Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

[Malinche]

heroine, in den letzten Jahren hatte ich immer Glück, dass ich im NaNo relativ gut Zeit hatte, und diesmal wird es wohl auch wieder so sein. Aber 2009, als ich meinen ersten NaNo (ohne Tintenzirkel damals noch) schrieb, steckte ich mitten im ersten Mastersemester, jobbte 16 Stunden pro Woche im Callcenter und steckte fast meine ganze Freizeit in ein ehrenamtliches Radioprojekt. Ich hatte keine Zeit für NaNo, aber ich habe ihn mitgemacht, und ich bin bis heute stolz darauf, dass ich ihn geschafft habe. Dadurch weiß ich: Es geht. (Der zugehörige Roman hat mittlerweile sogar ein Zuhause gefunden, es ist also nicht mal so, dass ich bei all dem Stress nur was für die Tonne geschrieben hätte.) Wenn du also wirklich Lust hast - irgendwie kann das sicher klappen, zumal der Tintenzirkel einem so viel positiven Auftrieb gibt.

(Wobei ich dir jetzt auch nicht einreden möchte, dass es immer geht - du kannst wahrscheinlich schon gut einschätzen, wie es mit deiner Zeit aussieht, und ich reagiere selbst immer extrem giftig, wenn mir jemand anders vorschlagen will, wie ich meine Zeit am besten einteilen könnte. Aber so grundsätzlich: Es kann auch mit extrem wenig Zeit funktionieren. )

[heroine]

Danke Naudiz und Malinche,

dann habe ich wirklich noch ein wenig Zeit es mir gut zu überlegen, ob ich es vielleicht doch irgendwie unter bekomme.

Nichts gegen positiven Druck, da sieht man wirklich was man leisten kann. Allerdings gibt es auch einen Punkt an dem der positive Druck trotz allem spürbarer Druck ist und es dann schlicht und einfach zu viel wird. Es ist auf jeden Fall sehr inspirierend zu lesen, dass es klappen kann. Und unabhängig davon ob ich mitmachen kann/werde, wünsche ich euch schon mal viel Spaß und Erfolg dabei.

Jetzt bin ich nicht mehr ganz so genickt wie vorhin. 

[Fynja]

Ich kann Malinche und Naudiz nur zustimmen - dass es auch mit wenig Zeit klappen kann, habe ich auch schon erlebt. Was ich aber dazu sagen möchte ist, dass ich natürlich froh darüber war, so viel in einem Monat zu schreiben und die NaNo-Euphorie gerade im Team Tintenzirkel jedes Jahr wieder umwerfend ist, aber wo der November mit Abstand mein produktivster Monat ist, sind die Monate nach dem NaNo meistens die unproduktivsten. Im November strotze ich vor Energie, aber danach fühle ich mich oft ausgelaugt. Das hängt aber, glaub ich, auch damit zusammen, dass mich nach dem NaNo gleich der Prüfungsstress erwartet und ich da oft gar keine Pause bekomme. Stressig angefühlt hat sich der NaNo meistens nur an miesen Tagen oder miesen Momenten, aber im Großen und Ganzen war es wirklich eher ein positiver Stress. Schlafmangel ist allerdings vorprogrammiert, aber irgendwie gehört das auch schon so dazu, dass mir das im November nichts ausmacht. 
Ich weiß aber nicht, ob es bei dir wäre, wie es bei mir immer ist, ich kann nämlich keine Sachen nur halb anfangen. Bei mir war es immer ein Entweder oder. Entweder, ich krieg die 50k hin, oder nehme gar nicht teil. Etwas dazwischen klappt bei mir irgendwie nicht, es ist vielleicht gut, dass dadurch ein Buch rauskommt, aber es erhöht den Stressfaktor. Wenn du dir also sagen kannst "Ich versuch mal, und wenn ich merke, dass es gar nicht geht, lass ich es" wäre das vielleicht sogar besser als wenn du wie ich, mit diesem Gefühl reingehst, wenn ich mich auf etwas einlasse, mach ich es auch richtig. Darunter haben Schule und Uni zwar nie zuu sehr gelitten, ich konnte die Arbeit immer noch aufholen, aber ich war eben oft im Dezember so schlapp, dass dieser Monat mehr zur Qual geworden ist als der vorige.

(Ich fühle mich aber gerade ähnlich geknickt wie du, nicht nur wegen des inneren Konflikts, den ich eben angeführt habe, sondern, weil ich schon sehr gerne teilnehmen würde, aber mein aktuelles Projekt nicht einen Monat lang vernachlässigen will, weil ich Angst habe, dass ich es sonst wieder ganz aufgebe. Als Rebell teilnehmen kann ich aber auch nicht, weil ich bezweifle, dass da noch 50k Wörter drin sind, und mit einem neuen Projekt anzufangen und es nebenher weiterzuschreiben wär zwar eine Idee, aber dafür habe ich die Zeit wohl echt nicht, weil noch ein Lektorat anstehen wird, ich sowieso weiß, dass ich das Parallelschreiben nicht diszipliniert genug für einen NaNo hinkriege und ich auch nicht dem neuen Roman Vorrang geben will, weil es sonst trotzdem so enden kann, dass aus dem aktuellen Projekt, das mir einfach wichtiger ist, nichts wird...)

[Tigermöhre]

Hallo,

ich geselle mich mal zu euch. Ich bin zwar neu, mache aber gleich beim Nano mit. Letztes Jahr habe ich ihn alleine gemacht und ganz knapp geschafft.
Wobei ich auch unter Druck und mit Deadlines besser arbeiten kann.
Nur mein Plot macht mir etwas Sorgen. Ich habe ein super Setting, in dem ich unbedingt schreiben möchte, aber bislang keinen Plot.

[Coppelia]

Argl. Ich habe den Eindruck, beim Überarbeiten der letzten Kapitel fliegen mir die Plotprobleme nur so um die Ohren ... wie soll ich die bloß jemals lösen?!

[HauntingWitch]

@Tigermöhre: Damit bist du nicht allein, eine ganze Menge Leute haben weder Plan noch Plot (einschliesslich mich).

@Coppelia: Ich würde die alle auflisten, damit ich eine Übersicht habe, wo es überall eine Lösung zu finden gilt. Dann hilft vielleicht eine kleine Pause, manche Dinge brauchen ja etwas Zeit zum Reifen.

[Coppelia]

@ Witch
Ja, aufgelistet sind sie schon, aber Zeit ist schon seit Februar vergangen - es wird jetzt höchste Eisenbahn, das irgendwie zu beenden. Naja, Perfektion gibt es halt nicht.

[HauntingWitch]

Hm, schwierig. Hast du es einem Beta gegeben? Oft gibt es ja auch Fehler, die keinem auffallen ausser dem Autor selbst.

Ich habe bei meinem Lieblings-Langzeit-Projekt auch noch so einen drin, aber vermutlich bin ich die einzige, die das merkt, weil Aussenstehende (sag ich jetzt mal) gar nicht so viel überlegen. Solange es sich flüssig liest, ist alles gut. Meine Betas haben jedenfalls nichts gesagt. Ich werde es trotzdem noch ändern. So und jetzt lasse ich mal andere zu Wort kommen hier. 

[Thaliope]

@Witch: Das Phänomen hatte ich bei einer KG, dass ich dachte, o Gott, die Leser werden alle in den riesigen Logiklöchern versinken. Aber die sind wie Kinder, die können viel mehr verpacken, als man so glaubt

Dann nehm ich mal von HW den Staffelstab entgegen Ich schleich mich mal in die Bar, hock mich unauffällig in die Ecke und bestelle mir einen Schwellen-Motivations-Drink mit einer Portion Extra-Mut und Verwegenheit und einem rosa Schirmchen. Und Wunderkerze.

Irgendwann im Laufe des Tages will ich die ersten Worte am neuen Fotografen-Versuch schreiben. Ich habe viel geplottet und Interviews geführt, und inzwischen habe ich das Gefühl, dass die Geschichte rund und schreibbereit in meinem Bauch sitzt. Ich habe auch ein paar kleine Kurzgeschichten geschrieben, um wieder reinzukommen. Jetzt muss ich "nur noch" das Buch schreiben. Und natürlich ist da ein bisschen Bammel, dass ich sie nicht so aufs Papier kriege, wie ich sie mir vorstelle. Aber heute ... heute will ich mich an die ersten Worte wagen. Und dann möglichst schnell durch den Plot kommen, bevor ich wieder über meine Zweifel stolpere.

Ich mache jetzt einen Tagesplan, und dann brauche ich jemanden, der mir hier die Hand hält, während ich zögerlich die ersten Schritte tue. Anybody?

LG
Thali

[Coppelia]

@ Witch
Ja, es ist oft so. In dem Fall hier leider nicht, weil meine sehr fähige Betaleserin mich auf den Fehler aufmerksam gemacht hat. Aber irgendwie krieg ich das Problem auch noch gelöst.

@ Thaliope
Ganz doll viel Erfolg beim Anfangen!

[Nirahil]

Plotprobleme ist mein Stichwort! Ich grübele seit zwei Stunden über ein wenig Plot, denke mir alle fünf Minuten "was für ein Schwachsinn!", nur um gerade festzustellen, dass es tatsächlich Schwachsinn ist. Außerirdische sitzen mittels Projektionen in der Regierung und agieren im Geheimen. So weit so gut. Sie können ihre Beweggründe aber später nicht erklären, weil durch andere Sprache etc. pp. ein Kommunikationsproblem herrscht. Wer findet den Fehler?  Was für ein Schwachsinn!

Ich halte lieber Thalis Hand, da kann ich hoffentlich nix falsch machen. Für die Zweifel habe ich die schwarze Samtbox, da stecken auch schon einige andere Dinge drin, die Pest zum Beispiel und solche Sachen. 

[Klecks]

Euch allen viel Glück bei euren Vorhaben und beim Plotdurchschauen! 

Ich habe mir heute vorgenommen, endlich Seite 550 zu knacken. Ich bin ihr ja in den letzten Tagen immer näher gekrochen, hatte sie einmal schon erreicht, habe dann vier kleinere, schwache Szenen durch eine große, stärkere ersetzt - wobei ich wieder auf Seite 545 zurückgefallen bin - und jetzt fehlen nur noch wenige Seiten bis zur 550. Das wird heute ja wohl zu schaffen sein! 

[HauntingWitch]

Einmal einen grossen Motivationskeks für Thaliope! Und denk dran, es macht nichts, wenn es nicht auf Anhieb so wird, wie du es dir vorstellst. Du kannst es hinterher immer wieder überarbeiten, so oft wie du willst, bis es so ist, wie du es dir vorstellst. Du schaffst das! 

[Thaliope]

Danke, ihr seid so lieb! 

@Witch: Jupp, ganz genau das muss ich mir immer vor Augen führen. *Keks knabber*

@Nirahil: Danke fürs Handhalten! Und vielleicht lässt sich aus dem Plot trotzdem noch was machen. Die Kommunikationsfähigkeit wird nachträglich eingeschränkt. Oder es wird eine Parabel darauf, dass es keinen Beweis dafür gibt, dass Kommunikation überhaupt funktioniert. Man kann ja nie wissen, ob man wirklich über dasselbe spricht ... (da erwachen Erinnerungen an die "Radikale Übersetzung" bei Quine ...). Aber das ist vielleicht zuuu abgefahren


@Klecks: Das packst du heute!

[Mondfräulein]

Kennt ihr das, wenn ihr euch so auf einen bestimmten Protagonisten freut, dass euch alles keinen Spaß mehr macht, bis er vorkommt? Ich stehe noch ganz am Anfang (immerhin schreibe ich überhaupt irgendwie so vor mich hin), aber mein Mika ist noch nicht da, aber... ich will Mika. Jetzt! Der kommt aber erst in frühestens 20 Seiten oder so. Und die schreiben sich gerade eher... schleppend.