[Sonstiges] Wo geht man auf Ausgrabungen aufs Klo?

[Ary]

Blöde Frage, ich weiß. Meine aktuelle Protagonistin befindet sich in Ägypten auf einer Ausgrabung. Ich gehe mal davon aus, dass man bei sowas in Zelten pennt, aber wie haben die da ihre sanitären Einrichtungen geregelt? Donnerbalken? Klowagen? Spaten und Klorolle und ab in die Wüste? Ich brauche das, weil meine Prota einen Moment allein sein will, um sich etwas anzugucken, was sie ausgegraben hat und was keiner der anderen sehen soll.
Hülfe?

[Mika]

Wenn du es richtig fundiert haben möchtest, frage ich einen Freund von der Uni, der studiert Ägyptologie und war schon auf mehreren Ausgrabungen

[Grummel]

Welche Epoche? Heute werden bei Ausgrabungen Toilettenhäuschen genutzt. Aber noch vor 30 Jahren wurden Latrinen mit Bretterverschlägen getrennt nach Männlin und Weiblein genutzt. Natürlich immer ein wenig ab von den Ausgrabungen und mit Säckeweise Kalk daneben stehend.

[Mika]

Also mein Bekannter meint auf Ausgrabungen gibt es eigentlich immer normale Toiletten, also keine DixiKlos oder so. In der Nähe einer Stadt läuft alles wie bei uns auch, in der Wüste (da ist seine Ausgrabung) verläuft das Abflussrohr dann meist in irgendeiner Sickergrube in der Wüste.
Nur ganz im äußersten Notfall geht man mal hinter eine Düne
Oh und er meinte noch, dank der großen Hitze schwitzt man das Meiste sowieso aus und die Häufigkeit eines Ganges zur Toilette sinkt rapide

[Sven]

Aber sicherlich gibt es auch eine Menge Gerüste, Kisten und Geräte, hinter denen man unngestört Dinge betrachten kann. Es muss ja nicht gleich ein Klo sein. Auch wenn du mit so einem Detail bei den blasenschwachen Lesern gut ankommen wirst 

[Ary]

Danke!

[Judith]

Es kommt ja auch drauf an, wann die Ausgrabung ist und wo genau. Ich selbst hab ja nur in Österreich gegraben, das war ein Gräberfeld in Dorfnähe und da mussten wir immer etwa 5 Minuten zum Pfarrhaus gehen, wenn man aufs Klo musste.
Eine Freundin von mir war bei Ausgrabungen in Syrien und Palmyra und die hatten dort Toilettenhäuschen. In Zelten hat dort aber niemand geschlafen, die waren alle etwas außerhalb der Ausgrabungsstätte untergebracht. Grundsätzlich kenne ich am Archäologieinstitut niemanden, der bei Lehrgrabungen tatsächlich in Zelten geschlafen hätte (wobei von denen niemand in Ägypten war).

[Ary]

Hm, schade, ich finde Zelte so stylish und für die Geschichte muss zumindest die Protagonistin auch am Grabungsort übernachten. Container vielleicht? Im "Jesusvideo" haben die Archäologen teilweise in Containern, teilweise tatsächlich in Zelten übernachtet. "Meine" Grabung findet in den Ruinen von Per-Bastet statt, in unserer heutigen Zeit. Da ist eine Stadt in der Nähe. Die Grabung an sich ist auch nicht das wichtigste in der geschichte, ich will da nur einfach nicht zu viel Murks schreiben. Das wichtige ist eher die Rionenstadt selbst und etwas, was dort im alten Ägypten passiert ist.

[KaPunkt]

Ich hab davon ja überhaupt keine Ahnung, aber ...
kann es nicht schon mal Ärger mit Raubgräbern oder Vandalismus oder so gehabt haben und deshalb muss da jetzt immer nachts einer Wache halten, während der Rest in der Stadt schläft?

Liebe Grüße,
KaPunkt

[Judith]

Furcht vor Raubgräbern ist nicht unrealistisch, wobei in dem Fall meist einheimische Wachposten engagiert werden oder - wenn es sich um ganz wertvolle Dinge handelt - manchmal sogar kurzfristig die Polizei hinzugezogen wird.
Mir fällt da aber auch eine Geschichte mit einem skythischen Fürstengrab (also viel Gold) ein, wo das ganze letztendlich Actionfilm-Ausmaße annahm, die Grabungsleiter selbst sich kaum noch von der Ausgrabungsstätte wegbewegt hatten und sich schließlich in ihrer Not die Rivalität zwischen diversen "Banden" zunutze gemacht haben. In dem Zusammenhang ist also viel möglich. 

Ansonsten mag es durchaus sein, dass bei einigen Ausgrabungen in Zelten geschlafen wird, ich kann da ja jetzt auch nur von einer Handvoll Lehrgrabungen sprechen. Wobei mir Container fast wahrscheinlicher vorkommen.

[Ary]

Zelt, Container, egal, Hauptsache es ist realistisch, dass überhaupt jemand im Grabungscamp pennt.

[TheaEvanda]

Bei "meiner" Lehrgrabung in Hunas (eine paläontologische Höhlengrabung in der fränkischen Schweiz) haben wir alle in Zelten übernachtet, quasi direkt über der Ausgrabungsstelle. Da geht also viel, und ich würde auch einiges von den verfügbaren Finanzmitteln der Grabung abhängig machen.
Mit ausfallenden Geldern kann man auf Grabungen viel begründen.

Meine gelernten Grabungsmethoden kannst du wahrscheinlich nicht anwenden, wir haben genau fünf Zentimeter pro Tag abgeteuft, und das mit Stuckiereisen, Esslöffel und 3cm breitem Malerpinsel.
Für die Arbeit lagen wir auf einem schwebend aufgehängtem Holzbrett über der Arbeitsebene. Die größte Aktion war, als wir einen Tropfstein loswerden mussten - der wurde nahe der Basis abgesägt und dann an einem Stück ins Labor verfrachtet.

Unsere "Toilette" war ein Plumpsklo mit nicht richtig zugehender Tür und etwas Klopapier. Händewaschen musste man am Brauchwassertank (man denke sich ein bauernübliches Güllefass), der einmal im Monat von einem örtlichen Bauern nachgefüllt wurde.
Wenn das Klo mal "voll" war, wurde eine neue Grube ausgehoben und der Plumpskloaufbau über die neue Grube gesetzt.

--Thea
Herzogenaurach, Germany

[xadhoom]

Aloha!

Schön, dass ihr es vom rein technischen Standpunkt aus betrachtet. ^^ Dann kommt halt nur noch der Punkt hinzu, ob dieser oder jene Charakter denn auch wirklich da kann und will, wo es eigentlich vorgesehen ist. Wer möchte sich schon gerne auf's Dixi setzen, wo die Herren der Schöpfung sich bevorzugt im Stehen erleichtern, weil sie sich nicht gerne setzen möchten? Könnte ja vollgepiselt sein ...

Neben den Möglichkeiten von Dixi, Container und dem Wüstenklo hängt es auch vom Individuum ab, wo wann wer kann, muss oder sollte. Und dann kann auch nicht jeder so lange einhalten, bis er oder sie da kann wo man denn unbedingt möchte.

Ich denke, dass gerade hier keinerlei Beschränkungen gelten und man der Fantasie freien Lauf lassen kann.

shade & sweet water
>x<