Ich bin heute über ein absolutes PR-Desaster einer amerikanischen Autorin gestolpert, das ich sehr interessant finde, sowohl für Selbstveröffentlicher als auch für Verlagsautoren. Marketing und PR sind ja für jeden von uns irgendwann mal interessant.
Der Umgang mit Rezensionen ist ja nicht ganz einfach für jeden Autor, aber was hier abgelaufen ist, hat mich wirklich sprachlos gemacht:
Seit längerem folge ich auf Goodreads einer sehr netten Rezensentin aus der Schweiz und tausche mich regelmäßig mit ihr aus. Wir teilen in etwa den gleichen Geschmack, zumindest was Gay Romance angeht.
Ihre Reviews gehören zu den meistgelesenen auf Goodreads (und sind damit auf dem englischen Markt recht einflussreich, gerade in einem Nischengenre wie diesem). Wie üblich auf der Seite, ist ihr Stil eher informell, mit vielen Gifs und sarkastisch/ironischen Kommentaren. Allerdings ist sie immer fair und sachlich, auch wenn sie ein Buch negativ bewertet.
Nun hat eine Autorin ein Buch angekündigt für Mai und ich konnte nicht fassen, was da auf einmal passierte:
Review zu Black Balled von Baba (https://www.goodreads.com/review/show/1232568362)
Grob zusammengefasst: Die Autorin wurde in der Vergangenheit von Baba rezensiert (2,5 Sterne und Urteil "Nichts für mich"). Sie hat dann später mit einem Pseudonym erneut ein Rezensionsexemplar an Baba vergeben (ohne sich zu erkenenn zu geben und warum sie das überhaupt gemacht, obwohl sie doch wusste ihr Stil gefällt ihr nicht - keine Ahnung). Erneut fiel die Rezension nicht schmeichelhaft aus.
Die Autorin hat ebenfalls in der Vergangenheit enorme Schlachten auf Amazon ausgefochten mit anderen Rezensenten, was ja ohnehin schon ein sehr unprofessionelles Verhalten ist.
Nun erscheint also "Black Balled"- in Kooperation mit einer zweiten Autorin - und eine der Figuren ist ein Rezensent namens "Babu", der andere Prota ein Schriftsteller auf einem Rachefeldzug. Es dominieren BDSM-Themen und sexualisierte Gewalt. :hmhm?:
Hier lebt also eine erfolgreiche Indie-Autorin plötzlich einen Rachefeldzug aus, indem sie eine reale Person in einem sexuellen Kontext in ihrem Buch behandelt. Das ist auf so vielen Ebenen verstörend und problematisch, dass es mich erstmal sprachlos gemacht hat. Ich glaube, ich habe noch nie so eine bizarre und unangebrachte Aktion erlebt.
Wie zu erwarten, waren die Reaktionen auf Goodreads heftig. Inzwischen wurden die Namen und Bezüge zu Baba geändert auf der Buchseite, aber der Schaden ist angerichtet.
Das Ganze hat mich wirklich nachdenklich gemacht, weil die Autorin in ihrer Tirade auch immer wieder die "cardinal rule" anspricht, die besagt, dass ein Autor nicht mit Rezensenten öffentlich streiten sollte, weil es immer unprofessionell aussieht und nichts bringt. Ich persönlich käme niemals auf die Idee, eine negative Rezension anzusprechen, aber die Schriftstellerin hier ging direkt noch weiter und hat sich damit praktisch ihren Autorennamen zumindest mal beschmutzt, wenn nicht sogar auf spektakuläre Art und Weise selbst zerstört.
Hui, mein lieber Herr Gesangsverein ... Naja, es ist davon auszugehen, dass die Autorin sich damit vor allem selbst geschadet hat. So verständlich es vielleicht auch ist, wütend über miese Rezensionen zu sein - Rachefeldzüge sind keine gute Idee. In keiner Form.
Ich habe das mal nach Buch- und Verlagswesen umgetopft, denn Off Topic ist das meiner Meinung nach nicht. :)
Manche Menschen können eben mit Kritik umgehen, andere wiederum gar nicht.
Es ist ja nicht so, dass die Autorin nur auf die Kritikerin losgehen würde. Wenn ich den Vorschautext des Buches richtig entziffern konnte (war bei mir auf dem Bildschirm fast mikroskopisch klein), hat sie die Follower des Blogs/der Kritikerin ja gleich mit beschimpft. Klar, nur in ihrem Buch und somit natürlich nicht direkt, aber wer 1 und 1 zusammenzählen kann ...
Da sieht man mal wieder, das auch Autoren sich an ein gewisses proffesionelles Verhalten halten sollten. Und manche es einfach nicht können.
Wenn die hier erwähnte Autorin Glück hat wird die Geschichte irgendwann vergessen, aber ich würde mal vermuten, dass sie sich nur noch ein neues Pseudonym zulegen kann.
Zitat von: Malinche am 22. März 2015, 17:22:00
Ich habe das mal nach Buch- und Verlagswesen umgetopft, denn Off Topic ist das meiner Meinung nach nicht. :)
Danke Malinche, habe lange gegrübelt, wo es reinpassen könnte, und dann Off Topic als sichereste Lösung empfunden :vibes:
Das erinnert mch daran, als - war es unser ehemaliger Bundespräsident? - bei der BILD-Zeitung anrief und wüste Drohungen auf den Anrufbeantworter sprach. Wir leben in einer Zeit, in der man extrem vorsichtig sein muss, wie man sich den Medien gegenüber verhält, dazu gehört auch das Internet. Dass manche Leute das nicht verstehen, ist mir schleierhaft.
Im Zweifelsfall gilt für Autoren gegenüber Rezensenten immer: Klappe halten ... Auch, wenn es schwer fällt. Alles andere kann eben böse nach hinten losgehen.
Genau. Smile and wave. (Und sich im Stillen seinen Teil denken. ;D )
Letztlich ist es eine sexualisierte Version von Martin Walsers "Tod eines Kritikers". Was nicht heißen soll, dass ich sowas harmlos finde, sondern dass es nicht der erste Autor ist, der sich zu so einem Dreck hinreißen lässt.
Daran habe ich auch gedacht, Maja.
Ansonsten, 'smile and wave', ganz genau.
Allerdings finde ich den Thread Titel etwas ungünstig.
Klingt für mich so, als wäre für die Autorin dummerweise etwas ganz furchtbar schief gelaufen, ohne dass sie viel dafür kann.
Tatsächlich greift eine Autorin jemand anderen deutlich unter Gürtellinie an.
Das ist nicht in erster Linie eine 'Marketingkatastrophe' - das ist - was eigentlich? 'Unfassbar schlechtes Benehmen einer Autorin', 'unwürdiger Angriff auf Rezensentin'?
Das fände ich passender.
Liebe Grüße,
KaPunkt
Zitat von: Timmytoby am 22. März 2015, 17:02:36
Hier lebt also eine erfolgreiche Indie-Autorin plötzlich einen Rachefeldzug aus, indem sie eine reale Person in einem sexuellen Kontext in ihrem Buch behandelt. Das ist auf so vielen Ebenen verstörend und problematisch, dass es mich erstmal sprachlos gemacht hat. Ich glaube, ich habe noch nie so eine bizarre und unangebrachte Aktion erlebt.
Na ja, manche brauchen's halt. Wenn man sich über Depp aufregen will, hat man viel zu tun.
Zitat von: Maja am 22. März 2015, 18:04:11
Letztlich ist es eine sexualisierte Version von Martin Walsers "Tod eines Kritikers". Was nicht heißen soll, dass ich sowas harmlos finde, sondern dass es nicht der erste Autor ist, der sich zu so einem Dreck hinreißen lässt.
Nur keine Presse ist schlechte Presse. So gesehen: Die Kandidatin erhält 100 Punkte.
Es ist ja nicht das erste Mal, dass ein Autor sich bei Rezensenten im Ton vergreift. Bei deutsche Autoren passiert das auch nicht so selten. Da wurden schon Verträge aufgelöst, weil der Verlag nicht mehr mit der Autorin zusammenarbeiten wollte.
Nur langsam sollte man doch gelernt haben, einfach die Klappe zu halten. Außerdem, wenn jemand ein Buch schlecht findet, dann darf er es auch schlecht rezensieren. Wenn ich rezensiere, dann will ich mich auch nicht rechtfertigen (weder vor Autor, noch vor Verlag), dass ich ein Buch nicht mag. Meist begründe ich das mit Fakten, die - meiner Meinung nach -, das widerspiegeln, was ich nicht gut fand.
Das ist freie Meinungsäußerung - selbst wenn es nur drei Sätze ohne Begründung sind.
Zitat von: Churke am 22. März 2015, 18:17:15
Nur keine Presse ist schlechte Presse. So gesehen: Die Kandidatin erhält 100 Punkte.
Das ist es ja. Die Autorin steht jetzt zwar schlecht da, dafür bekommt sie Aufmerksamkeit, von der sie vorher wahrscheinlich nicht mal träumen konnte. Und auch schlechte Publicity ist Publicity.
Aber peinlich ist das trotzdem.
lg, A.
Zitat von: KaPunkt am 22. März 2015, 18:11:49
Allerdings finde ich den Thread Titel etwas ungünstig.
Hab ihn grade geändert, danke für den Hinweis. :vibes:
Zitat von: Antigone am 22. März 2015, 18:36:26
Das ist es ja. Die Autorin steht jetzt zwar schlecht da, dafür bekommt sie Aufmerksamkeit, von der sie vorher wahrscheinlich nicht mal träumen konnte. Und auch schlechte Publicity ist Publicity.
Ich bin gespannt wie es weitergeht. Die Rezensionen auf Amazon sind noch nicht möglich, aber für den US-Markt ist Goodreads nicht unwichtig und da wird sie sich nicht mehr von der Flut negativer Reviews erholen.
Bei einer unerfahrenen Autorin hätte ich es ja noch halbwegs nachvollziehen (aber nicht verstehen) können. Bei einer Erfolgreichen ist es einfach sehr bizarr.
Die Frage ist aber auch, wie sich "schlechte Presse" langfristig auszahlt. Sie mag ja jetzt vielleicht viel Aufmerksamkeit bekommen, aber merken sich Leser so etwas? Werden ihre zukünftigen Bücher ebenfalls gekauft oder ignoriert? Das wäre mal interessant zu verfolgen.
Zum Verhalten kann ich nur sagen: Armselig. Ich kann verstehen, dass Kreativschaffende empfindlicher sind und dass eine schlechte Rezension einen durchaus ins Herz treffen kann, aber trotzdem sollte man jedem seine Meinung zugestehen. Das Recht haben wir alle.
Hm, scheint mir ein Fall von Selbstüberschätzung seitens des Autors zu sein ... Aber andererseits: Da muss jemand sehr selbstsicher sein, wenn er gleich ein ganzes Buch als Racheakt raushaut. ;D Mir wäre das ja zu viel Arbeit.
Was ich aber auch bisschen doof finde, ist die Reaktion von Baba. Im Grunde gießt sie auch nur noch Öl ins Feuer. Mal gucken, ob die Schlammschlacht weiter geht. *Poppcorn in Mikrowelle wirft*
Zitat von: Rigalad am 22. März 2015, 18:41:45
Die Frage ist aber auch, wie sich "schlechte Presse" langfristig auszahlt. Sie mag ja jetzt vielleicht viel Aufmerksamkeit bekommen, aber merken sich Leser so etwas? Werden ihre zukünftigen Bücher ebenfalls gekauft oder ignoriert? Das wäre mal interessant zu verfolgen.
Ich würde mal sagen sowas ist stark abhängig von der Käufergruppe.
Wenn du eine Fanbase hast, die in dir ein Ideal sehen und entsprechend was von dir erwarten, wie beispielsweise J.K. Rowling, dann ist sowas das schlimmste was dir passieren kann und wird dir sowohl kurz- als auch langfristig massiv Schaden. Bist du eher ein Autor dessen Bücher mal so im Vorbeigehen mitgenommen werden, kann es sich für dich sogar positiv auswirken, weil neue Leute auf dich aufmerksam gemacht werden (Bsp. "Deutschland schafft sich ab.")
Dabei sind allerdings die Folgen durch zukünftige negative Rezensionen und Kritiken nicht mit inbegriffen und die würde ich diesem Fall sehr hoch einschätzen.
Kennen sich die beiden eigentlich persönlich? Weiß das jemand?
Zitat von: Coehoorn am 22. März 2015, 19:47:41
Dabei sind allerdings die Folgen durch zukünftige negative Rezensionen und Kritiken nicht mit inbegriffen und die würde ich diesem Fall sehr hoch einschätzen.
Zwischen "berühmt" und "berüchtigt" ist ein schmaler Grat. In so einem Fall hat man ja auch keine Fanbase, sondern eher eine Interessentenbase. Ein bisschen was liefern muss man dann noch.
Zitat von: Blaurot am 22. März 2015, 19:55:11
Kennen sich die beiden eigentlich persönlich? Weiß das jemand?
Ich tippe auf nein. Es gibt gewisse Dinge, die man sich nur aufgrund von Ahnungslosigkeit traut.
@Rigalad: Man sieht ja leider an Martine Gehrke, dass schlechte Presse und sogar der Rauswurf aus dem Verlag ihr nicht geschadet haben. Ihre neuen Bücher verkaufen sich immer noch wie geschnitten Brot.
Zitat von: Alana am 22. März 2015, 20:21:16
@Rigalad: Man sieht ja leider an Martine Gehrke, dass schlechte Presse und sogar der Rauswurf aus dem Verlag ihr nicht geschadet haben. Ihre neuen Bücher verkaufen sich immer noch wie geschnitten Brot.
Da habe ich auch dran gedacht. Manchmal vermute ich sogar, dass so etwas absichtlich gemacht wird (oder man sich zumindest nicht besonders ärgert, wenn es passiert), um überhaupt erstmal überall im Gespräch zu sein. Hier bin ich nicht sicher, aber bei der Frau Gehrke war das ja offensichtlich.
Ich finde es schäbig - es ist wie dieser fiese "Journalismus", der die Kamera auf Einzelschicksale richtet, sterbende Menschen, brennende Häuser und weinende Kinder. Negativ-Berichterstattung spricht ganz andere Zielgruppen an und zu meinem großen Bedauern ist diese Zielgruppe einfach gewaltig und riesig. Ich habe versucht ein Beispiel zu finden, wo überhaupt was positives mal in den Nachrichten ganz oben stand. In langer letzter Zeit habe ich nichts gefunden.
Die Roboterforschung hat einen Sprung gemacht, Schlagzeile: "Wie viele Arbeitsplätze wird diese Neuerung kosten?"
Mit einem Trinkwasserbezahlsystem können Menschen in Nairobi jetzt mit Wasser versorgt werden, Schlagzeile: "Vereinte Nationen publizieren Weltwasserbericht. Diesmal fällt er besonders trübe aus."
Der griechische Außenminister sendet versöhnliche Signale, wird mit militärischen Ehren zu einem lösungsorientierten Gespräch eingeladen. Bild titelt: "[große Schrift:]Kassierten griechische Politiker über 100 Mio. Euro Schmiergeld?[kleine Schrift] GRIECHENLANDS PREMIERMINISTER ALEXIS TSIPRAS HEUTE ZU BESUCH BEI KANZLERIN MERKEL"
Vielleicht wird auch dieser Roman jetzt verkaufsmäßig durch die Decke gehen. Das ist dann nicht ethisch und ich finde es sogar abstoßend - aber bei Werbung und Marketing ist das Ziel nicht: "An die richtigen Leute verkaufen." sondern vielmehr "Ganz viel verkaufen."
Schlimm!
Zitat von: Blaurot am 22. März 2015, 19:55:11
Kennen sich die beiden eigentlich persönlich? Weiß das jemand?
Nein, sie kennen sich nicht. Die Autorin wohnt in Ohio, die Rezensentin in der Schweiz.
Ich glaube, was zu dem Ganzen beigetragen hat, ist einfach ein Mangel an professioneller Distanz. Weil Goodreads (wie einige andere Portale auch) die Entfernung zwischen Autor und Leser verringert und sie scheinbar auf gleiche Stufe stellt.
Das zeigt sich sehr schön, an der Reaktion von Baba: Ihre Erwiderung ist persönlich und definitiv nicht sachlich. Das muss sie aber auch nicht sein. Weil sie als Leserin sich im privaten Rahmen mit Büchern beschäftigt. Das ist sogar nochmal eine ganz andere Sache als wenn sie eine professionelle Kritikerin wäre, denn da wären auch eine ganze Reihe Verhaltensrichtlinien angebracht. Aber nicht als rein privater Leser.
Ich glaube die Autorin unterliegt einem Irrglauben, der mir in den letzten Jahren immer häufiger auffällt, gerade weil Facebook, Blogs und so weiter, diesen scheinbaren direkten Draht zwischen Lesern und Schriftstellern schaffen: Ein Leser unterliegt nicht den gleichen Regeln. Er ist ein Kunde und kann/darf sich nach den Regeln im Privatleben verhalten.
Komischerweise scheinen immer mehr Autor_innen dem Irrtum zu unterliegen, dass es diesen Unterschied geschäftliche Ebene/private Ebene nicht gibt.
Zitat von: Timmytoby am 23. März 2015, 14:34:12
Ich glaube die Autorin unterliegt einem Irrglauben, der mir in den letzten Jahren immer häufiger auffällt, gerade weil Facebook, Blogs und so weiter, diesen scheinbaren direkten Draht zwischen Lesern und Schriftstellern schaffen:
Ich tippe da sowieso auf Morbus interretis (Internet-Krankheit). Das ist eine ganz krude Melange aus Intimität und Anonymität, die da aus der Leitung kommt. Viele können damit nicht umgehen, nicht trennen zwischen vertraut und vertraulich und nehmen sich Dinge heraus, die sie sich im analogen Leben nie trauen würden.
Was ich bei solchen Sachen nie verstehe ist, wie diese Leute (in diesem Fall die Autorin) so dumm sein können. Man kann sich doch denken, dass da etwas nachkommt, wenn man eine solche Aktion durchzieht. Es ist doch zu erwarten, dass der Shitstorm dann erst losgeht, das ist doch viel schlimmer als eine negative Rezension. Was denkt die denn, ernsthaft jetzt.
Zitat von: Timmytoby am 23. März 2015, 14:34:12
Ich glaube, was zu dem Ganzen beigetragen hat, ist einfach ein Mangel an professioneller Distanz. Weil Goodreads (wie einige andere Portale auch) die Entfernung zwischen Autor und Leser verringert und sie scheinbar auf gleiche Stufe stellt.
Da muss ich jetzt widersprechen. Ich bin auch sehr aktiv auf Goodreads, schreibe selbst Rezis und bin auch als normales Leser-Mitglied in einem Leserforum. Das ist bekannt, die Foris wissen, wer ich bin und meine Goodreads-Friends auch (abgesehen davon, dass die meisten davon aus ebendiesem Forum, dem TiZi oder meinem persönlichen Bekanntenkreis stammen). Ich scheue mich aber nicht, negative Rezis zu verfassen, denn ich bin der Meinung, dass ich auch als Autorin eine Meinung zu anderen Büchern haben darf.
Ich bin nicht nur Autorin, ich bin auch Leserin. Ich bin nicht nur Anbieterin von einem Produkt, ich bin auch Fan. Und ich möchte das zeigen dürfen und mit anderen Fans bzw. Nur-Lesern auf gleicher Ebene diskutieren dürfen. Ich finde dieses "klare Grenze ziehen" zwischen Leser und Autor nicht korrekt. Jeder Autor ist doch auch ein Leser oder, was ich lieber sage, Fan und der einzige diesbezügliche Unterschied zu den Nur-Lesern oder Nur-Fans, ist, dass diesen nicht für jede Aussage der Hals umgedreht wird/werden kann. ;) Dieses "Ich bin Autor und du bist der Leser" ist, als würde man sich als Autor quasi über den Leser stellen. Und das ist schlicht respektlos, denn ohne Fans kein Künstler (bzw. dann einfach unbekannt).
Zitat von: Witch am 23. März 2015, 15:25:22
Ich bin nicht nur Autorin, ich bin auch Leserin. Ich bin nicht nur Anbieterin von einem Produkt, ich bin auch Fan. Und ich möchte das zeigen dürfen und mit anderen Fans bzw. Nur-Lesern auf gleicher Ebene diskutieren dürfen. Ich finde dieses "klare Grenze ziehen" zwischen Leser und Autor nicht korrekt. Jeder Autor ist doch auch ein Leser oder, was ich lieber sage, Fan und der einzige diesbezügliche Unterschied zu den Nur-Lesern oder Nur-Fans, ist, dass diesen nicht für jede Aussage der Hals umgedreht wird/werden kann. ;) Dieses "Ich bin Autor und du bist der Leser" ist, als würde man sich als Autor quasi über den Leser stellen. Und das ist schlicht respektlos, denn ohne Fans kein Künstler (bzw. dann einfach unbekannt).
Ich meinte auch nicht eine höherwertige Ebene. Ein Autor (oder überhaupt jeder der ein Produkt vertreibt) steht nicht "über" dem Kunden. Aber er befindet sich auf einer professionelleren Ebene, etwas mehr in der Öffentlichkeit. Von einem Fan/Leser/privaten Kunden erwarte ich nicht im selben Maß professionelles und verantwortungsbewusstes Verhalten.
Klar bin ich auch Fan und diskutiere gern mit anderen Autoren und Lesern. Aber ich versuche mein Geschreibsel getrennt zu halten von mir als Person. Weil ein Leser, der sich negativ über meinen Text äußert, nicht mich als Person angreift. Und durch die ganzen Internetportale verschwindet, meinem Gefühl nach, immer mehr diese Trennung zwischen dem Autor als Privatperson und dem Autor als öffentlicher Anbieter eines Produkts.
Allerdings rezensiere ich persönlich nur noch englische Bücher. Da ich kein Pseudonym benutze, habe ich Erfahrung gemacht mit anderen Autoren die mich "aufgespürt" haben und das war keine so tolle Erfahrung. Implizierte Androhung von Racherezensionen und ähnlichem hat mir einfach den Spaß daran genommen, mich mit Büchern deutscher Autoren öffentlich zu beschäftigen. Also habe ich alle meine Rezis gelöscht und bleibe jetzt bei den englischen Büchern.
Was vielleicht meine Sichtweise erklärt zu fragwürdigem Verhalten von Schriftstellern.
Hm, selbst wenn Baba hier als Privatperson auftritt, und so sehr ihr Ärger verständlich ist -- ist es trotzdem kein Freifahrtsschein selbst so zu pöbeln.
Jeder Mensch verdient seine Portion an Respekt. Und gerade wenn es ums Kräftemessen geht, ist der mit dem kühlen Kopf, imho der, der eine Nasenlänge voraus ist. Das heißt nicht, dass sie nicht hätte antworten sollen, aber diese .gif-Wand und die Wortwahl sind völlig überzogen und geben dem Ganzen zu viel Aufmerksamkeit, die so ein Rachewerk einfach nicht verdient hat.
Im Grunde habt ihr natürlich recht, wenn ihr sagt, dass ein Autor sowas nie tun sollte, jeder Mensch Respekt verdient und dass diese Aktion voll unter die Gürtellinie geht - das geht mal garnicht.
Was hier allerdings vordergründig passiert ist: Skandalbuch trifft Skandalpresse
Marketingstrategisch ist das ein Geniestreich, weil sie dadurch in aller Munde ist.
Gute oder schlechte Presse - es ist vollkommen egal, Hauptsache man redet drüber.
Den Namen Hegemann vergisst so schnell auch niemand mehr.
Meine persönliche Meinung dazu: Traurig, mit welchen Mitteln manch ein Autor Aufmerksamkeit erzeugt. Noch trauriger, die Gier der Gesellschaft nach Skandalen.
Dieser Fall von Unprofessionalität erinnert mich an die deutsche Autorin Simone Kaplan, die auch eine Art Rachefeldzug gestartet hat.
Soweit ich weiß publiziert die Dame seit 201x auf amazon ihre Geschichten... und sie sind leider wirklich schlecht. Allein Grammatik und Rechtschreibung sind ein Graus. Dies wurde von Rezensenten auch immer wieder bemängelt. Manche mit bösen Worten, andere versuchten die Autorin einfach nur darauf aufmerksam zu machen und wollten ihr auch Hilfestellung in Sachen Stil geben usw.
Ausgeartet ist das Ganze dann, als Kaplan ein eBook veröffentlicht hat, das hieß "Reviewer im Blutrausch". Auf dem Cover war ein Sensenmann mit Skelettkopf abgebildet, der den Stinkefinger zeigt. Darin hat Kaplan nach einem kurzen, sehr unprofessionellen Vorwort einfach sämtliche Amazon-Reviews veröffentlicht und jedesmal irgendeinen beleidigenden Kommentar abgeliefert.
Das "eBook" ist dann kurz drauf wieder gelöscht worden. Aber es gab einen ganz schönen Hype, nicht nur wegen des Inhalts, sondern auch wegen der eventuell verletzten Rechte der Rezensenten.
Seitdem schreibt Kaplan weniger.
Manche glauben ja, die Frau sei ein "Hoax" und irgendein renommierter Autor versteckt sich dahinter, um das Selfpublishing zu trollen... wer weiß das schon!
Aber das erinnerte mich jetzt auch stark an diese Geschichte.
Ich hab im Studium gelernt: man antwortet als Autor nicht auf Rezensionen. Egal ob auf amazon oder in Fachzeitschriften. Macht man einfach nicht. Lustig ist, dass mein Uni-Präsident auf sowas gar nichts gibt, und es trotzdem des Öfteren tut... :omn:
Zitat von: Lauren Mandrake am 07. September 2015, 16:07:00
Ich hab im Studium gelernt: man antwortet als Autor nicht auf Rezensionen. Egal ob auf amazon oder in Fachzeitschriften. Macht man einfach nicht. Lustig ist, dass mein Uni-Präsident auf sowas gar nichts gibt, und es trotzdem des Öfteren tut... :omn:
Gilt das auch für eigene Blogs des Autoren, Facebookseiten und Twitter? Manche Rezensenten (gerade "nicht-Professionelle", damit meine ich jene, die nicht für die Medien arbeiten) wollen vielleicht mit dem Autor in Kontakt treten, Dinge hinterfragen und Fehler aufzeigen.
Da kann man als Autor doch die Initiative ergreifen und präsent sein, aufklären? (Falls der Rezensent daneben liegt).
Eine befreundete Indie-Autorin ist sagenhaft präsent in den sozialen Medien (allerdings positiv und immer freundlich). Das wirkt sich wiederum positiv auf die Reichweite und somit auf die Käufe aus.
Aber ich weiß auch, dass sie oft nicht auf schwierige Rezensionen antwortet, ist ihr wohl zu heikel. Oder trifft sie zu sehr, wir Künstler sind ja oft recht sensibel. ;) (Vielleicht ist sie da auch in Hinsicht auf die Käufe sensibel, wer weiß?)
Und genau deshalb kann ich nicht nachvollziehen, warum diese Indie-Autorin auf diese Weise auf Babas Rezension reagiert hat. Kann mir nicht vorstellen, dass daraus etwas Gutes wachsen kann ...
... höchstens könnten die anderen Indie-Autoren, die von Baba schlecht bewertet wurden, Sympathie entdecken und das "Werk" kaufen. :hmmm:
@Jen ZitatGilt das auch für eigene Blogs des Autoren, Facebookseiten und Twitter? Manche Rezensenten (gerade "nicht-Professionelle", damit meine ich jene, die nicht für die Medien arbeiten) wollen vielleicht mit dem Autor in Kontakt treten, Dinge hinterfragen und Fehler aufzeigen.
ich dachte zuerst, du meinst Blogger, aber wenn du Leute meinst, die persönliche Nachrichten über fb oder per Mail schicken, da würde ich antworten. Nur würde ich mich nie, auf fb oder auf einem Blog darauf einlassen, über das Buch zu streiten oder mich zu rechtfertigen. Das wirkt einfach immer so als ob man keine Kritik abkann, auch wenn man vielleicht recht hat, weil der Leser irgendwie nicht aufmerksam gelesen hat oder so. Hier ging es ja vor allem darum, wie Autoren Rezensenten fertig machen. Ich kenne so viele Rezensenten, die sich gar nicht mehr trauen wirklich Krtitik zu äußern, das kann es ja auch nicht sein.
Ich kenne aber keinen Fall, in dem ein Rezensent seine Rezis auf den Facebook-Pinnwänden der Autoren oder in deren Blogs postet. Mails oder andere persönliche Kontaktaufnahmen sind etwas ganz anderes, richten sich direkt an den Autor, anders als Rezis, die sich an die Leser richten.
Ich finde nicht, dass man gar nicht reagieren darf.
Klar - auf Amazon zu kommentieren ... geht gar nicht.
Bei mir war es allerdings so, dass mein Debüt von Klaus N. Frick (allen Lesern von Perry Rhodan sicher ein Name) verrissen wurde. Da er mir dort u.a. Fehler in der Recherche vorwarf (lustigerweise fast ausschließlich da, wo ich nicht geschummelt hatte), habe ich mich darüber sehr geärgert. Besonders getroffen hat es mich, weil ich auch noch Perry Rhodan Fan bin. ;D
Nach langem Grübeln habe ich dazu dann eine Stellungnahme in meinem eigenen Blog geschrieben und an Quellen belegt, wo er falsch lag (meine Webseite ist leider immer noch offline, deshalb kann ich es nicht verlinken).
Wäre er nur "irgendein" Blogger gewesen, hätte ich das sicher nicht gemacht.
So hat es meiner Seele ziemlich gut getan.
Der Witz war allerdings, dass ausgerechnet er mir dann den Deutschen Phantastik Preis überreichen musste - als ich ihn da gesehen habe, bin ich fast in Ohnemacht gefallen. ;D
Er hat allerdings super reagiert, sich für seinen Beitrag entschuldigt und gesagt, dass er meine Reaktion toll fand.
Deshalb würde ich nicht pauschal sagen, dass man prinzipiell nicht reagieren sollte - es dürfte aber wohl nur in den wenigsten Fällen ratsam sein (und war auch bei mir die bisher einzige Reaktion auf eine Rezension).
@Kerstin ich denke aber, dass der Fall noch mal was anderes ist.
Das ist kein "gewöhnlicher" Rezensent. Das ist jemand Bekannteres mit einer entsprechend größeren Breitenwirkung. Somit schreibt er als Spezialist für sein Fachgebiet. Und wenn er dann etwas kritisiert, was erwiesenermaßen nicht stimmt, dann macht es Sinn, das zu widerlegen.
Ich denke, es ist ein großer Unterschied, über welchen Kanal die Kritik kommt: Rezensionen auf Amazon, Lovelybooks, Goodreads etc. sind nicht für die Autoren da, sondern für andere Leser.
Persönliche Briefe, Kommentare auf der Autorenhomepage sind an den Autor adressiert, und entsprechend kann/ sollte da der Autor auch drauf reagieren.
Was Lauren geschildert hat, finde ich ganz übel. Rezensionen selbst zu veröffentlichen mit fiesen Kommentaren, damit macht man sich ja nur noch mehr kaputt.
@Maja ZitatIch kenne aber keinen Fall, in dem ein Rezensent seine Rezis auf den Facebook-Pinnwänden der Autoren oder in deren Blogs postet.
Das kenne ich ganz viel von Twitter. Das jemand seine Rezension mit @ auch mit dem Autor teilt.
@Valkyrie Tina: Sicher, schreibe ich ja auch. :)
Ich habe damals aber sicher eine Woche mit mir gehadert, ob ich reagieren "darf", eben weil es immer heißt, dass man als Autor die Klappe zu halten hat.
Deshalb wollte ich einfach mal ein Gegenbeispiel dazu beschreiben.
Aktuell darf ich mich (irgendwie) ebenfalls mit diesem Thema rumschlagen – allerdings bin ich in diesem Fall der Rezensent eines Buches. Im Grunde hatte ich die Sache bereits ad acta gelegt, nachdem mich die Autorin vor einigen Wochen nach meinem ersten Beitrag innerhalb einer Leserunde, aufgefordert hat, zu gehen bzw. nicht mehr teilzunehmen. Mein Kommentar war nur bedingt negativ, allerdings bei weitem nicht so begeistert wie die der anderen Leser. Anschließend ging es ein paar Mal via Mail hin und her, man schaukelte sich hoch und letztendlich hab ich auch dabei den Schlussstrich gezogen, da sie mir einfach Dinge in den Mund gelegt hat und gemeint hat, ich sei ja nur neidisch, weil ...
Dennoch habe ich das Buch zu Ende gelesen und es vor einigen Tagen geschafft, die Rezension auf meinem Blog zu veröffentlichen. Ich habe fast 2 Stunden an der Kritik gesessen und versucht ausführlich zu begründen, warum mir das Buch nicht gefallen hat (in der Leserunde hätte ich das noch besser machen können, dafür wäre dort genug Platz gewesen). Es kam von ihrer Seite ... nichts ...
... bis mich gestern Nacht von einer befreundeten Autorin eine PN auf FB erreichte, dass die Autorin des Buches gerade extrem gegen mich hetzen würde – in ihrer Timeline (natürlich alles auf privat gestellt, damit ich da weder mitlesen, noch mich dazu äußern kann). Ich sei missgünstig und neidisch auf ihren Erfolg, habe die Kritikpunkte an den Haaren herbeigezogen und und und. Außerdem sei ich unkollegial, weil ich als Autorin es gewagt habe, eine andere Autorin zu bewerten – man müsse sich doch gegenseitig unterstützen (ich bin nicht nur Autor, ich bin auch Leser - und meine Meinung ist für andere Leser bestimmt, die sich für meine Kritiken interessieren). Unter dem Blogeintrag hat sich eine andere Autorin eingefunden (die sogar im selben Genre schreibt wie die andere), die nicht nur meine Meinung teilt (sie hat das Buch auch gelesen), sondern kurz zuvor eine ähnliche Bewertung geschrieben hat – mit dem Unterschied, dass sie gerade nicht angegriffen wird (obwohl eine Autorin doch keine andere bewerten darf). Warum auch immer ...
Inzwischen heißt es sogar, ich sei schuld daran, dass ihre Verkaufszahlen stagnieren und viele Leute vom Kauf absehen würden – also so groß und bekannt ist mein Mini-Blog nun auch wieder nicht!
Aktuell schwanke ich zwischen Verärgerung und Kopfschütteln. Es nervt mich maßlos, dass so etwas hinter meinem Rücken passiert, anstatt dass man sich mir offen entgegenstellt, und ich quasi über drei Ecken erfahre, dass ich gerade mit Schlamm beworfen werde. Von der Tatsache, dass sich besagte Autorin als kritikfähig bezeichnete (da ich diese Reaktion schon öfters hatte, warne ich inzwischen immer vor, dass meine Kritik mitunter hart sein kann, wenn ich an LR teilnehme, bzw. Rezensionsanfragen bekomme), es letztendlich jedoch nicht einmal ansatzweise war, einmal abgesehen.
Ich bin auch nicht glücklich über negatives Feedback, aber ich würde nie im Leben auf diesem Weg darauf reagieren. Wenn ich mich arg missverstanden fühle (was bisher bei mir noch nie der Fall gewesen ist), würde ich den Rezensenten anmailen und das Ganze direkt besprechen, aber so halb-öffentlich / heimlich, ist echt das Letzte.
So – musste mich mal auskotzen, da ich das ansonsten ja nirgendwo machen kann. Immerhin will ich ja keinen Staub aufwirbeln bzw. mich auf dieses Niveau begeben.
Oh Mann Koriko. :knuddel: Das ist echt toal bescheuert von der Autorin. Lass dich damit nicht fertig machen, sie macht sich damit nur selbst lächerlich. ::)
Ich lese deinen Blog immer gern, weil du so ehrlich bist. Jeder Autor der sich so äußert wandert bei mir auf die lese ich nie-Liste. :pfanne:
Zitat von: Franziska am 14. September 2015, 15:47:41
Oh Mann Koriko. :knuddel: Das ist echt toal bescheuert von der Autorin. Lass dich damit nicht fertig machen, sie macht sich damit nur selbst lächerlich. ::)
Ich lese deinen Blog immer gern, weil du so ehrlich bist. Jeder Autor der sich so äußert wandert bei mir auf die lese ich nie-Liste. :pfanne:
Danke :knuddel:
Für mich war das auch eine einmalige Sache. Und ja, ich weiß, dass ich streng und hart bin und vielleicht nicht immer 100%ig die richtigen, neutralen Worte finde, aber ich gebe mir Mühe sachlich zu bleiben. Ärgern lass ich mich nicht - ich bekomme ja eh nicht mit, was da alles über mich geschrieben wird.
@Koriko: Es liegt nicht an deiner Rezension. Ich mag deine Rezensionen und finde sie überhaupt nicht "streng und hart". Du findest immer auch etwas Positives, wenn dir etwas nicht gefällt, erläuterst du das äußerst ausführlich und nachvollziehbar, und du machst deutlich, dass du deine persönliche Meinung kundtust. Z.B. erwähnst du auch oft, dass es dir zwar nicht gefällt, aber für andere Leser durchaus etwas sein könnte. Das finde ich klasse. Lass dich bitte nicht verunsichern.
Ich kann verstehen, wenn Autoren von einer "schlechten" Rezension (mit schlecht meine ich jetzt nicht schlecht geschrieben, sondern eine mit wenigen Sternen) zunächst verletzt sind und auch mal Dampf ablassen möchten, aber das sollte im privaten Bereich geschehen und nicht in der Öffentlichkeit. Da werden schnell Dinge gesagt, die man später bereut. Und gegen die Rezensenten hetzen ist ganz schlechter Stil und unprofessionell dazu. Wer Romane veröffentlicht, muss damit leben können, dass das Buch auch mal jemandem nicht gefällt. Das ist dann schon was anderes als Bauchpinseleien der eingefleischten Fangemeinde. Ich hoffe, dass die Autorin sich wieder beruhigt und einsieht, wie blöd so ein Benehmen ist. Mit solchen Aktionen schaden die Autoren nicht den Rezensenten, sondern sich selbst.
@ Leann:
Vielen Dank :) Ich werde auch weiter Rezensionen schreiben, ganz gleich ob Leute finden, dass es sich nicht gehört, wenn man selbst schreibt. Es ist sowieso ein wenig wie ein Wandeln auf Messers Schneide - es gibt viele die schätzen meine Rezensionen, und einige, die sich davon irgendwie beleidigt fühlen. Interessanterweise sind es zumeist immer Autorinnen, die sich angegriffen fühlen, männliche Schreiberlinge sind mitunter wesentlich kritikfähiger.
Du hast Recht, was das Dampf ablassen anbelangt, aber hin und wieder würde ich mir wünschen, man wartet noch eine Weile und geht später nochmal in sich und überlegt, b der Rezensent nicht vielleicht recht hat. Ich habe vor 6-7 Jahren ein Buch rezensiert, das vor historischen Fehlern nur zu strotzte und sehr schlecht aufgebaut war. Zu Beginn wurde ich dafür ziemlich geflamt, inzwischen hat sich die Autorin entschuldigt und gemeint, dass all meine Kritikpunkte stimmen und sie die ganzen Fehler jetzt ebenfalls erkannt hat. Klar, man ist sauer, aber manchmal hilft es drüber zu schlafen und zu warten, bis sich die Wut gelegt hat, bevor man losschimpft und seinen Freundeskreis anstachelt.
Inzwischen ist die andere Autorin, die ihr Buch nicht gut bewertet und mich unterstützt hat, ebenfalls von ihr angegangen worden. Und es kamen einige Leser, die mir geschrieben haben, dass sie meine Rezi toll fänden, sehr kritisch, aber fair, und denen das Buch ebenfalls nicht gefallen hat. Ist halt auch so eine Sache - viele Leser, denen ein Buch nicht gefallen hat, schreiben nicht automatisch eine entsprechende Rezi. Sprich nur weil man 20 5-Sterne Rezis hat, heißt das nicht allen 1000 Käufern hat es auch gefallen.