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Probleme mit und Arbeit von Bibliothek(ar)en

Begonnen von Kaeptn, 30. März 2010, 17:18:32

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Alaun

Hallo!

Ich habe die Mahnung ja leider bekommen, weil offensichtlich derjeniege, der das Buch hat, es nicht rechtzeitig zurückgebracht hat  :-\ Oder weil es (hoffentlich) zwar fälschlich bei mir auf die Karte gebucht wurde, aber immer noch friedlich im Magazin schlummert. Wollen wir das Beste hoffen. Ich habe wirklich kein Geld über, um für etwas gerade zu stehen, womit ich nicht das geringste zu tun habe...  :embarassed:

Danke für Eure lieben Postings! Ich werde berichten, was sich so tut.

Liebe Grüße,
*Aquamarin

Romy

Dieser Fall lässt mich an einen Fall denken, den unser Dozent im Rechts-Seminar angesprochen hat (der Herr Peters, einige Anwesende werden sich erinnern ;))
Wo hast Du denn Deinen Ausweis Aqua? Du hast ihn nicht zufällig verloren und ein böser Mensch hat ihn gefunden und benutzt ihm nun zum Bücher-Klau und lässt Dich die Sache ausbaden?

Also ich glaube eigentlich nicht, dass die Dich dazu zwingen können das Buch zu ersetzen. In meiner Praxissemesterbib hieß es immer: Im Zweifel für den Angeklagten (also Nutzer), wobei ich mir auch vorstellen könnte, dass die das in der StaBi vielleicht etwas strenger sehen  :-\

Was die Dauer angeht, die es braucht, um Bücher aus dem Magazin zu holen: Bei uns in der Fh-Bibliothek wird gleich eine ganze Woche veranschlagt. Meistens geht es aber glücklicherweise doch schneller. Die sagen halt eine Woche oder wie bei der StaBi zwei Tage, falls mal besonders viele Anfragen vorliegen und es eine Weile dauert.
Und bei solch großen Kompakt-Magazinen, die es (vermute ich) in der StaBi gibt, muss man ja ggf. erst Mal Regale verschieben etc. bevor man eine bestimmte Regalreihe überhaupt betreten kann. Also zwei Tage erscheint mir eigentlich relativ human ;) und in diesem Fall werden die die Zeit sicherlich auch nutzen, um noch mal woanders zu gucken, als an der einen Stelle, wo das Buch theoretisch stehen sollte.

Ich hoffe jedenfalls, dass Du nicht gezwungen wirst, Geld für ein Buch rauszuschmeißen, für dessen verschwinden zu völlig unschuldig bist. Das wäre nun wirklich seeeeeeehr ärgerlich.

et cetera

In einer Bibliothek, in der ich gearbeitet habe, haben die Mitarbeiter nur ein paar Magazingänge am Tag gemacht und dabei alle Bücher mitgenommen, die zu dem Zeitpunkt bestellt worden sind. Wenn man Pech hatte, war gerade ein Magazingang beendet, als man sein Buch bestellt hat, da dauerte es schon drei Stunden, bis der nächste anstand und man es endlich erhalten hat. Vielleicht geht man in der StaBi nur einmal am Tag ins Magazin, dann könnte die Dauer schon hinkommen.

Geli

Ich weiß ja nun nicht, von welcher StaBi die Rede ist. Staatsbibliothek oder Stadtbibliothek?
Je nach Größe und Personalmangel - und Arbeitsanfall! - kann sich so eine Magazin-Buchsuchaktion ganz schön zeitlich hinziehen.
Zum Vergleich, an meiner Arbeitsstätte: "wir" gehen 1x pro Stunde ins Magazin, im Idealfall mit 2 Leuten. Die Bestellungen trudeln im Viertelstundenrhythmus aus einem Drucker ein. Wenn die Menge groß genug ist, und das geschieht fast täglich, kann es ohne Weiteres passieren, dass Holschicht 1 noch nicht mit dem Heraussuchen aller Wünsche fertig ist, wenn Holschicht 2 schon wieder starten muss.
Suchaufträge wie der im Fall des Fehlgebuchten Mediums kommen als Extra noch dazu.

Romy

Zitat von: Geli am 04. Mai 2010, 08:17:21
Ich weiß ja nun nicht, von welcher StaBi die Rede ist. Staatsbibliothek oder Stadtbibliothek?

Ich dachte, dass von der Staatsbibliothek die Rede ist, da Aqua und Thaliope ja beide in Berlin wohnen, wenn ich das richtig im Kopf habe.  :hmmm:

Alaun

Hallo,
ja, es geht um die Staatsbibliothek. Eben habe ich auf meinem Nutzerkonto den Eintrag gesehen, dass das Buch nicht im Magazin auffindbar ist  :'( Shit... Mal gucken, wie jetzt weiter verfahren wird. Mir ist gerade ganz anders...


Alaun

Hallo Ihr Lieben,

hiermit gebe ich Entwarnung, puh...  :jau: Alles ist gut. Die Bibliothekarin, mit der ich nochmal telefoniert habe, hat sich davon überzeugen lassen, dass ich ein ehrlicher Mensch bin und mit dem Buch nichts zu tun hatte. Außerdem hat sie eingeräumt, dass es in letzter Zeit (nach einem Systemwechsel) einige Fehlbuchungen gab.
Halleluja!

Danke für eure Anteilnahme in den letzten Tagen. Klingt vielleicht albern, aber solche unausgegorenen Sachen werfen mich ganz schön aus der Bahn.  :-\

Herzliche Grüße  :knuddel:
*Aquamarin

Maria

Ich habe mich vor gut drei Wochen in der Arbeiterkammerbibliothek (der einzigen öffentlichen Bibliothek meines Städtchens) angemeldet und gleich mal vorsichtig gefragt, ob ich einige neuwertige Hardcover an sie verschenken dürfte.
Ich hab z.B. Limit zu Hause rumstehen, ungelesen und andere auch. Also Topzustand, neuwertig.
Ich dachte, die freuen sich über Bücher, die sie nicht kaufen müssen.

Pustekuchen. Wir wollen keine geschenkten Bücher, hieß es. Da müssten wir nachschauen, ob wir sie schon haben und das ist zuviel Arbeit.  (Ja, vor allem weil es ja sowas wie einen Computer mit Suchprogramm gibt, der dort rumsteht).
Und die Bibliothek ist nicht riesig.  Ein Raum so groß wie eine Schulklasse und noch zwei kleine Nebenräume. Mehr nicht.
Ich muss sagen, ich bin enttäuscht.

gbwolf

Zitat von: Maria am 06. Mai 2010, 09:20:04
Pustekuchen. Wir wollen keine geschenkten Bücher, hieß es.
Das ist ein seltsames Verhalten, von dem ich immer wieder höre und das ich nicht verstehen kann. Vielleicht geht es den Kollegen in Österreich finanziell besser als uns in Nordrhein-Westfalen, wer weiß  ???
So ein Verhalten kann ich wirklich nur verstehen, wenn jemand (mal wieder) eine Kiste mit Reiseführern aus den 70ern anschleppt, seine uralte Konsalik-Sammlung oder Touristenbroschüren von vor 20 Jahren aus Trier (Ja, warum wir Undankbaren diese tollen Sachen in den Müll werfen wollen, statt sie einzuarbeiten).

zDatze

#24
Die öffentliche Bib in meiner Nähe versucht unter einer bestimmten Anzahl von Büchern zu bleiben, da ihnen sonst Geldmittel und Förderungen gestrichen werden. Das könnte durchaus ein Grund sein, dass man geschenkte Bücher lieber in Vorhinein abwimmelt ... wenn dann vielleicht noch ein Platzproblem dazu kommt ...
Nun, ich kann es bis zu einem bestimmten Grad verstehen, aber auch nur weil ich ein klein wenig in den Hintergrund blicken kann durch meine Mutter, die schon seit Jahren Mitglied im Bib-Team ist. Gut finde ich es allerdings nicht. Es gibt viele kleine Bibs, die sich über eine Buchspende freuen würden.

Die Ausrede ist natürlich extrem schwach in meinen Augen. "Zu viel Arbeit" im Zeitalter des PCs und halbwegs brauchbarer Software ...

gbwolf

@zDatze: Sowas gibt's? Höchstmengen? Interessant. Man lernt nie aus.

Also, wenn wir unseren Bestand klein halten müssten, dann würde ich lieber alte Bücher rausschmeißen und die neuen nehmen. Wir haben zusätzlich den Vorteil, dass wir einen kleinen, permanenten Bücherflohmarkt haben und dort Bücher verkaufen können. Das Geld bekommt dann unser Förderverein. Als ich unlängst Doppelexemplare bekommen habe und es mir zu schade war, die Bücher für kleines Geld auf den Flohmarkt zu stellen, habe ich sie an die Kollegen im Kreis verschenkt, bei denen sie noch nicht im Regal standen.
Ich kann jede Bib verstehen, die nur Bücher annimmt, die neuer als 2 oder 3 Jahre sind, aber in Zeiten knapper Kassen kann man mit tollen Buchgeschenken eine Menge anstellen.

zDatze

#26
Ich hab da erst vor Kurzem mit meiner Mutter darüber geredet. Sie meinte, dass es bei öffentlichen Bibs (bei uns in Österreich ... sollte ich anmerken, sry) eben einen Knackpunkt gibt, wo man aus dem Fördermittelrahmen hinaus fällt. Das will natürlich keine Bib, da es auch bei uns mit dem Finanziellen nicht so einfach ist.

Bücherflohmarkt gibts bei uns natürlich auch. Da wird aussortiert, keine Frage. Aber das ist auch mit einem Haufen Arbeit verbunden ... und da jemanden zu finden, der das freiwillig macht. Ausmisten wäre sicher eine gute Idee. *hüstel* Da stehen echt alte Schinken herum, was ich so gesehn habe.

Judith

Also in den Zweigstellen der Wiener Büchereien nehmen sie immer gern Bücherspenden, das nur so am Rande.  ;)

Maja

Ich habe den Thread mal umbenannt, man muß ja nicht gleich unseren ganzen Beruf in Sippenhaft nehmen.

Was das Aussortieren von Büchern angeht: Das hätte ich mir früher nicht vorstellen können, mein Archivdenken hat da Vorrang, aber Regalmeter sind kostbar. Bei geschenkten Büchern hat meine alte Stadtbücherei alle Spenden angenommen und dann entschieden, was eingearbeitet wird (verursacht Kosten, darf man nicht aus den Augen verlieren, ganz geschenkt ist nichts) und was verramscht.

Dieses von mir sehr geliebte Blog: Awful Library Books beschäftigt sich überweigend mit ausrangierten Büchern und erklärt, warum sie ausrangiert wurden. Sehr zu empfehlen, nicht nur für die lieben Kolleginnen!
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

et cetera

Bei unserer Stadtbibliothek wird auch eher ungern etwas angenommen. Das Problem ist, dass die meisten Leute mit uralten Büchern ankommen oder mit Spezialbüchern, die für eine Stadtbücherei einfach ungeeignet sind. Und da man nicht mit jedem lange diskutieren will, warum die einen Bücher angenommen werden und die anderen nicht, nimmt man eben gar keine.