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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Ixys

Ich komme mir immer total dämlich vor wenn ich zu reden anfange, und dann jemand irgendwo nachfragt, wie ich das meine, und ich es dann nicht erklären kann, weil ich es meistens selbst noch nicht so genau weiß.  :hmhm?:. Was ich allerdings total gerne tue ist mich mit Leuten zum schreiben zu treffen und dann über die Dinge zu reden, die wir spontan zu einem writing prompt produziert haben, denn dann ist klar, dass der Text spontan entstanden ist und keinen Anspruch daran hat, vollständig zu sein. Manchmal kommen dabei sogar brauchbare Ideen raus, und falls nicht hatten wir wenigstens Spaß.

@Zitkalasa : Das ist eine gute Idee, ich denke das werde ich mal versuchen, bevor ich anfange einzelne Szenen umzubasteln. Selbst wenn dabei dann nicht rauskommt wo ich eigentlich hinwill wird dann vielleicht zumindest deutlich wo es eigentlich hakt :jau:
Stones taught me to fly
Love taught me to lie
         Damien Rice, "Cannonball"

Aylis

Oh okay, solche Erfahrungen habe ich selten gemacht. Mich motiviert das Reden über mein Projekt. Aber ich bin auch sehr erfolgreich im Kampf gegen solche Gedanken und Zweifel und gegen das "sich dämlich fühlen" oder ähnliches. Ich kann nachvollziehen, wenn das für andere schwieriger ist.

Gestern habe ich eine große Nebenhandlung endlich abgeschlossen. Puh! Ich bin richtig froh, jetzt mit anderen Personen und Storysträngen weitermachen zu können,
auch wenn es bis dahin natürlich viel Spaß gemacht hat. Sehr befriedigend, wenn alles schön wächst. Auch wenn ich bei der Überarbeitung noch viel Arbeit haben werde.
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

HauntingWitch

#21737
Zitat von: Aylis am 03. März 2018, 18:22:03
@Witch : Solche Phasen sind gruselig. Aber die gehen bestimmt wieder vorbei! :knuddel:
Vielleicht ist es mal wieder Zeit, sich irgendwo (positives) Feedback und Bestätigung von anderen zu suchen?
Oder du brauchst mal eine kleine Pause. Aber Zweifel brauchen wir ja auch irgendwie, um voran zu kommen und sie gehen bald wieder vorbei.

Danke, dir. :knuddel: Ja, Pause hatte ich mir für das Wochenende vorgenommen. Allmählich kommen mir die Lösungen für die grössten Probleme in den Sinn und der Enthusiasmus zurück. Um das mit Zeichnen zu vergleichen: Das Bild wird ja nie genau so, wie man es im Kopf hatte (jedenfalls bei mir nicht). Vielleicht muss man das manchmal einfach akzeptieren und dann ein anderes, ganz tolles Bild daraus zaubern. Das werde ich jetzt wohl versuchen.  :omn:

Zitat von: Ixys am 06. März 2018, 16:03:31
Ich komme mir immer total dämlich vor wenn ich zu reden anfange, und dann jemand irgendwo nachfragt, wie ich das meine, und ich es dann nicht erklären kann, weil ich es meistens selbst noch nicht so genau weiß. 

Aber genau dafür sind solche Gespräche doch da. Damit man genau diese Stellen findet, wo man noch zu wenig darüber weiss und sich damit auseinandersetzen kann. Mir hilft es immer insbesondere, wenn ich nicht weiterkomme, darüber zu reden. Eine andere Person hat dann vielleicht genau den entscheidenden Input.

Evanesca Feuerblut

Ich gehöre auch zur Fraktion "Reden hilft" - Ideen, über die ich NIE rede, laufen viel eher Gefahr, irgendwann abzusterben und nie geschrieben zu werden.
Und oft fangen meine Sätze an mit "Du, ich habe ein Problem beim Plot von xy, da ist der Weltenbau nämlich so und so und ... hat sich erledigt! Ich weiß, wie es weitergeht!" und dann erzähle ich erstmal das :D

HauntingWitch

Kennt ihr das: Ihr habt eine Idee für ein neues Projekt. Ihr denkt so: Das ist super, das mache ich dann so und so und so und dann fängt man an und plötzlich ist alles ganz anders. :rofl: Seit ein paar Wochen spukt eine neue Idee in meinem Kopf herum und ich habe geplant, dass meine Protagonisten ein Musiker, ein Fan und eine frustrierte Ehefrau (oder Partnerin, da war ich noch nicht sicher) sind. Jetzt habe ich zwei Musiker, kein Fan und einen frustrierten Ehemann.  :hmmm:

Trippelschritt

Ich kenne es nur so.  ;D
Mir hat einmal ein Krimi eines meiner Lieblingsautoren so gut gefallen, dass ich mir gesagte habe, den überträgst jetzt einfach mal in den Fantasybereich. Ich hatte gerade nicht besseres vor. Als ich damit fertig war, hatte er mit der Ursprungsidee fast nichts mehr gemeinsam. Und bei meinem neuesten Projekt geht es auch wieder so. Ich wollte mal etwas Einfaches schreiben. So zur Erholung. Einfach nur so runterschreiben, wie es mir durch den Kopf geht. Es wurde eine hochkomplexe Angelegenheit und ich schreibe schon zum dritten Mal das Setting um.

Aber ich muss auch sagen, dass es mir einen enormen Spaß macht, die Kraft einer Geschichte zu spüren und ihr ab und an ihren Willen zu lassen.

Trippelschritt

Zauberfrau

Oh, ja, da fühle ich mit. Da plotte ich wie eine Weltmeisterin und wenn ich dann endlich die Story theoretisch im Kasten habe, wollen meine Protas immer ganz anders als ich es im Plot vorgesehen habe. Nicht, dass es schlechter ist, aber halt anders. Ich habe mal einen Spruch gelesen, der mir dann immer einfällt: "Komisch, in meinem Kopf hat es noch Sinn gemacht..."
Allerdings bin ich meist positiv überrascht, wie sich das Ganze letztendlich entwickelt. Insofern: Einfach schreiben und die Änderungen akzeptieren. Irgendeinen Nutzen wird es schon haben. - Natürlich sollte man schon in der Nähe des Ursprungs-Plots bleiben ;)
Ich habe das auch mal in einem anderen Forum zur Sprache gebracht. Da hat mir der Andreas Eschbach geantwortet, dass es ihm auch oft so geht und dass das einfach der eigenen Kreativität geschuldet ist. Er empfiehlt: Einfach mal laufen lassen und die besten Stücke bei der Revision behalten. Schaden tut es nicht :jau:

Liebe Grüße,
Zauberfrau, die sich gerade auch mit einem sich wandelnden Plot herumplagt  :vibes:

HauntingWitch

@Trippelschritt: Haha, das mit dem "mal etwas Einfaches" kommt mir bekannt vor. Ich frage mich regelmässig, warum ich mir immer die kompliziertesten Themen für meine Plots aussuchen muss. Ich schätze, einfach ist mir einfach zu langweilig. ;D

@Zauberfrau: Das auf jeden Fall. Plot habe ich zum jetzigen Zeitpunkt auch noch fast keinen, nur so eine ungefähre Vorstellung, was es am Ende werden sollte. Eigentlich ist in dieser Vorstellung auch keine Lovestory vorhanden, aber ich fürchte, es bahnt sich eine an. Ich finde es auch nicht schlimm, es ist ja auch spannend. Es fällt mir nur gerade auf, weil es sich jetzt schon abzeichnet (dass es nicht so wird, wie ich mir das vor ein paar Wochen noch dachte).

Ich muss immer an etwas denken, was Sting einmal gesagt hat, aber ich weiss leider den genauen Wortlaut nicht mehr. Es ging darum, dass man Kreativität nicht kontrollieren kann und auch nicht sollte. Das fand ich sehr schön und aufbauend.

Mönchen

Schön zu lesen, dass es nicht nur mir so geht  ;)

Egal, ob es die Personen sind, die plötzlich was ganz anderes machen, oder eine Situation sich ganz anders entwickelt, als geplant.
Ich sitze oft da und habe das Gefühl, ich bin nur die ausführende Kraft, in dem ich es aufschreibe, es entwickelt sich aber ohne mein zu tun.
Das sind meist die besten Geschichten, die sich "von selbst" schreiben.
Und ich finde es auch immer super interessant, was sich da so alles entwickelt.
Manchmal ist es aber auch frustrierend, wenn die ursprünglichen Pläne durchkreuzt werden. Gerade, wenn man zu einem bestimmten Ziel will und dann umdenken und -schreiben muss.

Am Ende ist es bei mir aber auch immer anders, als ich es mir ursprünglich vorgestellt hatte.

Ixys

Ich habe mir auch lange eingeredet, dass das Schreiben am besten klappt, wenn man sich vorher einen möglichst detaillierten Plan zurechtlegt. Zu einem gewissen Grad hilft das natürlich auch, aber ich habe festgestellt, dass mir sehr schnell langweilig wird wenn ich versuche einem strikten Plan zu folgen (ich habe ziemlich lange gebraucht um herauszufinden, dass das der Grund war, warum ich lange keine Lust hatte, an meinem letzten Projekt weiterzuschreiben).
Einfach mal einem spontanen Einfall folgen und sehen was daraus wird mache ich also auch recht gerne. Oft kommt dabei auch Blödsinn raus, aber fast genauso oft entstehen dadurch bei mir neue Ideen, die ich dann auch gerne weiter verwende.
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Frau S.

Im NaNo-Projekt hatte ich eine Figur, die einfach so aufgetaucht ist, ohne dass ich sie vorher geplant hätte.  ::)
Hat sich aber gut in die Gesamthandlung eingefügt.  ;D

Gizmo

#21746
Ich kenne das nur zu gut. Ich bin ein Discovery Writer und furchtbar schlecht, wenn es darum geht, einen Plot im Voraus zu planen. Mittlerweile mache ich es zwar, aber die besten Ideen kommen mir einfach erst dann, wenn ich tatsächlich schreibe. Deshalb kann ich meinen Plot mindestens einmal komplett in die Tonne treten, und auch später muss ich ihn immer wieder anpassen. Das dauert dann am Ende meistens so lange wie das eigentliche Schreiben  ;D
"Appears we just got here in the nick of time. What does that make us?"
"Big damn heroes, sir!"
- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"

Janika

Deshalb plotte ich nur höchst selten bis ins kleinste Detail. Die Figuren würden mir sowieso alles wieder umkacheln. ;D

In den letzten Tagen lief in einer kleinen, internen Gruppe auf Facebook die Überlegung, eine alte Anthologie aufleben zu lassen. Die war mal bei einer Autorengruppierung für einen guten Zweck erschienen, ist aber vergriffen. Es gab die Überlegung, dass die Mitglieder besagter interner Gruppe mit nur ihren Geschichten eine Neuauflage machen. Ich hatte damals eine Geschichte dabei, allerdings eine sehr alte und nicht die überzeugenste, daher hatte ich angefragt, ob ich was anpassen dürfe.
Potenzielle Herausgeberin sagte nein, nur minimale Änderungen. Dann fand sich ein gewillter Herausgeber (sie wollte das nur im Notfall machen), der nun aber erstmal im Urlaub ist.
Heute wollte ich in die Planungsgruppe zur Antho aufgenommen werden. Das Ergebnis: Ex-potenzielle Herausgeberin hat mir Forderungen unterstellt, weil ich die Eckdaten wissen wollte. Ich hätte ein Gratis-Korrektorat gefordert sowie die feste Zusage, dass alle sich einen Wolf für das Projekt werben würden. Sie würde mich erst in die Gruppe lassen, wenn ich fest zugesagt hätte. Und zu dem Punkt forderte sie, ich solle einen Punkt in der Geschichte streichen. So weit, so gut, ihre Meinung, und schön, wenn nun doch Änderungen zugelassen werden. Tja, denkste: Begründung war, dass sie die Geschichte mit dem Satz drin peinlich findet.

Ich hab keine Ahnung, ob und was sie bei dem Projekt überhaupt zu sagen hat. Das erfahre ich wohl erst, wenn der Herausgeber zurück ist. Aber mein Bauchgefühl sagt jetzt schon, dass ich mit der Frau nicht in einem so kleinen Projekt hängen will. Auch wenn ich über das "das ist soo peinlich" echt schmunzeln muss. ;D
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

HauntingWitch

Ich habe gerade mal wieder dieses absurde schlechte Gewissen. Ich habe seit ein paar Wochen dieses neue Projekt, das mich total einnimmt, aber halt von der Überarbeitung am anderen ablenkt (was ich eigentlich tun sollte). Jetzt denke ich die ganze Zeit, dass das so aber nichts wird mit dem Beenden vom anderen und die Überarbeitung sich so nur in die Länge zieht. Was natürlich irgendwie Quatsch ist, weil nichts Gutes dabei herauskommen kann, wenn das Gehirn total besetzt von etwas anderem ist. Ich konzentriere mich jetzt auf das Neue, aber ich habe ein bisschen Schiss, dass ich später nicht mehr in die Überarbeitung hineinfinde.  :omn:

Christopher

Kenne ich das Problem. Ich zwinge mich auch gerade, die Überarbeitung eines Projekts erst mal abzuschließen, obwohl ich viel lieber weiterschreiben würde (Fortsetzung oder anderes Projekt). Ich weiß aber auch, dass ich mich erst wieder reinfinden müsste, wenn ich erst was anderes schreibe und dann wieder überarbeiten will. Sonst wird die Überarbeitung Murks und ich kann noch mal neu ansetzen, was viel mehr Zeit kostet, als es jetzt einfach durchzuziehen...

Ich hab also keine Lösung für dich, aber immerhin Verständnis  :knuddel:
Immerhin: Wenn ich im Zeitplan bleibe, bin ich spätestens Ende April fertig.
Be brave, dont tryhard.