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[Geschichte] Unter der Kettenrüstung

Begonnen von Maja, 06. August 2016, 06:00:00

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Volker

#15
Zitat von: Sternsaphir am 09. August 2016, 16:16:58
Und Kettenhemden sind schwer, das darf man auch nicht vergessen.
Unter das Kettenhemd kann man alles tragen, was das Gewicht abpolstert und den Körper isoliert.

Soo viel Gewicht ist das auch nicht - so 15-20kg. Also wie ein großer Tourenrucksack. Allerdings verteilt sich das Gewicht auf den ganzen Körper (also auch die Arme). Klar geht das auf die Kondition, ist aber selbst für nur leidlich trainierte Leite durchaus tragbar. Und wer sich ein Kettenhemd leisten kann, der hat auch Geld für ein Pferd. Dann ist das "Tragen" schon viiiel einfacher.
;-)

Unter dem Kettenhemd wird üblicherweise ein Gambeson getragen - ein dickes, gut polsterndes Gewand, das durch die zig Stofflagen schon selber gar nicht so übel schützt. Ohne dicke und Polsterung gehen sonst Schläge voll auf die Haut bzw. Knochen. Das Gambeson ist dabei die Knautschzone unter dem Schnittschutz. Wenn ich wählen müsste, dann würde ich eher das Gambeson ohne Kettenhemd nehmen denn ein Kettenhemd ohne Gambeson.

Ach ja: Kettenhemd ohne etwas (stabiles) 'drunter ist aus einem anderen Grund eine doofe Idee: die Kettenglieder bewegen sich untereinander - ideal zum Einklemmen von Haaren. Das ist nicht so angenehm auf nacktem, haarigem Männerarm, so ein mittelalterlicher Epilieranzug...

Nachtblick

Ein Gambeson, wenn man den jetzt drunter trägt, ist übrigens nach spätestens einem warmen Tag durchgeschwitzt und wird dann auch schwer wieder trocken, man riecht also schnell ziemlich abstoßend, wenn man den nicht lüftet. Was das Gewicht angeht, kann man das Kettenhemd mit dem Gürtel etwas besser gewichtsmäßig verteilen. Vernietete Kettenhemden können zusätzlich Stoff aufreiben, wenn es Flachringe sind, ist das Hemd leichter. Man merkt es nach einem Tag als ungeübter Träger schon im Rücken oder im Kreuz, aber es geht.
Und das war's jetzt auch mit meinem Larp-Wissen als einmalige Kettenträgerin – ich trage sonst Brigantine.

Fianna

Zitat von: Volker am 10. August 2016, 00:13:16
Soo viel Gewicht ist das auch nicht - so 15-20kg.
20 Kilo vielleicht mit Brünne und Helm und Handschuhen, aber doch nicht nur das Hemd?

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20kg dürften nur knielange Kettenhemden mit langen Ärmeln schaffen. Battlemerchant hat Gewichte bei seinen Kettenhemden stehen, da war das vernietete mit 22,5kg das schwerste, was ich auf Anhieb finden konnte.

Fianna

#19
Wir machen unsere selbst. Doof, dass ich keine Waage habe, vielleicht kann ich mal eine vom Nachbarn ausleihen...

So. Die grösste Person (knapp 2 Meter) kommt mit langen Ärmeln und Kette bis über die Oberschenkel auf 19 Kilo. Material: Rundringe.
Normalere Grössen (1,65 m / 1,70 m) mit kurzen Ärmeln und bis über die inneren Organe kommt auf 9 Kilo. Material: Flachringe.

Gambeson wird wenig getragen, grade im Sommer, nur etwas Dünnes gegens Scheuern. Dafür sind die Oberkörper auch dunkel-lila verfärbt nach dem Training.

Tigermöhre

Ein Kettenhemd hatte ich nur ein einziges Mal ganz kurz an. Ich fand es ungewohnt schwer, aber eindeutig machbar.
Aber ich bin als 10-jährige Pfadfinderin schon mit 15 kg auf dem Rücken stundenlang durch die Pampa gelaufen. Denke also auch, dass das mit etwas Übung ziemlich problemlos geht. Und als Mutter trage ich regelmäßig solche Gewichte. (12 kg-Kind auf dem Rücken. Mit meiner vernünftigen Trage laufe ich auch mal 2 Stunden so rum.)

Und zu den Soldaten. Ich hatte mal einen Bekannten, der hatte bei der Bundeswehr eine Panzerfaust. Der durfte mit 60kg Lebendgewicht (Ja, er ist nicht sehr groß) 40 kg Marschgepäck mit sich rumschleppen.