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Joge: Manchmal ist Schreiben eben auch Therapie

Begonnen von Arcor, Heute um 13:31:26

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Arcor

Liebes Forum, heute stößt ein Geowissenschaftler mit Schwerpunkt Paläontologie zu uns, der die ganze Bandbreite toller Hobbies wie Lesen, Schreiben, Brettspiele spielen und Miniaturen bemalen mitbringt. Herzlich Willkommen Joge!

Wer bist du?
Ich heiße Fabian Schulze, bin 29 Jahre und (wieder) wohnhaft in meiner Heimatstadt Dortmund. Studiert habe ich Geowissenschaften mit Schwerpunkt Paläontologie, einem Feld, dass nach wie vorn mein großes Interesse genießt. Am Ende bin ich aber durch Zufall in der Geodatenbranche, genauer gesagt der Luftbildphotogrammmetrie gelandet. Da auch ich vor meinem Vorstellungsgespräch nicht wusste, was das überhaupt ist: ich packe Luftbildaufnahmen in teure Spezial-Software, drücke ein paar Knöpfe und lasse mir 3D-Modelle von Städten ausspucken.
In meinem Job sehe ich täglich große Teile Deutschlands (manchmal auch Schweiz und Österreich) aus der Luft, was aber auch leider schon das Spannendste daran ist. Drum vertreib ich mir meine Zeit lieber mit Lesen, anderen nerdigen Hobbies wie dem Bemalen von Miniaturen, Freunde und Frau zu Brettspielabenden nötigen, nochmals Lesen und - wenn mein ADHS es zulässt - dem Schreiben. Grundsätzlich nutze ich gerne alle möglichen Medien, um mich in spannende SF- oder Fantasy-Welten zurückzuziehen und dort das zu verdauen, was mir in unserer Echten oftmals zu ungemütlich wird.
Ansonsten verbringe ich meine Zeit gerne damit, mit dem Hund spazieren zu gehen, Musik zu hören, zu Kochen (und dabei Musik zu hören) und meinen täglichen, bisher eher unerfolgreichen Kampf gegen meinen viel zu hohen Handy-Konsum zu führen.


Was schreibst du?
Grundsätzlich lassen sich meine Vorlieben wohl gut dem Subgenre Social Fantasy zuordnen. Auch wenn es einer gewissen Reise bedurfte, bis ich dort angekommen bin. Für mich ist das, was ich schreibe, innig mit dem verbunden, wer ich bin.
Den Wunsch als Autor tätig zu werden habe ich, solange ich mich erinnern kann. Erste Schreibversuche unternahm ich mit 11/12-Jahren auf dem PC meiner Eltern, kam aber nur selten über wenige schlecht strukturierte Absätze hinaus. Früher bedeutete Fantasy für mich vor allem Eskapismus.  Jedes (gute) Buch war ein Tor in eine fremde Welt, in der ich meine eigenen Abenteuer erleben konnte. In diesem Geist begann ich in der Mittelstufe mit dem Bau einer eigenen Welt samt Self-Insert-Charakter, was schließlich in meinem ersten abgeschlossenen Buch mündete.
Mittlerweile bin ich allerdings mehr an den Charakteren als an Welt und Plot interessiert. Besonders G.R.R.Martin und Stephen King haben mich nachhaltig beeindruckt und geprägt. Egal ob Ork, Mensch, Zwerg oder Elf, für mich geht es beim Schreiben, um menschliche Gefühle und Beziehungen, die Abgründe und Höhen unserer Psyche und wie das alles zusammenhängt. Fantasy als Gerne bedeutet für mich die Möglichkeit, sich in jeder Hinsicht austoben zu können, was die kreative Darstellung dieser Aspekte angeht. Ich liebe es, mich in meine Charaktere hineinzuversetzen und mich durch ihre Augen mit Aspekten meines Selbst zu beschäftigen, die sonst vielleicht im Dunkeln geblieben wären. Manchmal hat das Schreiben eben auch etwas Therapeutisches.


Warum wir? Warum du?
Über den Tintenzirkel bin ich zuerst bei einer kurzen Internetrecherche gestolpert. Auch ohne Mitglied zu sein habe ich immer wieder mal ins Forum gesehen, Beiträge gelesen und war wieder und wieder vom guten und konstruktiven Umgang hier beeindruckt. Vor allem, als es um die Erstellung meines ersten Exposés ging, war mir der Tintenzirkel eine echte Hilfe. Schon länger suche ich nach Wegen, mich mit anderen Autor*innen zu vernetzen und konstruktives Feedback zu meinem Schreibprozess und meinen Manuskripten zu erhalten. Letztendlich freue ich mich aber über jede Möglichkeit, mich mit Menschen auszutauschen, denen Literatur und Fantasy genauso viel bedeutet wie wir.

Ich denke, dass ich mich gut in die hier existente Community einbringen kann. So viel ich hoffe für mich aus diesem Forum mitzunehmen, so viel hoffe ich auch zu geben. So interessiert ich an den Erfahrungen anderer bin, so sehr glaube ich, durch meine bisherige literarische Reise einiges gesammelt zu haben, das es wert ist, geteilt zu werden. Ob als Betaleser anderer Texte oder als ,,professioneller" Geologe, der Unterstützung beim plausiblen Weltenbau gibt. Ich freue mich auf den Austausch mit euch allen und die Gelegenheit voneinander zu lernen.


Kurze Kostprobe
Der warme Wind trug den Geruch von Blut. Die Sonne hatte sich schon vor geraumer Zeit hinter die Gipfel verzogen. Die Luft blieb weiter bedrückend schwül. Überall leckten die Flammen gierig an den Fackeln, die Gesichter der Männer gezeichnet von Anstrengung und Furcht. Einer Schlachtreihte gleich hatten sie sich vor dem Waldrand formiert, die Speere grimmig in den Händen, die Blicke starr auf die dunklen Bäume gerichtet. An anderen Tagen hätten den Grafen die Entschlossenheit seiner Männer beeindruckt. Nun war es reine Notwendigkeit.
Sie alle warteten auf den Klang des Horns. Das Signal, dass ihr Köder geschluckt worden war. Dem Grafen fiel es schwer daran zu glauben, dass das Schwein in der Schale sie wirklich hervorlocken würde. Die Ulkussi. Die Dämonen, die Theron in den Bergen vergessen hatte oder vor ihm aus dem nördlichen Gebirge geflohen waren. Was auch immer es war, dass dort in seinen Wäldern lauerte. Diese Nacht würde entscheiden, ob sie siegreich sein würden. Ob sie überdauerten.
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise