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Maßangabe in SciFi

Begonnen von PrincessEstelle, 26. Februar 2018, 16:16:20

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PrincessEstelle

Hallo!
Ich schlage mich gerade mit dem Gedanken herum, die Maßangaben in meinem SciFi-Roman zu "ent-menschlichen", da er nicht auf der Erde spielt. Also sowas wie (Kilo)Meter und (Kilo)Gramm. Und mir fehlt ein bisschen die Inspiration. Soll ich einfach Fantasybegriffe nehmen und sie beim ersten Auftreten erklären? Das gefällt mir nicht so richtig, weil am Anfang des Romans eh schon ziemlich viele Erklärungen kommen. Gibt es Seiten im Netz, die sich mit dem Problem beschäftigen? Ich hab auch bei mehrfacher Suche nichts gefunden.
Btw: bei den Zeitangaben habe ich das Problem so gelöst: die Prota ist ein Mensch und auf der Erde geboren, daher nutzt sie die menschlichen Begriffe, allerdings ist ein Jahr nicht ein Erdenjahr lang, sondern anders definiert. Dazu kommen ein paar spezielle Begriffe wie Raumtag usw. Das lässt sich leicht einbauen, weil sich die Defintion von Zeitangaben ja explizit auf kosmische Vorgänge bezieht. Längen und Gewichtsangaben sind aber stark vom Planeten und seinen Gegebenheiten abhängig, daher habe ich bisher noch nicht so richtig die Lösung gefunden, die mir gefällt.

Grüße aus Schweden

Araluen

Geht es dir dabei um astronomische Einheiten oder tatsächlich um... sagen wir planetare Einheiten wie Meter und Kilogramm? Im Astronomischen Bereich würde ich mich auf die Lichtgeschwindigkeit berufen und darüber Entfernungen festlegen, wenn du tatsächlich etwas entwickeln willst. Parsec und astronomsiche Einheiten beziehen sich ja "leider" auch auf die Entfernung Erde-Sonne. Ansonsten solltest du mal die Augen nach anderen physikalischen Konstanten offen halten, die nicht an irdische Werte gebunden sind, und daraus dein interstellares Einheitensystem bauen. Gibt es Reglementierungen für Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit? Dann könnte man Entfernungen in Sprüngen oder so rechnen (das kommt mir so vertraut vor, das wird sicher irgendwo so gemacht - Babylon5? Star Trek? Guardians of the Galaxy glaub ich auch)
Da ich es selbst auch lästig finde, wenn mir alle möglichen Einheiten im Fließtext erklärt werden, würde ich dir zu einem Glossar raten. Dort kannst du dann deine interstellaren Einheiten in irdische umrechnen, damit jeder ein Gefühl dafür hat. Außerdem ist weniger auch oft mehr. Also nur ein Längenmaß und dann entsprechende Präfixe verwenden und am besten sprechende Namen - Raumtag ist da ein sehr schönes Beispiel für. Auch wenn ich nicht genau weiß, wie du ihn definiert hast, kann ich mir grob etwas drunter vorstellen.

Keine Ahnung, wie die Situation in deinem SciFi-Roman ist, aber Einheitensysteme werden in der Regel ja standartisiert, vorrangig von den Leuten, die am meisten zu sagen haben - also die größte politische oder vermutlich sogar eher wirtschaftliche Macht (wenns ums Geld geht, will man es einheitlich ;)) in deinem Sternensystem.

PrincessEstelle

#2
Hej, Lichtjahr verwende ich schon. Ich habe auch ein Glossar.

Mir geht es mehr um Angaben, um das Gewicht von etwas oder z.B. die Entfernung eines Planeten vom Zentralgestirn (anschaulich) zu beschreiben. Hauptproblem ist eben genau das, dass die Erde politisch keine Rolle spielt und die Standards daher von jemand anderem festgelegt werden. Und da Kilogramm (und im Grunde jedes andere Gewichtsmaß) defintionsgemäß extrem an die Verhältnisse der Erde gebunden ist, möchte ich das nicht verwenden. Dasselbe gilt für Kilometer oder gar astronomische Einheiten. Lichtjahr ist ja nun ungeeignet, um die Größenverhältnisse in einem Planetensystem zu beschreiben. Erschwerend kommt hinzu, dass die Prota seit zwanzig Jahren nicht mehr auf der Erde war, daher wird sie als interstellare Pilotin kaum Erd-Einheiten verwenden.

Mir geht es eher um Inspiration. Ich denke über dieses Problem schon seit Monaten nach, nur will mir im Gegensatz zu den Zeiteinheiten einfach nichts Gescheites einfallen.

Denamio

Lichtjahr ist ja auch an die Erde gebunden, es bedeutet ja Entfernung die das Licht in einem julianischem Jahr (Erde) zurücklegt. Wenn es eine andere Maßangabe sein soll, bleibt dir nichts anderes übrig als dir über die Gesellschaft und Geschichte der anderen Arten Gedanken zu machen.

Aber vielleicht kannst du dir es etwas einfacher machen, zum Beispiel:
Alle Maßstäbe basieren auf dem Archivalstein der Saatleger. Die waren die ersten überhaupt, haben das Leben im Kosmos verstreut und für jede Zivilisation einen Archivalstein dagelassen. Den finden die meisten Spezies früher oder später und weil sich die Vorfälle häuften, übernahm man irgendwann das Archivalmass, basierend auf uralten Protoaliens die nicht mehr da sind. So ein Archivalstein ist in der Größe und Gewicht geeicht und alle Angaben beziehen sich darauf. Quasi ein Rosetta Stein für Maße. Deshalb haben alle (außer Menschen) nun dieses Maß und die hätten es später auch noch gefunden.

Oder das gute alte Imperium der Tentakelmonster. Sie messen das Gewicht danach, was ein erwachsener in einem Saugnapf der Tentakel halten kann. Das standardisieren sie dann mit jedem neuen Imperator. Demnach versteht nicht nur die Prota Bahnhof, sondern es herrscht heilloses Chaos auch bei den Aliens. "Ich hab hier zwei Litzrnsz Saugmass, wieviel sind das in Implrttska Saugmass? Keine Ahnung, aber ich hab hier einen Umrechner für Til'lrrsstttt". Dann fühlt sich der Leser im Einheitenchaos gleich mit eingebunden.

Prinzipiell sind die meisten frühen Einheiten eigentlich auf Körperteile bezogen. Das leuchtet ein bei sowas wie Fuß, Finger, Elle und ähnlichem. So wirklich genau wurde das Zeug ja erst später gebraucht und dann gab es Bemühungen das Zeug zu standardisieren. Wenn du es leicht verständlich willst, änderst du das Bezugssystem auf Aliens. Wenn du es wirklich fremd möchtest, dann haben die Aliens statt Körperteile die Äste eines Baums benutzt oder das getrocknete Gewicht einer fünfblättrigen Darulma Blume die immer gleich wächst.

PrincessEstelle

Das Lichtjahr ist in einer interstellaren Umgebung gut anpassbar, die Geschwindigkeit von Licht ist universal und die Zeitspanne des Umlaufs eines (prinzipiell beliebigen) Planeten um einen (beliebige) Sonne kann man je nach bevorzugter Kultur auch festlegen. "Mein" Lichtjahr ist 20% länger als das irdische. Das macht nichts, weil es ja nur um Relationen geht, der Leser soll eine ungefähre Vorstellung davon bekommen, wie die Entfernungen sind.

Bei Gewichts- und kleineren Entfernungen geht das aber nicht so gut. Klar kann ich für meine Hauptkultur, die auch die Jahreslänge festlegt, eine grundlegende Gewichts- und Entfernungseinheit festlegen. Aber das sagt dann nichts mehr aus für den Leser. "Der Planet war 100 Millionen Manchats von seinem Zentralgestirn entfernt." Ich könnte es im Text erklären, aber das will ich eigentlich nicht. Ich könnte es im Glossar erklären, aber dann ist es im Text wiederum eine relativ sinnlose Angabe.

Ich glaub, was ich brauche, ist eine universelle Bezugsgröße, also von was wird die Einheit abgeleitet und wie kann man das universell machen? Das mit den Körperteilen find ich daher gar nicht so schlecht. ;)
Auch Einheitenchaos ist eigentlich ne gute Idee, dann könnte die Prota versuchen, es sich in (auch dem Leser) bekannte Einheiten umzurechnen. Das ergibt dann gleich ein bisschen exotisches Flair.

Aphelion

#5
Ich finde die Maße relativ unproblematisch, weil es abstrakt(er)e Einheiten sind. Allerdings finde ich nicht, dass neue Bezeichnungen grundsätzlich ein Problem sind. Es kommt eher darauf an, sie gut einzubinden. Ein bisschen "Technobubble" gehört in der SciFi auch einfach dazu, oder?

Wenn die Erde historisch irgendwann eine wichtige Rolle spielt, vielleicht nach Physikern - aber nicht Einstein (wobei das natürlich ein super Name für ein Gewichtsmaß wäre ;D), sondern eher Personen, die aktuell in der Forschung eine Rolle spielen. Weniger bekannte Nobelpreisträger eignen sich dazu auch immer gut.

Es muss auch nicht unbedingt eine logische Verbindung bestehen - du brauchst auf der Metaebene einfach eine Bezeichnung, und wenn einem Leser die Namensherkunft auffällt, ist das ein nettes Easter Egg.

Wenn sich die Einheit innerhalb des Settings logisch herleiten lassen soll, käme vielleicht eine elementare Einheit als Referenz infrage. Um Einheiten möglichen Aliens verständlich zu machen, wurde so etwas tatsächlich von Physikern erdacht und auf Plaketten geschrieben, die in Weltraumsonden enthalten sind: Voyager 1 und 2, Pioneer 10 und 11, New Horizon. Die Längen- und Zeitangaben basieren letztlich auf einem Wasserstoffatom bzw. seinem Kern und Elektron. Die Details liest du am besten selbst nach. Für Gewichtseinheiten kann ich mir etwas ähnliches vorstellen, aber vielleicht findest du dazu auch noch was. :)

Allerdings wäre die Einheit dann wirklich sehr klein, glaube ich, sodass du eher in Oktillionen (?) Wasserstoffmassen rechnen müsstest, wenn du keine exponentiellen Zahlen verwendest. Aber wenn so etwas wie "zwanzig Oktohydro schwer" oder "dreißig Hydropuls lang" im Text steht, versteht man das sogar - wie viel das genau ist, ist ja meistens egal.

Eine Grundsatzfrage wäre, ob du überhaupt additive metrische Einheiten verwenden möchtest - also eine Zählweise, bei der die Abstände von einer Einheit zur nächsten immer gleich groß sind (1, 2, 3, 4 usw.). Das menschliche Gehirn arbeitet eigentlich mit logarithmischen Abständen - aber bei deinen Aliens kann das natürlich auch ganz anders sein. Dabei wäre die Frage, was in der Alienevolution eher Sinn ergibt. Bei einer ganz neuen Art von Maßeinheiten könnte es wirklich kompliziert werden - wobei das auch der Spaß daran sein kann.

Churke

Meilen kann man ja noch überschlagsmäßig umrechen, aber bei Pfund, Zoll, Fuß etc. wird es ziemlich schnell ziemlich elend, weil dem Leser die Bezugspunkte fehlen.
Gibt man das Maß an, braucht der Leser schlimmstenfalls einen Taschenrechner.
Da ich davon ausgehe, dass Leser lesen und nicht rechnen wollen, verwende ich immer metrische Maße.

PrincessEstelle

@Churke Auch in einem SF-Setting, in dem die Erde keine Rolle spielt?

Churke

Ist nicht unlogischer als ein römischer Legionär, der mit 25 kg Marschgepäck auf einer 6 m breiten Straße marschiert und dabei alle 7 km einen Wachturm passiert. ;)

Ahneun

Ich nehme die Angaben, Einheiten und Bezeichnungen hier von der Erde.
Du selbst schreibst ja auch von Problemen für die Benennungen der Entfernungen und Gewichte.

Letztendlich soll der Leser verstehen was er liest und nicht aus dem Lesefluss raus kommen. Klar, ich selbst kenn die Problematik, ich hatte mich schon früher damit beschäftigen müssen. Nun schreibe ich normal mit Kilogramm, und Lichtgeschwindigkeit.

Nur zum Beispiel, Du selbst merkst hier an Hand der Diskussion, was die einfache Bezeichnung für das Lichtjahr auslöst.
Du müsstest erst eine eigene Maßeinheit entwerfen und diese dann dem Leser auch noch erklären.
Klar, die Maße sind irdischen Ursprungs. Da die Lichtgeschwindigkeit endlich ist, besitzt sie auch eine feste Größe. Das Licht benötigt von seinem Ursprung eine festgelegte Distanz die es in einer festgelegten Geschwindigkeit zurück legt.

LG nach Schweden
- Ein Diamant
ist

Araluen

Zitat von: PrincessEstelle am 26. Februar 2018, 17:07:52
Hej, Lichtjahr verwende ich schon. Ich habe auch ein Glossar.

Mir geht es mehr um Angaben, um das Gewicht von etwas oder z.B. die Entfernung eines Planeten vom Zentralgestirn (anschaulich) zu beschreiben. Hauptproblem ist eben genau das, dass die Erde politisch keine Rolle spielt und die Standards daher von jemand anderem festgelegt werden. Und da Kilogramm (und im Grunde jedes andere Gewichtsmaß) defintionsgemäß extrem an die Verhältnisse der Erde gebunden ist, möchte ich das nicht verwenden. Dasselbe gilt für Kilometer oder gar astronomische Einheiten. Lichtjahr ist ja nun ungeeignet, um die Größenverhältnisse in einem Planetensystem zu beschreiben. Erschwerend kommt hinzu, dass die Prota seit zwanzig Jahren nicht mehr auf der Erde war, daher wird sie als interstellare Pilotin kaum Erd-Einheiten verwenden.

Mir geht es eher um Inspiration. Ich denke über dieses Problem schon seit Monaten nach, nur will mir im Gegensatz zu den Zeiteinheiten einfach nichts Gescheites einfallen.

Vom Lichtjahr sprach ich nicht, sondern von Einheiten, die du anhand der Lichtgeschwindigkeit (im Vakuum) ableiten kannst ;) 1Piron = Strecke, die das Licht in 100s zurücklegt zum Beispiel.(Sekunde selbst definiert sich als Dauer eines Herzschlags. Das lässt sich auch außerhalb der Erde anwenden). Für andere Zwecke kannst du nach ähnlichen Konstanten Ausschau halten, zum Beispiel über das Mol (und da kannst du dann ein beliebiges Bezugselement festlegen, wobei Kohlenstoff nicht die schlechteste Wahl ist, da auch in einer extraterresitschen Welt Kohlenstoff zu den häufigsten oder sagen wir dominantesten Elementen gehört. Außer das Leben dort basiert zum Beispiel auf Silizium.) auf die Masse extrapolieren.

Einheitennamen selbst sind willkürlich, können aber natürlich/historisch gewachsen sein. Auch der Name Meter ist willkürlich und wenn man in die Tiefe der antiken Einheiten gräbt, dann verliert man auch im irdischen Bereich den Überblick und den Zusammenhang. Also im Grunde kannst du dir einfach irgendeinen Einheitennamen ausdenken und den dann mit einer Definition versehen (selbige würde ich ins Glossar packen für Interessierte). Genaue Umrechnungswerte interessieren im Fließtext auch nicht. In der Fantasy wird ja gerne die Meile verwendet zum Beispiel. Das kann eine Strecke zwischen 1km und 7,5km umfassen, je nachdem welche Meile man zu welcher Definitionszeit zur Hand nimmt - ziemlich ungenau, interessiert aber niemanden,  weil es vor allem um Verhältnisse und Vergleiche geht. Es sind 2 Meilen nach Ort A und 5 Meilen nach Ort B. Das reicht für den Leser. Er weiß, dass es nach Ort B länger dauert als nach A und sogar in etwa um wieviel länger.
Die Astronomische Einheit kannst du umdefinieren und zum Beispeil Orionlängen nennen. Dann wäre es der Abstand zwischen dem Planeten Orion (ja ich weiß, es ist eigentlich ein Sternbild) zu seiner Sonne. Und weil auf diesem Planeten gerade die größte Weltraummacht wohnt, nimmt man diese Entfernung als Standard.
Meter ist an sich als Einheit kein Problem, da es sich auf die Lichtgeschwindigkeit in einem bestimmten Zeitraum definiert. Klar der Name ist irdisch, aber definieren können das auch Lapanier auf ihrem Planeten und dank der Simultanübersetzung, die der Erzähler liefert, auch Meter nennen. (Der Erzähler spricht ja schließlich auch deutsch, auch wenn erdfern, wie dein Sternensystem gerade ist, die interstellare Gemeinsprache sicher etwas anderes sein würde).

Wie A9 sagte, muss der Leser verstehen, was er da liest. Es bringt also auch nichts mit unendlich vielen neu ausgedachten Einheiten um sich zu werfen - weniger ist mehr und in jedem Fall ist es besser, dass der Leser dich versteht, als dass du allein um der Authentizität willen dir ein neues Einheitensystem aus den Fingern saugst.

Einheiten bezogen auf Körperteile haben den Vorteil, dass sie bildhaft sind. Mach dir an der Stelle aber klar, dass es eigentlich kein Einheitendurcheinander geben darf. Was ich damit meine: Es darf keinen Streit darum geben, wie lang 1 Fuß ist. Da muss sich irgendwann ein Kommitee hingesetzt und das genau definiert und standartisiert haben. Denn du befindest dich in einer hochtechnisierten Zeit mit Raumfahrt und futuristischer Technik. Das funktioniert nur mit genauen Berechnungen. Da darf Einstein nicht ein anderes Fuß verwenden als Newton. Das beste Bespiel dafür gab es letztes Jahr. Da wurde eine Raumsonde buchstäblich in den Sand gesetzt, weil irgendein Techniker auf die lustige Idee kam, in Inch statt wie jeder andere auch in dem Projekt in Meter zu rechnen. Leider hat er niemandem bescheid gesagt. Leider fußten alle Berechnugnen auf Meter. Das sind nun tatsächlich zwei völlig unterschiedliche Einheiten. Aber trotzdem ist es ein eindrückliches Beispiel dafür, was passiert, wenn man nicht einheitlich arbeitet in der Technik.

Zusammenfassung:
Denk dir beliebig eine Einheit aus (basierend auf Namen von Planetensystemen, Völkernamen, Persönlichkeiten oder bemüh einen Namensgenerator - Einheitennamen sind willkürlich) und definier sie entsprechend erdunabhängiger physikalischer Konstanten oder historischer Gegebenheiten des derzeit mächtigsten Volks, deren Maßsystem du als Standard festlegst.
Sehr schön sind bildhafte Namen, unter denen sich der Leser auch ohne Definition etwas vorstellen kann.
Dein Maßsystem sollte einheitlich und fix definiert sein. In einer Zeit der Quantenmechanik kann man nicht über die Länge von 1 Quirks oder die Masse von 1 Heptaron diskutieren (wie du siehst, lassen sich Einheiten schnell kreieren, auch wenn ich nicht weiß, welchen Bezug Quirks und Heptaron gerade haben ;)) - die Folgen wären indiskutabel.
Definier nicht zu viel und halte es einfach, damit der Leser auch ohne Glossar zurechtkommt und das Glossar nur der braucht, der es genau wissen will.

Volker

Man könnte das auf die im Universum verbreiteteste Konstante setzen: die Wasserstoff-H1 Linie:  1.420,40575177 MHz =  21,121cm

Ich wäre dann 84 H1 oder 8,4 DeziH1 groß (statt 5,8 Fuß oder 5'9"). Ein Kilometer wäre dann 4,75 kH1 lang, ein Lichtjahr 44,79*10^15 oder 44,79 PetaH1.

Ähnlich dann auch für die Zeit: eine Sekunde wären dann 1420MegaH1=1,4GigaH1, eine Stunde 5,112TeraH1, ein (Erden-)Jahr 4,478PetaH1.

Oder man fällt zurück auf die klassischen "Konstanten" der entsprechenden Imperien: die Tage und Abstände im jeweiligen Ursprungs-Planetensystem. Also Erdenjahr vs. Eridiani-Jahr, Sol-AU (Abstand Sonne-Erde), Keppler-3b-AU (Abstand Keppler3/HAT-P-11 zu HAT-P-11b)...

Ahneun

@Volker, ich will das aber meinem Leser nicht erklären müssen ->  :rofl:
Mir reicht, dass das Licht mit ca. 300.000km/s im luftleeren Raum unterwegs ist und ich es weiß. *ts*  :vibes:
- Ein Diamant
ist

FeeamPC

#13
Oder man nimmt Maße, unter denen sich die Leser etwas vorstellen können. Selbst, wenn es objektiv falsch ist.  Zum Beispiel lässt man eine Alienfrau sich über ihr neustes Ei freuen, das fast so groß ist wie ihr Kopf und so schön schillert, und nimmt im späteren Verlauf ein Ei-Gewicht als Maßbasis.

Viel anders ist ja auch unsere Gewichtseinheit Karat für Edelsteine entstanden. das war ursprünglich das Gewicht eines Samens, der in der Natur witzigerweise fast immer exakt gleich schwer wird (Johannisbrotkerne, die ziemlich genau 0,18g wiegen).
Und dieses Maß benutzt auch jeder bedenkenlos, ohne zu wissen, wovon man überhaupt redet.

Churke

Zitat von: Araluen am 27. Februar 2018, 08:16:28
Meter ist an sich als Einheit kein Problem, da es sich auf die Lichtgeschwindigkeit in einem bestimmten Zeitraum definiert.

Ja, in 1/299 792 455 Sekunde. ::)
Die andere Definition ist zehmillionster Teil der Entfernung zwischen Nordpol und Äquator.
Man braucht nicht viel Phantasie, um zu wissen, welche der beiden Definitionen die ältere ist...  ;)

Schluss mit der Besserwisserei.