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Phantastik-Autoren-Netzwerk PAN e.V.

Begonnen von Ryadne, 09. Januar 2016, 15:37:15

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Alana

#45
Ja, ich glaube, was viele Kritiker nicht sehen, ist der enorme Organisationsaufwand, den so ein Verein ohnehin schon mit sich bringt. Und das vollkommene Fehlen recht einfacher Kriterien zur Aufnahme und Betreuung von Selfpublishern ist der Hauptgrund, warum Vereine sich schwer mit der Aufnahme tun. Bei Delia ist es ja auch so. Viele sind der Meinung, dass Selfpublisher eine Bereicherung wären. Aber wie will man sicher stellen, dass nur die eintreten dürfen, die vom Verein profitieren können und auch etwas beizutragen haben? Einen Beirat für Selfpublisher finde ich sehr gut, aber da braucht man eben auch wieder Leute, die sich mit der Materie gut auskennen, alternativ wäre die Gründung eines Partnervereins aus den eigenen Reihen der Selfpublisher möglich. Sie wissen ja selbst viel besser, worauf da geachtet werden müsste. :) Man kann sich ja dann trotzdem für Treffen etc. zusammenschließen.
Alhambrana

Christian

Zitat von: Alana am 31. März 2016, 13:08:58
Ja, ich glaube, was viele Kritiker nicht sehen, ist der enorme Organisationsaufwand, den so ein Verein ohnehin schon mit sich bringt.
Mag sein. Manche Kritiker haben aber auch schon in Vereinen, Verbänden und irgendwelchen Beiräten und Ausschüssen gesessen und wissen, wie das aussehen kann und kommuniziert wird, wenn man bestimmte Gruppierungen einfach nicht dabei haben will. ;) Ich will niemandem was unterstellen, aber das ist der Eindruck der entsteht.

ZitatEinen Beirat für Selfpublisher finde ich sehr gut, aber da braucht man eben auch wieder Leute, die sich mit der Materie gut auskennen, alternativ wäre die Gründung eines Partnervereins aus den eigenen Reihen der Selfpublisher möglich. Sie wissen ja selbst viel besser, worauf da geachtet werden müsste. :) Man kann sich ja dann trotzdem für Treffen etc. zusammenschließen.
Was einen eigenen Verein für Selfpublisher angeht, weiß ich nicht, ob man in Deutschland bzw. im deutschsprachigen Raum schon so weit ist. Es gibt ja gerade mal einen Selfpublisher-Verband ganz allgemein. Keine Ahnung. Was aber die gemeinsamen Treffen der unterschiedlichen "Lager" angeht, glaube ich nicht, dass das funktioniert. In anderen Bereichen habe ich ähnliche "Lösungen" erleben dürfen und es hat nur zu noch mehr Vorbehalten, Grüppchenbildung, Zersplitterung etc. geführt, als dass es irgendwem irgendwas gebracht hat. Und ich glaube nicht, dass es da wichtig ist, ob das Autoren, Hundetrainer, Soldaten oder Blümchenpflücker sind. Das ist einfach menschlich.

Fianna

#47
Ich will ja nicht rummoppern, aber das Argument verstehe ich nicht. Bei Verlagsautoren weiss man genau so wenig, ob sie profitieren können / wollen oder eine Bereicherung sind. Viele der interessierten Indies arbeiten jedoch sehr professionell, kennen sich mit jurustischen Belangen oder Verkaufszahlen / Marketing ganz gut aus und könnten da für die Verlagsautoren, die willens sind, durch grossen Einsatz den Erfolg ihrer Bücher zu pushen, eine enorme Bereicherung sein.
Oder auch in anderen Bereichen.

Ryadne

#48
Zitat von: Fianna am 31. März 2016, 14:49:56
Ich will ja nicht rummoppern, aber das Argument verstehe ich nicht. Bei Verlagsautoren weiss man genau so wenig, ob sie profitieren können / wollen oder eine Bereicherung sind.

Worauf beziehst du dich? Auf meinen Post? Falls ja: Es geht nicht darum, was die Autoren dem Verein bieten können, sondern was der Verein den Autoren bieten kann.

Zitat von: Christian am 31. März 2016, 14:11:49
Mag sein. Manche Kritiker haben aber auch schon in Vereinen, Verbänden und irgendwelchen Beiräten und Ausschüssen gesessen und wissen, wie das aussehen kann und kommuniziert wird, wenn man bestimmte Gruppierungen einfach nicht dabei haben will. ;) Ich will niemandem was unterstellen, aber das ist der Eindruck der entsteht.

Mit der Haltung sind Gespräche und Veränderungen halt im Vorhinein zum Scheitern verurteilt. Am Anfang hätte vonseiten PANs direkt klarer kommuniziert werden sollen, was das "Problem" mit der Aufnahme eines SPlers als ordentliches Mitglied ist. Aber seitdem zeigt sich der Vorstand in meinen Augen im Großen und Ganzen durchaus gesprächsbereit. Ich gewinne persönlich langsam den Eindruck, dass sich manche SPler zu sehr als Underdogs sehen möchten, um die Bemühungen zu sehen (erinnert mich an das Fantasy vs. "Hochliteratur"-Verhältnis). Im Kern ist das verständlich, aber da tritt man eben auf der Stelle.  Aber das gilt natürlich längst nicht für alle  - glücklicherweise, denn so kann und wird sich am Status Quo was verändern.

Alana

#49
ZitatViele der interessierten Indies arbeiten jedoch sehr professionell, kennen sich mit jurustischen Belangen oder Verkaufszahlen / Marketing ganz gut aus und könnten da für die Verlagsautoren, die willens sind, durch grossen Einsatz den Erfolg ihrer Bücher zu pushen, eine enorme Bereicherung sein.

Das sehe ich genauso und natürlich ist die Beschränkung auf Verlagsautoren nicht fehlerlos, im Gegenteil, ich sehe sie ja selbst sehr kritisch. Es fehlt halt einfach nur ein praktikables Kriterium für die Aufnahme von Selfpublishern. Ich bin selbst mit einigen großartigen Selfpublishern befreundet und würde ganz viele mit Handkuss dabei haben wollen. Aber woran willst du die Aufnahme fest machen? Es soll ja ein Verein für professionell eingestellte Autoren sein. Das kann man aber weder von den Verkaufszahlen abhängig machen, noch davon, wie viele Bücher jemand veröffentlicht hat. Woran willst du es also bei den Selfpublishern fest machen? (Die Frage meine ich ganz ernst, wir suchen alle nach einer guten Lösung.) Jeder kann ein Buch bei Amazon hochladen. Das kann man also nicht als Kriterium verwenden. Aber was dann? Wie gesagt, bei der "Verlagslösung" rutschen auch ein paar Autoren durch, aber das perfekte System gibt es eben nicht. Das vorgeschlagene System einer Bürgschaft halte ich für sehr gefährlich und explosiv. Ich denke, sobald jemand mit einem wirklich guten Vorschlag um die Ecke kommt, wird derjenige auf offene Ohren bei den Vereinen stoßen. Ich finde übrigens auch, dass eine gute Lösung für Kurzgeschichten-Autoren her muss, aber ich glaube, daran wird schon gearbeitet.
Alhambrana

Fianna

#50
@Ryadne 
Entschuldigung, ich dachte es sei durch den inhaltlichen Bezug klar.
Ich habe mich auf Alana bezogen.

@Alana
Eigentlich wollte ich mich nicht grosskotzig mit Verbesserungsvorschlägen in die Diskussion einmischen, sondern nur auf (nicht nur mein) Unverständnis bei der Argumentation hinweisen.
Da Du aber fragst: ich finde, es ist suboptimal angefangen worden, dass jeder Verlagsautor rein darf, der die formalen Kriterien erfüllt, im Indie-Bereich aber eine Art Einlasskontrolle durchgeführt werden soll.
Egal, ob man jetzt von der Seite "Was können sie dem Verein bieten?" oder "Wer kann vom Verein profitieren?" argumentiert: ich sehe da keinen Unterschied zwischen Verlagsautor und Indie-Autor.

Und was teilweise bei Facebook unter Marah Woolfs Posting für Probleme seitens PAN-Mitglieder oder Vorstand gesagt wurde: das findet sich nicht nur bei Indies. Es können mit der bestehenden Regel genauso Leute reinkommen oder reingekommen sein, die nicht zu den Vereinszielen passen, charakterlich schwierig, beratungsresistent oder sonstwas sind.  Es wurden ja teilweise Sachen wie Qualität oder Verbesserungswillen von Autoren angesprochen (ich kann von unterwegs nicht zitieren), das erwirbt man nicht automatisch mit einem Verlagsvertrag.

Ich hätte besser gefunden, wenn man von vorneherein auch die Indies durchlässt, die bestimmte Kriterien erfüllen, oder Zugangsbeschränkung wie durch Bürgschaft oder Bewerbungsverfahren bei allen einführt, auch bei Verlagsautoren.

Was Veranstaltungen angeht, kann man das doch gut koordinieren, das seltsame renitente Rampensäue den Rahmen nicht sprengen können.
Aber ich weiss eben nicht, was im Hintergrund an Dingen geplant ist, bei denen Mehrheitsabstimmung erforderlich ist. Deswegen wollte ich mich ursprünglich nicht zu Wort melden, aber Du hast ja explizit gefragt.

Gäbe es für alle Mitglieder neben formalen Kriterien ein Bewerbungsverfahren oder eine Bürgschaft, wäre das vermutlich nicht so ausgeufert. Aber durch diese Tatsache und die Argumentation (u.a. eben auf Facecbook) klingt es schon des öfteren so, als bräuchten Indies ein Gütesiegel, um reinzukommen, und Verlagsautoren nicht. Aber schlechte Texte ausrotzende, seltsame, renitente Leute können genauso gut Verlagsverträge bekommen wie die Sorte Autoren, die ihr im Verein dabei haben wollt. Also wenn einerseits hard skills, soft skills oder Zielsetzungen angesprochen werden, andererseits eine Trennung zwischen Selfpublishing und Verlagsautor gemacht werden, als würden Letztere das automatisch hsben, nur weil sie bei einem Nicht-DKZ publiziert haben - das stösst natürlich auf Unverständnis und hätte besser gelöst werden können.


EDIT: Handybedingte Tippfehler geändert.

Maja

Zum Unterschied zwischen Verlags- und Indieautoren: Es trifft natürlich bei weitem nicht auf alle zu, aber zumindest bei den Bewerbungen für den Tintenzirkel hat man bei Selfpublishern oft den Eindruck, sie wollen nur ins Forum, um es als Werbeplattform zu benutzen. Das ist der Grund, warum wir und selbst lange zurückgehalten haben, Selfpublishern mehr Raum im Forum einzuräumen - so hatten wir ja auch lange kein Veröffentlichungs-Board für Selbstverlegtes, nicht, weil ich nichts vom Selfpublishing halte, aber weil wir primiär eine Community sind und kein Marketinginstrument.

Und wenn ich einen Verein gründen würde - was ich die letzten Jahre über mehrmals in Betracht gezogen hatte und jetzt heilfroh bin, dass mir jemand zuvorgekommen ist - hätte ich auch lang überlegt, ob ich dort eine Trennung zwischen Verlags- und Indieautotren vorgenommen hätte (letztlich eher nicht, weil ich mich an der offenen Zielgruppe des Tintenzirkels orientiert hätte). Aber ja, der Verwaltungsaufwand ist groß, und auch wenn man will, dass die eigenen Mitglieder von der Mitgliedschaft profitieren, sollen sie das auf einer ideelleren Basis tun als nur durch gesteigerte Absatzzahlen.

Ich will wirklich niemandem etwas unterstellen, und wir hatten auch schon (Klein)Verlasgsautoren, die kaum nach dem Eintreffen nur noch die Werbetrommel gerührt haben, sowie ganz wunderbare spamfreie Selfpublisher, aber es ist schon ein Ungleichgewicht, das deutlich zu spüren ist.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Trippelschritt

Auch wenn ich bisher kaum mehr beigetragen als eine halbgare Zusage zum Meeting zu kommen, die ich jetzt wieder zurücknehmen muss, weil iche einfach überlastet bin, habe ich den ganzen File doch recht aufmerksam gelesen. Ich habe in meiner aktiven Zeit bei mehreren Vereinsgründungen mitgewirkt, Arbeitskreise mit fester Satzung und einem Dachverband mitgegründet und mich auch international im Wissenschaftsmanagement engagiert. Und überall traten die ähnliche Schwierigkeiten und Besorgnisse auf. Deshalb ist mein Vorschlag: Macht das Netzwerk für jeden auf, der glaubt ein Autor zu sein und das durch eine Publikationsliste belegen kann. Denn wovor habt ihr denn Angst? Sprecht das doch einmal aus in einer internen Diskussion und mit nur etwas Glück werdet ihr zwei Dinge feststellen. Die Gefahren sind halb so wild und vorwiegend eingebildet. (Könnt ihr euch vorstellen, dass es Anfang der achtziger Jahre Anträge gab, bei wissenschaftlichen Umweltgruppen keine Grünen zuzulassen, weil die über keinen geeigneten Diskussionsstil verfügen würden? Aus heutiger Sicht völlig lächerlich.) Und das andere ist, dass es keinen sinnvollen Filter gibt, der potentielle troublemaker fernhält, denn das ist eine Frage des Charakters und nicht der Beherrschung des Schreiberhandwerks.
Je länger ihr über solche Verfahrensfragen diskutiert, desto mehr Aufmerksamkeit bindet ihr, desto mehr Streit produziert ihr und das auf Gebieten, die mit den Zielen des netzwerks nichts zu tun haben. Das ist doch ein alter Trick aller Gegner. Verwickele den Verein in Verfahrensfragen, lenke von der Sachebene ab und lass die Engagierten am ausgestreckten Arm verhungern.

Wichtig ist in der ersten Phase doch nur, dass ihr einen guten Vorstand habt, der diese Position auch lange einnehmen will, bis sich alle beruhigt haben. Die Schlimmsten sind die Pöstchenjäger und die, die das Forum des Netzwerkes für persönliche Zieole nutzen wollen. Das gelingt denen aber nicht als einfach Mitglieder, denn einfache Mitglieder sprechen nie im Namen des Netzwerkes. Das Forum und die Plätze darauf verteilt der engere und weitere Vorstand. Und wer da mitarbeiten will, kann das beweisen durch gute Sacharbeit. Und bitte Demokratie ja, aber keine Basisdemokratie. Es muss ein paar Leute geben, die den Kurs stecken und dafür auch verantwortlich sind. Anregungen werden immer gern entgegengenommen.

Glaubt es mir, ich weiß, wovon ich rede. Es war nie reine Freude, aber durchaus sinnvoll. Und ich freue mich, dass es dieses Netzwerk gibt.

Viel Erfolg
wünscht Trippelschritt

Ryadne

Zitat von: Fianna am 31. März 2016, 16:47:44
@Ryadne 
Entschuldigung, ich dachte es sei durch den inhaltlichen Bezug klar.
Ich habe mich auf Alana bezogen.
Ich muss mich entschuldigen, hab einfach nicht ganz durchgeblickt.

Zum Thema Bürgschaft oder Bewerbungsverfahren: Ersteres hätte vermutlich auch zu Kritik geführt, da nur bereits vernetzte Autoren profitieren würden. Und ein Bewerbungsverfahren gibt es gewissermaßen ja bereits - jedes einzelne Mitglied wird (grob) geprüft. Allerdings richten sich die Kriterien eben nach den Verlagen. Eine Prüfung jedes einzelnen Werks ist bei 4-6 beteiligten Personen schlicht unmöglich. Und selbst, wenn eine Prüfung möglich wäre - wie sollte über die Qualität entschieden werden? Qindie hat hier einen Ansatz gewagt, wird dafür aber ja wiederum auch kritisiert.

Zitat von: Trippelschritt am 31. März 2016, 17:23:59
Und das andere ist, dass es keinen sinnvollen Filter gibt, der potentielle troublemaker fernhält, denn das ist eine Frage des Charakters und nicht der Beherrschung des Schreiberhandwerks.
Ich denke nicht, dass es bei der Selfpublisher-Diskussion darum geht, "troublemaker" fernzuhalten. Der Trouble kam ja erst nach der Entscheidung gegen SPler (wenn auch nicht unerwartet ;)).

Aus rein praktischer Sicht wundert mich eher, dass die Anthologieregelung nicht auf mehr Kritik stößt. Was hätte ein Selfpublisher davon, ordentliches Mitglied zu werden, wenn ihm der Vereinskern kein Wissen anbieten kann? Er könnte derzeit nur von der Vernetzung profitieren, aber das tun auch Fördermitglieder. KG-Autoren dagegen könnten von beiden Aspekten, also Vernetzung und wie auch immer gearteter Unterstützung dank Know-how, profitieren. Aber ich sollte kein neues Fass aufmachen ;)

Fianna

Zitat von: Ryadne am 31. März 2016, 17:52:46
Ich denke nicht, dass es bei der Selfpublisher-Diskussion darum geht, "troublemaker" fernzuhalten. Der Trouble kam ja erst nach der Entscheidung gegen SPler (wenn auch nicht unerwartet ;)).
Nein, es ging anscheinend um Qualität:

ZitatZitat Lena Falkenhagen aus der Diskussion von Marah Woolfs Artikel, Facebook: "Wir wissen nur einfach nicht, nach welchen Kriterien wir SP aufnehmen sollen, ohne das Profil des Vereins zu verwässern. Alle, die mal was auf ihre Homepage hochgeladen haben? Alle, die mal ein Buch verkauft haben? Alle, die mehr als 100 Bücher verkauft haben?"

Antwort Myra Cakan:
"Der Autor des Vampir-Romans, der über BoD vertrieben wird und von dem nur geringe Stückzahlen verkauft werden ist "Bäh". Der Autor, der in einem "richtigen" Verlag veröffentlicht – der aber nicht automatisch bessere Texte publiziert, oder höhere Stückzahlen verkauft, ist "gut" ...?"
Darauf gab es leider innerhalb von 2 Tagen keine Erwiderung mehr.

Zitat von: Ryadne am 31. März 2016, 17:52:46Was hätte ein Selfpublisher davon, ordentliches Mitglied zu werden, wenn ihm der Vereinskern kein Wissen anbieten kann?
Warum sind sie denn von vorne herein vom Vereinskern ausgeschlossen worden?

Zitat von: Ryadne am 31. März 2016, 17:52:46Er könnte derzeit nur von der Vernetzung profitieren, aber das tun auch Fördermitglieder.
Am problematischsten ist vermutlich nicht der Ausschluß von Indies oder wie es kommuniziert oder begründet wird.
Sondern dass der Verlag sich nach außen darstellt, als würde es generell um Phantastik gehen, tatsächlich gibt es (derzeit?) eine Begrenzung auf phantastisches Verlagswesen und die Vernetzung von Leuten innerhalb des Verlagswesens.
Die Aufmachung und Präsentierung ist aber allgemeiner gefasst und legt die allgemeine Förderung (schreckliches Wort in dem Zusammenhang) des Genres dar - woraufhin engagierte Autoren dann feststellen, dass sie aber ausgeschlossen sind und dann auch noch Begründungen mit inhaltlicher Qualität kommen. Dabei gibt es soviele kleine Verlage, die seriös arbeiten (kein DKZ) aber grottig sind, deswegen haben wir doch seit Jahren dieses Board, wo man Erfahrungen austauschen kann.

Solange diese Darstellung nach außen immer allgemein das Genre behandelt und nicht deutlich macht, dass es (erstmal?) primär um Verlagswesen und Buchhandel geht, solange stoßen sich Indies daran, dass man sie nicht dabei haben will. Erst recht wenn die Qualitätskeule rausgeholt wird, selbst wenn sie klein und gepolstert und in glitzerndes Papier gewickelt ist.

Alana

#55
Wisst ihr, was ich an dieser Diskussion so schwierig finde? Dass sofort alles gewertet wird. Deswegen noch mal ganz deutlich: ich wünsche mir eine gute Zusammenarbeit zwischen Selfpublishern und Verlagsautoren. Es gibt viele Bereiche, die sich überschneiden. Es gibt in beiden Bereichen schwarze Schafe. Aber es soll bitte auch akzeptiert werden, dass es viele Bereiche gibt, die sich eben nicht überschneiden. Wenn Selfpublisher einen Verband aufmachen und keine Verlagsautoren zulassen würden, würde sich niemand beschweren. Aber von Verlagsautoren wird das gleich als Wertung hingenommen, dabei sind die meisten von uns der Meinung, dass "Verlagsautor" kein Qualitätssiegel ist, ebenso, wie "Selfpublisher" keine Wertung der Arbeit des Autors beinhaltet. Natürlich gibt es auf beiden Seiten (allein, dass man hier schon von Seiten reden muss, mag ich gar nicht :( ) Autoren, die nicht dieser Meinung sind und Vorurteile haben.

Wenn man versucht, etwas zu erklären, wird es einem als eigene Meinung ausgelegt, obwohl man fünfmal betont, dass man nur erklären möchte, warum etwas so ist, man es selbst aber auch nicht ideal oder sogar schlecht findet. Das macht mir wenig Lust, mich weiter an dieser Diskussion zu beteiligen. Ich weiß, dass das hier niemand mit Absicht tut. Aber wenn auf meinen Post mit "ihr" geantwortet wird, als wäre ich dafür verantwortlich, dann fühle ich mich genötigt, mal eins deutlich  zu machen:

Ich bin nicht PAN und ich bin auch nicht DELIA. Ich bin Mitglied bei beiden und ich wünsche mir, dass irgendwann dieses Denken in Kategorien wegfällt. Und dafür wünsche ich mir ein Aufnahmeverfahren, das so fair wie möglich ist.

Und jetzt starte ich noch einen Erklärungsversuch, der NICHT meine Meinung widerspiegelt, aber Tatsache ist:

Ein Verlagsautor hat bei der Bewerbung bei einem Verlag schon mehrere Hürden genommen. Er hat mehrere Fachleute von sich überzeugt. Natürlich bedeutet das nicht immer Qualität, aber es ist schon etwas anderes, als ein Buch bei Amazon hochzuladen. Diese, wenn auch nicht 100% sichere Qualitätsauswahl machen sich die Vereine zu Nutze und sparen sich Arbeit. Die wenigen schwarzen Schafe, die dabei durchrutschen, werden aufgrund der Zeitlage eines Ehrenamtes akzeptiert.

Und achtung, jetzt kommt meine Meinung: Finde ich das ideal? Nein. Mitnichten. Würde ich persönlich daran festhalten wollen? Absolut nicht. Mir ist egal, ob einer Selfpublisher ist oder Verlagsautor, solange sich der Vereinszweck nicht ganz deutlich auf Verlagsautoren oder Selfpublisher bezieht. Ich bin nicht für zwei verschiedene Aufnahmeverfahren. Ich bin für ein möglichst objektives Verfahren für alle, das möglichst fair ist, und nicht die Gefahr birgt, dass jemand aufgenommen wird, weil er viele Leute kennt, oder eine hübsche Website hat, jemand anders ohne Kontakte und technisches Know-How, der aber toll schreibt, abgelehnt wird. Und ich bin der Meinung, dass jemand, der so ein Aufnahmeverfahren gründlich austüftelt, damit bei vielen Vereinen auf offene Ohren stoßen würde. Möglich wäre in meinen Augen zum Beispiel - bis etwas besseres gefunden ist - die Zulassung aller Selfpublisher, die an einem unabhängigen Qualitätssiegel für Selfpublisher teilnehmen, was ja ungefähr der Verlagsbewerbung entspräche. Ein Verein kann so etwas aber nicht leisten. Es muss dann schon so etwas wie Qindie sein, was vereinsunabhängig ist.

Sorry, ich will niemandem auf den Schlips treten, aber ich führe diese Diskussion gerade an mehreren Stellen und es ist etwas anstrengend, dass überall nur nach Fairness gerufen wird, aber keiner konstruktive, praktikable Vorschläge macht.
Alhambrana

Fianna

#56
Zitat von: Alana am 31. März 2016, 18:39:32
Wisst ihr, was ich an dieser Diskussion so schwierig finde? Dass sofort alles gewertet wird.

Zitat von: Alana am 31. März 2016, 18:39:32Sorry, ich will niemandem auf den Schlips treten, aber ich führe diese Diskussion gerade an mehreren Stellen und es ist etwas anstrengend, dass überall nur nach Fairness gerufen wird, aber keiner konstruktive, praktikable Vorschläge macht.
Das verstehe ich. Vielleicht habe ich es oben nicht deutlich genug ausgedrückt: die Intention von PAN wird nicht klar auf die derzeitige Ausrichtung kommuniziert, das ist in meinen Augen das Hauptproblem.
"Förderung der Phantastik als Genre" kann man sehr weit gefasst verstehen. PAN konzentriert sich derzeit anscheinend vor allem auf Buchhandel und Verlagsprogramme und Vernetzung der dort beteiligten Personen.
Wenn das aber nicht klar kommuniziert wird, sondern ganz offen und schwammig über Genreförderung geredet wird, ist doch verständlich, dass sich dann die Selfpublisher ausgeschlossen fühlen. Würde direkt schon in den einführendsten Worten von Verband und Website und Satzung das kommuniziert werden, gäbe es das Problem nicht in diesem Ausmass.

Die abgelehnten Aufnahmeanfragen sind in meinen Augen die Krux, nicht der (zumindest zeitweilige) Ausschluß von bestimmten Autorengruppen an sich. Wenn man direkt sieht, dass ein Verein Genreförderung macht (yay), aber doch im klassischen Verlagsbereich und stationärem Buchhandel (schade... na, immerhin etwas!), dann ist das doch eine ganz andere Situation als wenn jemand die Aufnahmeformulare ausfüllt, sich gedanklich vielleicht schon damit auseinander setzt, was man da Tolles machen und beitragen kann, und dann kommt eine Ablehnung - das ist direkt eine viel emotionalere Situation.

EDIT: Und die hätte meiner Meinung nach vermieden werden können, wenn man das Profil des Netzwerkes direkt deutlicher (vielleicht auch mit zeitlicher Einschränkung) auf die Ausrichtung auf das klassische Verlagswesen und den stationären Buchhandel formuliert hätte.

Alana

Zitatdie Intention von PAN wird nicht klar auf die derzeitige Ausrichtung kommuniziert, das ist in meinen Augen das Hauptproblem.

Da stimme ich dir 100% zu. Aber statt da klar Stellung zu beziehen, wird über mögliche, total komplizierte Aufnahmeverfahren diskutiert. Man könnte ja auch sagen: hey, wir wollen Selfpublisher aufnehmen. Sobald sich fünf renommierte Selfpublisher finden, die ein Aufnahmeverfahren austüfteln, geht es los. Wobei das ja möglicherweise das ist, was hier bei PAN mit dem Selfpbulisherbeirat versucht wird. :)
Alhambrana

Christian

Zitat von: Ryadne am 31. März 2016, 15:32:20
Mit der Haltung sind Gespräche und Veränderungen halt im Vorhinein zum Scheitern verurteilt. Am Anfang hätte vonseiten PANs direkt klarer kommuniziert werden sollen, was das "Problem" mit der Aufnahme eines SPlers als ordentliches Mitglied ist.
Richtig. Da stimme ich mit dir überein.

ZitatIch gewinne persönlich langsam den Eindruck, dass sich manche SPler zu sehr als Underdogs sehen möchten, um die Bemühungen zu sehen (erinnert mich an das Fantasy vs. "Hochliteratur"-Verhältnis). Im Kern ist das verständlich, aber da tritt man eben auf der Stelle.  Aber das gilt natürlich längst nicht für alle  - glücklicherweise, denn so kann und wird sich am Status Quo was verändern.
Hmm, ob man sich zu sehr als Underdog sehen mag, weiß ich nicht. Aus meiner Perspektive: Man rutscht auch sehr schnell in diese Rolle. Ich weiß nicht, ob du mich persönlich damit auch meinst. Das spielt aber auch keine Rolle. Mir ist dieses ganze Verlagsautor-Selfpublisher-Gerangel eigentlich eh zu viel. Für mich sind erst mal alles Autoren. Mit dem Verlagsthema befasse ich mich nur am Rande. Das ist "die Branche". Dass man das als Verlagsautor wahrscheinlich anders sehen muss, ist mir bewusst. Aber: Genau diese andere Seite ist das, was mich an solch einem Verein und einem Miteinander interessieren würde. Obwohl  PAN an sich für mich nicht interessant ist, weil ich mich dem Genre bzw. der "Szene" nicht zugehörig fühle. Aber das führt jetzt alles zu weit vom Thema weg. Ich würde mir jedenfalls für die Zukunft mehr Miteinander unter Autoren wünschen, sehe aber auch die Schwierigkeiten und an echte Fairness kann ich ohnehin nicht glauben, aber lasse mich gern überraschen.

Ryadne

Zitat von: Fianna am 31. März 2016, 19:00:27
Wenn man direkt sieht, dass ein Verein Genreförderung macht (yay), aber doch im klassischen Verlagsbereich und stationärem Buchhandel (schade... na, immerhin etwas!), dann ist das doch eine ganz andere Situation als wenn jemand die Aufnahmeformulare ausfüllt, sich gedanklich vielleicht schon damit auseinander setzt, was man da Tolles machen und beitragen kann, und dann kommt eine Ablehnung - das ist direkt eine viel emotionalere Situation.

Dass sich PAN derzeit an Verlagsautoren richtet, sollte spätestens beim Aufnahmeantrag schon klar sein, aber ich gebe dir trotzdem recht, dass einige Aussagen zu schwammig sind, vielleicht auch, was überhaupt die Vereinsziele angeht. Aber vielleicht soll hier auch gar keine eindeutige Antwort gegeben werden, da die Frage Selfpublisher ja/nein eben noch nicht ausdiskutiert ist. Gewissermaßen wäre es einfacher, Selfpublisher einfach auszuschließen mit der Begründung, dass sich der Verein eben auf Verlagsbelange konzentriert. Aber das würde der Szene nicht gerecht werden und zumindest ich verstehe PAN durchaus so, dass die Öffnung hin zur ganzen Szene auf die Dauer gewünscht ist. Nur, es braucht seine Zeit und gerade im Moment dürfte der Vorstand durch das Branchentreffen auch schlicht zu beschäftigt sein, um eine schnelle Lösung zu finden, falls es die denn geben sollte. Insofern bleiben nur zwei Möglichkeiten: die Diskussionen zu ignorieren oder sie zu führen und zu hoffen, dass dabei etwas Fruchtbares herauskommt. :)

Zitat von: Alana am 31. März 2016, 18:39:32
Wisst ihr, was ich an dieser Diskussion so schwierig finde? Dass sofort alles gewertet wird.

Zustimmung.

Zitat von: Christian am 31. März 2016, 19:37:04
Mir ist dieses ganze Verlagsautor-Selfpublisher-Gerangel eigentlich eh zu viel.

Mir auch. Bin ja eh dafür, dass jeder alle drei Modelle ausprobiert, aber bis dahin versuch ich zu vermitteln, wenn irgend möglich ;)
Und nein, habe bei den "Underdogs" nicht an dich gedacht.