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[Medizin] Schwere Erkrankung mit schlechter/ungewisser Prognose

Begonnen von Steffi, 13. Februar 2019, 20:32:27

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Steffi

Zuviel Recherche zerstört ja bekanntermaßen den Plot ;)

Der Prota meines aktuellen Projekts ist schwerkrank mit schlechter Prognose. Aktuell befindet er sich zuhause, kann oder will nicht mehr viel rausgehen und wartet leidend vor sich hin. Dann beschießt er, sich für den Fall der Fälle einen "letzten" Wunsch zu erfüllen und einen mehrtägigen Roadtrip zu machen.

Meine Frage nun - was für eine Krankheit hat er genau, um diesen Aufhänger plausibel rüberzubringen?

Was ich weiß: Es ist nicht Krebs. Aus persönlichen Gründen. Und da MS immer so dämonisiert und aufgeblasen wird, bitte auch das nicht ... ;)

Eigentlich hatte ich ihn herzkrank und auf eine Transplantation angewiesen machen wollen und wähnte mich am Ende meiner Suche, aber dann habe ich herausgefunden, dass man, um auf die Transplantationsliste zu kommen so schwer herzkrank sein muss, dass die Reise für den Prota praktisch unmöglich wäre. Und mit einem Kunstherz zur Überbrückung kann man ganz gut leben, wenn ich das richtig verstehe, da fehlt also die Dringlichkeit.

Was ich also brauche ist eine schwere Erkrankung, durch die der Prota quasi ans Haus gefesselt ist (oder sich fühlt), und mit einer so schlechten oder ungewissen Prognose, dass er beschließt, von jetzt auf gleich einen Roadtrip zu machen ...  und die dabei weder Krebs noch MS ist. Und im Idealfall etwas, das keine angeborene Fehlbildung o.ä ist sondern etwas, mit dem der Prota sich von jetzt auf gleich konfrontiert sieht.

Ich weiß, ich suche gerade nach der eierlegenden Wollmilchsau aber gibt es da etwas, das zumindest plausibel erscheinen würde? Der Prota hat eine Drogenvergangenheit (Partydrogen) und reist in Begleitung, müsste also nicht selbst Autofahren, falls das hilft. Der Prota ist außerdem Anfang 20.

Vielen lieben Dank schon mal im Voraus!
Sic parvis magna

Anj

Muss es tödlich sein?

Spontanes Brainstorming:
Borreliose (sehr viele Gestaltungsmöglichkeiten)
Rheuma (haben 2 noch recht junge Verwandte, eine war Mitte 20, zwar nicht lebensbedrohlich aber sehr schmerzhaft und einschränkend)
Diabetes, die nicht richtig eingestellt werden kann
Leberzirrhose
Kinderlähmung
Aids in unbehandelter Form
Oder eine der Tropenkrankheiten?
"Wenn du andere Leute ansiehst, frage dich, ob du sie wirklich siehst, oder ob du nur deine Gedanken über sie siehst."
Jon Kabat-Zinn.

Kraehe

Phew, hm. Da hast du dir aber was ausgedacht. :rofl: Wie lang soll der Roadtrip denn gehen? Nur paar Tage? Ganz spontan dachte ich an kaputte Nieren, sprich der Prota ist Dialysepflichtig. Dann muss er im Schnitt alle 2 Tage ins Krankenhaus kommen und hängt paar Stunden an der Dialyse. Selbst wenn er dann de facto heim kann, sind das natürlich Patienten, die extrem belastet und "angebunden" sind. Einen Roadtrip könnte er also dazwischen schalten (ggf. mit dem Risiko, die Dialyse einen Tag zu schieben und sich entsprechend schlapp und futsch zu fühlen und Risiken in Kauf zu nehmen). Alternativ könnte er sich als junger, halbwegs kompetenter Patient auch über Nacht jeweils selbst dialysieren (da gibt es durchaus Systeme), oder aber sich so ein Gerät gezielt im Hinblick auf den Roadtrip organisieren und sich anlernen lassen.
Gründe für so ein akutes, heftiges Nierenversagen müsste man allerdings mal recherchieren. Das könnte durch eine angeborene polyzystische (autosomal-dominante) Nierenerkrankung kommen, oder vielleicht auch durch Thromben irgendeiner Art in den versorgenden Gefäßen, oder mit viel Pech auch nach einem schlimmen Infekt ... :hmmm:

Ansonsten: als Anfang 20er fühlt man sich doch durch quasi sämtliche regelmäßigen Therapien/Medikamente angebunden, oder? Und mit ggf. Drogenvergangenheit könntest du auch über eine HIV-Infektion/AIDS-Stadium nachdenken. Viele - sehr regelmäßige - Medikamenteneinnahmen, die streng befolgt werden müssen und im AIDS-Stadium auch viele mögliche Komplikationen. Wenn er das erreicht hat, ehe er diagnostiziert oder therapiert wurde, kann er schon erst einmal eine Menge unschöner Dinge ausstehen müssen, bevor er sich ggfs. wieder fängt. Natürlich wäre es grob fahrlässig, die Medis dann zu pausieren, aber wenn er sich z.B. nach einer schweren Lungenentzündung o.ä. quasi von den Toten auferstanden fühlt, könnte er ja beschließen, auf den Trip zu gehen, bevor er sich womöglich nochmal sowas einfängt und es nächstes Mal weniger gut ausgeht. (Dass es unter guter Therapie auch wieder deutlich besser werden kann etc. muss sich in dem Moment ja nicht als bewusster Trost anfühlen...) :hmmm:

Ich denke mal drüber nach, was mir noch passendes einfällt. Da gibt es sicher noch was, ich werde es einfach mal ein bisschen arbeiten lassen. :P

Steffi

Vielen Dank für eure Rückmeldungen!

@Anjana: Nein, es muss nicht unbedingt tödlich sein, aber eben so, dass der Prota sein Leben erstmal als "vorbei" oder im Zweifelsfall nicht lebenswert ansieht, vielleicht, weil sich der Zustand eher verschlechtert als verbessert.

@Krähe Huch, so viele Infos  ;D AIDS war mir tatsächlich auch schon in den Sinn gekommen, hatte es dann aber wieder verworfen weil es so ... ausgelutscht klingt? Die Variante mit der Lungenentzündung ist allerdings sehr hübsch, das würde gut passen ...  :hmmm:

Mein Bruder schlug übrigens einen Schlaganfall vor ... Krähe, hast du eine Einschätzung dazu?

Sic parvis magna

Jen

Multiple Sklerose Achso, willst du nicht. Dann andere Formen der Lähmung.
Guilty feet have got no rhythm.

Anj

ganz andere Überlegung: Wie sieht es mit psychischen Erkrankungen aus?
Depression
Psychose
Schizophrenie (dazu würde ich den Film Crazy wise empfehlen, würde aber vermutlich zu plotbeeinflussend sein.)
Anpassungsstörung mit massiven Panikattacken. Ich kenne Fälle in den Betroffene Angst hatten auch nur ein Stockwerk zu laufen weil sie befürchteten eine Herzinfarkt zu haben. Und ich kenne Fälle die ohne Medikation durch neue Aufgaben und einer Veränderung aus dem Zustand wieder herausgekommen sind. Da wäre die schlechte Prognose zwar medizinisch nicht vorhanden, wird aber dennoch als lebensbedrohlich erlebt.
"Wenn du andere Leute ansiehst, frage dich, ob du sie wirklich siehst, oder ob du nur deine Gedanken über sie siehst."
Jon Kabat-Zinn.

Sturmloewin

Wie wäre es mit Tumoren? oder ist dir das zu krebsähnlich?
Ansonsten geht noch so was wie Morbus Crohn oder so (habe zumindest von Betroffenen gehört, deren Leben zwischendurch echt auf der Kippe stand)
Finde auch Fibrodysplasia (ossificans progressiva) sehr interessant, da könntest du vllt was draus machen (Das ist, wenn Muskeln im Körper verknöchern und irgendwann der ganze Körper verknöchert ist.) Das wäre aber halt wieder was angeborenes, was man aber nicht sofort merkt.

Ansonsten hatte ich noch was im Kopf, das mir gerade nicht einfällt, eventuell editiere ich meinen Beitrag nachher dann nochmal.
So when the world knocks at your front door
Clutch the knob tightly and open on up
And run forward and far into its widespread, greeting arms
With your hands outstretched before you
Fingertips trembling, though they may be
--- Anis Mojgani "Shake the Dust"

Steffi

@Anjana In die Richtung hatte ich noch gar nicht gedacht. Mir wäre etwas körperliches lieber, aber ich behalte das mal im Hinterkopf!

@Regentänzerin  Ich werde mir die Symptomatik von beidem mal ansehen, Danke!
Sic parvis magna

criepy

Auf die Schnelle wäre mir Parkinson eingefallen - im Jugendalter wohl sehr selten aber nicht unmöglich, laut meiner kurzen Recherche.

Alana

Mir fällt da spontan ein Aneurysma ein. Kann zufällig entdeckt werden und wenn es inoperabel ist, ist es wie eine tickende Zeitbombe im Kopf. Wenn es platzt, kann man innerhalb von Sekunden tot sein. Möglicherweise kann es auch tumorähnliche Symptome verursachen, da müsstest du mal recherchieren. Oft ist es symptomlos, was ja vielleicht für deine Geschichte auch nicht schlecht ist, oder?
Alhambrana

Alys

Wie wäre es mit Diabetes Typ I?

Das klingt zwar erstmal harmlos, aber die Diagnose ist für die jungen Menschen meist erstmal ein Schock. Vor sich sehen sie plötzlich ein Leben ohne jegliche Spontaneität. Nur noch durchgeplante, fest geregelte Mahlzeiten, ständiges Blutzuckermessen, Ausrechnen der Insulindosis, Ernährungsschulungen, Arzttermine ...
Viele Patienten verkriechen sich nach der Erstdiagnose daheim, weil sie psychisch erstmal damit fertig werden müssen, "zu leben wie meine Oma". Damit hättest Du den Aspekt, dass der Prota sich ans Haus gefesselt fühlt. Und er wird sich mutlos fühlen. Ständig hört er nur noch, was er alles beachten muss, damit ihm Nieren und Augen nicht kaputt gehen, wie gefährlich Hypoglykämien sind und wie man als Diabetiker ins Koma fallen kann - während die Pläne seiner Kumpels wahrscheinlich über "Hey, am Wochenende fliegen wir spontan nach Barcelona" nicht hinausgehen.

Wenn er sich dann entschließt, zu reisen, dann passt auch da ein Roadtrip gut zu ihm. Zum Fliegen mit Diabetes gehört mehr Vorplanung (Airline über Insulin und Spritzen im Handgepäck informieren etc.) Aber mit dem Auto losfahren geht recht spontan, sofern er sein Insulin dabei hat.

Es gibt ein ganz gutes Blog, in dem ein Typ-1-Diabetiker über seine Reisen erzählt. Vielleicht wäre das ja Inspiration für Dich: https://type1travels.com/about/
Always avoid alliteration.

Jen

Falls du dich für Morbus Crohn entscheidest, kann ich dich gerne bisschen beraten. Meine Oma hat das und hat dadurch tatsächlich erhebliche Einschränkungen. Kann dir dann mehr über den Alltag erzählen usw. :)

Aneurysma finde ich "gut".
Guilty feet have got no rhythm.

Cooky

Zitat von: Alys am 15. Februar 2019, 11:49:31
Wie wäre es mit Diabetes Typ I?

Das klingt zwar erstmal harmlos, aber die Diagnose ist für die jungen Menschen meist erstmal ein Schock. Vor sich sehen sie plötzlich ein Leben ohne jegliche Spontaneität. Nur noch durchgeplante, fest geregelte Mahlzeiten, ständiges Blutzuckermessen, Ausrechnen der Insulindosis, Ernährungsschulungen, Arzttermine ...
Viele Patienten verkriechen sich nach der Erstdiagnose daheim, weil sie psychisch erstmal damit fertig werden müssen, "zu leben wie meine Oma". Damit hättest Du den Aspekt, dass der Prota sich ans Haus gefesselt fühlt. Und er wird sich mutlos fühlen. Ständig hört er nur noch, was er alles beachten muss, damit ihm Nieren und Augen nicht kaputt gehen, wie gefährlich Hypoglykämien sind und wie man als Diabetiker ins Koma fallen kann - während die Pläne seiner Kumpels wahrscheinlich über "Hey, am Wochenende fliegen wir spontan nach Barcelona" nicht hinausgehen.

Wenn er sich dann entschließt, zu reisen, dann passt auch da ein Roadtrip gut zu ihm. Zum Fliegen mit Diabetes gehört mehr Vorplanung (Airline über Insulin und Spritzen im Handgepäck informieren etc.) Aber mit dem Auto losfahren geht recht spontan, sofern er sein Insulin dabei hat.

Es gibt ein ganz gutes Blog, in dem ein Typ-1-Diabetiker über seine Reisen erzählt. Vielleicht wäre das ja Inspiration für Dich: https://type1travels.com/about/

Wobei sich als Typ-1-Diabetikers vieles mit dem aktuellen Stand der Technik relativiert.
Gerade als junger Diabetiker sollte er keine Probleme haben, Pumpe und Glukose-Sensoren zu bekommen, die den Blutzucker dauerhaft überwachen, und teilweise bereits miteinander kommunizieren. 
Klar, Arzttermine (am Anfang mehr, später quartalsweise), Schulungen (eher am Anfang) und der richtige Umgang mit der Krankheit bleiben. Sobald er aber das erste Mal einen Diabetologen aufgesucht hat (nachdem ein Hausarzt ihm vielleicht noch Horror-Stories aufgetischt hat), sollte dieser aber mit dem Großteil der Sorgen aufgeräumt haben. Man ist spontan und nur wenn man mit Typ1 grob fahrlässig umgeht, widerfahren einem Spätschäden, starke Hypo-/Hyperglykämien oder ein Koma (wenn, passiert das eher vor der Diagnose).

Wahrscheinlich würde ein Protagonist mit Typ1 die erste Woche im Krankenhaus verbringen, um richtig eingestellt zu werden. Oder jeden Tag zur Schulung rennen müssen. Natürlich könnte er sich dagegen sträuben und sich stattdessen zuhause verstecken, warten und leiden, dann würde er aber in der Geschichte und auf der Reise nicht weit kommen.
Für eine Geschichte über eine schlechte Diagnose und absehbarem Ende, weswegen der Prota sich ja seinen letzten Wunsch erfüllen möchte, passt Diabetes meiner Meinung nach eher nicht.

Eluin

Zitat von: Steffi am 13. Februar 2019, 20:32:27
Was ich also brauche ist eine schwere Erkrankung, durch die der Prota quasi ans Haus gefesselt ist (oder sich fühlt), und mit einer so schlechten oder ungewissen Prognose, dass er beschließt, von jetzt auf gleich einen Roadtrip zu machen ...  und die dabei weder Krebs noch MS ist. Und im Idealfall etwas, das keine angeborene Fehlbildung o.ä ist sondern etwas, mit dem der Prota sich von jetzt auf gleich konfrontiert sieht.
Wie wäre es mit ME/CFS? Bin selbst erkrankt, kann dir viele Infos geben. Viele Patienten sind ans Haus gefesselt oder drohen zumindest im Krankheitsverlauf in diese Richtung zu gehen (bis hin zu Pflegefall). Wenn es zu Beginn der Diagnose (oft eine Odyssee) noch gut genug geht, wäre so ein Roadtrip "noch schnell" definitiv eine gute Entscheidung, weil Heilungschance von so 5-10%. Aber es gibt auch ausgeheilte Patienten, gerade da könnte ein Roadtrip ggf. die nötige Entstressung und Einstellungsänderung bringen.
Symptome und Schweregrade sehr vielseitig.
Träume verändern die Zukunft. Doch erst wenn wir die Augen öffnen, können wir sie verwirklichen!
Mein Spruch, mein Motto.

Sikania

Alternativ fiele mir auch noch Tollwut ein.

In dem Sinne, dass er sich nicht sicher ist, ob er Tollwut hat (aber ein Freund könnte sich vielleicht bei einem Tier bereits angesteckt haben, das den Prota dann auch gebissen hat? - Das tollwut verdächtige Tier ist nicht aufzufinden, sprich nicht testbar - die Blutergebnisse stehen noch aus ... sowas)

Wenn die Tollwut ausbricht, ist sie nahezu immer tödlich. Die Inkubationszeit beträgt in der Regel 3-8 Wochen, in Einzelfällen aber auch über 1 Jahr. (Prinzipiell, je näher der Biss am ZNS zb Kopf, desto schneller geht es)