Etwas über zwei Jahre ist es her, da näherte sich der Wolfgang-Hohlbein-Preis seinem Einsendeschluß, und Scharen hoffnungsvoller Teilnehmer schwemmten in unser Forum, um sich dort mit den hoffnungsvollen Teilnehmern aus unserem Mitgliedsbestand auszutauschen und gemeinsam zu bibbern, hoffen und bangen, wer denn nun am Ende als Sieger aus diesem hochdotierten Wettbewerb hervorgehen sollte.
Ich selbst konnte mir das ganze recht gelassen von außen ansehen, war ich doch selbst nicht im Wettbewerb vertreten - nur beim Rowohlt-Wettbewerb hatte ich es versucht, vergeblich wie alle anderen hier - und natürlich machten wir Witze darüber und wollten doch irgendwie sehr gerne mal einen richtig medienwirksamen Sieger aus unserem Forum hervorgehen sehen.
Irgendwann wandete der Thread dann ins Archiv, nachdem er auf über 500 Beiträge angewachsen war und die allermeisten einen negativen Bescheid erhalten hatten - und der Sieger sollte auf der Leipziger Buchmesse bekanntgegeben werden... 2008... Aber wie man es von vielen Computerspielen kennt und von manchen Romanen, Termine sind dafür da, verschoben zu werden, und getreu Mae Wests Motto "What's worth having is worth waiting for" verlegte man den Preisverleih und die Siegerbekanntgabe um ein Jahr nach hinten.
Fast rechnete ich damit, daß es auch in diesem Jahr wieder nichts werden sollte, und fast muß ich auch zugeben, daß mir das Ergebnis relativ egal war - ob der Tintenzirkel nun einen Sieger hervorbrachte oder nicht, es änderte nichts daran, daß wir durch die Ausschreibung allein ein paar so hammergeile Mitglieder ins Forum bekommen haben, die man sich heute nicht mehr wegdenken kann, daß von mir aus jedes Jahr so ein Preis ausgelobt werden könnte. Es ist ja wie bei "Deutschland sucht den Superstar" - letztlich ist es egal, wer gewinn, den eigentlichen Spaß bringt das Casting. Aber auf der anderen Seite: Das Geld... der Ruhm... die Vorstellung, daß der Sieger über und über mit Tintenzirkel-Logos behangen seinen Preis entgegennimmt... Das gefiel mir doch schon irgendwie, diese Vorstellung...
Dann noch der psychologische Aspekt: Natürlich hat so ein Wettbewerb immer Gewinner, aber Gewinner sind immer die anderen. Fast glaubt man nicht mehr, daß Preis oder Sieger überhaupt existieren. Gewinnt dagegen jemand aus den eigenen Reihen, dann ist das etwas ganz anderes: Denn dann heißt es, ja, dann kann ich das auch! Dann darf ich selbst wieder hoffen (und ich hoffe ganz doll, denn im Heyne-Wettbewerb bin ich vertreten). Und mit mir hofft das halbe Forum (oder zumindest die anderen fünfundzwanzig, die auf unserer Teilnehmerliste stehen). Siegen steckt an, und Siegenwollen erst recht. Ein Sieger aus den Reihen des Tintenzirkels, das heißt, dieses Forum kann endlich sein Amateurmäntelchen vor den Augen der Literaturwelt abstreifen und sagen: Seht her, wir sind alle bescheuert, wir haben die härtesten Regeln der Welt, die egomanste Hausherrin - aber wer hier durchhält, der kann siegen! Der Tintenzirkel, die Kaderschmiede der deutschen Fantasyelite...
Den Rest verkneife ich mir mal, ich muß mich ja noch steigern können, wenn wir den ersten Nobellpreisträger hervorgebracht haben. Ich verweise nur auf folgenden Termin, den sich alle, die nach Leipzig fahren, schonmal vormerken können:
Wolfgang-Hohlbein-Fantasy-Preis-Verleihung 2009 - 14. März 2009, 13:00-14:30, Schwarzes Sofa ...
Bernd Rümmelein, unser Solatar, bekommt den Hohlbein-Preis verliehen!