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Wie fühlt sich ein schneller Wechsel des Luftdrucks an?

Begonnen von Farean, 02. Mai 2011, 13:16:50

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Farean

Hallo zusammen,

mal 'ne Frage für Mediziner und/oder Hobby-Taucher: wie fühlt es sich an, wenn man aus 1,5 Atmosphären Luftdruck zurück in 1 Atmosphäre kommt? Was passiert insbesondere bei einem schnellen Wechsel? Wird einem da nur kurz schwindelig, oder besteht da schon die Gefahr von ernsthaften Schäden? Und wieviel Zeit sollte man sich nehmen, um z.B. in einer Schleuse den Druck herunterzufahren, damit man sich dabei halbwegs wohlfühlt?

Danke schonmal, :winke:

  Farean

Bastian

Hallo Farean  :)

Ich versuch dich mal als ehemalige Hobbytaucherin was drauf zu antworten. Zwar kann ich nix mehr mit den Begriffen 1,5 Atmosphären Luftdruck anfangen. Aber.
Soweit ich mich erinnere, ist es kein Problem aus zehn Metern Tiefe übergangslos aufzutauchen. Tauchst du zwanzig Meter tief, ist schwer zu empfehlen vor dem Auftauchen zwischendurch eine Pause einzulegen, damit sich die Lungen an den Unterschied gewöhnen können. Je tiefer, du tauchst, desto mehr Pausen braucht es beim Auftauchen. Je mehr Zeit du dir beim Auftauchen lässt, desto besser und ab über zwanzige Metern wird es auch recht gefährlich natlos aufzutauchen.

Vielleicht hilft das weiter?

Liebe Grüße,
Bastian


Schommes

Ebenfalls Hobbytaucher:
Der Druckabfall wird sich an den Trommelfellen bemerkbar machen. Wenn Du keinen Druckausgleich durch Schlucken oder ähnliches machst, werden sie schmerzen. Die Luft in Deinen Lungen wird an Volumen zunehmen. Deshalb empfiehlt man Tauchern beim Auftauchen aus größeren Tiefen auszuatmen, damit es nicht zu einer Lungenüberdehnung oder gar einem Lungenriss kommt. Bei Auftauchen aus 25 bis 30 Meter Tiefe ist je nach Dauer des Tauchgangs auch daran zu denken, dass stufenweise, d.h. mit Zwischenpausen aufgetaucht werden soll. Bei dem höheren Druck in der Tiefe löst Dein Blut mehr Stickstoff (80% der Atemluft) der bei zu schnellem Auftauchen Bläschen bildet, was zu Taucherkrankheit (http://de.wikipedia.org/wiki/Taucherkrankheit) führt.

Farean

Vielen Dank für eure Antworten! :) Das hilft mir alles schon enorm weiter.

@Bastian: soviel ich weiß, entspricht 1,5 Atmosphären ungefähr dem Druck in 5m Wassertiefe. Wenn du sagst, aus 10m Tiefe kann man übergangslos auftauchen, meinst du damit auch ein plötzliches "aus dem Wasser schießen", oder sollte man sich dafür schon etwas Zeit lassen? Wenn ja, wieviel ungefähr?

@sirwen: Der Link ist Gold wert! :jau: Danke!

@Schommes: Besonderen Dank für den Hinweis auf die Trommelfelle. :hmmm: Das ist die gleiche Sache, wegen der einem im Flugzeug empfohlen wird, im Steig- und Sinkflug Kaugummi zu kauen, kann das sein?

Schommes

Zitat von: Farean am 04. Mai 2011, 10:10:45
@Schommes: Besonderen Dank für den Hinweis auf die Trommelfelle. :hmmm: Das ist die gleiche Sache, wegen der einem im Flugzeug empfohlen wird, im Steig- und Sinkflug Kaugummi zu kauen, kann das sein?
Richtig und um Gottes willen nicht erkältet sein, weil sonst die eustachische Röhre zugeschwollen ist und der Druckausgleich nicht funktioniert. Aus Erfahrung kann ich Dir sagen, dass das ein paar der übelsten Schmerzen sind, die Du Dir vorstellen kannst.

Bastian

Zitat von: Farean am 04. Mai 2011, 10:10:45
Vielen Dank für eure Antworten! :) Das hilft mir alles schon enorm weiter.
@Bastian: soviel ich weiß, entspricht 1,5 Atmosphären ungefähr dem Druck in 5m Wassertiefe. Wenn du sagst, aus 10m Tiefe kann man übergangslos auftauchen, meinst du damit auch ein plötzliches "aus dem Wasser schießen", oder sollte man sich dafür schon etwas Zeit lassen? Wenn ja, wieviel ungefähr?

Richtig. Das hab ich mir als Richtwert gemerkt, wobei ich glaube fünfzehn Meter auch noch keine Katastrophe, sprich die Konsequenzen, die Schommes beschrieben hat nach sich ziehen. Da ich selbst zu Panikattacken neige, hab ich dann irgendwann beschlossen nicht tiefer als 15 Meter runterzutauchen, damit ich gegebenenfalls ratz fatz wieder an die Oberfläche komme. Außer bei der Tauchprüfung, da musste ich eine Ausnahme machen ;-))

Artemis

#7
Zitat von: Schommes am 05. Mai 2011, 10:47:21
Richtig und um Gottes willen nicht erkältet sein, weil sonst die eustachische Röhre zugeschwollen ist und der Druckausgleich nicht funktioniert. Aus Erfahrung kann ich Dir sagen, dass das ein paar der übelsten Schmerzen sind, die Du Dir vorstellen kannst.

Einen ähnlichen Schmerz kann man erleben, wenn man mit schnelleren Zügen (IC, ICE) durch Tunnel fährt. Auch hier kippt der Druck schlagartig, und der Schmerz im Trommelfell wird bestialisch.
Wenn ich im Zug durch die Kasseler Berge mit den unzähligen Tunneln düse, bin ich praktisch pausenlos am Essen, um den Druck halbwegs zu ertragen  ::)

Luna

#8
Mal was anderes, bei dem Thread-Titel musste ich gleich an diesen einen James Bond Film mit Timothy Dalton :gähn: denken. So weit ich weiß, haben die da so einen Typ in eine Druckkammer geschlossen und ordentlich Druck drauf gegeben. Ein anderer hat dann einen Schlauch gekappt und der Druck ist plötzlich und rapide abgefallen. Es machte kurz darauf plopp und in der nächsten Szene war das blutverschmierte Glas der Druckkammer zu sehen, weil der Typ extrem gedehnt, explodiert oder was auch immer ist. Bäh, so etwas widerliches :zombie:. Ich weiß zwar nicht, inwieweit das auch in der Realität der Fall ist bei solchen "Druckkammerunfällen", ich will da lieber nichts drüber recherchieren, aber vielleicht kannst Du ja ein bisschen was mit dieser Info anfangen. Ist mir halt bei der Thread-Überschrift spontan in den Sinn gekommen.

Farean

Super, vielen Dank, ihr Hobbytaucher! :jau: Jetzt hab' ich alles, was ich brauche.

Ich mach' dann hier mal zu und Licht aus.

Nachtrag @Luna: um so extreme Druckunterschiede geht's bei mir im Szenario gerade nicht; nur um das Gefühl, wenn meine Protagonisten von einem Bereich der Raumstation in einen anderen wechseln. Trotzdem danke für deinen Beitrag. :)