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Wie viele tun es?

Begonnen von Schelmin, 01. Juni 2006, 12:22:23

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Lomax

Zitat von: Riesar am 25. Juli 2006, 13:26:53Schließlich kritzelt man doch in erster Linie für sich selbst und nicht für die Begehrung der Leser oder 'Fans'.
Nein. Ich weiß nicht, ob ich für die "Begehrung" der Leser schreibe - aber ich weiß ziemlich genau, dass ich im Leben noch nicht für "mich selbst" geschrieben habe. Ich wollte immer Geschichten erzählen - und sich selbst Geschichten zu erzählen, finde ich was merkwürdig ;)
  Na ja, ein wenig profitiere ich selbst wohl auch davon. Aber nur für mich bräuchte ich nichts aufzuschreiben - zumindest keine ausformulierten Geschichten.

Kalderon

Zitat von: Lomax am 25. Juli 2006, 22:08:40
Nein. Ich weiß nicht, ob ich für die "Begehrung" der Leser schreibe - aber ich weiß ziemlich genau, dass ich im Leben noch nicht für "mich selbst" geschrieben habe. Ich wollte immer Geschichten erzählen - und sich selbst Geschichten zu erzählen, finde ich was merkwürdig ;)
  Na ja, ein wenig profitiere ich selbst wohl auch davon. Aber nur für mich bräuchte ich nichts aufzuschreiben - zumindest keine ausformulierten Geschichten.

Sie sagen es. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum ich nicht mehr schreiben kann. Ich habe mittlerweile jegliches Interesse daran verloren, andere davon zu überzeugen, dass ich etwas Wert bin und auch etwas kann. Oder überhaupt dafür zu kämpfen, beachtet zu werden. Ach... ich schreibe lieber nicht weiter, sonst zerstöre ich die Laune glücklicher Menschen.

Hyndara

Ich weiß nicht, was daran falsch sein soll, für sich selbst zu schreiben. ich tue das, und ich tue es gern. Natürlich gebe ich auch mal was ab und lasse es andere lesen, quasi als Test, ob die Geschichte funktioniert. Man selbst ist da doch meist etwas betriebsblind. Aber einen Roman anbieten ... nein danke! Gebranntes Kind scheut das Feuer.

Tut mir leid, Kalderon, daß du nicht mehr schreiben kannst. Ich habe eine solche Phase gerade hinter mir und fühle mich immer noch, als wären, Weihnachten, Geburtstage und Ostern auf einen Tag gefallen, weil es endlich wieder klappt (okay, im Moment habe ich hitzefrei, da mache ich wenig mehr als wieder in die Geschichte einfinden, indem ich lese, was ich bis jetzt verzapft habe). Aber es ist das schlimmste, was einem schreibenden Menschen passieren kann, plötzlich nicht mehr schreiben zu können.

Vielleicht ist deine Blockade gerade durch deinen Kampf gekommen? Überleg mal in aller Ruhe und denk darüber nach, was das Schreiben als allererstes für dich bedeutet hat. Ich glaube nicht, daß sofort der Genius dastand, sondern daß es zu allererst Spaß gemacht hat. Vielleicht brauchst du auch nur Zeit im Moment.

Rei

Zitat von: Lomax am 25. Juli 2006, 22:08:40
und sich selbst Geschichten zu erzählen, finde ich was merkwürdig ;)
Das mache ich seit Jahren, um einschlafen zu können...  ;) ;D

@Kalderon: Ich habe drei Jahre nicht geschrieben, von einem auf den anderen Tag eifach so aufgehört, weil ich keine Geschichten mehr in mir hatte. Sie waren einfach weg, als ob sie nie dagewesen wären. Das war die schlimmste Zeit, die ich je durchgemacht habe. Ich fühlte mich so wertlos, als ob ich zu gar nichts mehr fähig wäre. Ich habe andere in ihren Hobbies aufgehen sehen, habe gesehen, wie sie immer besser wurden. Und ich stand bloß da und hab mir sehnlichst gewünscht, endlich wieder eine Zeile schreiben zu können. Und irgendwann habe ich nicht mehr daran gedacht, schreiben zu wollen. Ich hatte es einfach aufgegeben, mich selbst zwingen zu wollen, etwas geniales zu schaffen. Also suchte ich mir andere Hobbies, die mir absolut keinen Spaß machten, aber irgendwas muß man ja machen  ;) Ja, und eines schönen Tages war ich plötzlich wieder bereit, meine Gedanken aufzuschreiben. Ob es jetzt gut war oder nicht, das stand nicht zur Debatte: Ich hatte etwas geschrieben!
Wenn ich jetzt so im Nachhinein darüber nachdenke, war es bei mir enfach der Druck, etwas veröffentlichen zu wollen. Ich schickte Geschichte um Geschichte um Geschichte raus und bekam eine Absage nach der anderen. Das tut weh und tat so weh, daß ich gar nicht mehr wollte. Ich denke, daß das Schreiben zurückkehrte, als ich davon loskamn, unbedingt veröffentlichen zu wollen. Natürlich ist eine Zusage noch immer der Hammer, wie zum Beispiel die Zusage von Arielen, daß ich im Legendsänger veröffentlicht werde. Aber Absagen tun nicht mehr sooo verdammt weh, es ist nicht mehr sooo schlimm, wenn die Geschichten auf meiner Homepage nicht gelesen werden. Ich habe gelernt, daß mir das Schreiben gut tut. Und es hat mich drei Jahre gekostet, um das herauszufinden.

Riesar

Nun ja, ich für meinen Teil bin nicht sonderlich 'erpicht' darauf, von irgendwelchen Lesern angehimmelt zu werden. Klar möchte man gerne, dass jemand die Geschichte liest, aber das reicht für mich an Aufmerksamkeit. Wie gesagt, eine Veröffentlichung ist ganz nett, allerdings nicht das Maß aller Dinge ... für mich zumindest nicht.  :no:
Ich schreibe, weil es mir gut tut; weil ich mich in eine andere Welt flüchten und Chrakter kreieren kann, die mir schon wie eigene Kinder ans Herz gewachsen sind. Ich möchte etwas erschaffen, auf das ich stolz sein kann ... um zu sagen, dass ich im Leben (für mich selbst) etwas erreicht habe, was mir sehr am Herzen liegt.
Menschen, die beim Schreiben NUR an das 'Berühmt werden' denken, sind meines Erachtens nach keine Autoren, sondern Verrückte (auch wenn es übertrieben klingt).  :hand:

Rei

Zitat von: Riesar am 26. Juli 2006, 08:03:15
Ich schreibe, weil es mir gut tut; weil ich mich in eine andere Welt flüchten und Chrakter kreieren kann, die mir schon wie eigene Kinder ans Herz gewachsen sind. Ich möchte etwas erschaffen, auf das ich stolz sein kann ... um zu sagen, dass ich im Leben (für mich selbst) etwas erreicht habe, was mir sehr am Herzen liegt.
Das unterschreibe ich ohne Wenn und Aber...

silsi

Mir ist es schon wichtig, so gut schreiben zu können, das ich eine größere Leserschaft mit meinen Geschichten erreichen kann. Ich finde meine Geschichten gut, und deswegen will ich sie anderen erzählen.

Es wurmt mich aber, wenn ich es nicht hinkriege, in den Köpfen der Leser ein ähnlich faszinierendes Bild zu erschaffen wie in meinem eigenen. Das Papier und die Worte sind Brücke und gleichzeitig Hindernis auf dem Weg zum Leser. Und ich arbeite daran, immer bessere Brücken zu bauen.

Seltsamerweise ficht es mich gar nicht an, dass ich noch nicht veröffentlicht habe. Ich habe vor 20 Jahren mal erfolglos mit 2-3 Kurzgeschichten an Wettbewerben teilgenommen, und das war mein Engagement zum Thema Veröffentlichung (mit meinem aktuellen Roman soll's anders laufen). Aber wenn ich nicht die Vorstellung hätte, das eines Tages ein Fremder ein Buch von mir liest und sich denkt "Hey, das gefällt mir, das gibt mir etwas", dann würde ich vielleicht etwas anderes machen als Schreiben.

Das freundliche Schulterklopfen aus meinem Freundeskreis hingegen befriedigt mich überhaupt nicht. Ich glaube an den Ausspruch "Feigheit vor dem Freund", wenn es um Textkritiken geht.

Manja_Bindig

@Schelmin: Das ist die blödeste Arrt einer absage, die man bekomemn kann - wenn man nicht weiß, woran es lag.
Wenn der Verlag sagt: "Du bist zu schlecht" ist das zwar ektrem... miserabel, aber es ist etwas Handfestes, vielleicht sogar was, wo man ansetzen kann.

Tja... ich schreibe, um meine Zuflucht zu haben, um Stress abzubauen - aber auch, um was zurückzugeben. Natürlich meinen figuren, die ich alle schlicht und ergreifend liebe. Die unterhalten mich, gehen mir auf die Nerven - dafür gebe ich ihnen Geschichten.
Aber in allererster Linie will ich meiner Umgebung was zurückgeben, die mich des Öfteren mal inspiriert und mich erträgt. :)

Steffi

Ich schreibe, weil es Spaß macht :) Und weil mich Menschen faszinieren und ich einfach gerne Geschichten erzähle.
Sic parvis magna

Hyndara

Da kann ich mich meiner Vorrednerin nur anschließen, mehr kann man dazu nicht sagen.

Und was Absagen angeht:
"Tun Sie mir einen Gefallen, schmeißen Sie Ihre Schreibmaschine aus dem Fenster und haken Sie sich beide Hände ab."

Das ist ein Originalzitat aus einer Absage, die ich vor 16 Jahren erhalten habe. Sorry, dann lieber Standardabsagen.

Rei

Zitat von: Hyndara am 27. Juli 2006, 01:28:17
Und was Absagen angeht:
"Tun Sie mir einen Gefallen, schmeißen Sie Ihre Schreibmaschine aus dem Fenster und haken Sie sich beide Hände ab."
Bah, wie fies... Dann wirklich lieber Standard oder ein ungelesenes Manuskript zurück...

Schelmin

Boah! :o
Welcher Verlag war das denn? Also jeder, der einigermaßen seriös erscheinen möchte, sollte doch die Grundregeln der Höflichkeit beachten.

Manja_Bindig

Bei sowas setz ich mich an die Schreibmaschine und schreibe nen feinen Brief zurück. :) (das ist der nächste Vorteil bei Nicht-sTandard-absagen: sind sie unhöflich, darf ich meinen Zynismus auspacken)

Termoniaelfe

#73
Jep, so mache ich das auch, Manja. Wer mir blöde kommt, der beleibt nicht ungestraft. Letztes Beispiel: Ich schickte meinen Roman "Hüter der Seelen" nochmals an einen Verlag, da ich davon aus ging, das der Preis, mit dem normalen Verlagsgeschäft nichts zu tun hat. Folgende Mail erreichte mich dann:

ZitatSehr geehrte Frau Feilbach,
>
> Ihr Manuskript "Hüter der Seelen" haben Sie uns bereits anlässlich des
xxx-xxx-Preises eingesandt und wir hatten Ihnen am 6. Dezember
2004 eine Absage geschrieben.
>
> Es ist uns daher nicht verständlich, warum Sie uns nun das Manuskript
datiert mit 29. Juni 05 nochmals zur Prüfung eingeschickt haben.
>
> Unsere Absage ist auch für die weitere Einsendung gültig.
>
> Mit freundlichen Grüßen
>


Meine Antwort darauf:

ZitatSehr geehrte ......,

ich bin davon ausgegangen, das, das Eine mit dem Anderen nichts zu tun hat.
Nachdem ich meine Geschichte komplett überarbeitet hatte, wollte ich es einfach noch einmal versuchen. Ich finde da jetzt nichts Unverständliches daran. Es tut mir Leid, wenn ich Ihre kostbare Zeit in Anspruch genommen habe.

Mit freundlichen Grüßen
R. Feilbach

Tja, so geht es einem, wenn man eine zweite Chance haben möchte.

LG
Termi

Manja_Bindig

Tonfall passt zum Absageschrieben. Gut so. :jau:

Ich erinnere mich noch an den Verlag, der "Die elfen von Yberilur" haben wollte - allerdings nur, wenn ich die Zahl der Leichen dezimiere, aus Rinyl ne Frau mache und jegliches Übernatürliche rausnehme.

Ich erinnere mich, im Antwortschreiben gesagt zu haben: "wollen sie nun das Manuskript? Dann nehmen sie es so, wie es ist oder lassen sie es und versinken sie im rosaroten Einerlei." (ja... unhöflich, aber ich war sauer. Und 15. Ist das eine Entschuldigung? )