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Lesen das eure Eltern?

Begonnen von Schreinhüter, 13. August 2010, 03:48:10

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Geli

Mir geht es wie  Rika. Meine Eltern sind tot. Mein Vater wusste nicht, dass ich schrieb. Sollte es ihm meine Mutter gesagt haben, war das zwischen ihm und mir zumindest kein Thema. Er starb aber auch schon 1977. Insofern ist das viel zu lange her.
Aber mit meiner Mutter konnte ich natürlich einige Erfahrungen mit Kommentaren von ihr machen. Ich gebe sie hier gerne zu Protokoll.

Über meinem ersten Roman(versuch) ist sie mir eingeschlafen. Ich habe mir das zu Herzen genommen, auch die Entschuldigung. "Ach Gott, Kind ich habe früher auch geschrieben, und es ist nichts daraus geworden ..." und ihr danach jahrelang nichts mehr gezeigt. Später hat ihr dann eine gute Freundin ohne mein Wissen die ersten Kurzgeschichten ausgedruckt, die ich auf  meine homepage veröffentlicht hatte.
Kommentar II: "Meine sanfte Geli und schreibt so brutale Sachen."
Kommentar IIa: "Das ist doch auch nur wieder ein Hobby, das kein Geld einbringt!"
Ich konnte ihr nie verklickern, auch nicht, was meine andere Seite, die Malerei angeht, dass ich zuerst etwas machen will, ein Buch schreiben, ein Bild malen und dann (vielleicht, irgendwann, lange hinterher) kommt der Kommerz. Sie definierte Erfolg immer nur über Geld.

Ilargi

Kaixo,

Ja die lieben Eltern, meine Mutter freut es das ich schreibe und sie unterstützt mich auch, auch wenn sie es nur bedingt versteht. Aber zu lesen gebe ich ihr nichts mehr :no:

Ich hatte ein ähnliches Erlebnis wie Geli, nur bei mir war es noch ein wenig schlimmer! Ich ließ meine Mutter meine Geschichte am PC lesen, weil ich ihr vertraute und ich hatte ein Folterszene, eine wundervolle realistische Folterszene! Ich hatte Wochenlang recherchiert um sie so real wie möglich erscheinen zu lassen und daaaannnnn...... :o als ich das nächste mal dran ging war sie WEG!
Wochenlange Recherche für die Katz! :'( Es gibt zwei Hauptverdächtige die ich im Visier hatte, meine Mutter und ihre Schwester. Beide behaupten bis heute das sie es nicht waren, aber nur die beiden kannten das Passwort mit dem ich meinen Ordner gesichert hatte, ergo es können nur die beiden gewesen sein und das ich nicht gespeichert hatte kann auch nicht sein, denn das was als nächstes kam und was ich am selben Tag geschrieben hatte war noch da!
Außerdem hatten sich beide über diese Szene beschwert! :nöö: Seitdem lasse ich meine Mutter nicht mehr an meine Manuskripte, wenn sie nicht ausgedruckt sind, ich habe auf die harte Tour lernen müssen das manche Eltern dafür kein Verständnis haben das ihre Kinder auch brutale Szenen schreiben können! Und ihre Kritik lasse ich auch nur noch bedingt gelten, dieser schönen Folterszene trauere ich immer noch hinterher, denn genauso wie beim ersten Mal habe ich sie nie wieder hin bekommen!  :'( :seufz:

Maja

Meine Mutter liest alles, was ich ihr zu lesen gebe, und schreckt vor detaillierter und zuweilen scharfer Kritik nicht zurück. Das habe ich eigentlich sehr gern, manchmal habe ich aber das Gefühl, daß sie, ungeachtet der Tatsache, daß ich eine Agentur habe und durchaus auch Chancen auf dem Markt, denkt, sie wäre meine einzige Leserin überhaupt: Wenn sie meint, ich solle doch lieber historische Romane schreiben, weil Fantasy doch nicht ihr Lieblingsgenre ist, muß ich doch schmunzeln. Und wenn sie sich wundert, daß ich an einer Geschichte weiterschreibe, auch wenn sie meiner Mutter tatsächlich mal nicht gefallen hat, auch. Daß sie ausgerechnet mein eher weichgespültes Kinderbuch für mein bestes Werk hält, das ist ihre Sache und eine Frage von Geschmack, und wenigstens gefällt es ihr überhaupt. Ich bin zwar, dank Tintenzirkel und Freunden, zunehmend weniger auf ihre Kritik angewiesen, aber sie ist sicher mitschuldig, daß ich schreibtechnisch so lange am Ball geblieben bin.

Mein Vater hat mich immer ermutigt zu schreiben, aber er liest meine Sachen nicht. Das stellt er als eine Geste von Respekt und Hochachtung dar: Er liest nicht gerne Fantasy und schätzt mich als Autorin genug, um mich nicht nur zu lesen, weil ich seine Tochter bin - etwas verquast, aber ich habe mich damit abfinden müssen. Vielleicht sähe es anders aus, wenn ich Krimis schreibe... Früher hat mich das sehr belastet, gerade in jenen Zeiten, als meine Mutter wirklich meine einzige Leserin war, aber inzwischen habe ich mich damit abgefunden. Ich hoffe aber, daß, wenn wirklich mal ein Buch von mir auf den Markt kommt, er weit genug über seinen Schatten springt, um das dann auch zu lesen. Wär zumindest schön.
Aber, wie gesagt, er nimmt wenigstens ernst, daß ich schreibe, hält mir die Daumen, was meine Verlagsbewerbungen angeht, und zu meinem fünfzehnten Geburtstag hat er mir das großartige Buch »Stilblüten und Blackouts verhinderter Bestsellerautoren« geschenkt und als Widmung hineingeschrieben Mach es, aber mach es besser.
Und genau das würde ich ihm gern beweisen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Judith

In meiner Familie bin ich die einzige, die überhaupt Fantasy liest. Eine Kurzgeschichte hab ich dennoch meiner Mutter mal zu lesen gegeben, und die hat ihr gefallen, "obwohl das Fantasy ist". Sie hat sie dann auch an meine Lesemuffel-Schwester weitergelesen, die sie erstaunlicherweise auch mochte.
Vielleicht aber auch nur, weil ich sie geschrieben habe, ich kann das nur schwer einschätzen.

Das ist allerdings Jahre her, und seither hab ich eigentlich überhaupt niemandem was von mir gegeben. Einzelne Szenen - ja. Einen ganzen Roman - nein. Irgendwann muss ich mich überwinden und diesen Schritt schaffen. Dann würde ich es vielleicht auch meiner Mutter geben. Ich weiß nicht, ob sie es trotz Fantasy lesen würde, aber grundsätzlich ist sie schon immer interessiert daran, ob ich noch schreibe und wie es mir dabei geht. Außerdem hat sich meine Mutter auch durch meine Diplomarbeit durchgebissen, da sollte ein Fantasyroman dagegen dann doch Vergnügen sein.  ;D
Irgendwie bin ich da halt zwiegespalten. Ich möchte schon, dass sie es liest, aber ich möchte  nicht, dass sie sich nur mir zuliebe durchquält. Und ich hab halt manchmal Sachen thematisiert, wo ich mir nicht sicher bin, ob ich wirklich möchte, dass sie das liest ...  :-\  :hmmm:

Telas

#19
Meine Eltern haben noch keines meiner Bücher gelesen. Zwar hatten sie es schon mehrfach vor, doch getan haben sie es nie und ich dränge sie auch nicht dazu.
Meine Mutter interessiert sich ohnehin nicht für Fantasy und wann immer Herr der Ringe oder ein vergleichbarer Film im Fernseher läuft neigt sie dazu, den Sender zu wechseln.
Mein Vater ist das eigentlich offener, dennoch liest er lieber Dinge wie Hermann Hesse oder Goethe. Dafür kann man mich mit so etwas jagen.
Ganz am Anfang meiner Schreiberei hat meine Mutter zu mir gesagt, ich solle nicht zu viel Gewalttätiges schreiben. Einen Rat, den ich wohl nicht ganz angenommen habe denn ich wollte keine Bücher für die Fraktion U10 schreiben und außerdem war mir klar, dass ich laut meiner Mutter keinem Charakter auch nur ein Haar krümmen dürfte, ohne gleich mit ihr zum Psychologen zu müssen.
Auf der anderen Seite war es mir auch nie wichtig, immer ein möglichst großes Blutbad anzurichten und so entschied ich mich für einen Mittelweg, den ich akzeptabel und, zumindest für mich selbst, erträglich fand.
Denn wer will schon ein Buch so schreiben, wie es einem jemand anderes vorgibt?
Wenn ich nicht das hätte schreiben können, was ich gewollt hätte, würde ich heute nicht im Tintenzirkel Mitglied sein, sondern vor der Playstation hocken.

Dealein

Meine Eltern wissen, dass ich an einem Buch schreibe und finden das ganz ok. Solange ich brav mein Jurastudium durchziehe und hoffentlich gut abschließe kann ich da machen was ich möchte. Sollte ich mal etwas veröffentlichen, dann würden sie es sich sicher kaufen und in den Wohnzimmerschrank stellen. Sie würden vielleicht etwas reinlesen, meine Mutter würde es vielleicht sogar durchlesen. Aber mein Stiefvater sicher nicht. Bestimmt würden sie stolz den Bekannten und Verwandten mein Buch vorstellen und diese dann sicher überreden es zu kaufen.  ;D

Mein Stiefvater liest fast nur ausschließlich Litaratur, die etwas mit Politik zu tun hat. Lauter langweilige Sachen. Er verschenkt auch sehr oft solche Bücher zu besonderen Anlässen. Er liest eben nur das, was ihn weiterbildet. Ist wohl so bei Managern.  :gähn: Ach ne . . . er hat sogar mal Dan Brown gelesen. Das Sakrileg fand er glaube gut.

Meine Mum liest gerne historische Romane wie z.B. die Päpstin. So etwas liebt sie. Am besten wo Frauen die Männer an der Nase rumführen. Außerdem liest sie gerne Kriminalromane wie z.B. die Chemie des Todes (+ alle Bücher von Beckett). Zur Zeit liest sie Schneemann. Ihr lieblingsautor ist Ken Follet. Von dem hat sie alle Bücher. Sie sagt selbst, dass sie mir Fantasie nichts anfangen kann, denn sie kann sich nicht hineinversetzen. Mir zu liebe würde sie meine Geschichten lesen. Sie hat auch nicht viel Zeit zum lesen, da sie viel arbeitet . . .

Wenn ich etwas schreibe, dann nehme ich keine Rücksicht darauf was meine Eltern dazu sagen würden. Ich bin zwar sehr streng aufgewachsen und Sexualität war bei uns eigentlich nie Thema, bis ich 20 wurde. Da wurden sie auf einmal locker. Keine Ahnung warum. Brutalität und solche Dinge sind ihnen recht egal, solange sie realitätstreu bleiben.

Valaé

Ach herrje... ein sehr leidiges Thema wirklich.
Ich und meine Vorliebe für die Fantasy sind ja zumindest meinem Vater schon immer ein Dorn im Auge gewesen. Ich hatte bis vor etwa eineinhalb Jahren eine große Schwester. Sie las auch immer eher die "bildenden" Dinge. Manchmal auch Krimis. Historienromane und politisch brisante Bücher. Auch ich lese so etwas manchmal (vor allem jetzt, nachdem ihr Bücherschrank ihr ja leider nichts mehr nutzt und ich es nicht übers Herz gebracht habe, all die guten Bücher wegzugeben). Dann fing ich mit Fantasy an und ausgerechnet mein Vater (Sci-Fi Leser, wenn er denn überhaupt einmal etwas liest) fragte mich, ob ich denn nichts "Gescheites" lesen könnte. Jedes Mal, wenn ich mir ein neues Buch kaufte, fragte er: "Was ist das schon wieder für ein Quatsch?" und einmal, im Urlaub, schlug er mir vor, die neu gekauften Bücher, damit wir kein Problem mit dem Platz in den Koffen bekommen, weil ich sie ja schon durchgelesen hatte, wegzuwerfen. Ich bin sowas von an die Decke gegangen. Meine Bücher! Wegwerfen! Das regt mich heute noch auf, entschuldigt.

Wenn es aber an mein eigenes Geschreibsel geht... nun ja. Da habe ich ein nettes Beispiel, gerade erst wenige Tage her. Ich war bei meiner Omi zu Besuch (mütterlicherseits). Sie liest sehr viel und weiß, dass an meiner Schreiberei meine Seele hängt. Nach meiner Schwester war sie von meinen Verwandten schon immer die, die mir am nähesten stand. Nach dem Tod meiner Schwester letztes Jahr ist sie nun mein einziger wirklicher Ansprechpartner innerhalb der Familie dafür. Sie liest zwar keine Fantasy, aber weil ich mich dafür interessiere und sie mich verstehen möchte, hat sie sich einmal ein paar Bücher ausgeliehen und liest auch mein Geschriebenes. Sie gibt sich wirklich Mühe, zu verstehen, was mich fasziniert und ich gebe ihr auch meine Geschichte. NUR ihr.
Meine andere Oma von meinem Vater davon erfahren, dass ich schreibe. Sie fragte mich, ob sie es denn einmal lesen könnte. Da sie sich ebenfalls nicht für Fantasy interessiert und damit anfing "Ich habe gehört, du hast ein Buch geschrieben, kann ich das einmal lesen?" (das ist gar nicht wahr, es ist doch noch gar nicht fertig... gerade einmal die ersten 10 Kapitel) und mich nicht einmal fragte, worum es denn geht und ob ich ihr etwas davon erzählen kann, war ich nicht geneigt, es ihr zu geben. Ich habe ihr nicht geglaubt, dass sie sich wirklich dafür interessiert und nicht nur für das Sensationsgeheische á la "meine Enkelin hat ein Buch geschrieben!".
Ich erzähle das, obwohl es hier um die Eltern geht, um auch das Verhalten meines Vaters zu charakterisieren. Er ist nämlich auch so. Er weiß, dass ich schreibe. Er akzeptiert aber nciht, dass ich Fantasy schreibe und alles was er dazu sagt ist: Wie weit bist du? Wann willst du es veröffentlichen?
Das ich aus Spaß am Schreiben das alles mache und nicht um es irgendwann einmal zu veröffentlichen (klar, sollte das möglich sein und es klappt... es wäre ein Traum, aber es ist nicht mein einziges, feststehendes Ziel. Das ist der Spaß daran.), wird ihm wohl nie klar werden... und meiner Oma väterlicherseits wohl auch nicht. Als ich ihr sagte, es ist noch nicht fertig, sagte sie, es sei dann "uninteressant". Ich glaube nicht, dass diese Frau das fertige Buch von mir jemals erhalten wird. Ich habe auch sonst kein gutes Verhältnis zu ihr.

Meine Mutter akzeptiert, dass ich Fantasy schreibe. Sie beteuert auch immer wieder, dass sie es einmal lesen möchte, auch wenn sie keine Fantasy- Leserin ist. Das Problem mit ihr: Sie sagt so etwas immer, aber sie tut es nicht. Sie hat auch seit Jahren kein Buch mehr gelesen. Ich dachte immer, sie hätte früher auch gerne gelesen, aber meine Omi (mütterlicherseits) hat mich in dieser Ansicht berichtigt: Meine Mutter hat noch nie gerne gelesen.
Daher gebe ich meinen Eltern also das Manuskript ganz bestimmt nicht zum Lesen ;-).

Übrigens kenne ich die Haltung, dass jemand kein Fantasy liest und deshalb das Manuskript nicht lesen möchte, um denjenigen, der schreibt, nicht zu verletzen. Meine Schwester, obwohl sie unglaublich gerne gelesen hat und wir ein sehr, sehr gutes Verhältnis zueinander hatten, hat mein Angebot, das Manuskript lesen zu dürfen, damals nicht angenommen. Sie war eine sehr starke Kritikerin und hatte Angst, mich (damals noch ziemlich jung) mit zu starkrer Kritik zu verletzen und es zudem nicht zu verstehen, weil sie Fantasy niemals selber lesen konnte. Aber sie hat mich dafür bewundert, mit wie viel Elan ich geschrieben habe (sie selbst wollte auch immer, aber sie hatte nicht die Ausdauer dazu, sagte sie). Einmal habe ich ihr das ausgedruckte Manuskript dann doch noch gezeigt... sie hat in eine Seite hineingelesen und mir gesagt, dass der Stil sich sehr gut anhört und dass, wenn ich fertig bin, sie mir helfen möchte, es an einen Verlag zu bekommen. So hat sie mir damals sehr viel Mut gemacht, sodass ich ihr sehr dankbar bin... noch ein Grund, warum ich mein Buch ihr widmen möchte...

Soviel noch einmal dazu, aber ich schweife schon wieder ab.

Wegen Brutalität/Erotik. Ich gebe es ja meiner Omi... nun, da habe ich manchmal schon Angst, dass sie Erschrecken könnte, was ich da schreibe, aber sie versteht das und da bin ich sehr froh darum. Sie sagt bei  brutalen Szenen eben immer "So ist Krieg eben" und da hat sie Recht. Wobei ich gespannt bin, was sie zu Eila sagt... die hat nichts mit Krieg zu tun... mal sehen, wie sie damit umgeht, dass ihre Enkelin Erfinderin  einer brutalen Assassinin ist... der Charakter macht ja sogar mir manchmal Angst. Und meinem Freund  ;).

Runaway

Zitat von: Ilargi am 13. August 2010, 13:34:38
Ich ließ meine Mutter meine Geschichte am PC lesen, weil ich ihr vertraute und ich hatte ein Folterszene, eine wundervolle realistische Folterszene! Ich hatte Wochenlang recherchiert um sie so real wie möglich erscheinen zu lassen und daaaannnnn...... :o als ich das nächste mal dran ging war sie WEG!

Mir stehen die Haare zu Berge. Ehrlich. Solltet ihr mal sehen, sieht bestimmt lustig aus.
Nee aber ganz im Ernst - das ist einfach nur entsetzlich. Ich finde, du erzählst das ja fast schon ein wenig lapidar. Wie wenig Respekt haben eigentlich manche Menschen vor dem (auch geistigen!) Eigentum anderer Leute? Vor Privatsphäre? Und dann auch noch in der eigenen Familie?
Boah...
Ich wär explodiert. Total. Ich könnt mich jetzt hier stundenlang ereifern!
Was bilden sich eigentlich manche Eltern (so es denn deine Mutter war) ein, wie sehr sie in den Belangen ihrer Kinder herumpfuschen können?
Ich glaub, danach hätte ich ein ganz massives Vertrauensproblem gehabt.

Wir hatten das Thema ja hier irgendwo anders schon mal, Schreiben und Mobbing oder wie das war - da hat mein Herz echt mitgeblutet, als ich gelesen habe, wie da Textbücher versaut werden und sowas. Ich kann mir echt vorstellen, wie weh das tun muß.
Warum nur finden eigentlich alle unsere Leidenschaft so seltsam? Ich raff's nicht.

Naja... abregen...
Ich hab letztens eine "schöne" Kritik zu meiner Endzeitgeschichte gekriegt. Ich habe meine aktuellen Werke zum Probelesen in so einer Leserattengruppe angeboten und die meisten wußten mit diesem Genre nichts anzufangen. Haben wollte die Geschichte trotzdem jeder. Eine Leserin war dabei, die mir sagte: Hat mir nicht gefallen, weil ich mit diesem Genre nix anfangen kann. War einfach nicht mein Fall.
Das fand ich okay. Gefreut hat es mich natürlich nicht, aber es tat jetzt auch nicht weh oder so.
Das nur zu dem beigesteuert, was du grad geschrieben hast, Valaé... deine Schwester hat das doch ziemlich gut gemacht eigentlich.

Trotzdem merkwürdig, daß echt so viele Angehörige damit nichts anfangen können und nicht reingucken wollen. Ich würd's tun. Immer. Unbedingt.
Und es nervt mich massiv (!), daß alle da immer nur an den Erfolg denken. Daß sie es nicht ernst nehmen, weil es erst mal eine brotlose Kunst ist. Mein Gott... haben die denn alle keine völlig unkommerziellen Hobbies? ;D Dürften die ja dann eigentlich auch nicht betreiben!

Ilargi

#23
Zitat von: Runaway am 13. August 2010, 20:10:47
Mir stehen die Haare zu Berge. Ehrlich. Solltet ihr mal sehen, sieht bestimmt lustig aus.
Nee aber ganz im Ernst - das ist einfach nur entsetzlich. Ich finde, du erzählst das ja fast schon ein wenig lapidar. Wie wenig Respekt haben eigentlich manche Menschen vor dem (auch geistigen!) Eigentum anderer Leute? Vor Privatsphäre? Und dann auch noch in der eigenen Familie?
Boah...
Ich wär explodiert. Total. Ich könnt mich jetzt hier stundenlang ereifern!
Was bilden sich eigentlich manche Eltern (so es denn deine Mutter war) ein, wie sehr sie in den Belangen ihrer Kinder herumpfuschen können?
Ich glaub, danach hätte ich ein ganz massives Vertrauensproblem gehabt.

Wir hatten das Thema ja hier irgendwo anders schon mal, Schreiben und Mobbing oder wie das war - da hat mein Herz echt mitgeblutet, als ich gelesen habe, wie da Textbücher versaut werden und sowas. Ich kann mir echt vorstellen, wie weh das tun muß.
Warum nur finden eigentlich alle unsere Leidenschaft so seltsam? Ich raff's nicht.

Naja... abregen...
Ich hab letztens eine "schöne" Kritik zu meiner Endzeitgeschichte gekriegt. Ich habe meine aktuellen Werke zum Probelesen in so einer Leserattengruppe angeboten und die meisten wußten mit diesem Genre nichts anzufangen. Haben wollte die Geschichte trotzdem jeder. Eine Leserin war dabei, die mir sagte: Hat mir nicht gefallen, weil ich mit diesem Genre nix anfangen kann. War einfach nicht mein Fall.
Das fand ich okay. Gefreut hat es mich natürlich nicht, aber es tat jetzt auch nicht weh oder so.
Das nur zu dem beigesteuert, was du grad geschrieben hast, Valaé... deine Schwester hat das doch ziemlich gut gemacht eigentlich.

Trotzdem merkwürdig, daß echt so viele Angehörige damit nichts anfangen können und nicht reingucken wollen. Ich würd's tun. Immer. Unbedingt.
Und es nervt mich massiv (!), daß alle da immer nur an den Erfolg denken. Daß sie es nicht ernst nehmen, weil es erst mal eine brotlose Kunst ist. Mein Gott... haben die denn alle keine völlig unkommerziellen Hobbies? ;D Dürften die ja dann eigentlich auch nicht betreiben!


Kaixo,

Ich habe damals getobt und gewütet! Am liebsten hätte ich das gemacht > :pfanne:
Na ja, aber was das mit dem Kommerziellen angeht, meine Mutter hat nur ein Hobby, Lesen! Und das obwohl oder gerade weil sie Leselegastheniker ist. Vollkommen unkommerziel!

Übrigens liest sie meine Geschichten immer noch gerne und ist ganz schön beleidigt weil ich sie nicht dran lasse, aber ich habe meine Lektion gelernt! Lass deine Familie nicht an deine Manuskripte, das geht niemals gut aus! Denn in dieser Hinsicht vertraue ich inzwischen keinem mehr! :darth: Wenn jemand meine Geschichte lesen will, dann kriegt er oder sie nur eine Kopie! Niemals... NIEMALS WIEDER DAS ORIGINAL! :wums:

Runaway

Ja, ist wahrscheinlich besser so. Ich bin ja so paranoid, daß ich meine Geschichten überall rumfliegen hab - Rechner zuhause, Laptop, externe Platte, USB-Stick. Darf nix drankommen. Ist heilig :)
Das hätt ich ja gern, daß meine Mutter beleidigt wäre, wenn sie meine Sachen nicht lesen könnte...  :hmmm:

Maja

Immer backuppen. Und Leuten immer nur Kopien zu lesen geben. Auch wenn sie mit euch verwandt sind.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Valaé

Zitat von: Runaway am 13. August 2010, 20:10:47

Das nur zu dem beigesteuert, was du grad geschrieben hast, Valaé... deine Schwester hat das doch ziemlich gut gemacht eigentlich.


Das hat sie wirklich. Natürlich war es irgendwo schade, aber ich glaube, dass es besser so wahr, denn sie war wirklich eine beinharte Kritikerin, das weiß ich. Damals hätte ich mit so harter Kritik sicher nicht umgehen können, zumal sie in Deutsch noch ein Stückchen besser war als ich (und man muss beachten, dass sie 4 Jahre älter war und daher auch schon mehr gelernt hatte, damals war ich 16 und für mein Alter noch ziemlich empfindlich). Aber sie hat es irgendwo geschafft, mich trotzdem, dass sie es nicht gelesen hat, irgendwo aufzubauen und zu ermutigen.

Zu dem, was Ilargi passiert ist: Also ich glaube da hätte es bei uns so richtig, üblen Stunk gegeben. Ich kann es schon nicht ab, wenn jemand meine Geschichte liest (gerade mal die ersten paar Seiten) und dann, ohne zu wissen wie es weitergeht, ohne eine Ahnung vom Genre zu haben, mir vorschlagen muss, wie es weitergeht. Aber etwas gleich ganz zu löschen, nur weil es nicht den Vorstellungen entsprochen hat, die man von dem Geschriebenen seiner Tochter (angenommen, es war deine Mutter und nicht deine Schwester) hat... Ich wär wirklich an die Decke gegangen.
Allerdings bin auch ich, was meine Geschichte angeht seeeehr paranoid. Es existiert eine ausgedruckte Version, eine auf jedem Rechner, den ich habe (2), eine auf der externen Festplatte, eine auf CD, eine auf USB-Stick und... ähm ne ich glaube, das war's jetzt. Zum Lesen gebe ich nur die gedruckte Version heraus...
Aber wie du ja schon sagst... aus Schaden wird man klug und du wirst bestimmt niemandem mehr das Original zu lesen geben.
Auf jeden Fall meiner Meinung nach ein extremes Beispiel dessen, was passieren kann, wenn man Eltern etwas zum Lesen gibt... da bin ich ja direkt froh, dass meine Eltern wenigstens immer wieder sagen, dass sie Achtung haben vor der Arbeit, die ich mir damit mache.
Dass manche Menschen daran gar nicht denken... an die Zeit, die so etwas kostet und noch viel schlimmer, daran, dass ein Autor ja mit Herz und Seele an einem Kapitel hängen kann. Hm... wer nicht schreibt, wird es vielleicht nie verstehen. Traurig so etwas.

Ilargi

Kaixo,

@Valaé: Entweder hätten es meine Mutter oder meine Tante sein können, ich sagte:
Zitat, meine Mutter und ihre Schwester.
die war zu jener Zeit mein Betaleser... jetzt verständlicher Weise nicht mehr.

Allerdings muss ich dem Tintenzirkel danken, denn weil ich das hier geschrieben habe, weiß ich endlich wer  es damals war ;D. Anscheinend hatte meine Mutter damals vergessen die Datei wieder zu schließen! Mein Bruder hat gestanden das er, im zarten Alter von damals 9 Jahren, meine Geschichte gelesen hat. Vor der Folterszene bekam er Angst und hat sie deswegen gelöscht!
Jetzt ist er ausgezogen und hat es mir über Telefon gebeichtet, er ist nämlich regelmäßiger Gast hier. Er selbst schreibt nicht, aber da er weiß das ich schreibe kuckt er ab und zu rein und ließt ein wenig mit. Da hat er auch meinen Beitrag hier gelesen.
Das er sich noch daran erinnern kann,...ist echt ersteaunlich; na ja, aber damals gab es echt krach!
Soll ich mich nun geschmeichelt fühlen das mein Bruder damals Angst bekam oder sollte ich seiner Freundin lieber eine Hausordnung schicken, damit sie ihm, in meinem Namen eins über die Rübe zieht? :hmmm:

Runaway

Nicht schlecht... dann war es also jemand, den du gar nicht im Auge hattest! Ich glaube, man kann ihm auch nicht ernsthaft böse sein, oder? Irgendwie ist das ja fast schon niedlich. "Das ist böse, das muß weg" ;D

Lucien

Wuuuh, ich würde meine Eltern niemals meinen Kram zu lesen geben. Bei meinem Vater weiß ich überhaupt nicht, wie er zu Fantasy steht (ich habe ihn bisher nur Dan Brown wirklich aktiv lesen sehen) und meine Mutter liest lieber Historienromane, von wegen "reale Bezüge" und so.
Das mache ich nicht, weil es mir peinlich wäre, meinen Eltern Folter- oder Erotikszenen vorzulegen (obwohl meine Mutter mich sicher schief angucken und mein Vater blöde Sprüche lassen würde), sondern weil ich schlichtweg keine Lust habe, mich dann ständig erklären zu müssen.
Für mich persönlich gibt es nichts schlimmeres, als mein Geschreibsel und mich selbst wegen dem Geschreibsel erklären zu müssen. Das ist Fantasy, das ist halt so und diese Geschöpfe sind böse, weil ich das so wollte, basta!

Meine Eltern waren auch erst nicht so begeistert, dass ich wirklich ernsthaft angefangen habe zu schreiben, von wegen brotlose Kunst und ich brauch mal nicht zu denken, das ich gleich so berühmt werde wie "die Dings da mit Härry Potta".
Inzwischen ist meine Mutter aber doch ganz stolz, dass ich das mache und erzählt allen, wenn das Thema darauf kommt, dass ich irgendwann den weiblichen "Härry Potta" raus bringe - habe ich zwar nie behauptet, aber egal. So ist das für sie einfach, das kann sie gut erzählen und da kann sie auch nichts missverstehen. Manchmal überlege ich, ob ich meine Mutter tiefer in diese Mysterien einweihen sollte, aber da sie ohnehin ständig Probleme hat, die Personen in Büchern auseinanderzuhalten, weiß ich nicht, ob das eine gute Idee ist.  ::)

Mein Vater nimmt es schweigend hin und fragt nur ab und zu, wann ich denn endlich Geld damit verdiene.
Einmal gab es auch einen Moment, da hat er sich fast ernsthaft für das interessiert, was ich mache. Da war im Fernsehen ein Interview mit einer jungen Fantasy-Autorin (von der selbst ich glaube, dass sie ziemlichen Stuss geredet hat, leider weiß ich den Namen nicht mehr). Die brachte dann prompt den Spruch, dass sie beim Schreiben nie alleine ist, sondern alle Figuren um sich herum hat.
Zugegeben, wir sind doch alle irgendwie von unseren liebsten Figuren verfolgt, aber so, wie sie das sagte, klang das wirklich schon wie ein Fall für den Psychologen. Auf jeden Fall schielte dann mein Vater prompt zu mir rüber, grinst und fragt: "Na, Jenny, hast du auch das ganze Zimmer voller Figuren?"   :seufz:

@ Ilargi: Ist ja wirklich fies, was dir da passiert ist.  :o Das erinnert mich daran, dass ich vielleicht endlich mal Passwörter bei mir einführen sollte.

So, jetzt habe ich mich mal wieder völlig verschrieben und mal wieder nicht das gesagt, was ich eigentlich sdsagen wollte. Egal.

Liebe Grüße

Jenny