@Yasrena Respekt - also in einer anderen als der Muttersprache so schreiben zu können, finde ich immer absolut bewundernswert. Da hält sich mein Talent leider sehr in Grenzen.
Wobei mein Englisch furchtbar eingerostet ist und ich klinge, wie ein Teenager, wenn ich darin schreibe.
Aber dass ich auf Deutsch gut schreibe, ist nicht sonderlich bewundernswert, ich lebe seit 20 Jahren in deutschsprachigen Ländern

. Aber man muss einfach generell mit der Pauschalisierung vorsichtig sein (ich habe als Kind/Teenie mit Migrationshintergrund Deutschbücher mit dem Titel "Muttersprache" gehabt und auf den Plastikeinband, den man drumherum machen musste, immer mit Edding an der Stelle "Erste Fremdsprache" geschrieben). Es gibt eine Menge Autor*innen mit Migrationshintergrund, die in der Sprache des Ziellandes schreiben.
Du würdest also beim Lesen automatisch davon ausgehen, dass wenn da etwas in einer existierenden Fremdsprache steht, diese zwangsläufig auch einen Bezug zu unserer realen Welt haben muss, oder?
Genau das. Ich würde also automatisch annehmen, dass die deutschsprechenden Zwerge in irgendeiner Form aus Deutschland kommen.
Könnte man dieses Gefühl denn irgendwie umgehen? Also dass die Sprache einfach nur als Sprache wirkt und nicht als "Sprache, die in unserer Welt in Land XY gesprochen wird"?
Vermutlich - bei mir - nur, indem man eine Sprache nimmt, die ich NICHT kenne. Wobei auch das schwierig ist, weil ich persönlich einfach ETLICHE davon kenne.
Es gibt eine richtig tolle Romanreihe - "Die Chroniken von Chaos und Ordnung" - und dort gibt es die geheime Sprache der Nekromanten. Nur ... in Wahrheit war die gar nicht so geheim

Mir fiel ziemlich schnell auf, dass es sich dabei um lautmalerisches Englisch handelt. Nur halt rückwärts geschrieben.
Das hat mich eher zum Schmunzeln gebracht als gestört, weil in dem Buch generell sehr ironisch mit realen Sprachen und Dialekten gearbeitet wird. Es gibt Pseudolatein (das ich meistens weitestgehend ohne Nachschlagen verstehe), sowas wie Griechisch (da muss ich googeln, wenn ich mehr wissen will, aber das hilft weiter), die Nekromantensprache, sowas wie Russisch (Heimspiel für mich) und das Verdeutlichen eines bestimmten Dialekts mit Hilfe von lautmalerischen Sonderzeichen. Und ich VERMUTE, dass da noch irgendwann etwas zum Thema Zusammenhänge mit unserer Welt kommen muss, weil da dauernd auf was angespielt wird.
Warum wäre es dann so verkehrt, einen Nebencharakter seine 5 Sätze z.B. in englisch sagen zu lassen, das der größte Teil ja auch noch einigermaßen verstehen sollte?
Es kommt auf die Geschichte an. In Urban Fantasy, das in unserer Welt spielt? Klar. In Portal Fantasy, wo dein*e Protagonist*in auf jemanden trifft, welcher ebenfalls in dieser Welt gestrandet ist und Englisch spricht? Auch gerne.
In der geschlossenen Fantasywelt xy ... wüsste ich als Sprachenpedantin gerne, wieso du das getan hast und würde mehr reininterpretieren, als gemeint ist. Und wäre dann zwangsläufig enttäuscht, wenn da keine Erklärung käme.
In dem Fall hat es gepasst, die Zwerge WAREN aus Deutschland. Aber sie waren auch die einzigen, deren Muttersprache angewandt wurde. Es gab dort auch Charaktere aus Griechenland, Frankreich und Persien. Das Ganze spielt in einem fiktiven Feenreich in England, da war die Verbindung also gegeben. Das war also schon eine andere Situation, sie hat mich nur auf diese Idee gebracht.
Genau sowas meine ich - da hat es ja perfekt gepasst

Ich habe ja das erste Mal eine eigene Sprache gebastelt, als ich 13 war. Und auch sonst verwende ich ausschließlich eigene Sprachen. Aber das liegt nicht jedem Menschen. Aber ich versuche, sie sparsam einzusetzen - basteln tu ich sie für mich, weil ich Freude daran habe. In Romanen versuche ich, es bei einzelnen Fachwörtern und kurzen Sätzen zu belassen. Eigentlich möchte ich immer auch für die Leser*innen simulieren, ob meine Erzählcharaktere etwas verstehen oder nicht und da bringe ich sie gelegentlich zum Einsatz (und dann ist es egal, wenn die Leser*innen genauso nix verstehen wie die Charaktere, das ist Sinn der Übung).
@Aphelion Mir wurden schon beim Lesen komplette Plots komplett versaut, weil der Protagonist eine Fremdsprache nicht verstehen sollte, ich diese Fremdsprache aber dummerweise zumindest gut genug lesen konnte, um die große "Überraschung" schon viel zu früh zu erkennen. Das passiert mir zwar auch manchmal einfach deshalb, weil Plots meistens einer bestimmten Logik folgen - aber wenn der Twist wortwörtlich verraten wird, ist das einfach nur blöd. Auch, wenn es manchmal nur einzelne Szenen sind, die sich durch ein Missverständnis, das für mich keines ist, eeewig hinziehen. So etwas nervt beim Lesen einfach. Fremdsprachen sind in dieser Hinsicht immer ein Risiko. Die einen nervt, dass sie nichts verstehen, die anderen nervt, dass sie zu viel verstehen. 
Du sprichst mir so aus der Seele! Das hat mich auch immer tierisch genervt.
@Yasrena Ich habe allerdings langsam das Gefühl, dass ich zu gerne mit Sprache herum spiele, ohne die theoretischen Grundlagen gut genug zu kennen.
Die zu kennen, ist tatsächlich enorm hilfreich und dürfte den Spaß am Spielen gleich mal potenzieren (so war es jedenfalls bei mir im Studium - vorher habe ich zwar auch schon herumgepanscht und Sprachen erfunden, aber mit Grundlage war es irgendwie fundierter). Wenn du es wirklich möchtest, es dich wirklich interessiert und du eine Passion für Sprachspielereien hast, wird es dir Spaß machen, dich in die Sprachwissenschaft einzulesen. Da gibt es z.B. Grundlagen der Linguistik für alle möglichen Sprachen und die sind auf Amazon oft auch gebraucht günstig zu kriegen.
Die eigentliche Idee war folgende: Zu meiner kleinen Protagonistengruppe stößt irgendwann ein Lavit, das ist eine menschliche Rasse aus einem eng umgrenzten Gebiet. Teile meiner Gruppe befinden sich zu dieser Zeit in Gefangenschaft und lernen ihn da kennen. Auf der anschließenden Flucht bzw. auch noch später, tauschen sie hin- und wieder kurze Informationen in der Sprache des Laviten aus um das Risiko belauscht zu werden zu verhindern. Bisher habe ich das halt klassisch beschrieben, in der Art von "... flüstert Keth ihm in seiner Heimatsprache zu". Das sind keine wichtigen Sätze, eher so etwas wie "wir treffen uns zur Mittagszeit am Osttor" oder "Adri wartet auf uns hinter der Schmiede" ... also Alltagskram, den aber keiner hören soll. Ich finde es nur immer sehr ermüdend jedes Mal darauf hinweisen zu müssen, dass sie sich in einer fremden Sprache unterhalten um auszuschließen, dass ein Spitzel sie belauscht.
Da wäre der Lösungsvorschlag von
@Dämmerungshexe für dich vermutlich wirklich der beste, die Stellen kursiv zu schreiben oder anderweitig typografisch abzugrenzen.
Um "schnell" eine fiktive Sprache zu entwerfen - es wäre ja vermutlich gar nicht viel nötig - bin ich sprachlich einfach nicht geschickt genug. Ich bastle wie gesagt seit Jahren an einer solchen Sprache und breche mir noch immer jedes Mal einen ab, wenn ich sie mal verwenden möchte 
Ich bastle seit 2006 an meiner und habe erst neulich den Geistesblitz gehabt, dass ich eine wichtige Ausspracheregel übersehen habe, von daher... Nicht klein machen. Dazulernen. Wie gesagt, wenn du für das Thema brennst, eignest du dir das Wissen wie von selbst an.