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Einteilung in Bände bei langem Roman

Begonnen von Coppelia, Gestern um 07:41:43

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Coppelia

Moin allerseits,
ich stelle mir die letzten Tage eine Frage, auf die ich keine sinnvolle Antwort finde.

Ich arbeite mal wieder an meinem Endlos-Projekt, dem Schwertkämpfer-Roman (Klingendämon). Der letzte Stand hier war, dass ich ihn noch mal komplett neu schreiben wollte. Das ist nicht nötig zum Glück, aber ich habe viel geändert und arbeite jetzt wieder dran.
Kommerziellen Erfolg für den Roman rechne ich mir nicht aus, aber er ist mir wichtig.

Der Roman ist leider ziemlich lang, über 200.000 Wörter, das wären ca. 800 - 1000 Seiten. Das ist zu lang für einen Band, also muss ich ihn aufteilen. Von der Struktur her ist es aber leider kein Mehrteiler, sondern halt ein Einzelroman mit den typischen fünf bzw. drei Akten.
Und hier liegt das Problem: Teile ich ihn in der Mitte, sind die Handlungseinheiten zerrissen. Trenne ich in drei Teile, habe ich einen zu kurzen Mittelteil, denn der Seitenumfang würde mit ca. 70.000/50.000/70.000 Wörtern ungefähr 300/200/300 Seiten betragen. Und da ich am Ende immer recht viel kürze, könnte es noch kürzer werden. Der Vorteil daran wäre: Ich habe in sich abgeschlossene Handlungseinheiten mit super Cliffhangern, aber der Nachteil ist natürlich, dass zumindest der mittlere Roman zu kurz wäre und vermutlich auch vergleichsweise (mit meinen anderen Büchern) wenig zu bieten hätte für einen Einzelband. Denn dort spitzt sich die Situation eigentlich nur zu, die Hauptfiguren kommen sich näher, und am Ende gibt es eine große Schlacht (der Midpoint).

Und ja, ich weiß, als Profi sollte ich dieses Problem nicht haben blablub, aber ich hab es nun mal und brauche jetzt eine Lösung. Den Roman um die Hälfte zu kürzen, wird wohl auch nichts. Zum Glück ist es ja nur Selfpublishing, da kann ich veröffentlichen, wie ich will – aber natürlich will ich es trotz allem möglichst gut machen.

Fianna

#1
Kannst Du vielleicht an der grundlegenden Plotstruktur etwas leicht verändern, zum Beispiel eine Entwicklung der Figur schon an dem Teilpunkt des Romanes betonen?
Und dann in dieser ersten Hälfte des Manuskripts etwas runderen Handlungsbogen plotten & schreiben?

Beispielsweise Wechsel von Want zu Need, der Protagonist erkennt, dass sein Want nicht das Wahre ist, wehrt sich aber gegen das Need ...

Es ist sehr schwierig, ein Beispiel als Trockenübung zu bringen. Ich meine, es leicht umplotten, um einen etwas besseren "Abschluss" hinzubekommen ... und dann etwas mehr den halben Handlungsbogen ausformen zu etwas Runderem.

Also dass die Handlung kein großer Bogen, sondern zwei, öh, Halbbögen?


Romane teilen ohne Eingriffe in Handlungsbogen zu nehmen klappt für mich nicht.
Bei einer Trilogie war das erste Buch so merklich der 1. Akt eines Gesamtplots, ohne großartige Veränderung, ohne es rund zu machen, ich habe mich als Leserin einfach nur verarscht gefühlt ... und kein weiteres Buch der Trilogie gekauft.

Gizmo

Ich gebe Fianna recht, was das Aufteilen ohne Eingriffe in den Handlungsbogen angeht. Wenn es von der Struktur her ein Einzelroman ist, der gut funktioniert, würde ich ihn nach Möglichkeit nicht aufteilen. Und wenn man die Handlung dafür anpasst, sehe ich das Potential für künstlich erscheinende Längen und Cliffhanger.

Wenn ich fragen darf: Warum meinst du, 800 bis 1.000 Seiten sind zu lang (und du wirst ja wahrscheinlich ohnehin noch kürzen)? Die englische Ausgabe von Priory of the Orange Tree, die ich letztens gelesen habe, hatte auch an die 1.000 Seiten, und das war vom Lesen her kein Problem. Obwohl es natürlich logistisch schwieriger wird, wenn es um eine Printausgabe geht.
"Appears we just got here in the nick of time. What does that make us?"
"Big damn heroes, sir!"
- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"

Coppelia

#3
Danke euch schon mal, @Fianna und @Gizmo!

1000 Seiten sind bei mir leider schon ein Problem, zumindest wenn ich so arbeite wie bisher. Bei meiner üblichen Druckerei würden die Druckkosten fast im fünfstelligen Bereich liegen, mit Produktionskosten von 30 Euro pro Exemplar. Das kann ich gar nicht gewinnbringend verkaufen. Und da ich mir keinen kommerziellen Erfolg ausrechne, wäre das vermutlich eine sehr blöde Idee. Das EBook würde vermutlich auch zu wenig kosten (müssen).

Möglicherweise gibt es aber andere Druckereien, bei denen es möglich wäre und auch günstiger. *such* Hmm ... dann aber wohl leider nur ohne Farbschnitt (fände es mega, ein episches Gemälde auf dem dicken Buchschnitt zu haben), und ich müsste natürlich auch erstmal die Qualität checken.

Dabei wäre es mir persönlich auch am liebsten, das Buch am Stück zu lassen.

Umplotten ... ja, als Profi sollte ich jetzt sagen: Kein Problem. Aber der Roman macht mir immer noch ziemliche Schwierigkeiten. Dafür habe ich mir vorgenommen, ihn jetzt wirklich endlich fertigzumachen. Es gibt sicher noch viel Luft nach oben bei der Charakterentwicklung, aber ich fürchte, ich brauche Hilfe, um klar zu sehen, wie das möglich sein könnte.

Ich dachte, eine Option wäre, alle beide (oder drei) Bände kurz hintereinander zu veröffentlichen, aber vermutlich zieht das auch nicht.

Ich weiß aber auch nicht, ob solche Probleme vor allem Autor*innen auffallen und sie stören. Aber: Ich tu ja immer so, als ob es bei mir nur die beste Qualität gäbe, insofern sollte es das besser auch.

Fianna

Du scheinst Dich selbst unter einen ziemlichen Veröffentlichungsdruck zu setzen. Aber manche Projekte brauchen einfach einen Ticken mehr Zeit, um richtig gut zu werden (ggfs mit etwas Verändern der Plotstruktur, was einem mittendrin auf dem Weg zu einer anderen Plotstruktur schwer fällt).

Inzwischen hast Du Dir ja auch eine gewisse Bekanntheit und Fanbase erarbeitet.
Also auch wenn Du Dein persönliches "x Bücher in y Zeit veröffentlichen"-Limit überschreitest, wäre das nicht so schlimm wie Du Dir vielleicht vorstellst.

Coppelia

#5
@Fianna Ja, der Druck ist da, ich sehe ja, wie viel und schnell andere veröffentlichen. Und ich bin halt längst nicht so erfolgreich und bekannt, wie es nach außen aussehen mag. Auch die Fanbase ist klein, obwohl ich sie natürlich sehr feiere. Außerdem hab ich ja 1 - 2 Jahre verloren durch die blöde Auftragsarbeit, die ich Schaf übernommen habe und von der ich nicht weiß, ob sie überhaupt noch mal veröffentlicht wird. Aber das ist alles ein anderes Thema. :versteck:

Andererseits arbeite ich an dem Buch (mit Unterbrechungen) seit Anfang 22, und ja, einige Projekte brauchen länger, aber dieses ist jetzt in dem Status, wo ich denke, dass ich es endlich durchziehen und abschließen möchte. Möglichst gut natürlich. Und dann auch maximal episch veröffentlichen, selbst wenn es vielleicht nur wenige Menschen kaufen.

Mondfräulein

Wenn du das Buch aufteilst, dann braucht jeder Teil schon einen in sich abgeschlossenen Handlungsbogen. Ohne etwas am Plot zu ändern wäre das denke ich kaum möglich. Eine Option wäre, einen Handlungsbogen hinzuzufügen oder auszubauen, um den Mittelteil mit mehr Leben zu füllen. Würde das vielleicht hinhauen? Ich kann dein Dilemma aber gut nachvollziehen, es klingt nicht, als gäbe es hier eine einfache Lösung.

Golden

#7
(Edit) Wie groß ist denn der Anteil deiner gedruckten Bücher an deinen Einnahmen?
Also gedruckt wird das Projekt 'teuer', egal wie du es aufteilst (Wenn du 2x 400 Seiten daraus machst, müssten Leser ja zu zweimal 20(?) Euro bereit sein. Und bei drei Teilen halt dreimal inklusive einer kleinen Summe.). Wenn du sauber getrennte Cover nimmst, sind das auch höhere Kosten.

Was ist ansonsten mit Ebook only in schnellem Veröffentlichungszyklus? Da wäre ein günstiger Zwischenband eventuell okay. Und du musst finanziell weniger auslegen (gut, ich sehe dich als Schriftstellerin aber eigentlich schon mit Printbüchern).

Ich weiß halt nicht, ob das Buch wirklich besser wird, wenn du noch viel herumschraubst und änderst. Wenn du in der Mitte des Buchs eine Schlacht hast, wäre das doch ein guter Schnittpunkt inklusive dem Cliffhanger, wer überhaupt obsiegt. ;D

Coppelia

#8
@Mondfräulein Danke dir auch! Ich wär schon generell irgendwie bereit, den Plot zu ändern, aber sehe gerade nicht wie. Außerdem würde ich eher noch kürzen wollen, als noch mehr einzubauen. Sagt mir wenigstens mein Gefühl ...

@Golden Ich verdiene etwas mehr durch den Verkauf von Prints über den Buchhandel (eigentlich kaum zu glauben im SP), aber EBook ist trotzdem relativ wichtig für mich.
Das mit den Coverkosten stimmt natürlich auch. Mir tut es nur irgendwie nie leid um das Geld, das ich in geile Cover stecke.

Bisher überzeugt mich die 1-Band-Variante eigentlich am meisten ... trotz der Nachteile.

Marta

Ach, ich glaube, das Problem haben sehr viele Profis. Hab mal gelesen, wie Brandon Sanderson erzählte, dass sein neuestes Werk kaum druckbar ist vor lauter Seiten.

Als Leserin und Fan würde ich mich natürlich freuen, wenn ich ein fettes E-Book bekäme. Als Selfpublisherin würde ich dir dagegen zu drei Bänden raten (Könnte damit natürlich auch falschliegen, wie so oft).

Es heißt ja immer, man soll nach Fertigstellung des Manuskripts den Schreibhut absetzen und den Marketinghut aufsetzen, und das würde ich hier tun. Ein E-Book (oder Printbuch) in der Länge wäre entweder so teuer, dass es Neulesende abschreckt oder du müsstest es so günstig machen, dass dein Stundenlohn als Autorin noch ungerechter wird, als er es eh schon ist. Ich würde vom günstiger machen sogar eher abraten als von einem hohen Preis. Du hast Stammlesende (wie mich), die definitiv 9,99 für ein E-Book zahlen würden, wenn es lang genug ist. Den Vorteil würde ich nicht verspielen.

Ein Dreiteiler hätte folgende Vorteile (ja, das wird jetzt lang):

- Du hättest gleich drei Veröffentlichungen, also drei Chancen, dass Neulesende auf dich aufmerksam werden. Vier, wenn du anschließend einen E-Book-Sammelband mit allen drei Bänden veröffentlichst.

- Du könntest schicke Preisaktionen oder sogar eine Gratisaktion für den ersten Band machen und würdest für Band 2 und 3 trotzdem den vollen Preis bekommen. Auch super, um Neulesende zu gewinnen.

- Amazon würde alle, die Band 1 günstig gekauft oder gratis runtergeladen haben, fragen, ob sie die Reihe fortsetzen möchten, also gratis Werbung für deine Reihe machen.

- Du wärst sehr viel präsenter und hättest mehr Material für den Newsletter und Social Media.

- Du könntest alle weiteren Bände gleich zur Vorbestellung einstellen, in relativ kurzen Abständen. Mach dir ruhig die Vorfreude zunutze, die dadurch entsteht.

- Im Vergleich zum Zweiteiler hättest du gute Cliffhanger, die Lesende zum Weiterlesen motivieren.

- Mit drei günstigen E-Books machst du vermutlich trotzdem mehr Geld als mit einem teuren. Z.B. wären 3x3,99=11,97, also fast 2 Euro mehr als 9,99. Außerdem lädt ein günstiger erster Band eher zum Ausprobieren ein.

Das zielt jetzt alles sehr auf E-Books auf Amazon ab, aber funktioniert auch größtenteils bei anderen Anbietern und Print (bis auf die Preiskationen natürlich).

Nachteil:

- Du bräuchtest drei Cover. Da kann man auch tricksen und bekommt Rabatte, aber insgesamt ist es sicher teurer.

Das ist jetzt nur meine Meinung als alte Selfpublisherin. Ich denke, an vielen Sachen, die uns Autor*innen nerven, stören sich die meisten Lesenden überhaupt nicht. Also so gar nicht. Und der kürzere Mittelteil ist ein kleiner Schönheitsfehler, aber hey, kein Buch ist perfekt. Hauptsache, die Cliffhanger funktionieren. Und ja, es ist gut, dass du an deine Lesenden denkst. Aber was du denen wirklich schuldest, ist (wieder nur meiner Meinung nach) ein gutes, unterhaltsames Buch, in das du all dein Können und all deine Leidenschaft gesteckt hast. Und das bekommen sie ja. Nur halt in drei Teilen statt einem.

Übrigens hat diese Antwort so lange gedauert, dass schon vier neue Antworten da waren, als ich aufgehört habe zu tippen.  :rofl:

Golden

Dann würde ich auch nicht auf gedruckte Bücher verzichten.

Dreißig Euro sind natürlich ein Batzen Geld. Aber gewissermaßen bekommen die Leser dann ja die Seitenzahl von zwei Büchern.

Vielleicht könntest du unwichtige Szenen und Kapitel für das reguläre Buch herausstreichen? (ja, was ist schon unwichtig...) Um irgendwie auf 700-800 Seiten zu kommen? :hmmm:
Die gestrichenen Szenen könntest du in einer längeren Ebook-Version oder für Zusatz-Conten verwenden (oder zu jedem Print den Zugangscode zu einer Full-Ebook Version geben, die es ansonsten vielleicht gar nicht gibt).

Mondfräulein

Was mir eben noch eingefallen ist sind Bücher wie The Priory of the Orange Tree oder Strange the Dreamer, die aufgrund ihrer Länge bei der Übersetzung in zwei Bücher aufgeteilt werden. Im Original ein einzelnes Buch, auf Deutsch dann zwei Bände. Vielleicht ist der Vergleich für dich hilfreich? Die Argumente von Marta finde ich aber auch richtig gut, gerade das mit den Rabattaktionen oder Gratisaktionen zum ersten Band.

Coppelia

#12
@Marta Vielen Dank für deinen langen und ausführlichen Beitrag, @Marta! Oh, eine komplett andere Position, die mich auch überzeugt.  :rofl:

Um das Geld für die Cover täte es mir wie gesagt nicht leid. Da könnte ich großartigen Künstler*innen für ihre tolle Arbeit wohlverdientes Geld bezahlen und hätte dann auch noch tolle Cover für meine Bücher. Klar, diese Einstellung kann ich mir nur mit Brotjob leisten. ;)

Dass das Erkennen handwerklicher Mängel eher eine Autor*innen-Sache ist und viele Leser*innen nicht stört, den Verdacht hab ich auch. Ich habe schon einige erfolgreiche SP-Romane zur Recherche gelesen, und viele hatten in meinen Augen wirklich massive Mängel in Plot und Handlung und in so ziemlich allem, trotzdem müssen sie kommerziell ungeheuer erfolgreich gewesen sein, und die Rezensionen sind absolut begeistert. Natürlich kann ich das nicht zwangsläufig auch bei mir erwarten.

Ich bin allerdings nicht sicher, wie gut die Cliffhanger wirklich funktionieren. Vermutlich müsste ich das mal an der Zielgruppe testen ... wer bis zu Band 2 kommt, würde Band 3 vermutlich auch kaufen.

ZitatAber was du denen wirklich schuldest, ist (wieder nur meiner Meinung nach) ein gutes, unterhaltsames Buch, in das du all dein Können und all deine Leidenschaft gesteckt hast. Und das bekommen sie ja. Nur halt in drei Teilen statt einem.
So gesehen stimmt das! Ich hab auch im Vorwort von Otherland mal sowas gelesen: ,,Das hier ist eigentlich nur ein Buch, aber dann war es zu dick, und ich musste 5 Teile draus machen. Sorrrrryyyy!"  :rofl:

@Golden Ich bin auch gar nicht abgeneigt, stark zu kürzen, wenn es geht, aber ob es geht, kann ich im Moment nicht sagen. :D Wenn dann aber etwas gekürzt ist, bleibt es auch für immer weg. Entweder muss die Szene ins Buch, dann bleibt sie drin, oder nicht, dann bleibt sie draußen. Extra-Szenen sind für mich irgendwie keine Option.

@Mondfräulein Daran hab ich noch gar nicht gedacht, stimmt! Also funktioniert es im Deutschen offenbar, dass du einfach was trennst, was eigentlich zusammengehört.
Bei den Galotta-Romanen wurde das ja auch gemacht.

Alana

#13
@Marta Hattest du mir nicht mal geraten, bei MM auf gar keinen Fall mehrere Bände mit dem gleichen Paar zu machen? Siehst du das hier anders, weil es eher Dark Fantasy ist als MM Romance?

Ansonsten stimme ich natürlich alle zu, was Marta sagt. Das sind alles wichtige Überlegungen, die ich auch hätte.

Ich muss allerdings leider aus eigener Erfahrung sagen, dass ich bei MM Romance davon auch echt nur abraten kann. Mein Band 5, der ein echter zweiter Band zu Teil 1 ist, verkauft sich am allerschlechtesten und insgesamt auch wirklich nicht gut. Es ist trotzdem okay, wenn ich den Stundenlohn betrachte, und die, die es lesen, lieben es, aber im Vergleich zu den anderen Bänden fällt er schon krass ab.

Meine Überlegung wäre, das Ebook als kleinen Klopper rauszubringen (ist auch sehr gut für KU) und das Print als doppelbändige Sonderausgabe, falls das besser geht, als zwei einzelne Bände zu drucken. Ich weiß nicht, ob man in dem Genre mit vielen Veröffentlichungen wirklich neue Lesende gewinnen kann und ob das die Tatsache aufwiegt, dass bei mehrbändigen Reihen mit fortgesetzter Handlung immer Leute abspringen. Es ist deutlich teurer, Leute für mehrere Bände zu gewinnen als für einen langen Einzelband. Andererseits kann man drei kürzere Bände teurer machen als einen langen Einzelband, das müsste man halt mal durchrechnen.

Andererseits sind gerade bei Fantasy Reihen natürlich beliebt. Du kennst deine Zielgruppe besser und müsstest halt überlegen: Sind das vor allem Fantasylesende oder vor allem MM Lesende?

Edit: Noch zwei inhaltliche Anmerkungen, wenn du die hören willst:

Wenn die Mitte nicht als einzelner Roman funktioniert, weil zu wenig Interessantes passiert, dann funktioniert sie vermutlich auch als Mitte nicht und muss sowieso überarbeitet werden. Das wäre jedenfalls meine Überlegung, wenn es mein Roman wäre.

Wenn du sowieso noch mit dem Buch kämpfst, ist es vielleicht eine Chance, es auf drei Teile aufzuteilen und die Tatsache zu nutzen, dass du den Plot dafür etwas anpassen musst. Das gibt dir mehr Struktur und eröffnet dir vielleicht Möglichkeiten, die deine Probleme lösen. (Ich behandle dann immer die gesamte Trilogie als einen Bogen mit sieben Plotpunkten und jedes einzelne Buch auch.) So war es bei mir bei Seelenmagie, wo Band 3 1000 Seiten hatte und der Verlag dann auch meinte: Nein, das können wir nicht drucken, mach bitte zwei Bände draus. Dadurch habe ich gemerkt, dass es als zwei Bände sowieso viel besser funktioniert.

Übrigens: Insgesamt wurde es dann auch noch mal ein ganzes Stück länger, wobei Band 3 der dünnste ist, aber das stört niemanden. Solche Unterschiede stören Lesende von solchen durchgehenden Reihen überhaupt nicht. Bei Seelenmagie habe ich 492, 561, 435 und 542 Seiten (laut kdp, Normseiten sind es jeweils deutlich mehr.)

Edit 2: Alternativ könntest du übrigens auch drei Bände machen und das Ebook zusätzlich als Gesamtausgabe herausgeben, dann kannst du auch einen höheren Preis dafür aufrufen, weil die Leute dann mit den Einzelbänden vergleichen.

Edit 3: Mein Tipp fürs Kürzen: Ich musste auf Wunsch von Arena bei Sternensturm 100 Seiten von 550 kürzen. Ich habe mir ausgerechnet, wieviele Wörter das pro Seite sind (es waren 35 meine ich) und habe dann wirklich jede Seite genommen und 35 Wörter gekürzt, rein durch sprachliche Änderungen (nicht so sehr Füllwörter, denn die habe ich gar nicht so viel, sondern Sätze umstellen, Gedanken straffer formulieren etc.). So habe ich fast komplett ohne Handlung zu kürzen die 100 Seiten wegbekommen.
Alhambrana

Coppelia

#14
@Alana Danke auch dir für deinen Input! :D
Mit den zwei Bänden meinst du, ich sollte sie zeitgleich rausbringen?
Und warum sind lange Bücher gut für KU, falls du das erklären magst?

Tja, Teil 2 zu Klinge & Blutmagie hat momentan leider auch sehr wenige Vorbestellungen als EBook, aber es ist ja noch etwas Zeit bis September. Fürchte aber auch, dass das leider floppt. Aber ich ziehe es jetzt so oder so durch, und dann mal sehen, ob es noch einen Teil mehr gibt.

Bei den Lesenden, zu denen ich Kontakt habe, scheint Print auf jeden Fall beliebter zu sein als EBook.

Die Zielgruppe ist, würde ich sagen, eher wegen der Fantasy da. Aber ganz genau weiß ich es auch nicht. Einige schwärmen mir auch eher was von der Liebesgeschichte vor (was natürlich schön ist). Generell ist die Nische ja nicht so groß.

Edit: Danke für das Edit. ;D Super spannend. Hast du Seelenmagie nach der Fertigstellung noch entsprechend umgearbeitet? Momentan sehe ich das bei mir nicht, habe ich ja schon geschrieben, aber nach Fertigstellung sähe es vielleicht anders aus.
Das gilt auch für die Mitte im Roman – ich mach es aktuell, so gut ich kann (bin noch nicht an der Stelle), und an sich würde ich sie gern noch verbessern, wenn ich wüsste, wie. Aber ich finde es auch gerade wichtig, nicht zu viele Selbstzweifel zuzulassen. Wenn ich jetzt aufgrund dieses Threads den Eindruck bekomme, dass es wieder nicht funktioniert, und das, ohne dass jemand überhaupt reingelesen hat, würde ich vielleicht alles hinschmeißen, und das möchte ich nicht. Daher bin ich lieber vorsichtig. Oft war es noch so, dass es zuletzt doch funktioniert hat und ich das nur wegen meiner schlimmen Selbstzweifel ,,unterwegs" nicht erkannt habe. Oder relativ wenige Verbesserungen haben dafür gesorgt, dass es dann doch ging.

Feedback ist wichtig, aber ich muss da immer recht vorsichtig sein, während ich noch im Schreibprozess bin.

Edit: Es hat mir aber schon geholfen, noch einige Ideen für die Mitte zu entwickeln.