• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Ortsnamen mit Bedeutung?

Begonnen von Smaragd, 19. April 2009, 12:34:59

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Smaragd

Also haben die meisten Ortsnamen schon irgendeine Bedeutung. Meh. Ich glaube, das hebe ich mir für`s Editieren auf, dann kann ich da nochmal drüber nachdenken.

@ Vali: Die Idee mit der Benennung nach Heiligen, Volkshelden etc ist wirklich gut. Da steckt so schön viel Hintergrund drin...

@ eclipse: Der Tulpengarten ist auch toll!

Ich merke schon, da werde ich mir noch Gedanken machen...

TheaEvanda

Eigentlich haben alle meine Ortsnamen eine Bedeutung - ich verrate die Bedeutung nur nicht zwangsläufig meinen Lesern. Meist sind die Namen auch selbsterklärend.

Ich achte nur sehr genau darauf, dass Volksgruppen und "geschlossene Gegenden" eigene Namenskonventionen haben - das liegt dann vielleicht im Dialekt oder bei "hochsprachlichen" Namen in der Standard-Bildung.

Zum Beispiel gibt es in Südfrankreich sehr viele Orte, die ihre Namen nach dem Muster "Heiliger - in, an, auf, über, unter - Landmarke" bilden:
St. Gely-du-Fesc, Saint Porcain-sur-Sioule etc.
Einfach diese Namen zu "kopieren" und auch in einer anderen Sprache einzusetzen bringt einen subtilen Unterstrom von mediterranem bis subtropisch-warmen Klima, Weinanbau und gelassener Lebensart. Gleichzeitig kann man ganz viele "historische" Hinweise streuen.

Bei dialekt-Verwandlung greife ich gerne auf die örtlichen deutschen Dialekte zurück:
Aus Leipzig wird Leepz, aus Nürnberg wird Nemberch und so weiter. Ein paar weitere Lautänderungen, und niemand erkennt den Ursprungsnamen wieder. Gleichzeitig ist trotzdem eine örtliche und sprachliche Kontinuität gegeben. Das funktioniert allerdings nur dann gut, wenn man die Dialekte kennt und entsprechend einsetzen kann. Dann hilft es aber auf recht einfache Weise beim Lokalkolorit.

Namen aus dem Ursprung der Siedlung machen sich auch immer gut:
-Roda: Dorf wurde auf einer Rodung gegründet
-Heim: Dorf wurde von einer Familie gegründet
-Hof: Dorf entwickelte sich aus einem Meierhof oder einem Einödhof
-Hausen: Hier haben sich die Sachsen niedergelassen, analog zu -heim
etc. Die Vorsilben sind ja leicht aus der Umgebung zu ziehen: Wald, Feld, Flur, (Fern-)Wege, Bachläufe, besondere Ereignisse oder Familiennamen. Richtig zusammengesetzt implizieren diese Ortsnamen einen ehemaligen Urwald, ein Urstromtal oder die mächtigste Adelsfamilie des Reiches (wenn man 200 Jahre abzieht), und wie genau das Land besiedelt wurde.

Und dann die echt konstruierten Namen:
Name für einen Standort des Hochgerichts: Königsort
Name für den nördlichsten Hafen des Reiches: Nordhafen
etc.

Wirklich witzig wird es dann, wenn in der Gegend von Hansheim, Gerdaheim, Valiheim und Hanneshofen einmal die Invasoren vorbeikamen und eine neue Siedlung namens Sankt Otto-überm-Heimbachtal errichtet haben. Örtliche Rivalitäten sind ohne konkrete Angabe von Gründen eigentlich schon geklärt, oder?

Ortsnamen machen einfachh so viel mehr Spass, wenn sie eine Bedeutung haben :-)

--Thea
Herzogenaurach, Germany

Coppelia

Thea, das war toll zu lesen! Danke für diesen schönen Beitrag. :vibes:

Drachenfeder

Ja und vorallem sehr interessant!! Ich wohne in Rüsselsheim, also wurde diese Stadt von einer Familie gegründet?  Das werde ich mir mal alles merken. Danke



Wolfskind

Thea, das ist wirklich ein toller Beitrag!
Ich hab noch nie groß über Ortsnamen nachgedacht und sie bekommen grade ein ganz anderes Gesicht!  :)

Lysander

Wenn es traditionsgebundene Orte sind, ist das eigentlich immer sehr schön (leider ist das bei mir immer noch oft sehr englischlastig, was wohl daran liegt, dass ich mit dem Ausbau von der Welt anfing, als ich in der Mittelstufe war, 1988 A.D. ;p).

Scherz beiseite. Night's End ist zum Beispiel der älteste Ort und der Legendenträchtigste. Dort fand sich das Wesen wieder, dass als einziges das neue Äon erleben durfte, dort erschuf es mit der ihm gegebenen Kraft die ersten anderen Wesen und beendete damit seine ewig währende Nacht. Allerdings ist er auch der Gott der Leere, soll heißen, alles kommt aus dem Nichts und kehrt dort hin zurück. Deshalb macht er Night's End auch zum Austragungsort des Kräftemessens gegen seinen Schöpfer. Dort wo eine neue Nacht und ein Neues Äon beginnen könnte.

Maiden Haven ist ähnlich legendenlastiger Ort, ein Platz, an dem sich etwas befindet, die Seele einer Seedruidin, die über das Wohl des Ortes entscheidet und wacht, aber deren Vergangenheit und ihr Wesen überhaupt erst den Ort tauften und sein Schicksal bestimmte.
An sich lässt sich da vieles bauen.
Der Irrsinn ist nur, dass einige Namen eben immer noch im Englischen sind und ich das stilistisch nur bedingt gerne mag, besonders, wenn der Sprachkreis im Klang eher französisch angehaucht ist, etc.