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Wenn eure Geschichten euch zum Weinen bringen

Begonnen von PinkPuma, 18. Dezember 2015, 10:11:03

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Maubel

Ich gehör da wohl auch zu der emotionalen Fraktion. Richtig geweint habe ich beim Schreiben nicht, aber kurz mal der Traurigkeit Ausdruck verleihen ist drin. Das liegt daran, dass ich am besten schreiben kann, wenn ich mich direkt in die Figuren rein versetze. Das sieht dann mitunter komisch aus, weil sich meine Mimik beim Schreiben lustig verzieht und mein Mann immer fragt, was denn nu los sei, wenn er mal hinguckt, aber für mich funktioniert diese Methode, bzw. kann ich sie auch gar nicht vermeiden. Ein Zeichen für Qualität ist es deshalb noch nicht.

Als Zeichen für Lesequalität sehe ich es, wenn ich eine Geschichte/Szene nach genügend langer Zeit wieder vorhole und ich beim Lesen meiner eigenen Geschichte noch gerührt bin. Ich weiß ja, was passiert und bin ja nicht davon überrascht, deshalb finde ich es ein gutes Zeichen, wenn es dennoch Gefühle hervor ruft, ob das nun Traurigkeit oder auch lustig ist. Und ob die Leser dabei emotional werden, hängt wahrscheinlich auch wieder vom Typ ab. Ich muss häufiger lachen, aber wenn ich bei einem Buch wirklich weine und nicht einfach nur ein bisschen traurig bin, dann muss das schon verdammt gut aufgebaut sein.
Aber ich denke, da lässt sich keine Regel ableiten, ob das nun gut oder schlecht ist, dass man stark oder gar nicht mitfühlt - da ist einfach jeder anders.

canis lupus niger

#46
Zitat von: Guddy am 16. Januar 2016, 11:04:14
Zitat von: Big Kahuna am 16. Januar 2016, 10:14:30
Ich hab das Pferd meines Protas getötet und geheult wie ein Schlosshund :'(
Artax!
Die Szene, in der ich das Pferd meines Protas umbringen muss, steht mir auch unmittelbar bevor. Ich fürchte, das wird auch eine der schlimmsten Szenen für mich.

Ich habe lange mit mir gerungen und mir von meinen Töchtern, die mit dem Prota und seinem Pferd quasi aufgewachsen sind, schwerste Vorwürfe anhören müssen. Auch die Konfrontation mit einem meiner Betaleser, einem ausgesprochenen Pferdeliebhaber, steht mir noch bevor. Aber ich habe das auch getan. Ich habe meinem Prota sein Pferd genommen, das ihm extrem viel bedeutete. Aber geweint habe ich nicht, nur monatelang ein schlechtes Gewissen gahabt.

Ähnlich ging es mir in einem anderen Roman mit einem wichtigen Nebencharakter, dem "Guten", einem , nein, DEM Sympathieträger, dessen Schicksal praktisch wie ein Avatar für den Verlauf der ganzen Geschichte steht. Aber so wie der Verlauf der Geschichte an dieser Stelle einen absoluten Tiefpunkt erreicht, bleibt nichts anderes übrig, als den jungen Mann zu opfern. Tat mir leid, war aber nötig. :darth: 

Culham

Wenn einen die eigene Geschichte zum weinen bringt ist das gut. Das heißt ja, man wird emotional angesprochen. Man schreibt etwas, was etwas in einem selbst zum klingen bringt...
ABER: bei keinen anderen Szenen braucht man so dringend einen Beta-Leser, denke ich. Zumindest bei mir ist es so, dass ich in solchen Szenen dazu neige zu dick aufzutragen... Gut, das ist bei mir doppelt problematisch weil ich sonst recht nüchtern schreibe. Aber ich habe für mich selbst entschieden, dass ich bei Szenen, die mich sehr berühren, skrupelloser den Rotstift ansetzen als irgendwo sonst.