• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

...die Anrede der Ritter

Begonnen von Faol, 04. März 2012, 19:36:54

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Faol

Ich habe folgendes Problem in meinem Roman soll es Ritter geben, die Adlige sind und ich möchte, dass unter den Adligen sehr viel wert auf die korrekten Titel und Anreden gelegt wird. Für die meisten der verschiedenen Titel, habe ich die Anreden aus diesem Wikipediaartikel übernommen, nur bei den Rittern bin ich nicht ganz glücklich mit der Anrede, weil dieser "Hochwohlgeboren" ist und in meinem Roman jeder Ritter werden kann, nicht nur die als Adelige geborenen (auch wenn diese es meist leichter haben) und der Titel des Ritters der einzige Adelstitel ist, der nicht vererbt wird.
Das englische Sir gefällt mir sehr gut, weil man das ja auch im Namen benutzen kann: "Sir Soundso" und auch am Ende eines Satzes anhängen kann: "Es freut mich sehr Euch zu sehen, Sir."
Was meint ihr, ist es komisch plötzlich Sir zu nehmen, obwohl ich sonst nur deutsch Anreden habe?
Meine zweite Idee war, mir was ganz eigenes auszudenken (also keine deutsches Wort), allerdings ist das auch seltsam, wenn alle anderen Anreden deutsch sind, oder?
Habt ihr vielleicht eine Idee, wie ich meine Ritter sonst ansprechen könnte?
Two roads diverged in a wood, and I -
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.
(Robert Frost - The Road Not Taken)

Lynn

Wie ist es mit einem banalen Herr, oder Edler Herr, Hochgeboren, Wohlgeboren, Edelgeboren ... (auch in Kombination mit 'Herr')?

Rynn

Meine erste Idee war: Das mittelhochdeutsche Herre könnte sich auch eignen. Beim Lesen deiner Frage hatte ich jedenfalls die ganzen mittelhochdeutschen Arthus-Bearbeitungen vor Augen. ;D
»Dude, suckin' at something is the first step to being sorta good at something.« – Jake The Dog

Sprotte

"Herr" wollte ich ebenfalls vorschlagen. Ich habe auch schon "mein Ritter" benutzt, was ein dem Ritter Untergeordneter als Anrede gebrauchen durfte.

Arcor

Wenn dir Sir so gut gefällt, könntest du auch einfach dir einen Titel ausdenken, der allerdings sehr ähnlich klingt, Syr oder Sirerz.B.
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise

Faol

#5
Das mit dem einfachen Herr hatte ich mir auch schon überlegt fürchtete aber, dass sie sich dann zu wenig von der einfachen Bevölkerung abheben.
Das Wort geboren will ich ausdrücklich nicht in der Anrede um klarer zu haben, dass es sich nicht um einen geerbten Titel handelt, wie bei allen anderen Adelstiteln.

@Rynn: Herre, darüber denke ich nach.

Edit: @Arcor: Das ist eine Idee, ich mache mir nur halt Sorgen, dass es komisch kommt, wenn alle Anreden deutsche Wörter sind und nur die der Ritter ist erfunden oder eine englische. Sonst würde ich auch einfach Sir nehmen.
Ich weiß nicht, würde euch das stören, wenn ihr ein Buch lest, wo das so ist?
Two roads diverged in a wood, and I -
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.
(Robert Frost - The Road Not Taken)

Lynn

Noch eine Ergänzung: Je nach dem, wo die Story angesiedelt ist, kann das Sir verwirren. Oder ein Lektor hätte gerne etwas anderes, da stehen die Chancen fifty-fifty.

Faol

Ach, das habe ich ja gar nicht dazu gesagt. Das ganze spielt in einer mittelalterlichen Fantasywelt.
Two roads diverged in a wood, and I -
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.
(Robert Frost - The Road Not Taken)

Sunflower

Das Erste, was mir eingefallen wäre, ist auch "mein Herr", oder "hoher Herr". Eigentlich gefällt mir das Sir aber am besten und laut Internet gibt es das auch eingedeutscht (Leo sagt: Die Übersetzung von "Sir" ist "der Sir"). Jeder weiß, das damit ein Ritter gemeint ist und das es eine respektvolle Anrede sein soll, was das Sir als die einfachste Lösung darstellt, finde ich.
"Why make anything if you don't believe it could be great?"
- Gabrielle Zevin: Tomorrow, and tomorrow, and tomorrow

Churke

Im Englischen verwendet man das "Sir", um eine förmliche Anrede zu kennzeichnen. Im Deutschen wird das durch ein Sie ausgedrückt.

Der Autor ist Gott in seinem Werk. Ich käme mir sehr, sehr komisch vor, einen befreundenen Freiherrn mit "Hochwohlgeboren" anzureden. Das macht vielleicht der Leibeigener in seiner Hütte, aber eher nicht ein gleich- oder höhergestellter Standeskollege. Die meisten Leser dürften das ähnlich sehen. Wenn man es als Autor so macht, dann sollte man sich dieser Folgen bewusst sein.
Ich finde die Anrede "Ritter Gavain" oder "Herr Lancelot" durchaus angemessen. Das wird auch in den alten Technicolor-Filmen so gehandhabt.

KaPunkt

In einem komplett deutschen Titel Kanon würde mich das 'Sir' stören. Da hab ich sofort amerikanische Armee-Filme vor Augen.
'Herr' oder 'Herre' finde ich gut. Dann müssten die einfachen Leute die höhergestellten aber anders anreden, sonst wird es vielleicht wirklich verwirrend. Da Chruke gerade den Freiherren erwähnt ... korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber der Freiherr ist doch sozusagen der niedrigste Adelsrang, oder?
Vielleicht ließe sich da was abwandeln? Statt 'Herr' 'Freier Herr' Oder, wenn nicht die Freiheit den Ritter ausmacht (was wahrscheinlich ist, schätze ich) dann könnte man ein anderes Attribut dazugeben. 'Edler Herr' bietet sich an, ist mir aber etwas zu ausgelutscht. Vielleicht findet sich etwas, dass sich aus dem Mechanismus ergibt, wie ein Gemeiner zum Ritter werden kann? Mutiger Herr? Fähiger Herr?

Inwieweit sich Gleichrangige mit ihren Titeln anreden wurde doch gar nicht dargelegt, oder?

Liebe Grüße,
KaPunkt
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Faol

ZitatIch käme mir sehr, sehr komisch vor, einen befreundenen Freiherrn mit "Hochwohlgeboren" anzureden.
Ich hatte auch nicht vor, dass sich Freunde ständig alle mit Titeln anreden, außer sie begegnen sich zu einem offiziellen Anlass. Es soll nur einfach zum höfischen Machtgehabe gehören, dass man sich vorallem von niedriger gestellten oder in der Anwesenheit von niedriger gestellten mit den Titeln anreden lässt um seine Macht zu demonstrieren.

Für Gleichranige dachte ich, wenn sie sich nicht kennen und höflich sein wollen einfach "mein Herr" oder "edler Herr" zu nehmen und für die die sich gut kennen einfach nur die Namen.
Two roads diverged in a wood, and I -
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.
(Robert Frost - The Road Not Taken)

Adam_Charvelll

Wie wärs denn mit Marschall? Das war ein klassischer Ritterrang und kommt nicht, wie manche oft meinen, aus dem Englischen. Er stand zuerst zwar nur für einen Stalljungen, erlebte mit der Zeit jedoch einen Bedeutungsaufschwung.

Ansonsten würden mir noch der Kastellan und der Freiherr einfallen, welche beide allerdings nicht unbedingt mit dem Ritterstand zu tun hatten. Der Kastellan war eher ein Burgverwalter, der Freiherr eher ein Adelstitel.

FeeamPC

Wie wäre es mit dem latainischen Equester oder Eques?

Nayoni

Kann man die Berufsbezeichnung Ritter nicht auch als Titel verwenden? Dann wäre die korrekte Anrede vielleicht "Herr Ritter"... Legen deine Ritter vielleicht am Ende ihrer Ausbildung eine Prüfung ab, so etwas wie eine Meisterprüfung? Dann könnte man sie auch "Meister" nennen, oder "Meister des Schwerts" oder so....
Sir als einzige englische Bezeichnung würde mich als Leser übrigens irritieren, finde ich gut, dass du da lieber nach einer individuellen Lösung suchst ;)