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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Alaun

#14085
In kurzer Zeit viel Schreiben ist einfach die Grundidee des Nano. Und da entwickelten sich eben im Lauf der Zeit unterschiedliche "Spielformen".

Ich gehöre z.B. zu den Leuten, die selbst kein besonders hohes Schreibtempo haben, sich den Wahnsinn aber trotzdem liebend gern antun. Zumindest bis zu Woche 3, da fange ich immer an, den NaNo aus voller Seele zu hassen ;)

Hohe Wortzahlen anderer demotivieren mich nicht, denn das hat nichts mit mir und meinem Projekt zu tun. Die Dynamik, die im NaNo entsteht, aber sehr wohl, und die finde ich großartig. Es macht einfach eine Menge Spaß. Ich bin dieses Jahr mit dem "Wahnsinn Doppelnano" dabei, und weiß jetzt schon, dass das totaler Irrsinn ist. Aber wieso nicht? Mehr als untergehen kann ich nicht. Und meine Erfahrung ist, dass ich unter einem gewissen Druck + Gruppendynamik am besten schreibe. Spannend wirds trotzdem, denn für mich ist auch ein NaNo schon eine Herausforderung. Zu 2 NaNos kam ich in diesem Jahr, weil ich ein Projekt als Rebell schreibe und damit nicht ganz glücklich war. Ich wollte auch so ein verrücktes, fast ungeplottetes Etwas, das sich dann im Schreibprozess wild entwickeln darf ;) Und so kommt man eben zu solch lustigen Zielen. Bei mir gehts nicht darum, möglichst schnell möglichst viel Blah zu produzieren, um dann irgendwelche Wortmarken zu knacken, dafür ist mir meine Schreibzeit auch zu wertvoll. Aber wer weiß, was man noch alles tun könnte, wenn man es nicht versucht?
Deshalb: pro NaNo. Mit Pauken und Trompeten. Und notfalls mit Wasser bis zum Kinn. Es geht um dem Spaß an der Sache.

Coppelia

#14086
ZitatAber wer weiß, was man noch alles tun könnte, wenn man es nicht versucht?
Das ist durchaus ein Punkt. :hmmm:
Ich werde wahrscheinlich demotiviert sein, wenn ich mein Pensum nicht halte. Ich habe immer zu hohe Ansprüche an mich selbst.

Nirahil

Für mich ist der Nano auch eine riesen Herausforderung. Erstmal mit dem Job, weil es einfach unglaublich schlaucht, morgens um 5 aus dem Bett zu kriechen (ich bin absolut kein Frühaufsteher), bis nachmittags zu ackern und dann auch noch mal eben 1600 Wörter rauszuhauen - ich hatte schon dezent Probleme mit einem Pensum von 1k weniger, aber das verdräng ich mal ganz schnell wieder. Für mich ist das vor allem, den Wahnsinn in Tüten mal kennen zu lernen und zu sehen, wo meine Grenzen liegen, ob ich sie überschreiten kann und ob bei dem Mini-Pensum wirklich Schluss war. Ich hatte in einem wahnwitzigen Endspurt Ende April ja schon über 3k Wörter an einem Tag, also ist es prinzipiell zumindest einmal möglich, für zwei Tage voraus zu schreiben. ;D Kontinuität ist ja nun wirklich nicht meine Stärke, ich schreibe unheimlich wenig übers Jahr (also noch weniger als du, Coppi) und ich glaube, ab und zu brauch ich sowas einfach. Ein Tritt in den Hintern, ein Monat Dauerschreiben (wo ich, wie ich mich kenne, eh wieder einige Tage nix tun werde) und dann bleibe ich wenigstens halbwegs in Übung.
Und weil Aqua es gerade so schön gesagt hat: Mehr als Untergehen geht nicht. Dann hab ich halt am Ende vielleicht 10k von 50k, das ist dann trotzdem mehr, als ich ohne Nano fabriziert hätte.
Ich tanze wie ein Kind im Nebel,
zufrieden, weil ohne Ziel.
Callejon - Kind im Nebel

Coppelia

Zitatich schreibe unheimlich wenig übers Jahr (also noch weniger als du, Coppi)
Das ist ja der Witz: Mit einem Tagespensum von 500 Wörtern schreibt man nicht wenig übers Jahr. Ich habe meines jetzt leider nicht gehalten in diesem Jahr *schäm*, aber wenn man das durchzieht, glaube ich, kommt mehr zusammen, als diejenigen Leute schreiben, die nur temporär viel schreiben.
Außerdem werden aus 500 Wörtern auch mal 700 oder 1000, wenn es gut läuft. ;)

Malinche

#14089
Man muss in Sachen NaNo auch bedenken, dass es in diesem Jahr durchaus einige Änderungen gibt, eben auch aufgrund der Erfahrungen, die wir vor allem letztes Jahr gemacht haben - nämlich, dass hohe Zahlen der einen auf die anderen demotivierend wirken können. Maja hat das im NaNo-Aufruf 2013 beschrieben. Die Rangliste zum Beispiel wird in einem Extrabereich stehen, bei dem jeder entscheiden kann, ob er ihn sehen will oder nicht.

Zitat von: Coppelia am 10. Oktober 2013, 09:28:06
Ein bisschen merkwürdig finde ich es auch, dass hier "in kurzer Zeit viel schreiben" so hoch im Kurs steht ... klar, man muss irgendwann mal genug Wörter beisammen haben, damit der Roman fertig wird, aber was bringt es, das alles in einem Mordstempo zu machen? Ich kann das nicht so ganz nachvollziehen. ;)

Sagen wir so, beeindruckend finde ich das vor allem in den Fällen, in denen klar wird, dass hohe Wortzahlen und Textqualität nicht zwangsläufig im Widerspruch stehen müssen. Ich merke es auch an meinen eigenen NaNo-Romanen, bei denen ich im Normalfall nicht deutlich mehr überarbeiten muss als bei einem "herkömmlichen" Roman, den ich außerhalb des Novembers schreibe.

Wie Rhiannon schon schön gesagt hat, finde ich teilweise andere Dinge deutlich beeindruckender als Wahnsinnszahlen. Diejenigen beispielsweise, die sich hinsetzen und trotz Vollzeitjob und X anderen Verpflichtungen regelmäßig schreiben, die haben meine uneingeschränkte Bewunderung, ganz egal, was für Wortzahlen dabei herumkommen mögen.

Und für mich persönlich sind letztlich Mordstempo und viele Wörter in kurzer Zeit ein Nebeneffekt. Das Faszinierende am NaNo finde ich, wie er Potential freisetzt. Die Gruppendynamik, ganz besonders hier im TZ. Wenn ich viele Wörter in kurzer Zeit schreibe, liegt das bei mir z.B. nicht daran, dass ich unbedingt eine bestimmte Wortzahl erreichen kann (obwohl ich im November jeweils fest vorhabe, den NaNo zu gewinnen), sondern es bedeutet, dass mich die Geschichte an der Gurgel hat. :vibes: Grundsätzlich kann so etwas natürlich auch außerhalb des Novembers passieren - dann schreibe ich viel, weil ich mich eben nicht von der Geschichte trennen will. Aber diese Intensität, dieses Eintauchen in den eigenen Roman, das ist es eigentlich, was den NaNo für mich so reizvoll macht.

Die Wortzahlen: Die finde ich beeindruckend, weil sie zeigen, was in kurzer Zeit möglich ist. Allerdings habe ich (auch im T12) schon den Fehler gemacht, dass ich meine Geschichte den Wortzahlen unterordne, und für mich funktioniert das irgendwann nicht mehr. Die Balance zwischen dem Wordcount als Motivator und Antrieb zum Weiterschreiben einerseits und einzig gültiger Messlatte andererseits muss eben auch jeder für sich finden - das Wichtigste ist, denke ich, auch im NaNo bei seinem eigenen Tempo zu bleiben und sich klar zu machen, dass man natürlich kein bisschen schlechter ist, nur weil man nicht jeden Tag 10k oder 5k schreibt (so wie man deswegen umgekehrt auch nicht zwangsläufig besser ist). Der eigene Roman ist für mich das größte Erfolgserlebnis, das der NaNo zu bieten hat. :)

Und ich will hier auch keine Missionierungsarbeit für den (TZ)-NaNo betreiben, falls es gerade so aussehen sollte - ich denke, es ist vollkommen legitim zu wissen, dass man einfach nicht der Typ für diese Art von "Großveranstaltungen" ist. Aber ich finde es wichtig, noch einmal darauf hinzuweisen, dass es auch im hier doch um mehr geht als Wörterkloppen um der Wörter willen, und dass wir versuchen, Fehler aus dem vergangenen Jahr diesmal nicht zu wiederholen.

[EDIT] Boah, Leute! 5 neue Beiträge! Wie schnell seid ihr denn? :rofl:
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Alana

Was das Mordstempo angeht, das hängt auch davon ab, wie man arbeitet. Ich bereite akribisch vor, plane sehr lange und arbeite jede Szene vorher anahand von Notizen aus. Das Schreiben wird dann bei mir irgendwie zum Rausch und ich will gar nicht langsamer. Leider ist es dann immer viel zu schnell vorbei. Insgesamt sitze ich aber trotz relativ kurzer Schreibzeit sehr lange an einem Projekt. Länger als früher, wo ich einfach drauflos geschrieben habe. Ich denke, da ist einfach jeder anders.
Alhambrana

Nirahil

Zitat von: Coppelia am 10. Oktober 2013, 09:51:54
Das ist ja der Witz: Mit einem Tagespensum von 500 Wörtern schreibt man nicht wenig übers Jahr. Ich habe meines jetzt leider nicht gehalten in diesem Jahr *schäm*, aber wenn man das durchzieht, glaube ich, kommt mehr zusammen, als diejenigen Leute schreiben, die nur temporär viel schreiben.
Außerdem werden aus 500 Wörtern auch mal 700 oder 1000, wenn es gut läuft. ;)
Uah, da hast du natürlich recht. Tut mir leid, ich habe Kuddelmuddel in meinem Kopf fabriziert und nicht dran gedacht, wie viel das am Ende ist, sorry! Aber selbst wenn du es nicht das ganze Jahr über gehalten hast, ist das ja trotzdem super - das ist Kontinuität, die ich mir manchmal sehnlich wünsche, aber ich bin einfach nicht der Typ dafür. Meinen Respekt hast du also sicher, ob nun Nano oder nicht.  :jau:

Aber, und was ich auch spannend finde, der Nano bietet ja abgesehen von der Wortzahl trotzdem großen Anreiz, ein neues Projekt zu schreiben. Viele Ideen entstehen ja erst im Zuge des Nano und was würden wir tun, wenn es den Nano nicht gäbe und diesen Ideen vielleicht immer der Funke fehlt, sich in einem kreativen Kopf festzusetzen?
Ich tanze wie ein Kind im Nebel,
zufrieden, weil ohne Ziel.
Callejon - Kind im Nebel

Coppelia

#14092
Kein Problem. ;D

Tja, was soll ich sagen ... ich wäre nicht bereit, den NaNo zu versuchen, wenn ich nicht bereit wäre, meine Vorurteile über Bord zu werfen.

Das Schreiben "im Rausch" kenne ich auch, und ich hoffe, dass es beim NaNo so wird.

Und zurzeit ist es wirklich schwierig, die Diss zu überarbeiten. Mein Feldherr will unbedingt meine Aufmerksamkeit. Ruhe, ey! :brüll:

Leann

Für mich persönlich hat der NaNo eine ganz besondere Bedeutung, weil er mich letztes Jahr aus einer ewig langen Schreibblockade befreit hat. Bei mir ist nämlich das Problem, dass ich mich nicht traue, mit dem Schreiben anzufangen. Nicht nur vor dem ersten Satz, sondern immer. Während des NaNo hat man aber keine andere Wahl, man muss täglich anfangen. Das hat mir ein Aha-Erlebnis beschert, nämlich dass nichts so schlecht geschrieben sein kann, wie überhaupt nichts zu schreiben. Darum geht es mir auch nicht darum, eine unglaublich hohe Wortzahl zu erreichen, sondern darum, gezwungen zu sein, täglich meine (Versagens-)Angst zu überwinden und anzufangen.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Mein Gedächtnis. Ich muss möglichst schnell eine Geschichte zuende schreiben, ohne Pause, damit ich nicht wieder alles vergesse. Wenn ich eine Woche pausiere, ist das schon Mist, dann fällt es mir unheimlich schwer, wieder reinzukommen. Daher hatte ich vor dem NaNo Unmengen an Manuskriptanfängen, die ich nicht weiterschreiben konnte, da ich nicht mehr wusste, worum es da überhaupt ging und meist sowieso ganz vergessen habe, dass da noch irgendwo ein Anfang herumliegt. Das schnelle Zuendebringen hat auch den Vorteil, wie schon andere geschrieben haben, dass ich ganz in die Welt der Geschichte eintauche und mich so richtig einrausche, mich dabei auch sehr verausgabe, aber anders kann ich nicht schreiben. Ich muss mit vollem Herzen dabeisein, mitleiden, mitleben, auch  mitweinen, und das halte ich nicht länger als ein paar absehbare Wochen durch. Mir jeden Tag nur ein paar hundert Worte abzuringen, das funktioniert für mich nicht (jedenfalls bisher nicht). Es muss das Extrem sein. Ich muss an meine Grenzen und darüber hinaus, das gibt mir einen Flow. Ob das jetzt so gesund ist, ist natürlich eine andere Frage.
Ja, das waren jetzt meine Gründe für die NaNo-Teilnahme. Wie viel und wie lange die anderen schreiben, finde ich interessant, es hat aber nichts mit meiner Schreiberei zu tun und demotiviert mich daher nicht. Was mich motiviert ist der Gedanke und das Wissen, dass es noch ganz viele andere "Verrückte" wie mich gibt. Das finde ich unheimlich toll und das ist immer noch ein ganz neues und aufregendes Gefühl.


Nycra

Zitat von: Leann am 10. Oktober 2013, 12:13:21Während des NaNo hat man aber keine andere Wahl, man muss täglich anfangen.
Und für die Zeit rund um den NaNo haben wir den Pfannenbereich, in dem wir dich gerne und ausgiebig jeden Tag an dein Dokument pfannen, falls du das möchtest.  :knuddel:

Leann

Ach ja, stimmt, das gibt es ja auch noch! Danke für das Angebot, Nycra!  :knuddel:  Darauf werde ich vermutlich zurückkommen müssen, falls es mir nicht gelingen sollte, während des NaNo das Werk zu beenden (schnell mal auf Holz klopfen, argh, das gibt wieder eine Beule an der Stirn).

Robin

:happs: Meine Motivation ist im A- *hust* im Eimer. GNAAAAH. Ich will so viel tun, und ich muss für die Uni dieses und jenes, aber... Ja. Genau das ABER ist jetzt da. Dieses eklige kleine Wort, das nichts in meinem Kopf verloren hat, und sich jetzt da faul auf dem Sofa fläzt und mich nervt. Ich beiß mich mal eben durch meine halb geformte Schreibblockade und versuch es mit kleinen Gedichten...
~Work in Progress~

Coppelia

Du hast doch gerade erst was Längeres fertig geschrieben! Das ist wie die Trennung von einem geliebten Menschen - es braucht Zeit, bis man sich wieder auf was Neues einlassen kann. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.

Robin

Das würde zumindest erklären, warum ich mich mit den vielen Anthologien, wo ich bei Storm Moon Press mitmachen wollte, verzettelt habe...  :-[  Das habe ich so ehrlich gesagt noch nie betrachtet.
~Work in Progress~

Coppelia

#14099
Guten Morgen.

Es ist spät (für meine Verhältnisse), ich bin gleich zur Klausuraufsicht eingeteilt und muss danach zu einem Umzug helfen. Was für ein "entspannender" Samstag. Jetzt quäle ich mich mit einem zähen Plot und einem medizinischen bzw. medizingeschichltichen Problem herum. Aber wie sagt man, per aspera ad astra. Oder auch: Nur die Harten komm'n 'n Garten. Fröhliches Schreiben euch allen!