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Dienstgrade und Aufgaben im Heer

Begonnen von Vali, 28. März 2009, 18:09:08

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Thosuko

#30
 Zum Schutz seiner Mitarbeiter, Einrichtungen, Gegenstände und Quellen gegen sicherheitsgefährdende oder geheimdienstliche Tätigkeiten kann der Militärische Abschirmdienst in Wahrnehmung seiner Aufgaben nach § 1 Abs. 1, soweit es im Einzelfall zwingend erforderlich ist, im Benehmen mit der zuständigen Verfassungsschutzbehörde seine Befugnisse gegenüber Personen ausüben, die dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung nicht angehören oder nicht in ihm tätig sind.

Dieses "zwingend erforderlich" ist dehnbar ,wie die glauben, es tun zu müssen.
Wer will, kann sich da durcharbeiten.
http://www.buzer.de/gesetz/1079/index.htm

Aber wir driften hier langsam ab.

Schauen wir uns die Situation an.
Prota schleicht über eine Grenze, die von BW überwacht wird, welche auch immer.
Danach läuft er, von den Wachen unbemerkt, :prost: in ein Militärlager und wird "wieder mal " einkassiert.  (Trotzdem wissen die Militärs immer noch nicht, wer diese Person ist? :gähn:)
Wie ist die Prozedur?




Lomax

Zitat von: Thosuko am 31. März 2009, 20:12:32Dieses "zwingend erforderlich" ist dehnbar ,wie die glauben, es tun zu müssen.
Das "zwingend erforderlich" ist dehnbar - die Befugnisse sind es nicht. Wohlgemerkt: Der MAD darf nach dieser Regelung möglicherweise seine Befugnisse auf andere Personen erweitern, aber nicht diese Befugnisse selbst je nach Erfordernis anpassen. Und solange es nicht zu den Befugnissen zählt, Personen festzuhalten, landen wir wieder bei Polizei oder zumindest einem Richter.
Zitat von: Churke am 31. März 2009, 19:01:46Dort kann ihn der Wachvorgesetzte nach § 6 vorläufig festnehmen, wenn die Voraussetzungen eines Haftbefehls nach der Strafprozessordnung vorliegen. Das ist schon eine polizeiähnliche Befugnis.
Das würde ich noch nicht als polizeiähnliche Befugnis ansehen. Denn nach §127 StPO dürfte ja selbst ich im Supermarkt um die Ecke einen auf frischer Tat ertappten Ladendieb vorläufig festnehmen ;). Uns hat man in der Wachausbildung die Möglichkeit zur vorläufigen Festnahme immer im Vergleich zu diesem "Jedermannparagraphen" erklärt. Als Unterschied könnte man ansehen, dass die vorläufige Festnahme nicht zwangsläufig die "frische Tat" erfordert, sondern nur den Verdacht auf eine Straftat gegen die Bundeswehr. Was in der Praxis allerdings wohl selten eine Rolle spielt, denn wenn jemand unberechtigt auf einem militärischen Gelände aufgegriffen wird, dürfte man ihn damit automatisch auch auf frischer Tat bei einer strafbaren Handlung erwischt haben.

Vali

#32
Tschuldige, dass ich mich so spät wieder melde. Ich bin gestern abend erst wieder in München angekommen.

Also was den konkreten Fall betrifft, kann ich das sowieso dehnen wie ich es gerne hätte. Das ganze spielt nicht in Deutschland, ja noch nicht mal auf der Erde. Allerdings wollte ich diesen Staat, in den mein Prota illegal einwandern wollte, schon als Rechtsstaat darstellen ohne Geheimpolizei usw. Weil sich ja schon hier in der Realität die Experten schon den Kopf zerbrochen haben, was rechtens ist, wollte ich es mir als Nicht-Jurist sparen mein Hirn zu zermartern, ob die Gesetze, die ich mir gerade ausdenke überhaupt rechtsstaatlich sind.

Und entschuldige, dass ich mich so unverständlich geäußert habe. Mit "mal wieder" meinte ich nicht, dass mein Prota schon wieder an der Grenze geschnappt wurde, sondern dass er morgens am selben Tag schon Probleme mit der Polizei in seinem eigenen Land hatte. Tja, jetzt lernt er, dass es nicht in der ganzen Welt so einfach läuft wie im Dorf und dass man manchmal im Leben auch mal nachgeben muss.
Auf jeden Fall muss mein Prota am Ende bei der Polizei landen, damit er endlich mal der ersten wichtigen Figur im Roman begegnet. Ich frage mich nur, ob er noch eine Zwischenstation bei irgendjemanden machen muss oder ob er erst bei der Polizei gefragt wird, ob er ein Spion ist.

Lomax

Zitat von: Vali am 01. April 2009, 12:32:20Tja, jetzt lernt er, dass es nicht in der ganzen Welt so einfach läuft wie im Dorf und dass man manchmal im Leben auch mal nachgeben muss.
Wenn er eine unbedarfte Person vom Dorf ist und auch so wirkt, und nur durch Trotteligkeit, Aufschneiderei, Trunkenheit o.ä. auf dem Militärgelände gelandet ist, ohne dass sich ein entsprechend militärischer Hintergrund erkennen lässt, dann landet er auf jeden Fall nach kurzer Befragung durch den Wachoffizier und ohne Umschweife bei der Polizei.
  Zumindest das ist bei der Bundeswehr der Brot-und-Butter-Fall, wenn beispielsweise Jugendliche oder Demonstranten oder ähnliche Personen aufgegriffen werden. Was für Unterschiede es machen kann, wenn er aus einem "befeindeten Nachbarland" kommt oder sein Widerstand den Eindruck eines "gezielten Kommandounternehmens" erweckt oder vergleichbare  "besondere Umstände" vermuten lässt ... Das sind eher die Punkte, die hier diskutiert wurden und bei denen es andscheinend abweichende Meinung geben kann, ob der MAD in diesen Fällen ein "Vorgriffsrecht" erhalten kann ;)
  Du kannst es im Zweifel also durch deine Darstellung im Roman klarmachen, ob die Wache eher so einen Standardfall sieht oder mehr dahinter vermutet ... Und wenn es nicht mal um die konkrete Bundeswehr geht, kannst du die Details dann ja ohnehin ein wenig freier variieren. Wirklich falsch machen kannst du also wohl nichts, wenn du deinen Protagonisten recht schnell bei der Polizei landen lässt und vielleicht ein paar Fragen durch anwesende Offiziere zwischenschaltest ... und wie meine Erfahrung in England zeigt, scheint es ja nicht ungewöhnlich zu sein, dass die Wache ausländische Eindringlinge auch einfach wieder nach draußen eskortiert, wenn sie wie dumme Touristen wirken ;) Das allerdings dürfte sich dein Protagonist durch Widerstand und illegalen Grenzübertritt verscherzt haben - aber mehr als Polizei ist auf jeden Fall nicht zwangsläufig nötig.

Thosuko

Um dies zu erreichen

ZitatDas allerdings dürfte sich dein Protagonist durch Widerstand und illegalen Grenzübertritt verscherzt haben - aber mehr als Polizei ist auf jeden Fall nicht zwangsläufig nötig.

Würde ich den Spion einfach weglassen, das ist irgendwie eine Zwickmühle.
ZitatIch frage mich nur, ob er noch eine Zwischenstation bei irgendjemanden machen muss oder ob er erst bei der Polizei gefragt wird, ob er ein Spion ist.

Wenn er keine Papiere bei sich hat, landete er halt bei der Polizei um Fingerabdrücke machen zu lassen. Die wollen seine Identität ermitteln und fragen ihn aus.



Smaragd

Jetzt habe ich hierzu noch einmal eine ähnliche Frage. Ein Land zieht gerade ein Teil seines Militärs im Norden zusammen und meine Protas sind gerade auf eine Gruppe Soldaten gestoßen, die dahin unterwegs sind. Ziemlich mittelalterliches Land.

Also, wie groß ist die Gruppe sinnvollerweise und welchen Rang hat der Anführer? Ich werde mich eher grob an reale Bezeichnungen halten; wqenn ich mir neue ausdenke, müsste ich die erklären, aber ich will halt auch keinen General haben, der gewohnheitsmäßig 10 Mann befehligt ;) Das wäre dann doch etwas arg verwirrend.

Diese Aufstellung hat mir schon etwas geholfen.

Zitat von: Thosuko am 29. März 2009, 11:58:13
Du musst das Heer in seine Einzelteile zerlegen. Von einem einfachen Soldaten bis zu einer Armee.
Fangen wir an!
Soldat ohne Rang (Rekrut) bist du bis zur Vollendung der Grund und Vollausbildung.
Danach bekommst du einen Streifen und bist Gefreiter in einer Gruppe von sagen wir mal zehn Mann.
Diese Männer werden von einem Stabs/Unteroffizier, Ober/Feldwebel (Gruppenführer) geführt. Diese Männer gehören einem Zug an.
Es gibt zum Beispiel drei Züge, diese Züge befehligt meist ein Hauptfeldwebel/Ober/Stabs/Oberstabs/.
Die Züge zusammengefasst, ergibt eine Kompanie. Die Kompanie wir von einem Offizier geleitet, Leutnant/Oberleutnant/Hauptmann.
Mehrere Kompanien bilden ein Bataillon. Hier schwingt ein Oberstleutnant/Oberst das Zepter.
Dann kommt die Brigade - General*
Korps - General**
Division - General***
Armee - General****
Ausgebildet werden die Jungs von Unteroffizieren/Feldwebel
Bei einer Wache befehligt auch ein Unteroffizier/Feldwebel meist sechs Wachleute, die sich alle zwei Stunden mit Streifelaufen abwechseln. Gibt es ein Problem, sitzt der Wachhabende Offizier an der Strippe - bis Oberleutnant. Höhere Dienstränge schnarchen lieber in der Nacht.

Na dann viel Spaß

Gruß
Thosuko

Aber ich brauche noch mal eine ganz langsame Erklärung für Doofe. Ich stelle mir hauptsächlich Berufssoldaten vor, also mindestens Gefreite (später werden noch andere zwangsverpflichtet, aber das lässt sich erstmal außen vorlassen). Der Weg nach oben ist mir noch unklar und die Größe der Gruppe, die von einem Rang befehligt wird, auch. Begriffe wie Oberoffizier oder Unteroffizier helfen mir leider nicht weiter, weil ich nicht weiß, was das ist bzw. welche Ränge das im Einzelnen sind.

Hilfe? :bittebittebitte:

Churke

Zitat von: Smaragd am 07. April 2009, 21:24:18
Also, wie groß ist die Gruppe sinnvollerweise und welchen Rang hat der Anführer?

Das kommt darauf an, welche politischen Strukturen dein "ziemlich mittelalterliches Land" hat.

Wenn der König eines Feudalstaates sein Heer zusammen ruft, dann kommt jeder Ritter mit seinen Reisigen, Sergeanten und Knechten - je nach Größe seines Lehens. Er kann mit 2 Mann kommen oder mit 200.

Es müssen aber nicht nur Ritter sein. Es kann auch ein Landaufgebot von 200 Bauern kommen oder ein Haufen von 500 Söldnern oder oder oder. Im Feudalismus hat jedes Territorium seine eigene Mini-Armee. Man muss sich allerdings klar machen, dass große Truppen logistische Probleme bereiten.

ZitatDer Weg nach oben ist mir noch unklar und die Größe der Gruppe, die von einem Rang befehligt wird, auch. Begriffe wie Oberoffizier oder Unteroffizier helfen mir leider nicht weiter, weil ich nicht weiß, was das ist bzw. welche Ränge das im Einzelnen sind.

Guggst du hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Truppenteil

Wenn man nicht dabei war, vielleicht abstrakt... Gedient ist halt gedient.  ;D