, die riechen dann halt nach KKräutern, Rauch, Lavendel etc... Aber bei Männern?

Ja, so schreibe ich das. Männer riechen halt nach dem, mit was sie in Berührung kommen. Genau wie du schon gesagt hast: Pferd, Rauch, Leder, Schweiß, Fett, Wolle ...
Ich finde, so bringt man dem Leser das Brodem aus Gerüchen eher nahe als wenn man bloß schreibt, dass der Prota stinkt.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Solatar am 08. Juni 2007, 10:43:15
Zitat von: Lavendel am 07. Juni 2007, 15:32:58
Ich finds darum auch albern, wenn Leute durch Bücher  mit entsprechendem Setting geistern, die einfach immer wunderschön schauber und wohlriechend sind - obwohl dann wahrscheinlich auch die Schmerzgrenze ganz wo anders liegt, wenn mans gewohnt ist...  :-X

Ihr könnt mir glauben, spätestens nach zwei Wochen in der Wildnis oder auf dem Meer riecht man gar nichts mehr. Da riechen / stinken dann alle gleich (Klamotten, Körper) und die Nasen innerhalb der Schicksalsgemeinschaft haben sich an den Geruch gewöhnt. Nur wenn man dann wieder in eine "saubere" Gesellschaft kommt, werden die gepuderten und parfümierten Näschen gerümpft.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Hr. Kürbis am 08. Juni 2007, 18:30:20
Anders ist es auch nicht zu erklären, das die größten "Stinker" noch in Begleitung durch die Gegend latschen, einem selbst sich aber schon bei einer Distanz von 3 Metern die Fußnägel aufrollen...
Übrigens, es ist warm draußen und ich könnte jetzt wieder Geschichten von der Arbeit erzählen, sozusagen live aus dem Warenhaus der Körper"düfte".  :-X
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Termoniaelfe am 08. Juni 2007, 22:56:18
ZitatÜbrigens, es ist warm draußen und ich könnte jetzt wieder Geschichten von der Arbeit erzählen, sozusagen live aus dem Warenhaus der Körper"düfte".  Lips Sealed

Oh ja, ich auch  ::)

eckelhaft diese Typen. *schüttel*
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Lisande am 09. Juni 2007, 01:20:51
Zitat von: Hr. Kürbis am 08. Juni 2007, 18:30:20

Übrigens, es ist warm draußen und ich könnte jetzt wieder Geschichten von der Arbeit erzählen, sozusagen live aus dem Warenhaus der Körper"düfte".  :-X

Schon mal ein Büro gehabt, wo schräg gegenüber auf dem gleichen Flur die Nichtsesshaftenhilfe liegt?  Ich bin so froh, dass die jetzt drei Etagen unter mir sitzen! :-X
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Artemis am 09. Juni 2007, 08:40:21
Oder in einem Hörsaal mit knapp 40 Männern, die Deo für eine neue Tankstellenkette halten und nichts lieber tun, als den ganzen Morgen ihr geballtes Testosteron in die Luft zu pulvern? Mit Fenstern, die sich nicht öffnen lassen, und kaputter Klimaanlage? Mit über 30° C draußen? Mit Sonnenseite? DAS ist Fun!  :gähn:
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Manja_Bindig am 09. Juni 2007, 16:48:14
*dezent auf das Thema verweist*
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Drachenkind am 13. Juni 2007, 18:44:09
Ich bin kürzlich auf das erste eindeutige Beispiel in einem Fantasyroman gestoßen, wo jemand "ein dringendes Bedürfnis, den Nachttopf zu benutzen" hatte und einen Absatz später "tat, was sie tun musste" ("Grüner Reiter" von Kristen Britain, seeeehr zu empfehlen, ebenso wie der zweite Band "Spiegel des Mondes"). Mich hat das dazu inspiriert, meine Prota eine "Bedürfnishütte" aufsuchen zu lassen. Für den Fortgang der Handlung war das außerdem sehr hilfreich.

Ich bin übrigens immer der Ansicht, dass Altmeister Tolkien eine solche Szene bietet, oder was für einen Grund haben Merry und Pippin an der Wetterspitze vom Feuer wegzugehen, um dann mit der Nachricht, dass sich etwas Unheimliches nähere, wieder zu kommen?  ;) (vgl. Herr der Ringe, Die Gefährten - Seite schlag ich jetzt nicht nach, Buch steht zwei Stockwerke tiefer).


Drachenkind
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Hr. Kürbis am 13. Juni 2007, 20:15:30
Ich bin schon auf mehrere solcher Szenen gestoßen. Aber meistens dient die Szene dann einem Zweck, wie zum Beispiel bei Markus Heitz´ Zwergen, wo ein armer Zwerg beim "in die Büsche pinkeln" von einer Albae gemeuchelt wird. Heute morgen hatte ich erst Tyrion aus "Das Lied von Eis und Feuer", der sich hintenrum entleert hat. Das war aber nicht wichtig für die Handlung, aber für ihn eben ein dringendes Bedürfnis!  :rofl:
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Lavendel am 14. Juni 2007, 08:49:41
Hat Tyrion nicht auch seinen Vater auf dem Abort gemeuchelt und ganz trocken festgestellt, dass er am Ende doch kein Gold ge******** hat? (Dieser Charakter ist ganz großartig^^)

Wenn Tyrion also auf dem Klo sitzt und sich dabei so seine Gedanken über seine Intrigen macht, dann finde ich, passt das hervoragend ins Charakterkonzept - ist also in diesem Falle legitim. Und im Falle des Zwerges hat das wohl erstens einen (gewollt) etwas komischen Effekt und Unterstreicht gleichzeitig die Hinterhältigkeit der Albae. Also auch gerechtfertigt^^.

Wollen wir festhalten: Wenn es passt, ruhig mal wen aufs Klöchen schicken, wenn nicht einfach übergehen.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Hr. Kürbis am 15. Juni 2007, 06:34:32
Bööööööööse, Lavendel, BÖÖÖÖÖÖÖÖSE! Da spoilerst du hier einfach! Bis jetzt hat "mein" Tyrion nur einen abgeseilt und sein Vater lebt noch!

:pfanne:

Aber ist auch nicht so wichtig, jetzt habe ich was, auf das ich mich freuen kann!  :rofl: 
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Lavendel am 15. Juni 2007, 14:34:45
Ups  :-X
Ich alte Spoilerin :pfanne:
Sorry, Hr. Kürbis - aber es bleiben noch ein paar andere Überraschungen übrig^^
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Ary am 15. Juni 2007, 17:56:28
Irgendwie erinnert mich dieser Thread an eine Diskussion, die in einem anderen Forum mal über Harry Potter aufkam. JKR schreibt, dass Harry aufsteht und sich anzieht, aber weder duscht noch sich wäscht oder sowas.
Ich stelle gerade fest, dass gerade Najaro ein sehr reinlicher Protagonist ist. :) Allerdings ist er auch der, der in letzter Zeit am häufigsten mal kotzen muss.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Antigone am 15. Juni 2007, 18:13:28
Zitat von: Aryana am 15. Juni 2007, 17:56:28
Irgendwie erinnert mich dieser Thread an eine Diskussion, die in einem anderen Forum mal über Harry Potter aufkam. JKR schreibt, dass Harry aufsteht und sich anzieht, aber weder duscht noch sich wäscht oder sowas.

Naja, in Teil 4 sitzt er doch immerhin einmal in der Badewanne (und wird von dem Gespenst lüstern beglotzt...)... einmal pro Jahr, das ist doch schon fast ein mittelalterlicher Schnitt!!! ;D

Lg, A.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Lisande am 15. Juni 2007, 19:29:59
Zitat von: Aryana am 15. Juni 2007, 17:56:28
Irgendwie erinnert mich dieser Thread an eine Diskussion, die in einem anderen Forum mal über Harry Potter aufkam. JKR schreibt, dass Harry aufsteht und sich anzieht, aber weder duscht noch sich wäscht oder sowas.
Ich stelle gerade fest, dass gerade Najaro ein sehr reinlicher Protagonist ist. :) Allerdings ist er auch der, der in letzter Zeit am häufigsten mal kotzen muss.

Da hat er aber auch allen Grund zu, der Kleine! *g*

Aber stimmt schon, bei Harry Potter ist das schon ganz besonders auffällig. Ich erinnere mich an einen Kommentar zu einer meiner Fanfics, in der ich ganz gedankenlos Harry aufstehen und duschen gehen lassen habe. Der Kommentar war: "Oh, bei dir darf er duschen, das finde ich gut!"  ;D
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Drachenkind am 16. Juni 2007, 07:48:36
Hmmm, also ich finde Harrys Verhalten eher alterstypisch. Meine Kinder duschen nur, wenn ich sie dazu zwinge. Die Mädchen baden gelegentlich mal, aber weniger aus Gründen der Reinlichkeit, als um anderthalb Stunden mit einem guten Buch im warmem Wasser zu liegen. Und der Sohn duscht, wenn es sein Fußballtrainer befiehlt (nach einem Spiel). Die jüngste Tochter geht sogar nur zur Toilette, wenn ich sie ausdrücklich dazu auffordere...
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Lisande am 16. Juni 2007, 11:58:40
Zitat von: Drachenkind am 16. Juni 2007, 07:48:36
Hmmm, also ich finde Harrys Verhalten eher alterstypisch. Meine Kinder duschen nur, wenn ich sie dazu zwinge. Die Mädchen baden gelegentlich mal, aber weniger aus Gründen der Reinlichkeit, als um anderthalb Stunden mit einem guten Buch im warmem Wasser zu liegen. Und der Sohn duscht, wenn es sein Fußballtrainer befiehlt (nach einem Spiel). Die jüngste Tochter geht sogar nur zur Toilette, wenn ich sie ausdrücklich dazu auffordere...

Ich muss auch ganz ehrlich gestehen, dass ich da beim Lesen der Bücher nie drüber gestolpert bin, auch wenn es mir inzwischen extrem auffällt. Für mich war das immer ein nicht erwähnenswertes Detail - womit ich bei der Einschätzung ankomme, dass JKR sich für die Variante "lass es unter den Tisch fallen, ob dein Held aufs Klo muss" entschieden hat. :)
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Grey am 16. Juni 2007, 12:34:12
Hmm... einer meiner Charas (eine Art Schutzengel), der eigentlich von seiner Biologie her gar nicht austreten muss, tut  auch schon mal so, um als Mensch glaubwürdiger zu erscheinen... Er stellt sich dann hinter die Klotür und erzeugt ein plätscherndes Geräusch und freut sich wenn man ihm die Nummer abnimmt ;D

Prinzipiell finde ich, dass es mit dem dringenden Bedürfnis genau so zu halten ist wie mit Liebesgeschichten. Ist es dem Plot förderlich, großartig, ein herausragendes dramaturgisches Element mit unendlichen Möglichkeiten. Ansonsten... jeder weiß doch dass das manchmal passiert... man muss nicht unbedingt drüber schreiben...
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Lavendel am 16. Juni 2007, 21:36:46
Nicht immer, Grey, aber manchmal vielleicht schon.... ;)

Diesen Charakter von dir finde ich durchaus witzig. Mit dem würde ich mich gerne mal unterhalten - obwohl nicht gerade darüber, wie man die überzeugensten Pinkelgeräusche produziert... oder doch? ;D ;D ;D
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Grey am 16. Juni 2007, 21:58:06
Wieso, machst du das auch so? Vortäuschen, meine ich...? *hihi*

Ich finde den Char auch sehr witzig...  :omn: :ätsch:
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Lisande am 16. Juni 2007, 22:01:55
Zitat von: Grey am 16. Juni 2007, 12:34:12
Hmm... einer meiner Charas (eine Art Schutzengel), der eigentlich von seiner Biologie her gar nicht austreten muss, tut  auch schon mal so, um als Mensch glaubwürdiger zu erscheinen... Er stellt sich dann hinter die Klotür und erzeugt ein plätscherndes Geräusch und freut sich wenn man ihm die Nummer abnimmt ;D


:rofl: Der ist ja gut! In diesem Fall gehört das natürlich auch unbedingt zum Plot, weil es den Charakter erklärt - und außerdem eine nette kleine humorvolle Szene bietet!
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: FeeamPC am 02. Juli 2007, 22:34:33
Da ist noch eine Kleinigkeit zum Thema, bekannt aus unserer eigenen Geschichte. Besonders hochgestellte Persönlichkeiten (Könige usw) regierten auch vom Klo aus. Ludwig der 14., Sonnenkönig der Franzosen, empfing Besucher, während er auf dem (tragbaren und gepolsterten)) Toilettenstuhl saß, und besprach dort Staatsgeschäfte.
Irgendwo ist mir auch noch ein Hinweis in Erinnerung, daß Besucher für das Privileg, den Herrscher bei seiner Darmentleerung besuchen zu dürfen, sogar Bargeld lassen durften.
Also, nicht zu allen Zeiten war das Thema "dringendes Bedürfnis" für die Menschheit so tabu wie heute.
FeeamPC
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Manja_Bindig am 02. Juli 2007, 23:10:48
Urgh... stell ich mir sehr... interessant vor.

Naja, wenn meine Charas baden wollen, gehen sie in ein öffentliches Badehaus. Da werden dann auch die Klamotten gewaschen. ^^ (und nein, das Badehaus gehört nicht zu der Wirtschaft, in der sie wohnen - nciht mehr. Sie müssen brav zahlen, entsprechend ist das maximal einmal die woche drin... mein armer Rinyl, der ist eigentlich ein kleiner Schmutzphobiker... wenn er sich länger als zwei Tage nicht wenigstens mit Katzenwäsche saubergehalten hat, dreht er durch)
Titel: Die vergessene Notdurft
Beitrag von: Kaeptn am 09. April 2009, 17:20:47
@Mods: Sorry, weiß nicht wohin damit...

Gerade lese ich die Drachenkämpferin und da fällt mir mal wieder ein Phänomen auf, dass man nicht nur bei Fantasy aber gerade da gerne mal findet. Irgendwie müssen die Charaktere in entscheidenden Situationen nicht zur Toilette.

Damit meine ich nicht, dass das "die Notdurft verrichten" nicht beschrieben wird, um Himmels willen, darauf lege ich gar keinen Wert. Vielmehr werden aber Charaktere in Situationen gebracht, in denen das verrichten der Notdurft schlicht unmöglich oder zumindest "problematisch" ist.

Aktueller Fall Drachenkämpferin: Nihal setzt sich aus Trotz auf eine Statue und will erst runterkommen, wenn man ihr eine Bedingung erfüllt. Daraufhin will man sie aushungern, doch sie bekommt was zu essen und zu trinken (daran hat Troisi gedacht). Bis sie runterkommt vergehen aber Tage... Na ja, nennt mich Realismus-Freak, aber das ist doch ein Problem :D

Worauf ich hinaus will: Achtet ihr auf sowas? Ist sowas gerade in Fantasy-Roman zu vernachlässigen?
Titel: Re: Die vergessene Notdurft
Beitrag von: Marek am 09. April 2009, 17:22:32
Wie kommst du auf die Idee, daß das hier Off Topic sein soll, frage ich mich? Wenn du dir bei einem Schreibthema unsicher ist, in welches Board es gehört, ist die einfachste Antwort: NICHT in den OT-Bereich. Ich verschieb das dann mal...
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Rhiannon am 10. April 2009, 00:02:46
Naja, eigentlich müssen meine Protas nicht. Sie essen allerdings auch sehr selten so, dass es erwähnt wird, wenn sie auf Reisen sind. Ebenso wie ich das Waschen unter den Tisch fallen lasse.

Und was Nihal angeht, macht sie sich halt in die Hose. Das ist wohl ein geringeres Problem, als nichts zu trinken. Das tun meine Gefangenen manchmal auch, wenn ich sie besonders mies behandle. Und ansonsten, ja, das monatliche Leiden der Frau wird erwähnt, wenn es sie gerade besonders plagt, ansonsten nicht. Oder, wenn sich eine Frau als Mann verkleidet, weil es in diesem Fall einfach handlungsrelevant ist.

Rückwärts essen tun meine Protas auch gelegentlich. Aber eigentlich nur, wenn sie (see-)krank sind.

Bei meiner aktuellen Prota erwähne ich die Mahlzeiten etwas ausführlicher, aber eigentlich nur deshalb, weil die gute Frau an ihnen die Zeit misst und außerdem nach unserem Verständnis vor lauter Depressionen magersüchtig ist. Sie weigert sich zu essen, demnach sind die "Mahlzeiten" eben auch handlungswichtig.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Coppelia am 10. April 2009, 06:35:34
In meinem letzten Roman war ich in der Hinsicht irgendwie realistisch ... z. B. wurde einer Figur ein Bein gebrochen, und danach saß sie dann für ein paar Tage im Kerker fest. Da der Bursche nicht aufstehen konnte, stank er leider hinterher ziemlich. Deshalb tat er meinem Prota Leid.
Auch sonst hatte ich das Badezimmer relativ oft erwähnt, wenn auch nicht genau das Aufs-Klo-Gehen.
Aber in dem jetzigen Roman mach ich das schon wieder nicht. Lotti sitzt zeitweise in einem unterirdischen Raum fest. Aber da sich der über einer Klippe befindet, hat er wahrscheinlich ein integriertes Plumsklo ... ;)
Vom Essen schreib ich dagegen immer ganz gern. Wahrscheinlich, weil mir Essen selbst wichtig ist.

In der Unendlichen Geschichte gibt es eine Szene, in der Bastian aufs Klo geht und währenddessen darüber nachdenkt, warum Geschichtenfiguren nie aufs Klo müssen. Später, als er dann selbst eine Geschichtenfigur ist, muss er auch nicht und verschwendet auch keinen Gedanken daran. Konsequent. :)

Aber irgendwie sind wir ja auch daran gewöhnt zu ignorieren, dass jeder Mensch aufs Klo geht, oder? Oder denkt ihr manchmal darüber nach, wie eure Bekannten/Eltern/Profs/Freunde/irgendwelche Promis aufs Klo gehen? Also ich eigentlich nie ...  vielleicht steht es daher auch nie in Geschichten.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Leon am 10. April 2009, 09:51:04
@Coppelia

Jetzt wo Du es erwähnst... Stimmt! :hmmm:

Mein Protagonist Willi ist ein richtiges Schleckermäulchen, etwas derber ausgedrückt könnte man auch sagen; ein Fressack (alte Rechtschreibung). Obwohl er immer nur ans Essen denkt, und auch riesige Portionen verdrückt wenn er die Gelegenheit dazu hat, doch auf´s Klo geht er nie. Das werde ich jetzt mal ganz schnell ändern, und mit dem Willi ein ernergisches Wort reden.

Oder sollte sich der Schlingel etwa heimlich in meinen Wald erleichtert haben? ;D
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Evenia am 12. April 2009, 23:02:18
Bei mir müssen die natürlich mal aufs Klo.. Aber das müssen die dann eben in ein paar Sekunden machen in denen der Leser gerade nicht hinschaut, wenn ihr versteht  ;) 
ich würd das nur dann erwähnen, wenn es irgendwie wichtig ist. Eben zum Beispiel, wenn jemand beim Toilettengang überfallen wurde  ;D
Ich würde es mit "mal müssen beschreiben" ...
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Romy am 13. April 2009, 00:44:01
Ich erwähne es eigentlich auch nur, wenn es irgendeine Bedeutung hat. Oder wenn die Geschichte an einem festen Ort spielt, erwähne ich mal, wo sich die Toilette/Latrine o.ä. befindet. Gehört ja dann irgendwie zur Ortsbeschreibung.  ;)

Aber ich glaube *überleg* wenn einer meiner Protas mal wieder in einem dunklen Verlies etc. sitzt, erwähne ich die Toiletten/Eimer/Nichts-da-Problematik so gut wie immer. Und wenn mein Prota tagelang gefesselt ist und dann befreit wird, erwähne ich doch mal, dass er/sie ziemlich stinkt. Sooo genau beschreibe ich das dann i.d.R. zwar auch nicht, aber wenn da nichts wäre, würde was fehlen, denke ich.  ;)

Wenn ich meine Protas in die Büsche oder auf die Latrine schicke, schreibe ich so was wie "austreten" oder "Wasser lassen". Frauen dürfen auch mal "die Latrine benutzen".
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Waffelkuchen am 13. April 2009, 12:40:30
Ich halte es da eigentlich so wie Romilly- normalerweise wird es einfach übergangen, aber wenn der Prota gerade in einer Situation steckt, wo das aufs Klo gehen halt nicht selbstverständlich ist, muss es auch erwähnt werden. Meine Piraten hatten zum Beispiel eine Marinegeneralin auf dem Schiff, die in der Kombüse angekettet war und die für ihr Bedürfnis regelmäßig ins Bad gebracht wird (Ja, es gibt ein Bad in meiner Karavelle- meine Piraten sind auch Luxusgeschöpfe. ;D ). Da hab ich es zumindest einmal beschrieben, damit der Leser sich den Rest denken kann.

Was meine Piraten allerdings ständig tun, ist essen. Und trinken, natürlich. Aber hauptsächlich essen. Unmengen. Es hat schon so Tradition, das wichtige Gespräche grundsätzlich bei Tisch geführt werden, weil da immer alle da sind. (Wen wunderts, mein Navigator riecht Essbares ja auch auf 2 Kilometer Entfernung. ;D )
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Amber am 29. Mai 2009, 23:10:55
Ich hab versucht, sämtliche Bedürfnisse dieser Art in einem ominösen Satz zu umschreiben:

"Wenn man zu viert in einem Raum lebte, blieb es nicht aus, dass man gewisse Dinge mitbekam."


Bin da wohl etwas arg zartfühlig... aber manches kann man doch einfach der Fantasie des Leser überlassen, oder?  :wums:
(Hab ich zu viele viktorianische Romane gelesen? *grübel*)
Titel: Fantasy Protas und ihre sanitären Bedürfnisse
Beitrag von: Jade am 17. Mai 2011, 23:16:27
Ich weiß dass sich dieses Thema auf den ersten Blick komisch liest, aber es ist etwas, das mir schon öfters aufgefallen ist.
In den wenigsten Büchern, die ich bis jetzt gelesen habe, wird erwähnt, dass ein Prosa seinen "natürlichen Bedürfnissen" nachgeht. Versteht mich jetzt nicht falsch, ich will da jetzt keine genauen Beschreibungen oder so. Aber was macht Frau wenn sie an die Wand gekettet ist und ihre Tage bekommt? Oder womit reinigt sich der ach so tolle Elfenprinz nach seinem Geschäft in der Wüste? Kommt dieses Thema bei euch auch nur irgendwie zur Sprache oder sind solche Dinge einfach nicht episch genug und gehören generell nicht in Fantasybücher?
Hoffe ihr nehmt das Thema mit Humor, so wie ich es tue und denkt jetzt hoffentlich keine komischen Sachen über mich ;)

LG

Jade
Titel: Re: Fantasy Protas und ihre sanitären Bedürfnisse
Beitrag von: Shin am 17. Mai 2011, 23:23:20
Ach, Jade, das habe ich mich bei manchen Büchern auch das ein um andere Mal gefragt! Blätter oder Leinentücher? Einfach mit Wasser abspülen? Oder welche anderen Tricks und Kniffe haben die Helden drauf?  :hmmm:
Und von einem Herrn, der sich mit seinem Rasiermesser geschnitten hat, hab ich bisher auch nicht gelesen. Bärte haben sie alle jedenfalls nicht. *lach*
Titel: Re: Fantasy Protas und ihre sanitären Bedürfnisse
Beitrag von: KaPunkt am 17. Mai 2011, 23:26:33
Also, ich mache mir da schon Gedanken drum.
Ich weiß also, wie die täglichen und monatlichen Geschäfte ablaufen.
Aber muss ich das alles auch erwähnen, um dem Leser zu beweisen, dass ich dran gedacht habe? Nöö.
Wenn ich wirklich mal in verlegenheit kommen würde, so Pen&Paper mäßig auf zählen zu müssen, was der Held alles in seinem Rucksack hat, während er die Wüste durchquert, dann, ja dann käme auch eine Rolle Klopapier (Zusammen mit der Unterhose zum wechseln) vor. Allerdings auch nur dann.
Bei Kerkerszenen wird mal das vorhandene (oder auch nicht vorhandene) Loch im Boden erwähnt.

Das hängt allerdings auch mit dem Stil der Geschichte zusammen. Wenn es sehr märchenhaft ist, wird das komplett ausgeklammert. Wenn es sehr realitätsnah ist, kommt mehr rein.
Aber grundsätzlich habe ich da eine ähnliche Haltung wie bei Sexszenen: Ich lasse meinen Protas gerne einen letzten Rest Privatssphäre.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Fantasy Protas und ihre sanitären Bedürfnisse
Beitrag von: Jade am 17. Mai 2011, 23:30:34
Ich finde, dass das ein guter Mittelweg ist. Mach es eigentlich genauso.
Titel: Re: Fantasy Protas und ihre sanitären Bedürfnisse
Beitrag von: Farean am 17. Mai 2011, 23:38:05
Zitat von: KaPunkt am 17. Mai 2011, 23:26:33
Wenn ich wirklich mal in verlegenheit kommen würde, so Pen&Paper mäßig auf zählen zu müssen, was der Held alles in seinem Rucksack hat,
*hüstel* Mit Verlaub, aber als begeisterter Pen&Paper-Spieler muß ich doch sehr bitten. Wir spielen nicht alle "Hartwurst". ;)

@Topic: bei mir kommt das Thema durchaus zur Sprache und hat sich sogar schon mal als plotrelevant erwiesen. ;D Aber selbst wenn nicht, ich mag es einfach, meine Charaktere menschlich darzustellen, und da gehören solche kleinen "Tücken des Alltags" dazu. Wobei ich es bei Andeutungen belasse. Um das Kind beim Namen zu nennen, das Pinkeln an sich verkneife ich mir nicht, eine kinematisch detailreiche Schilderung desselben hingegen schon.
Titel: Re: Fantasy Protas und ihre sanitären Bedürfnisse
Beitrag von: Runaway am 17. Mai 2011, 23:44:42
In meinem letzten Fantasyroman hatte ich auch mal Lust, das zu thematisieren. Meine Heldin war eine Kriegerin mit ein bißchen PMS ;) Naja, das meiste hab ich dann wieder gestrichen, aber ich hab da so viele Frauen rumwuseln gehabt, daß ich mich doch gefragt hab, wie die damit eigentlich klarkommen.
Muß man halt auch mal erwähnen, find ich!
Titel: Re: Fantasy Protas und ihre sanitären Bedürfnisse
Beitrag von: KaPunkt am 17. Mai 2011, 23:46:23
Zitat von: Farean am 17. Mai 2011, 23:38:05
*hüstel* Mit Verlaub, aber als begeisterter Pen&Paper-Spieler muß ich doch sehr bitten. Wir spielen nicht alle "Hartwurst". ;)
Ich bitte um Entschuldigung. Da kamen alte Meister-Traumata wieder hoch.
Spielerin: "Die nehme ich alle mit!"
Ich: "Wie das denn bitte?"
Spielerin: "In meinem Rucksack!"
Ich: "Siebzehn Streitkolben?! In deinem Rucksack?"


Topic: Joaaa, so ungefähr läuft das bei mir im allgemeinem auch. Da wird auch mal der Latrinen-Eimer geleert, wenn's nötig wird. Aber näher ran muss ich nicht.

Liebe Grüße,
KaPunkt

Titel: Re: Fantasy Protas und ihre sanitären Bedürfnisse
Beitrag von: Shin am 17. Mai 2011, 23:50:01
An diesem Punkt könnte man wieder diskutieren, wie weit sanitäre Bedürfnisse gehen. Für mich zählt auch Rasieren und Duschen. Und wie sich der Prota da vielleicht mal einen kleinen Schnitt zulegt oder sich das kalte Wasser aus einem Fluss holt, kann man nun wirklich bedenkenlos schildern.
Titel: Re: Fantasy Protas und ihre sanitären Bedürfnisse
Beitrag von: Luna am 17. Mai 2011, 23:50:41
Ich hatte mir da auch schon so meine Gedanken darüber gemacht. Bei mir wurden die Sachen von meiner Prota mal durchsucht und da fanden sich Baumwollstopfen darunter ;D.  Aber angekettet zu sein und die Tage zu bekommen, nun, das sind schon essentielle Probleme. Ich frage mich auch immer, warum derart Konstellationen kaum vorkommen und die Frauen in derart Situationen ausgerechnet immer "tagefrei" sind, aber vielleicht ist das einfach zu viel des Realismus, keine Ahnung. Vielleicht will das nur auch keiner gerne lesen, zumal es mit der eigentlichen Handlung nichts zu tun hat, aber trotzdem, es gehört doch zur Natur, dass...
Titel: Re: Fantasy Protas und ihre sanitären Bedürfnisse
Beitrag von: KaPunkt am 17. Mai 2011, 23:59:03
Zitat von: Shinya am 17. Mai 2011, 23:50:01
An diesem Punkt könnte man wieder diskutieren, wie weit sanitäre Bedürfnisse gehen. Für mich zählt auch Rasieren und Duschen. Und wie sich der Prota da vielleicht mal einen kleinen Schnitt zulegt oder sich das kalte Wasser aus einem Fluss holt, kann man nun wirklich bedenkenlos schildern.
Ja, nun, das hatte ich tatsächlich nicht gezählt. Ich dachte, hier geht es um die Themenbereiche, die auch im wirklichen Leben gerne eher umschrieben werden.
Bei mir wird fröhlich rasiert, gebadet, sich nach Seife und Bürste verzehrt, Haare gekämmt, Kleidung gewaschen und ausgesucht - ich bin halt doch ein Mädchen. (Und Ambiente LARPER  ;D )

Vielleicht lese ich die falschen Bücher, aber gerade bei den ganzen Frau verkleidet sich als Mann Schmonzetten, an denen ich nicht vorbeigekommen bin ist doch die 'Wie verstecke ich meine Regel?'-Thematik ein Dauerbrenner. Von Regelkrämpfen mal ganz zu schweigen.
Und muss ich hier wirklich noch MZB ins Feld werfen? Manchmal hat man das Gefühl, ganz Darkover hat PMS.  :ätsch:

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Fantasy Protas und ihre sanitären Bedürfnisse
Beitrag von: Franziska am 18. Mai 2011, 00:02:02
ich habe mich auch schon oft geärgert, dass das in Büchern so selten vorkommt. Prota luft tagelang irgendwo rum, oder reist, ohne anzuhalten. Frauen, die nie ihre Tage haben und immer in bester Form sind. Das ist einfach unrealistisch. Genauestens geschildert will das wohl niemand lesen oder schreiben. Aber man könnte ja z.B. Mal einbauen, dass ein Prota auf Reisen dringend muss, sich von der Gruppe absetzt, in den Wald und vom Feind überrascht wird oder so. Oder dass Frauen ihre Tage haben. Ich glaube, was ein Problem ist, würde man sich darüber Gedanken machen, würde einem auffallen, dass man gar keine mittelalterliche Welt hat, denn da war das einfach was ganz anderes. Die Leute haben überall hingemacht, wo sie gerade standen, die Frauen hatten keine Binden (das fällt mir schwer zu glauben) Man kann sich das heute einfach nicht mehr vorstellen. Wie das in den Städten gestunken haben muss. Würde man das realistisch beschreiben, würde das wohl keiner lesen wollen. Also bastelt man sich schön eine Welt, wo sie unsere heutigen Hygiene-Standards haben, auch wenn das vom Entwicklungsstand eigentlich unrealistisch ist. Hm, war etwas abseits vom Thema.

Ich habe auch eine Frau, die mal Regelschmerzen hat, auf der Flucht und deshalb geschwächt ist. In dem Buch "Eona" spielt das sogar eine zentrale Rolle, da sie sich als Mann ausgiebt und niemand merken darf, was los ist.
Titel: Re: Fantasy Protas und ihre sanitären Bedürfnisse
Beitrag von: Darielle am 18. Mai 2011, 00:05:22
*sich mal in die Runde stellt und mit Händen gestikuliert*
Also ich müsste sowas eigentlich auch einbauen, aber ich habe sogar nur am Rand erwähnt, wenn mein Prota etwas gegessen hat. Er müsste bei der kargen Kost eigentlich totalen Hunger und auch Probleme mit der Verdauung haben, aber naja. ::)
Ich denke, es würde zwar dem Wordcount zuträglich sein, jedoch nicht dem Leser. Ich würde jedenfalls nicht gern (oder nur peinlich berührt) lesen, wenn sich mein Prota irgendwo hinhocken muss oder ähnliches. Auch das Waschen kommt bei mir völlig zu kurz, denn er hat gar keine Möglichkeiten dazu. Er ist ja quasi gekidnapped und hat nur dreckiges Wasser zum Trinken. Wenn er das auch noch zum Baden verwendet, verdurstet er ja. Das ist schwierig...

@ Franziska
Also Peter Berling hat das Thema mit der Notdurft mal angeschnitten in "Der Schwarze Kelch" - die Prinzessin Yesa ist mit ihrem Verlobten zu Pferd auf Reisen und sie kommen dann an einer Ruine an, wo sie sich etwas abseits unter einen Baum hinhockt. Aus der Ruine tauchen dann 3 Männer auf, die sie natürlich als leichte Beute betrachten, doch sie trickst sie aus und verletzt mindestens einen. Ist schon länger her, dass ich das Buch angefangen habe. Interessant fand ich die Szene auf jeden Fall.
Ich glaube aber, dass Berling das nur geschrieben hat, um den Plot zu füllen. Das ist ein monsterdickes Buch wo viel passiert und es ist reichlich bunt. Bei so vielen Charaktären geht dann das genaue Beschreiben von Tätigkeiten manchmal unter. Zumal man davon ausgehen kann, dass der Leser sich das auch denken kann.

Wie funktioniert das eigentlich bei Fantasy-Wesen wie Elfen oder Feen? Bei großen Druiden wirkt das sicherlich auch nicht toll und wenn der Drachenreiter seinem Reittier die Hinterlassenschaften wegräumen muss mitten in einer Stadt, das wäre für den Leser eher ein Hinderungsgrund. :D
Titel: Re: Fantasy Protas und ihre sanitären Bedürfnisse
Beitrag von: Sprotte am 18. Mai 2011, 00:07:18
Rebby hat keine Regelschmerzen (ich auch nicht, warum sollte also meine Heldin?), aber sie hat Ungeziefer und ärgert sich, daß sie sich nicht ausgiebig waschen kann, da sie *tadaaa* als junger Mann verkleidet herumrennt. Sie beklagt ihren zunehmenden Körpergestank, uriniert versteckt in einem Gebüsch und gibt sich redlich Mühe, es laut plätschern zu lassen, um ihren Bewacher zu täuschen. Sie sieht Cajan neidblaß beim Baden zu. Sie wäscht Kleidung und flucht, weil sie das Blut nicht ganz rausbekommt.
Langt? Langt!

Mein lieber Kenna (gar nicht lieb, Mistkerl!  :pfanne:) liegt nach einer OP betäubt danieder. Und die Heldin darf ihn waschen und vor allem untenherum sauberhalten. Sie wäscht nur noch Tücher und tauscht diese alle naselang aus und ist sehr froh, als der Pflegling nach einigen Tagen keinen festen Abfall mehr absondert.
Langt ganz bestimmt. >:D
Titel: Re: Fantasy Protas und ihre sanitären Bedürfnisse
Beitrag von: Maran am 18. Mai 2011, 01:30:42
Och, die Frage ist einfach nur toll. Ich stellte sie mir, als ich so zwischen 6 und 10 Jahre alt war. Toller Film, aber müssen die nie auf´s Klo?

Fakt ist, die Antwort darauf ist mir bis heute verwehrt worden - naja, zumindest eine ernsthafte Antwort. Ich habe für mich entschieden, daß, da ich es selbst auf den Tod nicht leiden kann, wenn mich jemand bei meinem Besuch des stillen Örtchens beobachtet, es sowohl für Helden, wie auch für Schurken, völlig akzeptabel ist, daß man ihnen bei "dringenden Geschäften" nicht über die Schulter schaut. Und überhaupt: Wer will das schon?

Nun gut, wenn es für die storyline relevant ist, daß eigentlich intime Dinge nach außen hin evtl. verräterisch wirken könnten, dann ist es sicher sinnvoll, es zu erwähnen. Aber ansonsten lasse ich tunlichst die Finger davon. Auch Charaktere haben ein Privatsphäre.  ;D
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Churke am 18. Mai 2011, 07:31:31
Die Frage ist wie immer: Was will der Dichter damit sagen?
Im Krimi liest man so was ja normalerweise auch nicht.

In Serien wie "Rome" oder "Spartacus" lässt sich der Dominus von einer Sklavin den Pisstopf hin halten. Es gibt auch griechische Vasen mit solchen Szenen. Juvenal lästert über bezechte Weiber, die auf Gräbern pissen. Oder der berühmte Toilettenstuhl von Ludwig XIV, auf dem er Audienzen abhielt.
Wenn man was damit sagen will: Okay, gut. Aber erstens hat man nicht immer was zu sagen und zweitens kann man das Thema auch überstrapazieren.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Jade am 18. Mai 2011, 08:22:00
Bei mir war das Thema "Tage" auch schon mal relevant. Als die Menstruation bei Nyrah eingesetzt hat, wurden ihre magischen Kräfte aktiv. Und sie war gerade auf einem Schiff mit genau einer anderen Frau. Da haben die dann halt darüber geredet und sie hat meiner Prosa was gegeben und basta.

Bei Aragon wird erwähnt, dass es irgendwann schwierig wurde, den Drachen im Wald zu verstecken, da die Häufchen immer größer wurden.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Sanne am 18. Mai 2011, 08:23:17
Ich sehe das auch so - wer will schon so oft, wie "es" passieren würde in der realen Welt, in der fiktiven Welt über das "stille Örtchen" lesen?
Ich baue es immer am Rande mit ein, wenn es in der Situation gerade passend ist. Es sollte nicht ganz unter den Tisch fallen, aber man schreibt ja auch nicht über das Naseputzen oder Niesen andauernd - das würde doch die Geschichte auseinander reißen und einfach nur stören.

Im Schwert der Wahrheit gab es auch mal etwas Zentrales über Kahlaans "Tage". Dort spielte es aber im Zusammenhang mit einer Prophezeiung eine wichtige Rolle und der Leser wurde damit auch noch in die Irre geführt. Sie sollte ihn (Richard) "in ihrem Blute" verraten ... und sie tat es. Da passte es wunderbar rein.
Titel: Re: Fantasy Protas und ihre sanitären Bedürfnisse
Beitrag von: Farean am 18. Mai 2011, 14:38:34
Zitat von: KaPunkt am 17. Mai 2011, 23:46:23
Spielerin: "Die nehme ich alle mit!"
Ich: "Wie das denn bitte?"
Spielerin: "In meinem Rucksack!"
Ich: "Siebzehn Streitkolben?! In deinem Rucksack?"

:rofl: Erhebst du Copyright darauf, wenn ich das in meinem Rollenspielforum im "Schummelcamp" poste?
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: KaPunkt am 18. Mai 2011, 16:49:06
Öhhh .... nein?
Aber du kannst ja nen link zu meinem blog mitposten.  :engel:

Schön, wenn er dir gefällt.   :vibes:
Meine Güte, ich fühle mich geehrt.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Felsenkatze am 18. Mai 2011, 17:08:10
@Farean: Wenn du noch mehr so Zeug brauchst, ich habe irgendwo eine Sammlung Pen & Paper Sprüche rumfliegen. :)

Sonst ... hm, ihre Tage hatten meine Heldinnen tatsächlich noch nie, auch wenn Lille ein bisschen Probleme hatte, weil sie *seufz* als Junge auftritt (allerdings gegen ihren Willen zunächst, das hat sie dann sicherheitshalber aufrecht erhalten). Allerdings äußerten die Probleme sich mehr darin, dass ihre lieben Schiffskollegen sie in ein Bordell mitgeschleppt haben.

Aufs Klo müssen sie auch nur, wenn es für die Handlung wichtig ist. Ist vielleicht ein bisschen konstruiert, aber Kaja in meinem neuen Thriller geht in die Büsche, damit ich sie von den anderen ihrer Entdeckergruppe trennen kann. Sonst ... keine Ahnung, gehe ich davon aus, dass sie das irgendwie schon geregelt bekommen. Wenn sie allerdings in einer "ich bin angekettet"- Situation wären, oder vielleicht in sehr offenem Gelände, würde ich vielleicht erwähnen, dass das ganze schwierig ist.
Oh, und natürlich gibt es in meinem Erster-Weltkrieg-Krankenhaus Nachttöpfe zu leeren und so was. Da das in die Zuständigkeit meiner Prota fällt, erwähne ich es, aber Beschreibungen müssen ja echt nicht sein.

Eine sehr schöne, einfühlsame Frau-bekommt-ihre-Regel-Szene gibt es in Arnulf Zittelmanns "Unterwegs nach Bigorra". Da die Protagonistin mit einem orthodoxen Juden reist, und sie unterwegs noch einen erblindeten Sarazenen aufsammeln (jaaa, klingt nach Klischee-Völkerverständigung, ist aber wirklich sehr gut und einfühlsam gemacht), bekommt sie echte Probleme, als sie ihre Tage hat. Sie darf dann nämlich - weil unrein - keinen von beiden berühren und muss 10 Meter oder so hinter dem Wagen gehen, mit dem Erfolg, dass der Sarazene, der sich auf ihre Führung verlassen hat, ständig in irgendwelche Hindernisse rennt. Sie beschließen dann, ihm einfach nicht zu sagen, was los ist. Das hat mir damals beim Lesen sehr gut gefallen und war auch nicht zu konstruiert - es hat sehr schön kulturelle Unterschiede illustriert.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Eluned am 18. Mai 2011, 21:12:11
Hallo,
möchte mich auch mal einbringen, da ich über dieses Thema gestolpert bin.
Mich hat es von jeher fürchterlich gestört, dass in den wenigsten Romanen und Filmen diese Dinge Erwähnung finden. Dabei können sie außergewöhnliche Auswirkungen haben. So baue ich es immer irgendwie in meine Geschichten ein, am Rande oder auch mal wichtig. Aber immer so, dass den Hauptdarstellern der nötige Abstand vom zu privatem bleibt und sich die Leser nach eigenem Vermögen und Fantasie selber ihr Bild machen. Aber es ist und bleibt nun mal einwichtiger Bestandteil von uns Menschen. Ich mag es, wenn die Figuren auch menschlich sind, solange es niveauvoll geschieht.
Viele meiner Leser haben mir meine Gedanken bestätigt und finden ebenfalls gut.
Für mich ist das ähnlich gelagert wie die Sprache. In den meisten Hollywood filmen können sich die Leute sofort unterhalten, egal ob Jahrhunderte oder Jahrtausende dazwischen liegen, das hat mich auch schon immer genervt. Ich finde es spannend, wenn sich Menschen begegnen, die sich zuerst gar nicht verstehen können und erst einen Weg finden müssen, um miteinander zu kommunizieren.     

Felsenkatze:
Ja, das Buch und die Stelle fand ich auch schön beschrieben.

Gruß, Eluned
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Rosentinte am 18. Mai 2011, 21:18:58
Hallo,
also ich denke, es kommt ja auch sehr darauf an, was man schreibt und wie "abgehärtet" der Leser ist. Also ich denke, die Periode einer Frau, gehört da eher zu den unangenehmeren Themen und ich glaube, außer in plotrelevanten Situationen (eben die klassischen Frau-tut-so-als-wäre-sie-ein-Mann-Situationen) würde ich das nicht erwähnen.
Bei mir reißt sich ein Prota schön seine Wunde wieder auf, als er in die Büsche humpelt, um sich zu erleichtern. Da gibts natürlich Ramba-Zamba.
Also ich glaube, mich interessiert so was als Leser eigentlich weniger.
LG, Rosentinte
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Churke am 18. Mai 2011, 21:39:21
Das muss ich hier einfach los werden...
Laut Herodot habe die Amazonen einmal am Tag ihr Lager verlassen, um sich einzeln in die Büsche zu schlagen.
Draufhin teilten sich auch die Sykthen auf und passten die Amazonen ab zum Flirten. Sehr erfolgreich übrigens. Ideen muss man(n) haben.  ;D
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: et cetera am 18. Mai 2011, 21:48:35
Aus diesem Grund (und aus zig weiteren) liebe ich "Die unendliche Geschichte", als der Prota sich auf dem Schuldachboden versteckt und nach einer Weile herunter schleicht, um auf die Toilette zu gehen. Und genau in der Szene fragt er sich auch, warum das in Romanen nie thematisiert wird ;D

Ein Roman mit einem Mädchen, das sich als Junge verkleidet und dann seine Tage bekommt, ist "Die schwarz Stadt" von Tamora Pierce. Ich weiß jetzt leider nicht mehr, wie sie das gelöst hat (ob z.B. Baumwolle oder Stoffreste verwendet wurden). Aber ich mochte damals die Beschreibung, dass das Mädchen zuerst gar nicht weiß, was das ist, und glaubt, beim Waffentraining sich verwundet zu haben.

In meinem letzten Roman hatte ich das Problem, dass ein Charakter doch recht lange bewusstlos war. Realistischerweise habe ich ihm in der Zeit eine Windel verpasst, aber ich gehe davon aus, dass das wieder gestrichen wird, sollte (ok, unwahrscheinlich) der Roman jemals verlegt werden. So genau wollen das Leser vermutlich nicht wissen.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Kraehe am 18. Mai 2011, 21:52:04
Hm. Jetzt muss ich hier doch auch mal noch was dazu schreiben :)

Erstmal: ja, früher habe ich mich das auch gefragt. Aber früher generell mehr als heute. Inzwischen... naja. Verstehe ich, wenn man charas oder Rollen in Filmen und Büchern und so ein ewnig Freiraum gibt. Ich meine: Man bekommt im wahren Leben doch genug von Toilettengängen etc. mit, oder? Das ist so selbstverständlich, dass eine Erwähnung auch eine Art Stil sein muss, um passend zu wirken, finde ich.

Wo es mir zuletzt wirklich beim Lesen gefehlt hat war in Canavan's Zeitalter der Fünf, als die gute... Name vergessen  :pfanne: ... angekettet ist und dann sogar noch der Priester kommen und sich an ihr vergehen will. Da stand sie ja auch länger und ich habe mich gefragt, ob sie da nicht schon riecht oder oder. Naja.

Sonst fällt mir noch als nettes Beispiel aus "Kriegsklingen" von Abercromby ein: Der Hundsmann ist in seiner Perspektive oft charakterisiert über ein "Verdammt, er musste pissen. Immer vor den Kämpfen musste er pissen" oder so ähnlich. Und wenn dann gekämpft ist, geht er erstmal pissen ;D

Mit der Periode, das kenne ich auch so gut wie nur aus dem "ich gebe mich als Mann aus"-Szenario, glaube ich. Und ich als Leser störe mich jetzt nicht übermäßig daran, wenn sowas dezent übergangen oder mit wenigen Anspielungen abgehandelt wird. Ein wenig nervt es mich ja schon im RL ::)

Aber ich habe mir mal überlegt, wie und wo ich selber sowas dabei habe:
Einmal geht einer meiner Protas austreten, er ist da als Geisel genommen, sozusagen, das ist die einzige Bewegung, die er tagsüber bekommt, wie er selber sagt. Und netterweise begegnet er dann unterwegs noch jemandem, der ihn erkennt, was dann alles verkompliziert :P
Dann habe ich eine Prota, die zwar nicht ihre Tage bekommt, aber eine Art Abtreibung in Gesellschaft vornimmt und dann umsorgt und umgekleidet werden muss.
Und eine kleine Chara habe ich, die fies gefangen gehalten ist und dann nicht gesondert für dringende Bedürfnisse behandelt wird... aber da habe ich mich dann entschieden, nicht direkt zu sagen, sie würde sich in die Hose machen (müssen) oder so. Privatsphäre 8)
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Simara am 19. Mai 2011, 19:40:03
In "Das Lied von Eis und Feuer" wird eigentlich relativ oft erwähnt wenn jemand einem dringenden Bedürfnis nachgeht. (Was mir da sehr in Erinnerung geblieben ist, ich zitiere: "Sagte er, während er pisste."
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Shin am 19. Mai 2011, 19:59:28
Zitat von: Krähe am 18. Mai 2011, 21:52:04
Mit der Periode, das kenne ich auch so gut wie nur aus dem "ich gebe mich als Mann aus"-Szenario, glaube ich. Und ich als Leser störe mich jetzt nicht übermäßig daran, wenn sowas dezent übergangen oder mit wenigen Anspielungen abgehandelt wird. Ein wenig nervt es mich ja schon im RL ::)
*nick*
Es ist sehr erniedrigend, wenn ich oder einige meiner weiblichen Freunde mit abgebundener Brust und als Kerl verkleidet zu nem Event auftaucht und einem dann mal wieder mit jeder Faser klar wird, dass man eben doch eine Frau ist!  :wums:
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Wollmütze am 19. Mai 2011, 20:00:43
Kopf hoch, Frauen sind immer noch die besseren Männer  ;D  :P
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Kraehe am 19. Mai 2011, 21:18:20
Zitat von: Wolli am 19. Mai 2011, 20:00:43
Kopf hoch, Frauen sind immer noch die besseren Männer  ;D  :P

Das wollte ich ja gar nicht abstreiten :engel:
Aber als Frau kennt man das doch mit den Tagen und so. Da reichen mir dann Anspielungen wie "ihr Rücken schmerzte weil blabla" oder so. Dann weiß man doch zu Genüge Bescheid. Und Ausblendungen finde ich auch keinen Beinbruch, wenn sie für den Plot nicht relevant sind.

@Simara: Ich glaube, das wurde früher im Thread auch schonmal angesprochen. Eine Szene mit Tyrion, glaube ich?

Ah ja. Was ich noch als Beispiel hätte - wenn auch etwas anderer Art: Im Weitseher-Zyklus von Robin Hobb (jetzt zumindest erste drei Bände) gibt sich der Ausbilder Chade auf Reisen gerne als Lady nochwas aus. Und der Job bei ihm/ihr ist bei allen Stallburschen und Dienern verhasst, weil sie unausstehlich ist und dann morgens regelmäßig einen übelstriechenden Nachthafen zum Leeren abgibt ::)
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Zit am 20. Mai 2011, 14:40:49
Ich weiß ja nicht, wenn jemand so angekettet herum hängt und kaum etwas zu essen und trinken bekommt, dann schläft auch die Verdauung ein. Auch eben weil man sich nicht bewegt. Da gibts dann natürlich auch nicht viel zum Ausscheiden. Ich denke, besonders wenn man wenig isst/trinkt, versucht der Körper so gut wie alles in Energie umzuwandeln, und dann bleibt auch noch weniger übrig. (Wobei man auch bei wenig Bewegung, einfach weniger Energie braucht. :hmmm: Aber der Körper muss ja trotzdem am Leben erhalten werden.)
Aber, ich denke mal, wenn jemand ewig herum steht oder gar hängt, sind Ermüdungserscheinungen härter zu verkraften als Hunger und Durst. Hunger vergeht auch irgendwann nach einer Weile.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Ary am 20. Mai 2011, 19:24:59
Gerade diese "junge Protagonistin bekommt zum ersten Mal in ihrem Leben ihre Regel, ist nicht drarauf vorbereitet und glaubt, sie muss sterben"-Szenen in Romanen gehen mir ehrlich gesagt schon auf den Keks, seit ich mit süßen 13 Jahren "Dornenvögel" gelesen habe. Ich habe wegen sowas auch schon mal ein Buch weggelegt, weil mir die Protagonistin auch wegen anderer Dinge tierisch auf den Nerv ging - aber diese "Tage"-Szene war wirklich der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Man kann sowas thematisieren, aber man muss es nicht machen. Die "Tage" nerven bei mir weibliche Figuren auch nur dann, wenn sie sie gerade so GAR nicht brauchen können. Aber meist habe ich doch eher männliche Figuren, die sich dann wieder mit ganz anderen Dingen rumschlagen müssen.
"Müssen" müssen meine Figuren nur, wenn es wirklich plotrelevant ist, sonst wird es dezent übergangen. Baden und essen tun sie allerdings recht oft - irgendwie habe ich schon wieder einen Helden, der es hasst, dreckig zu sein. Außerdem kann man im Bad so schön über Gott und die Welt nachdenken.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: zDatze am 20. Mai 2011, 22:13:11
Ich lasse das Thema auch ganz gerne unter den Tisch fallen. Ist bei bisher weder plotrelevant, oder auch nur irgendwie wichtig gewesen. Und nur weil meine Prota eine Frau ist, muss ich diese monatlichen Beschwerden nicht auch noch breitwälzen.

Ich überlege aber, ob man dieses "die Heldin ist für ein paar Tage zickig" nicht doch ganz amüsant von einer anderen Perspektive aus schreiben könnte. Wenn der arme Held wieder einmal ein paar beißende Kommentare abkriegt und man(n) sich fragt, was er nun schon wieder angestellt hat.  :hmmm:
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Zit am 20. Mai 2011, 22:35:44
Hm, stellt sich nur die Frage, ob Leser das dann auf die -- nicht erwähnten -- Tage zurück führen können oder ob er das Verhalten der Figur dann als unpassend empfindet, wenn nicht gar out of character. Ich mein, wenn wir uns als Autoren schon nicht darum kümmern, ob unsere Mädchen ihre Tage haben und wie sie damit umgehen -- warum sollte es dem Leser denn auf einmal bewusst werden? Vorallem wenn soetwas normalerweise nicht im Roman vorkommt, ist doch so ein Verhaltensgrund nicht gerade Gedanke numero uno.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: zDatze am 20. Mai 2011, 22:57:32
Ja, da ist schon was dran, dass der Chara dann "out of character" handelt. War nur ein Gedanke.
Es kommt vielleicht auch einfach auf die Umsetzung an und wie beide Charas zueinander stehen. Wenn man das als humorvolle Bemerkung reinbringt, stört es mich wahrscheinlich weniger, als wenn mir die Prota vorjammert, dass ihr tagelang schlecht ist und sie sich am liebsten einfach unter der Bettdecke verkriechen will.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Sprotte am 20. Mai 2011, 23:12:21
OMG, stell Dir eine Kriegerin mit PMS vor ... der arme Held!
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Zit am 20. Mai 2011, 23:27:05
Welcher Held? :rofl: Also dass eine Kriegerin einen Freund hat ... und dann noch mit PMS -- da ist doch jeder Kerl schnell über alle Berge. Das muss dann schon echt so eine *schmacht* Traum-Liebe sein, wenn er bleibt. ;D
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Sprotte am 20. Mai 2011, 23:31:17
Oder er traut sich nicht wegzulaufen, weil die ihm dann nachkommt und dann gnade ihm Gott ... :rofl:
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Zit am 20. Mai 2011, 23:39:20
Touché.

Hm, ich frage mich gerade, wie aufgeklärt dann so eine Welt ist. Und um beim Thema zu bleiben: Nur weil wir es als unangenehm finden über solche Dinge zu reden, muss es ja in der Welt der Charaktere nicht so sein. Ich erinner mich nur gerade an die ollen Römer, die zusammen auf dem Donnerbalken saßen und diskutierten. ;D
Wobei ich auch allen anderen zustimme: Wie bei jeder anderen Sache muss entschieden werden, ob so eine Szene etwas zur Geschichte beiträgt oder nicht.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Felsol am 01. Juni 2011, 14:40:57
Zum Thema: Bei solchen ... ich sage mal unepischen Betätigungen sollte man genau darüber nachdenken, ob es die Atmosphäre nicht stört, wenn man so etwas erwähnt. Ich bin der Meinung, dass man von den Lesern erwarten sollte, dass sie sich so etwas einfach selbst dazu denken ... also wie wann und wo so etwas erledigt wird.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Atischara am 08. Juni 2011, 16:20:25
Ich finde ja, daß besonders bei stundenlangen Bahnreisen, die man allein unternimmt, der Toilettengang ein richtiges logistisches Problem ist. :seufz: Schließlich will man ja sein Gepäck (v.a. den Computer) nicht allein rumliegen lassen, und jeder weiß, daß Mitreisende nicht zwangsläufig eine Hilfe sind. Ich mache das sogar strategisch so, daß ich immer zwischen zwei Haltestellen gehe, damit ein Dieb ggf. wenigstens nicht sofort den Zug verlassen kann. Und wenn man gerade muß, ist das auch extrem lästig, wenn man sich auf irgend etwas konzentrieren soll. In einem Umfeld, in dem man sich mal kurz an den Wegrand hocken kann, ist es dagegen unproblematisch. Und in Gefangenschaft muß man wohl grundsätzlich davon ausgehen, daß auf die hygienischen Bedürfnisse der Gefangenen keine Rücksicht genommen wird - aber da wäre die entstehende Situation zumindest eine beiläufige Bemerkung wert. Ob das "dringende Bedürfnis" also handlungsrelevant ist, hängt auch von der Welt und der Situation ab, in der sich die Protagonisten befinden. Im übrigen frage ich mich tatsächlich, warum die Leute in Romanen kaum jemals Durchfall oder Blasenentzündung oder eine üble Grippe/fiebrige Nebenhöhlenentzündung etc. bekommen, selbst wenn die Umstände das begünstigen.  :hmmm:

Aber noch viel öfter denke ich mir: Lieber Himmel, in der Situation wäre ich aufgeschmissen, wenn ich meine Tage bekäme!  :40°C: Ohne Pille würde ich damit nämlich jeden Monat 2 volle Tage lang krank im Bett liegen (mit Kreislaufproblemen, Schwindel, Erbrechen und schweren Bauchkrämpfen). Aber in Romanen bekommen die Frauen NIE solche Zustände, auch wenn es weit und breit keine Pille gibt. Und ALLE können ja nicht beschwerdefrei sein, wenn man im eigenen Umfeld hört, wer so alles Probleme damit hat. Ich finde, das ist schon erklärungsbedürftig, zumindest mit einem Nebensatz (z.B. daß einem auffällt, daß man seine Tage schon ewig nicht mehr bekommen hat, was ja unter Streß vorkommen kann - hat jedenfalls meine Tante von der Flucht nach dem Krieg erzählt). Das ist zwar ein anderes Thema, aber doch irgendwie verwandt mit der "Töpfchenfrage".  ;)
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Romy am 08. Juni 2011, 17:22:19
Zitat von: Atischara am 08. Juni 2011, 16:20:25
Ich finde ja, daß besonders bei stundenlangen Bahnreisen, die man allein unternimmt, der Toilettengang ein richtiges logistisches Problem ist. :seufz: Schließlich will man ja sein Gepäck (v.a. den Computer) nicht allein rumliegen lassen, und jeder weiß, daß Mitreisende nicht zwangsläufig eine Hilfe sind. Ich mache das sogar strategisch so, daß ich immer zwischen zwei Haltestellen gehe, damit ein Dieb ggf. wenigstens nicht sofort den Zug verlassen kann. Und wenn man gerade muß, ist das auch extrem lästig, wenn man sich auf irgend etwas konzentrieren soll.
Oh ja, ich hasse das auch auf längeren Zugreisen, wenn man alleine ist. Aber es lässt sich ja nicht vermeiden ...
Ich glaube, während der Zug gerade an einer Haltestelle steht, darf man ja eh nicht aufs Klo, oder? Jedenfalls war das früher mal verboten und deshalb mache ich das sowieso nicht.
Meine Wertsachen nehme ich jedenfalls immer mit, der Koffer bleibt zurück (wobei der dann sowieso schon immer in so einer speziellen Gepäckecke, meist außerhalb meines Blickfeldes steht) und ansonsten nur meine Jacke, Buch, Wasserflasche, um den Platz als besetzt zu markieren. Gibt ja auch Leute, die zwischen zwei Haltestellen gemütlich auf die Suche nach einem Sitzplatzwechsel gehen und sich dann denken könnten, dass da frei wäre. Wie Du schon sagtest: Wenn man Mitreisende nicht ganz direkt bittet, doch bitte aufzupassen, dann tun die das meistens nicht.

Aber um mal aufs Thema zu kommen: In einem z.B. Urban-Fantasyroman würde ich dieses Toiletten-Zug-Problematik auch nur dann erwähnen, wenn sie zur Handlung beiträgt. Beispielsweise wenn der Prota seinen Krempel halt nicht mitnimmt und dann kommt er wieder und ein ganz wichtiger Gegenstand ist in der Zwischenzeit gestohlen worden.
Wobei ich so einem Prota für seine Blödheit dann auch ne  :pfanne: überbraten würde.  :snicker:

Zitat von: AtischaraAber in Romanen bekommen die Frauen NIE solche Zustände, auch wenn es weit und breit keine Pille gibt.
Da solltest Du mal die Darkover-Romane von Marion Zimmer Bradley lesen. Wo es weibliche Protas gibt, wird diese Thematik manchmal schon zu ausführlich ausgewalzt.  :d'oh:

Zitat von: Atischara
Ich finde, das ist schon erklärungsbedürftig, zumindest mit einem Nebensatz (z.B. daß einem auffällt, daß man seine Tage schon ewig nicht mehr bekommen hat, was ja unter Streß vorkommen kann - hat jedenfalls meine Tante von der Flucht nach dem Krieg erzählt).
Joa spätestens wenn eine Prota schwanger ist, stellen die bei mir dann auch immer fest, dass sie ihre Tage ewig nicht mehr gehabt haben. Das dürfte ja so ziemlich das erste untrügliche Indiz sein, es sei denn, sie sind so im Stress, dass es ihnen gar nicht auffällt, dass da was hätte kommen sollen. In dem Fall verpasse ich meinen schwangeren Prota-Damen dann Morgenübelkeit, die sie zum nachdenken und nachzählen bringt.
Oder in einem meiner früheren Werke hatte ich mal eine Prota, die unbedingt schwanger werden wollte, um ihrem Königreich einen Erben zu schenken. Und dann hat sie sich immer geärgert, wenn sie ihre Tage bekam ...
Aber wenn es nicht gerade ums Thema Schwangerschaft geht, verschweige ich die vorhandenen oder nicht vorhandenen Tage auch gerne.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Atischara am 08. Juni 2011, 17:45:58
Zitat von: Romy am 08. Juni 2011, 17:22:19
Ich glaube, während der Zug gerade an einer Haltestelle steht, darf man ja eh nicht aufs Klo, oder? Jedenfalls war das früher mal verboten und deshalb mache ich das sowieso nicht.

War früher mal so, aber mittlerweile nicht mehr. Zumindest nicht in ICEs, und meistens fahre ich zur Zeit in denen.

Zitat
Aber um mal aufs Thema zu kommen: In einem z.B. Urban-Fantasyroman würde ich dieses Toiletten-Zug-Problematik auch nur dann erwähnen, wenn sie zur Handlung beiträgt. Beispielsweise wenn der Prota seinen Krempel halt nicht mitnimmt und dann kommt er wieder und ein ganz wichtiger Gegenstand ist in der Zwischenzeit gestohlen worden.
Wobei ich so einem Prota für seine Blödheit dann auch ne  :pfanne: überbraten würde.  :snicker:

Na ja, alles kann man ja nicht mitnehmen. Wenn der Gegenstand ein bißchen sperriger ist, aber leicht genug, um schnell mal geklaut zu werden... (Ich packe aber auch nicht mitten in der Arbeit den Laptop und alles andere komplett ein, nur um dann den Rucksack mit aufs Klo zu nehmen, wenn ich danach noch eine Stunde im Zug sitze und weitermachen will.) Oder der Prota bittet einen Mitreisenden aufzupassen, und wenn er zurückkommt, sind Gegenstand und Mitreisender weg etc. Ich finde die Situation ganz inspirierend.

Zitat
Da solltest Du mal die Darkover-Romane von Marion Zimmer Bradley lesen. Wo es weibliche Protas gibt, wird diese Thematik manchmal schon zu ausführlich ausgewalzt.  :d'oh:

Ok, dann lese ich offenbar die falschen Bücher.  ;) Mir ist das bisher nämlich auch bei weiblichen Protas noch nicht untergekommen. Ich meine auch nur, wenn die schon keine Beschwerden haben, sollte man vielleicht an EINER passenden Stelle mal nebenbei eine kurze Erklärung einfließen lassen - und wenn sie sich nur wundert, daß sie ihre Tage nicht bekommt, obwohl sie mit niemandem geschlafen hat. Dann weiß man: keine Menstruation, also keine Beschwerden. Aber eine Frau, die Monate lang ununterbrochen fit und einsatzfähig ist oder höchstens mal einen Schnupfen bekommt, wirkt auf mich letztlich unglaubwürdig.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Sprotte am 08. Juni 2011, 17:50:43
Nicht jede Frau hat vor, während oder nach der Menstruation Beschwerden.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Romy am 08. Juni 2011, 17:55:30
Zitat von: Atischara am 08. Juni 2011, 17:45:58
War früher mal so, aber mittlerweile nicht mehr. Zumindest nicht in ICEs, und meistens fahre ich zur Zeit in denen.
Okay das wusste ich noch nicht.
Auf längeren Strecken fahre ja dann auch eher IC, aber ich bin es halt so gewohnt, an Haltestellen nicht aufs Klo zu gehen. Davon abgesehen habe ich, wie Du ja auch schon gesagt hast, während der Fahrt ein besseres Gefühl wegen meiner Habseligkeiten. Dann könnte ein eventueller Dieb wenigstens nicht so schnell flüchten. ;) Wobei diese ICs und ICEs ja meistens so lang sind, ehe man den komplett abgesucht hätte, kann auch schon die nächste Haltestelle gekommen sein, oder es gibt ja meist auch mehrere Toiletten, wo ein Dieb sich verstecken könnte.


Zitat von: AtischaraNa ja, alles kann man ja nicht mitnehmen. Wenn der Gegenstand ein bißchen sperriger ist, aber leicht genug, um schnell mal geklaut zu werden... (Ich packe aber auch nicht mitten in der Arbeit den Laptop und alles andere komplett ein, nur um dann den Rucksack mit aufs Klo zu nehmen, wenn ich danach noch eine Stunde im Zug sitze und weitermachen will.) Oder der Prota bittet einen Mitreisenden aufzupassen, und wenn er zurückkommt, sind Gegenstand und Mitreisender weg etc. Ich finde die Situation ganz inspirierend.
Ja genau. Dann stellt sich heraus, dass genau der vermeintlich freundliche Mitreisende ein Spitzel des Bösewichts ist und nur auf diese Gelegenheit gewartet hat.  :darth:

Aber meinen Laptop bzw. Netbook würde ich auf keinen Fall zurücklassen, dafür bin ich zu paranoid und das Ding ist mir zu wertvoll. Dann lieber die Unannehmlichkeit alles einzupacken und dann wieder auszupacken. Bzw. mit meinem Laptop hab ich eh nie im Zug gearbeitet, weil der mir zu sperrig war und mein Netbook, das ich aber auch erst seit kurzem habe, ist so klein und handlich und hat einen Akku, der ewig hält und wenn man das Gerät zuklappt geht es von selbst aus und wenn man es aufklappt, geht es von selbst an. Da ist das einpacken, mitnehmen und später wieder aufklappen und weitermachen sowieso eine Sache von Sekunden und gar kein Problem. :D
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Adalia am 29. Juni 2011, 18:15:04
Das dringende Bedürfnis an sich oder die Menstruation meiner Protagonistin habe ich bisher auch noch nie erwähnt (so genau will ich selber das als Leser dann auch nie wissen  ;D).
Aber allein schon die grundlegende Körperpflege war immer ein Thema, mit dem ich gehadert habe. Irgendwie hat es mich in meinen ersten High-Fantasy-Versuchen sehr gestört, wenn ich das Thema ganz weggelassen habe. Wenn sie jetzt seit Tagen unterweg sind und nirgendwo auch nur erwähnt wird, dass dort eine Möglichkeit zum Waschen besteht, habe ich oft dazu tendiert Situationen zu konstruieren, die allein darauf ausgelegt waren.
Sie lagern an einem Fluss, und waschen da ihre Sachen. Sie kommen an einen See und baden dort, usw.
Vor allem wenn ich einen Love Interest dabei habe, weil ich - als Kind unserer Zeit - dann eben doch immer denke: Nach einem Gewaltmarsch von drei Tagen in brütender Hitze, ohne die Kleidung zu wechseln, würde ICH dem guten Mann gerade nicht an die Wäsche wollen  :rofl:

Ich bin ganz froh, dass ich im Moment in einem urbanen Setting schreibe, wo es selbstverständlich ist, dass jeder normale Körperpflege betreibt, und man sich darüber wenig Gedanken machen muss.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Zit am 29. Juni 2011, 18:32:45
ZitatAber meinen Laptop bzw. Netbook würde ich auf keinen Fall zurücklassen, dafür bin ich zu paranoid und das Ding ist mir zu wertvoll. Dann lieber die Unannehmlichkeit alles einzupacken und dann wieder auszupacken. Bzw. mit meinem Laptop hab ich eh nie im Zug gearbeitet, weil der mir zu sperrig war und mein Netbook, das ich aber auch erst seit kurzem habe, ist so klein und handlich und hat einen Akku, der ewig hält und wenn man das Gerät zuklappt geht es von selbst aus und wenn man es aufklappt, geht es von selbst an. Da ist das einpacken, mitnehmen und später wieder aufklappen und weitermachen sowieso eine Sache von Sekunden und gar kein Problem. :D

Oh, was denkst du, was ich das eine Mal, als ich zu Weihnachten nach Hause fuhr, für eine Panik schob als ich bemerkte, dass ich meine Laptop-Tasche auf einem Bahnhof hab stehen lassen. Und dann war das noch ein Bahnhof ohne Bahnterminal! Mir war so schlecht als ich in den nächsten Zug gestiegen bin, der zurück fuhr, und mir kam es auch so ewig lang vor. Und dann komm ich an und die Tasche steht nicht mehr da! Aber dafür eine Gruppe Mädels, die ich fragte und die dann meinten, sie hätten die Tasche im Shop abgegeben. Ich war so erleichtert gewesen. In der Tasche war nicht nur mein Laptop gewesen, sondern auch Uni-Unterlagen, Schlüssel, Notizbücher und Kosmetika. Seit dem bin ich so paranoid, dass ich nie die Hand von der Tasche nehme, in der mein Laptop ist. Wenn ich Zug fahre und die Tasche dabei habe, nehm ich die (und meine Handtasche) auch immer mit zum Klo. Der Verlust des Laptops wäre einfach zu groß für mich.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Golden am 11. Juli 2011, 02:11:44
Je nach Zweck würde ich solche Stellen in die Geschichte einbauen oder es nebenher erwähnen. Aber die Bedürfnisse meiner einen Prota werde ich wohl doch bisschen mit in die Geschichte einbauen, da es ansonsten nicht so recht passen würde; also zu ihrem Charakter und zur Geschichte.
Außerdem soll sie ja eine Entwicklung machen von "ei-ta-tei" zum "ich bin mal kurz kacken"(sinngemäß).

Mit Frauen die ihre Tage haben kann auch gut gespielt werden, wenn man z.B. über Vampire oder Werwölfe schreibt. Ich habe die Szene zwar noch nicht geschrieben, aber will auf jeden Fall noch eine einbauen, in der ein Werwolf das Blut meiner Prota wittert und dann ihre Fährte aufnimmt(so ähnlich wie die Szene aus GingerSnaps  ;D).
Oder ich baue es vielleicht mal in eine Jagd mit ein, dass sie erfolglos sind, weil die Rehe die Prota zu stark riechen können oder so, mal schauen.

Oder vielleicht ein Monolog eines Vampirs der darüber sinniert, was er alles so wahrnehmen kann.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Antigone am 11. Juli 2011, 11:34:33
Ich habe in meinem neuen Projekt - einem Indien-Roman - eine Szene, wo die Prota mit fürchterlichem Durchfall im Bett liegt. Warum? Ich ärgere mich immer wieder über Romane, wo die Protas durch exotische Kulisse reisen, fremdes Essen mampfen und wahrscheinlich auch noch nicht-abgekochtes Wasser trinken... und nicht das kleinste Verdauungsproblem bekommen. Und in Indien kriegt man nun mal die Schei***erei - da kann man noch so aufpassen, das weiß ich aus eigener Erfahrung.

Man muss ja nicht gleich seitenweise über jeden Toilettengang (ha! was heißt hier Gang? Wohl eher Sprint!  ;D) berichten. Aber mal über ein kleines Bauchgrimmen berichten, das wär doch mal schön realistisch. Und deswegen tu ich das jetzt in meinem Buch! Ich bin mir zwar 100%ig sicher, dass die Agentur die Szene hinterher wieder rausstreicht, aber es war mir ein Bedürfnis, sie zu schreiben.

lg, A.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Ary am 11. Juli 2011, 11:54:09
Verständlich, denn es ist realistisch. Mich stört sowas auch.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Sanjani am 11. Juli 2011, 12:10:28
Hallo ihr Lieben,

in der Highland-Saga von Diana Gabaldon steht öfter drin, dass die eine - Liz hieß sie, glaube ich - von Menstruationsbeschwerden geplagt wird und dass sie dagegen einen Tee trinkt. Da gibt es auch gute Präparate, weiß ich aus eigener Erfahrung. Aber ob das jetzt so wichtig ist das zu erwähnen? Ich mag mir das weder als Leser noch als Autor immer nicht so gern vorstellen, wobei ich mich eher frage, was die sich in die Unterwäsche legen, damit ihre Kleidung nicht blutig wird (oder ob es damals schon so was wie Tampons gab?). In dem Buch von Morgan Marlow über die Aborigines steht was dazu und das fand ich schon ziemlich eklig ^^ Und wie wechselt man die Binden aus, wenn man gerade in der Schlacht ist und in ner Eisenrüstung herumläuft :D

Das Waschen erwähne ich auch hin und wieder, weil mir das auch ein Bedürfnis ist. In einer Szene, wo meine Protas eilig noch Sachen zusammenpacken, fehlt auch das Stück Seife nicht. Da mag der eine oder andere die Augen verdrehen, aber mir war's wichtig.

Toilettengänge erwähne ich eigentlich nie, kann mich jedenfalls nicht dran erinnern. Allerdings ist mir aufgefallen, dass ich in Szenen, wo einer meiner Protas halb bewusstlos irgendwo liegt und gepflegt wird, immer darüber nachdenke, ob er wohl noch sagen kann, dass er muss und ob man ihm dann hilft oder ob er Windeln trägt :) Thematisiert habe ich das aber nicht. Vielleicht sollte ich das aber noch nachholen, weil es mir wirklich bei jedem Lesen auffällt ;)

Das mal mein Senf dazu.

LG Sanjani
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Zit am 11. Juli 2011, 12:19:57
ZitatUnd wie wechselt man die Binden aus, wenn man gerade in der Schlacht ist und in ner Eisenrüstung herumläuft :D

Hehe, das wäre es doch: Keine Schlacht für die Amazone, weil Tage. Oder sie kämpft trotzdem -- ob da nun der abgeschlagene Arm blutet oder sie sowieso ... Auf einem Schlachtfeld stinkt es doch eh nach Metall, Schweiß und Blut, denke ich mir zumindest, da fällt so eine Damenblutung nicht auf.

Ich kann mir aber auch vorstellen, dass in einer Welt ohne oder mit Gleichberechtigung der Geschlechter, es Frauen verboten ist, gewisse Dinge zu tun bzw. man sie einfach nicht machen lässt.

ZitatIch mag mir das weder als Leser noch als Autor immer nicht so gern vorstellen, wobei ich mich eher frage, was die sich in die Unterwäsche legen, damit ihre Kleidung nicht blutig wird (oder ob es damals schon so was wie Tampons gab?).

Ja, manchmal, so manchmal, frage ich mich das auch. ;D Meine Mum liest viele Alt-Ägypten-Romane, in einem davon stand drin, dass die Nebenfrau des Pharaos eben im Bett lag, da die Bettlaken vollblutete und regelmäßig Dienerinnen kamen, die Laken zu wechseln. Aber so eine Nebenfrau macht auch nichts anderes als sich gefällig gegenüber dem Pharao zu geben ...

ZitatVielleicht sollte ich das aber noch nachholen, weil es mir wirklich bei jedem Lesen auffällt ;)

Ich denke, in so einem Moment läuft der Körper auf Notstrom und man hat eben keine Bedürfnisse, weil lieber das Herz und die Lungen weiter versorgt werden als dass der Magen seine Arbeit tun kann.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Dämmerungshexe am 10. August 2011, 18:43:42
Soweit ich weiß sind gerade solche Sachen wie Waschen und Zähneputzen vor allem kulturell geprägt. Sprich: wenn man es nicht von Kindesbeinen an gewöhnt ist, macht es auch nichts aus, wenn man einen Monat mit ungeputzen Zähnen rumläuft - ist ja bei allen anderen genauso.
Es gibt Gründe warum die Menschen im Mittelalter nicht allzu alt wurden.

Und was das dringende Bedürfnis angeht: vergleichen wir einfach mal eine typische Schlacht mit einem Formel-1-Rennen - da kann der Teilnehmer auch nicht einfach so mal zwischendrin mal austreten. Michael Schuhmacher hat mal die die Frage eines Kindes, was er den mache, wenn er mitten im Rennen mal müsse, gemeint: "Ja, dann lass ichs einfach laufen." (wobei ich mich für dieses Zitat nicht verbürge, kam vor vielen Jahren mal im Radio).
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Rika am 10. August 2011, 18:53:50
Für mich kommt es drauf an, wie der Roman geschrieben ist. Wenn er sehr nah bei den Protas bleibt, und besonders, wenn länger dauernde Situationen ausführlich begleitet und beschrieben werden, dann finde ich es wichtig, natürliche Bedürfnisse nicht einfach zu ignorieren. Also z.B. besonders bei Gefangenschaften, oder wenn eine Gruppe anderweitig in einem geschlossenen Umfeld ist, z.B. Raumschiff. Oder wenn jemand stuuuundenlang Wache hält ohne mal zu müssen, insbesondere wenn vorher gesoffen wurde...
Etwas, das mir an Firefly sehr gut gefallen hat war, daß mensch da auch mal die Toilettenlösung zusehen bekommt. Es muß und sollte nicht darauf rumgeritten werden, finde ich, aber das komplett wegzuignorieren finde ich auch falsch. (Bzw es nimmt der Welt/Situation&den Charas eben vom Realismus etwas weg...) Ich mag meine Geschichten halt gern etwas realistischer.

Antigone - ich finde das also ausgesprochen gut, daß du vorhast realistisches Bauchgrimmen miteinzubauen!
(Und auch was von D. Gabaldon berichtet wird, gefällt mir in der Hinsicht.)
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Serena Hirano am 16. August 2011, 00:28:13
Ich seh das so wie Rika, wenn ich Geschichten schreibe, in denen ich minutiös berichte, was meinen Protagonisten passiert, dann sollten sie wohl auch bisweilen an Hygiene denken. Wenn man aber zeitlich felxibel schreibt und gern auch mal Tage auslässt, na dann brauch ich auf die 5 Minuten auch nicht genauer einzugehen.
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Mohnrote am 16. August 2011, 20:07:51
Zitat von: Rika am 10. August 2011, 18:53:50
(Und auch was von D. Gabaldon berichtet wird, gefällt mir in der Hinsicht.)

Genau an sie habe ich gedacht, als ich den Threadtitel gelesen habe. Bisher ist mir noch kein Autor begegnet, der mir einen "Vorfall" am Toilettenhäuschen so präsentieren konnte, dass ich danach begeistert weitergelesen habe.  :rofl:

Was meine eigenen Geschichten betrifft, bin ich leider schuldig im Sinne der Anklage: Ich ignoriere es völlig! Daran sollte ich wirklich einmal arbeiten. Meine Charaktere bekommen Hunger und wollen sich baden, aber müssen nie aufs Klo? Tststs..
Natürlich muss man auch hier darauf achten, dass diese "Ereignisse" in den Verlauf der Geschichte integriert werden, aber dafür gäbe es ja schon Möglichkeiten, wie z.B. eben dabei überrascht oder überfallen zu werden, sich zu verlaufen oder, noch besser, einen Überfall zu verpassen ;D.
Da ich wie Rika (im Rahmen von Fantasy) gerne realistische Geschichten lese, finde ich es also sehr lobenswert, wenn es der Autor schafft, dieses Thema einfallsreich zu verpacken.
Und für mich selbst gibts jetzt erstmal  :pfanne:
Titel: Re: Die Sache mit dem dringenden Bedürfnis
Beitrag von: Arcor am 03. November 2011, 16:12:20
Ich schreibe gelegentlich entsprechende Toiletten- oder Badszenen, allerdings eher dann, wenn sich daraus eine weitere Szene entspinnt, z.B. einer geht auf den Abort und bei seiner Rückkehr ist eine andere Figur eingetroffen. Um das Geschäft als solches muss es nicht gehen, ein Gespräch dabei durch eine verschlossene Tür z.B. kann aber durchaus stattfinden.

Ein Toilettengang kann also als Setting für eine Szene dienen, die sich eigentlich um etwas anderes dreht. Als wirklichen Inhalt der Szene muss es nicht unbedingt dienen, finde ich.