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Musik und Instrumente

Begonnen von zDatze, 18. Juni 2010, 12:07:13

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Einsamer Falke

@Krähe:
Auch sehr schön. Ich finde den Gedanken gerade sehr gut, wenn jeder mal diese Szene mit seinem Prota schreibt. Das erzählt auch ungemein über den Charakter und die Welt, in der er lebt. :)

Gruß
Eric

Spinnenkind

Musik zu beschreiben ist natürlich schwierig, und ihre Wirkung zu beschreiben fast unmöglich. Trotzdem kommt meine Welt zumindest nicht ganz ohne aus. Einer meiner Protagonisten hat eine sehr enge Bindung zur magischen Sphäre, und da jeder Mensch eine individuelle Methode oder Stimmung hat, um mit ihr in Kontakt zu treten, gelingt ihm dies häufig mit Musik.
Man muss dann, denke ich, auf besser vorstellbare Elemente wie Bewegung, Farben und Gerüche zurückgreifen, um eine halbwegs angemessene Atmosphäre zu schaffen (Wie eben "silbern" und "zart", zum Beispiel :) )
Um zur Tavernenszene zu kommen:

"Orgoch betrat die Taverne. Das Innere lag im Halbdunkeln, in dessen Schatten die letzten trägen Gäste am Tresen lungerten; es roch stark nach Schnaps, und er wollte ihnen lieber nicht zu nahe kommen. Hinter milchigen Gläsern flackerten vereinzelte Kerzen, zögerlich, wie, um die dumpfen Gedanken der Trinkenden nicht zu stören. Auch Orgoch wandte sich zum Gehen; Mija war ganz sicher nicht hier.
Dann drang plötzlich ein vertrauter Klang an sein Ohr, warm und fließend und doch klar. Er wandte sich um: Zart benetzt von den Lichtschleiern der Kerzen saß an einem der Tische ein Mann. Sein Gesicht wirkte der düsteren Welt um ihn herum gänzlich entrückt, und seine Finger liebkosten langsam, fast nachdenklich, eine Harfe. Eine Harfe! Orgoch spürte, wie reine, kindliche Freude in ihm aufstieg. Es war das singende Glas, Tibors Instrument!"

Einsamer Falke

Arrrr, das war gut. Besser als meine Version, wie ich finde. :jau:
Der letzte Satz gefällt mir, "das singende Glas, Tibors Instrument" klingt interessant, mysteriös und beschreibt doch sehr genau, was gemeint ist. Top! :pompom:

Gruß
Eric

Celtur

An Musik habe ich noch nicht gedacht ... Also schomma vielen Dank für den Wachrüttler :)
Bei mir wirds vorraussichtlich Instrumente geben, die Sackpfeifen, Krummhörnern und Schalmein ähneln werden. Vorraussichtlich.
lg
Celtur

Faol

Ich habe auch eine Tavernenszene mit der Hauptperson aus meiner Liebesgeschichte :) :
Finnja trat in die Taverne. Die Gerüche und der Lärm beeindruckten sie wie beim ersten Mal, als sie eine Traveren betreten hat. Nur damals hatte sie Faolan an ihrer Seite, den sie noch nicht kannte, den sie nie hätte kennenlernen dürfen und der sie doch gebannt hielt. Alles hier erinnerte sie an diesen wunderbaren Abend, an dem sie nicht an die Folgen für ihr Handeln gedacht hatte. Von irgendwo her klang der sanfte Klang einer Harfe. So leise, dass er in diesem Lärm kaum zu sehen war und doch das einzige, was Finnja noch war nahm. Ihre Blicke suchten den Harfenspieler in der Hoffnung, sie könnte ihn kennen, er könnte aus Faolans Spielmanntruppe stammen. Natürlich war er es nicht.
Two roads diverged in a wood, and I -
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.
(Robert Frost - The Road Not Taken)

Merrit

Ja, Musik finde ich wichtig. Bei mir spielen die Krieger auf ihrer Gruppenflöte. Eine Flötenart, die nur im Zusammenspiel mit mindestens einer weiteren Flöte gut klingt. Ich könnte mir nicht vorstellen über eine Welt zu schreiben, ohne derartige Details! Sie machen alles doch erst lebendig, finde ich.
Lg Merrit

Fabienchen

Ich denke Musik ist sehr wichtig. Da ich auch nicht ohne Musik leben könnte, kommt sie natürlich auch in meinen Geschichten vor. Ich beschreibe sie teilweise auch sehr genau. Instrumente kommen teilweise auch vor, aber meistens nur die bereits bekannten. Zumindest habe ich mir bisher keine eigenen ausgedacht.

Guddy

Ich frage mich gerade, ob es eine Fantasy-Entsprechung für Karaoke gibt und ob es (Fantasy)Romane gibt, in denen so etwas oder auch Konzerte beschrieben werden.
Denn ich überlege, das in einem Projekt von mir einzubauen. Allerdings müssten dann alle Sänger*innen außerordentlich laute Stimmen haben, oder gibt es etwas, das man als Mikrofon nutzen könnte ohne dabei dezent lächerlich auszusehen wie bspw. ein Megafon?  ;D

Generell finde ich es nämlich schade, dass Konzerte scheinbar als "zu modern" gelten und Musik meist auf friedliche Bard*innenmusik in lauschigen Tavernen beschränkt ist. Bei Mittelalterfantasy verstehe ich das, aber Fantasy ist ja zum Glück mehr als nur Mittelalter.

Steffi

#38
Lass dir gesagt sein, dass Menschen mit ausgebildeten Stimmen locker einen ganzen Raum beschallen können, wenn sie wollen. Bei den Filkern haben wir so ein paar Kandidat*innen, die aufgrund des Stimmvolumens tatsächlich eher Probleme _mit_ Mikros haben als ohne  :rofl:
Sic parvis magna

Brillenkatze

Zitat von: Guddy am 15. April 2024, 16:45:55Ich frage mich gerade, ob es eine Fantasy-Entsprechung für Karaoke gibt und ob es (Fantasy)Romane gibt, in denen so etwas oder auch Konzerte beschrieben werden.

Spontan fällt mir als Buch in dieser Richtung Terry Pratchetts "Rollende Steine" ein. Da kam die Rockmusik auf die Scheibenwelt.  8)
"But have you ever noticed one encouraging thing about me, Marilla? I never make the same mistake twice."
"I don't know as that's much benefit when you're always making new ones."
- Anne of Green Gables, Lucy Maud Montgomery

Goldrabe

In einer Kathedrale oder Grotte könnte die Akustik vllt gut genug sein, dass die Sänger*innen ohne Mikrofon singen können.

Guddy

#41
Ah perfekt, das hatte ich gehofft zu lesen @Steffi;D

Danke für den Buchtipp, @Brillenkatze!

@Goldrabe Dann muss die Taverne/Lokalität eben in eine Grotte gehauen worden sein!

Steffi

#42
Klar sind eine Kirche oder eine Grotte super für die Akkustik, aber ich habe auch schon ausgebildete Sänger*innen in schnöden Hotel-Konferenzräumen performen hören, ganz ohne Mikro. Und nicht alle Straßenkünstler*innen haben ein Mikro und trotzdem hört man sie manchmal schon von weitem. Es kommt da viel mehr auf das Stimmvolumen an und auf die Gesangstechnik. Die Akkustik einer Kathedrale ist toll, aber wenn jemand eine Piepsstimme hat, reißt das auch nichts :)

Sofern wir also nicht vom Wembley-Stadion reden sondern von durchschnittlichen Tavernen und Pubs ist das fehlende Mikro echt kein Problem. Ich hab in Schottland auch schon Folkbands mitten in einem Pub spielen hören.
Sic parvis magna

Volker

Ganz extrem sind Opernsänger(innen) - die singen klassischerweise OHNE jegliche Verstärkung gegen ein komplettes Orchester an. Erfolgreich.
Da braucht es gar keine keine Grotten oder Kirchen.

Alana

#44
Ist so. Die Staatsoper in München hat aus dem Grund zum Beispiel gar keine richtige Lautsprecheranlage, da dort nur Opern und Operetten und Theaterstücke aufgeführt werden, wofür keine Mikros benutzt werden. Oder Ballette, wofür auch das Orchester keine Verstärker bekommt. Klassisch ausgebildete Sänger / Sprecher können das eigentlich alle. Auch beim Musical, wo Mikros üblich sind, wenn sie eine klassische Ausbildung haben, merkt man manchmal gar nicht, wenn das Mikro ausfällt.  ;D
Alhambrana