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Nebencharaktere

Begonnen von Kalderon, 01. März 2006, 16:22:18

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Manja_Bindig

Ich hab wenig Nebencharacktere... weil ich Nebencharaktere als Personen definiere, die keinen extremen Anteil an Handlung haben.
Und das ist bei mir sehr ausgeglichen.

Aber als ich in Elfenblut 3 Mendrik und Mavrud getötet hab - zwei Nebencharas, die ich sehr geliebt habe - hats mcih zerrissen. sie waren mir noch lieber geworden als die Beiden Hauptcharas.


Malenka, die Bardin aus "Seelensuche", ist dort die weibliche Hauptrolle.
Und schon vorher hat sie sich in Erzählungen als Nebefigur rumgetrieben, oft unter ihrem Namen, manchmal aber auch unter einem anderen. Was meint ihr, wie ich erschrocken bin, dass das Mädel auf einmal eine hauptrolle forderte... aber warum nciht?

Genauso mit Mendrik und Mavrud. Die sind auch anspruchsvoll geworden... aber dafür isti hre geshcichte auch die mit den meisten Nebencharas.
So... 120? Hab nie gezählt.

Jules

Nja, meine Erzähler handeln ja auch...der eine ist zumindest das erste Buch lang an einem vollkommen anderen Ort und einen komplett anderen Handlungsstrang (in der letzten Woche, wo sich plötzlich zwei weitere Charas dazu entschieden hatten, zu sterben, hat's ihn auch schlimm erwischt...nicht physisch, aber ich glaub, an der Stelle werd ich mich selber hassen...), der andere trifft die Hauptperson auch erst im zweiten Buch, auch wenn er sie im ersten sucht (und dann die falsche mitnimmt...hehehe...). Dennoch fühle ich mich falsch dabei, neben Adess noch jemanden als Hauptperson zu bezeichnen.
Vansen aus Shadowmarch ist für mich auch eine Nebenfigur, auch wenn er viel handelt. Alles seltsam...alles komisch...alles verwirrend...

Rei

Nebencharaktere, die eine Hauptrolle fordern? Sowas hatte ich bisher noch nicht, aber Jess aus der Neufassung von IRONSIDE (bald HOFFNUNG DER MENSCHHEIT, falls ich mich endlich dazu durchringen kann, den Namen zu ändern...) drängelt sich ganz schön an der eigentlichen Hauptperson Elijah vorbei. Und dabei ist Jess ein richtiges A... *grummel* Mal schauen, was ich mit dem noch anstelle, um ihn loszuwerden... *nochmal grummel*

Feuertraum

Nebencharaktere...hmmm...gefährliche Sache, das.
Fakt ist, das die Nebencharaktere (fast immer) die Aufgabe haben, den Helden entweder in ein besseres Licht zu rücken oder eben beim Leser andere Emotionen zu wecken. Marvin, der depressive Roboter, ist ein solcher Fall. Und es ist schade, das er vom Plapperkäfer aufgefressen wird  :'( :'( :'(
Marvin hat es also geschafft, aufgrund seiner Eigenschaft zu einer Kultfigur zu werden.. Aber Marvin hatte eben nur diese eine wirkliche Eigenschaft.
Und ich glaube, das ist ziemlich wichtig: Man sollte NC nicht zu sehr mit Emotionen füttern, sonst passiert nämlich genau das, was andere TZ hier beschreiben: es schmerzte zu sehr, sie zu töten.
Ich habe ja schon Angst davor, das eine bestimmte Hauptfigur das Zeitliche segnet (Kopernikus, das darf nie passieren, verstehst du, nie nie nie), und wenn dann noch ein NC...

Mich schauderts

Feuertraum
(Jetzt einkaufen geht, um auf andere Gedanken zu kommen.)
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Jules

NCs sterben wie die Fliegen...vor allem die, die man gern hat.
Vor einem Monat plötzlich Idee zu neuer Figur gehabt. Drei Wochen Zeit, neue Figur lieben zu lernen, vor allem ihren ersten richtigen Auftritt und dann, letzte Woche...tot. Whusch. Einfach so. Am nächsten Tag hat sich eine andere Figur entschlossen Selbstmord zu begehen. Was die Geschichte sehr ins Laufen bringt, aber dafür beginne ich mich selbst zu hassen.  :'(

Kalderon

Es ist interessant, dass alle nur davon reden, dass sie ihre Nebencharaktere töten. Also ich für meinen Teil sage: Der Nebencharakter stirbt. Die Betrachtungsweise bezieht sich dann mehr auf die Handlung des Charakters. Es läuft zwar zwangsläufig darauf hinaus, dass man den Charakter selbst tötet, weil man ja der Autor ist und die Pfäden in der Hand hält, aber meiner Meinung nach ist der Charakter Opfers seiner Handlungen, oder der von anderen Charakteren.

Und wenn ich ehrlich bin, sehe ich gar nicht so die Notwendigkeit, seine Nebencharaktere immer sterben zu lassen. In meinem Manuskript sterben zwar auch einige Nebencharaktere und das sind hochdramatische Wendungen, aber es sollte, denke ich, nicht zur Gewohnheit werden, nach dem Schlage: "Oh, ich hab hier ja noch einen Nebencharakter, der überlebt hat. Wie bring ich den denn jetzt noch um?"

Die armen Nebencharaktere  :'(

Rei

Na ja, es kommt ja nicht nur darauf an, die Nebencharaktere zu töten, aber sie bieten sich einfach an. Als Sympathieträger, als Kanonenfutter, was auch immer. Man braucht sie einfach, um dem Hauptcharakter Leben geben zu können.



P.S.: Ich töte auch nicht alle Nebencharaktere, nur, wenn sie sich selbst dazu entschließen...  ;)

Jules

Mein Wortlaut war, eine Figur hätte sich entschlossen, Selbstmord zu begehen (teilweise als Folge davon, dass sie sich entschieden hat, plötzlich die andere Figur umzubringen.).
Wenn es nach mir ginge, könnten ruhig alle Charas überleben (oder zumindest fast alle). Das Problem ist, dass meine Geschichte faktisch keine glücklichen Charaktere hat. (obwohl...die eine schon...aber die kann ich nicht leiden) Die Situationen, in denen sie einander umbringen müssen, häufen sich. Bisher hab ich 7 1/2, die definitiv sterben werden. (Bei der, die die Rolle der Antagonistin im zweiten Teil übernimmt, hänge ich noch in der Schwebe.) Und das ganze ist noch so schwach ausgearbeitet, dass es definitv noch mehr werden.

Rei

7 1/2? Wie bringt man jemanden nur halb um...?  8)

Jules

Das ist die Antagonistin, wo's noch in der Schwebe hängt. Aber eigentlich 7 3/4.  Vermutlich muss sie sterben.

Laus

Der Hauptakteur, ob nun männlich oder weiblich, lebt doch durch die NC und führt den Leser durch die Geschichte. Die NC geben indirekt die Richtung an und gestalten die Geschichte aus. Ohne sie wäre eine Geschichte leer. Muss denn eine von den NC zwangsläufig von der Bildfläche verschwinden? Sie können sie zurückziehen und wenn man sie braucht, tauchen sie wieder auf. Anderseits, wenn er seine Aufgabe erfüllt hat, dann muss er irgendwie weg.
Oder liege ich da völlig falsch?
Noch ein anderer Gedanke. Schreibe ich eine Fortsetzung, dann benötige ich doch NC aus der vorherigen Geschichte. Zumindestens als Aufhänger. Oder? ???

Kalderon

#26
Zitat
Der Hauptakteur, ob nun männlich oder weiblich, lebt doch durch die NC und führt den Leser durch die Geschichte. Die NC geben indirekt die Richtung an und gestalten die Geschichte aus. Ohne sie wäre eine Geschichte leer.

Das kommt auf den Hauptcharakter an. Ich denke, ein guter Hauptcharakter kann ein ganzes Buch fast alleine füllen, wenn er wirklich gut ist. Ein paar Nebencharaktere brauch er natürlich dennoch. Ich habe "Der Fänger im Rogen" nie gelesen, aber es soll sich fast immer nur um einen Jungen drehen. Nebencharaktere sind da eher störend. Sie ziehen den Leser wieder vom Thema ab.

Manja_Bindig

@Kalderon: ICh find es eher entnerved, mich immer nur auf eine Figur zu konzentrieren. als ich "Elfenblut" geschrieben habe", haben sich Rinyl und Vyren mir dermaßen aufgehängt, dass ich händeringend Nebencharas gesucht habe, die mich vor diesen Nervensägen retten.
So kam ich zu Mendrik und Mavrud. sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben brauch ich viele NC. 8und jetzt wissen wir auch, warum ich Kaori yukis Angel Sanctuary - platzt vor NC's  - so besonders liebe.)

@feuertraum: Da muss ich entschieden widersprechen. Belegt man einen NC mit weniger emotionen, läuft man Gefahr, ihn farblos zu machen. Das riskier ich nicht... ich lasse sie lieber leben und heul mir dann die Augen aus dem Kopf. Das heißt wenigstens, dass die mal lebendig waren und die Story lebendig ist.

Silvia

Hm, anscheinend mach ich was falsch  ;D Ich komme so gut wie nie auf den Gedanken, einen NSC umzubringen ... außer, es ist wirklich geplant, daß für die Story jemand ins Gras beißen muß. Und dann höchstens einer ... Charas, die man ne Zeitlang aufgebaut hat, um die Ecke zu bringen, das macht mir immer noch ziemliche Mühe. Ich überlege dann eher, wie ich sie am besten am Leben lassen kann ...*pfeif* Ist wahrscheinlich auch deshalb so, weil ich es immer schade finde, wenn jemand in einer Geschichte stirbt. (Deshalb lese ich auch keine Krimis - da steht ja schon im Klappentext die erste Leiche ...)

Konstanze

Bei diesem Thema mußte ich gerade scharf nachdenken und bin erst einmal zu dem Schluß gekommen, daß ich bis jetzt noch keinen Nebencharakter habe sterben lassen - und geplant sind auch nur weiterhin Tote, die einzig und allein als "Kanonenfutter" in meiner Geschichte auftauchen.

Tja, und dann fiel mir die alte Herzogin ein, die zwar schon tot ist als sie in meiner Geschichte auftaucht, die ich aber gerne lebendig kennengelernt hätte und die Heilerin, die einer Seuche zum Opfer fällt... Also gut, Bilanz bis jetzt zwei Leichen und vor allem bei der Heilerin ist es traurig, aber da es für Riva auch ein wichtiger Wendepunkt in ihrem Leben ist...

Trotzdem, wenn ich selber schreibe, dann sind mir meine Hauptfiguren wichtiger. Sie sind wie wirklich gute Freunde, die ich durch und durch kenne, während meine Nebencharakter wichtig sind und durchaus ihren eigenen Willen haben, aber doch nur "gute Bekannte" sind und mir bis jetzt nicht ganz so nahe stehen.

Als Leser ist es was anderes, da hängt es sehr vom Autoren ab, wie weit mir Nebencharaktere und ihr Schicksal nahe gehen. Und hier ist es vielleicht wirklich das Potenzial, welches man in ihnen vermutet, was die Nebencharaktere so reizvoll macht, während man über den Hauptcharakter schon gut informiert ist (und oft auch schon vorraussehen kann in welche Richtung sein Weg geht).

Gruß,
Konstanze