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... nichtmagische Menschen?

Begonnen von Mondfräulein, 22. August 2021, 16:34:09

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Frostschimmer

Okay, fällt mir gerade spontan noch ein.
Imperitus (unerfahren).
Inscius (ignorant), wenn es abwertend sein soll.

Nikki

#16
Ich halte es für sehr schwer, einen neutralen Begriff zu finden, wenn in der Begriffsgeschichte ein "nicht" mitgedacht wird. Etwas nicht zu haben oder nicht zu sein ist immer eine Abwertung von einer Norm, sodass automatisch die Gruppe, die das "nicht" in ihrer Bezeichnung hat, abgewertet wird. Dasselbe gilt auch für alle Bildungen mit un-, a-, de- etc. Würde sich eine Gruppe wirklich freiwillig als etwas "Nichtseiendes" bezeichnen? Als Fremdbezeichnung ja, aber nicht als Eigenbezeichnung. Ich bezeichne mich als das, was ich bin, nicht als das, was ich nicht bin.

Schau dir mal die Etymologie von Hexe an:
Zitat von: Dudenmittelhochdeutsch hecse, hesse, althochdeutsch hagzissa, hag(a)zus(sa); 1. Bestandteil wahrscheinlich verwandt mit Hag, also wohl eigentlich = auf Zäunen oder in Hecken sich aufhaltendes dämonisches Wesen, 2. Bestandteil wohl verwandt mit norwegisch mundartlich tysja = Elfe

und dann von Magier:
Zitat von: DWDSMagier m. 'Beschwörer, Zauberer'. Lat. magus, griech. mágos (μάγος) bezeichnet ein Mitglied der medischen Priesterkaste, dann den 'Traumdeuter, Zauberer, Betrüger'. Zugrunde liegt apers. Magus, der Name eines Volksstammes mit priesterlichen Obliegenheiten. Im 16. Jh. wird Magus 'Zauberer' ins Dt. aufgenommen (mit lat. Flexion bzw. Endung noch im 19. Jh.). Daneben wird der Plural lat. magī zu Magier eingedeutscht und daraus ein neuer, gleichlautender Singular gebildet (Ende 18. Jh.). Magie f. 'Beschwörung geheimnisvoller Kräfte, Zauberkunst', Entlehnung (16. Jh.) von lat. magīa, griech. magé͞ia, magía (μαγεία, μαγία) 'Lehre der Magier, Zauberei'. magisch Adj. 'die Magie betreffend, unwiderstehlich, geheimnisvoll' (16. Jh.), lat. magicus, griech. magikós (μαγικός).

Du müsstest eine Bezeichnung für Mensch finden, die einerseits dessen Wesenskern auf den Punkt bringt und sich andererseits von dem Konzept der Hexen und Magier unterscheidet, ohne zu sagen "Das bin ich nicht", wenn du deinem Anspruch eines neutralen Begriffes, der keinerlei negative, sprich, diskriminierende Wertung in sich trägt, gerecht werden willst. Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass die Bezeichnung Hexe zB. aus einer ebenso pejorativ gemeinten Fremdbezeichnung erwachsen ist, aber diese Bezeichnung ist spätestens seit Charmed positiv besetzt. Wenn du jetzt einen ganz neuen neutralen Begriff einführen willst (für eine neutrale Bezeichnung, die es bereits gibt, nämlich Mensch), sollte eine pejorative Prägung nicht auf den ersten Blick erkennbar sein, wie es in meinen Augen der Fall mit Abwandlungen von nicht, un-, usw. ist.

[Edit] Ja, wir können gerne in der Plotgruppe darüber weiter diskutieren.  :)

Mondfräulein

Die Bezeichnung ist insofern neutral, dass sie nicht als diskriminierend oder beleidigend empfunden wird, aber du hast schon recht, dass sich nichtmagische Menschen selbst vielleicht nicht vorrangig so bezeichnen würden. Ich suche auch eher nach einem Begriff, den Hexen und Magier für nichtmagische Menschen benutzen, es ist also schon eine Fremdbezeichnung. Nichtmagische Menschen würden sich eher als normale Menschen bezeichnen, weil sie sich selbst als die Norm wahrnehmen. Aus der Perspektive von Hexen und Magiern macht das aber nicht so viel Sinn, denn die sind meistens so in ihrer Bubble verankert, dass auch ihre Wahrnehmung eine andere ist. Der Begriff ist insofern neutral, dass ihn niemand als Beleidigung empfindet, wird aber nicht von allen Gruppen gleichviel benutzt.

Gizmo

Wie wäre es dann mit etwas in der Art von "Die Häufigen" (häufig in Latein: frequens, creber)? Das würde nur darauf hindeuten, dass nichtmagische Menschen häufiger vorkommen als magisch Begabte. Es hat aber nicht die negative Unterscheidung zwischen normal und (demzufolge) abnormal/nicht normal, die man vermeiden will. Es ist auch nicht diskriminierend oder wertend, weil es lediglich auf den Fakt bezieht, dass etwas häufig vorkommt.
"Appears we just got here in the nick of time. What does that make us?"
"Big damn heroes, sir!"
- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"

Mondfräulein

Zitat von: caity am 22. August 2021, 19:23:16
In dem Bereich käme "Agnostiker" in Frage, aber ich weiß nicht, ob du den Begriff umfunktionieren willst?
Amathetes wäre "Nicht-Schüler", also im Sinne von "ungeschult" - könnte man aber sicher etwas Amathener draus machen.
Die, die es erst spät erfahren, könnte man bis dahin auch Anapantecher nennen, das kommt von "ungeahnt". Vielleicht ist da ja was dabei?

Agnostiker würde ich eher nicht benutzen, weil es so religiös besetzt ist, aber Amathetes ist der Begriff, an dem ich bisher am längsten hängen geblieben bin. So lange, dass ich dachte, ich hätte schon längst auf den Beitrag geantwortet, es aber total verpennt habe. Aber die Bedeutung passt eigentlich sehr gut zum System der Magier (und die Hexen können ihn ja irgendwann übernommen haben). Amathener klingt finde ich bisher am besten, was meint ihr? Oder könnte man es noch weiter verfremden, um einen griffigen Begriff draus zu machen? Aber auf jeden Fall vielen Dank für den Vorschlag!

Zitat von: caity am 22. August 2021, 19:23:16
Pyrokinese ist tatsächlich auch Griechisch.

Ja, stimmt! Da hast du natürlich recht.

Zitat von: Gizmo am 23. August 2021, 14:46:44
Wie wäre es dann mit etwas in der Art von "Die Häufigen" (häufig in Latein: frequens, creber)? Das würde nur darauf hindeuten, dass nichtmagische Menschen häufiger vorkommen als magisch Begabte. Es hat aber nicht die negative Unterscheidung zwischen normal und (demzufolge) abnormal/nicht normal, die man vermeiden will. Es ist auch nicht diskriminierend oder wertend, weil es lediglich auf den Fakt bezieht, dass etwas häufig vorkommt.

Von der Bedeutung her würde das definitiv auch passen! Creber klingt finde ich auch ziemlich griffig, oder? Auf der einen Seite macht der lateinische Ursprung Sinn, auf der anderen Seite klingt es durch die -er Endung für deutsche Ohren nach einem Begriff, der Personen beschreibt.

Bisher bleibe ich bei Amathener und Creber hängen. Was haltet ihr von den Begriffen?

Gizmo

Oh, ich habe gar nicht gesehen, dass es hier mit einer Frage geendet hat.

Zitat von: Mondfräulein am 23. August 2021, 23:17:47
Bisher bleibe ich bei Amathener und Creber hängen. Was haltet ihr von den Begriffen?
Amathener finde ich klingt besser (und fantasy-iger, wenn man das möchte), da es sich nicht so hart spricht. C und R gleich am Wortanfang sind da etwas sperrig. Wahrscheinlich kann man es auch besser abkürzen, denn ich gehe davon aus, dass es dafür eine umgangssprachliche Variante gibt. "Amis" ist aber halt leider schon vergeben. ;D

Oder hast du dich mittlerweile entschieden?
"Appears we just got here in the nick of time. What does that make us?"
"Big damn heroes, sir!"
- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"

Mondfräulein

Tatsächlich hat mir das sehr geholfen, vielen Dank! :knuddel: Nachdem ich die Vorschläge eine Weile immer wieder durchgegangen bin, habe ich zwei Wörter gefunden, die gut funktionieren.