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Überleben im Schnee und Eis

Begonnen von Cythnica, 06. März 2010, 12:33:46

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Cythnica

Halli Hallo,

Neben meinem Hauptbuch bastle ich im Moment an einer Geschichte in einer von Schnee überfüllten Fantasywelt in der unter anderem auch mein Bruder und meine Mutter eigene Bücher schreiben - Ein Problem welches wir hierbei allerdings im Moment haben ist die Suche nach authentischen Methoden, die die Bewohner der schneeigen Welt nutzen um auf den Strecken zwischen den Städten nicht am Kältetod zu sterben.
Kennt ihr da gute Quellen für Überlebenstraining oder derartiges, an denen man sich orientieren kann?

mit präventivem herzlichen Dank,
Malte   

Elena

Sehr interessant sind in diesem Zusammenhang Bücher von und über Leuten, die unter den Bedingungen leben (sprich, Eskimos - da ist zum Beispiel das Tagebuch der Thule-Fahrt von Knud Rasmussen sehr aufschlussreich, um in die Kultur einen Einblick zu bekommen) oder Arktis/Antarktisreisende (z.B. "Vorstoß in die kanadische Arktis" von John Franklin, "Letzte Fahrt" von Robert F. Scott oder Bücher über Shakeltons Antarktisfahrt mit der Endurance (sehr zu empfehlen "635 Tage im Eis" von Alfred Lansing).
Der "Vorteil" ist da auch, dass bei den Expeditionen wenig wirklich moderne Technik genutzt wird, einfach, weil sie im 19. Jahrhundert/Anfang 20. Jahrhundert stattfanden.

Die Kälte und der Schnee selbst sind nicht so das Problem - Robbenmäntel und -hosen, Handschuhe und Kapuzen und entsprechende Schuhe, zum Teil in mehreren Lagen (wenn dich das näher interessiert, kann ich die genaue Kleidung im Winter noch mal bei Rasmussen nachschlagen) halten warm genug, werden aber auch nicht ausgezogen. Die Schlafsäcke waren ebenfalls aus Robbenfell, gejagt wurde mit Pfeil und Bogen.
Gefährlich sind vor allem die Schneestürme, die man nur dann überleben kann, wenn man sich rechtzeitig (wie für die Nacht auch) einen Unterschlupf aus Schnee und Eisblöcken baut - ein Iglu. Darin kann man sogar ein Feuer anzünden (da es bei Dauerfrostböden keine Bäume gibt, wird dafür Robbenspeck benutzt, die Nahrung der Eskimos bestand vollständig aus Fleisch, wodurch sie sehr viel trinken musste, die Schnitzereien i.d.R. aus Knochen), aber es reicht auch so, solange man nach dem Sturm wieder rauskommt.
Zum Transport werden vor allem Hunde und Schlitten benutzt, klar, aber zum Beispiel kann ein umgekippter Schlitten eine gute Möglichkeit sein, sich "auf den letzten Drücker" noch vor einem Schneesturm zu schützen.

Bei der Jagd wird die Wärme des getöteten Tieres genutzt, zum Beispiel kann man die Hände in die Innereien stecken und das auf der Messescheide gefrorere Blut damit abtauen.

Wichtig auch: Schneebrillen, um nicht zu erblinden, die bei den Eskimos i.d.R. aus Knochen geschnitzt wurden und nur einen sehr kleinen Sehschlitz offen ließen.

Ähm, ja. Wie gesagt, besser als Survivalbücher und auch authentischer sind Bücher über Leute, die an solche Bedingungen angepasst sind/waren. Je nachdem, was du genau suchst, kann ich dir auch gerne noch mehr nennen, aber vor allem das Buch von Knud Rasmussen (auch wenn es sehr viele Sagen* etc. enthält und stellenweise etwas langatmig ist) ist da sehr zu empfehlen.

Liebe Grüße,

Elena

*Offensichtlich sind ungefähr 152.387.023 Rituale und Vorschriften auch sehr wichtig, um im ewigen Eis überleben zu können

Rika

...und wenn's auf deiner Welt weniger flach ist, eventuell auch mal in Hochgebirgsbesteigungsbücher reinschauen.  ;)

Ansonsten hat Elena schon so ziemlich alles, und deutlich genauer als ich es auf die schnelle gekonnt hätte, was mir einfiel, erwähnt. :pompom: An Stichwörtern villeicht noch Inuit und Samen.

Hanna

Es gab mal auf Arte einen Themenabend zu den Inuit, den ich sehr interessant fand. Vielleicht gibt es Terra X Folgen zu dem Thema. Die alten Folgen kann man vollständig und kostenlos im Internet anschauen auf ZDF.de.
#notdeadyet

Cythnica

Alles klar herzlichen dank, das war auf jeden Fall schonmal sehr hilfreich - sobald meine Grippe von dannen gezogen ist werde ich wohl mal die örtliche Stadtbücherei nach den Empfehlungen durchstöbern.

Cythnica