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[Botanik] Eignen sich Luftwurzeln als Seile?

Begonnen von Ryadne, 17. August 2015, 18:34:56

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Ryadne

Hallo zusammen,

kennt sich hier jemand mit den vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten der Luftwurzeln eines Gummibaums aus?

Kurz zur Situation: Person A schneidet im Regenwald die Luftwurzel eines Gummibaums ab, bindet sie mit einer Kletterpflanze zusammen und lässt beides zu Person B herunter, damit diese aus einer Grube mit glatten Wänden klettern kann.

Die Fragen, die mich dabei beschäftigen: Ist es realistisch, dass jemand mit einer Scherbe eine Luftwurzel abschneidet und längere Zeit durch den Regenwald trägt? Und ist diese elastisch genug, um sie mit Kletterpflanzen zu verknoten und sozusagen als Not-Seil zu benutzen?

Ich bin um jegliche Anmerkungen dankbar - auch, wenn jemandem eine Alternative zur Gummibaum-Luftwurzel einfällt, mit der das genannte Szenario realistischer rüberkommen könnte. Ach ja, die Kletterpflanzen sind magisch, also kein Problem. Aber der Rest sollte eigentlich völlig "normal" sein.

LG
Ryadne

Golden

Leider keine Ahnung.
Zur Not könnte man immer noch die eigenen Kleidungsstücke zerreißen und daraus ein Seil knoten. Sollte im Regenwald ja warm genug sein, sodass man problemlos ohne Kleider überlebt. :hmmm:

Fianna

Ich hab das gerade mal gegoogelt, weil ich nicht wusste, was eine Luftwurzel ist. Da wurde mir Wikipedia angemarkert, laut deren Artikel man dafür junge Luftwurzeln nehmen kann.

Was für ein Seil hast Du Dir vorgestellt, sicher gedreht statt geflochten?

Ryadne

@Golden
Auf diesen naheliegenden Gedanken kam ich irgendwie nicht. Aber es passt auch nicht so gut, weil der Kerl in der Grube ca. 5m tiefer sitzt. Ursprünglich waren es sogar doppelt so viele, aber da erschien es mir unrealistisch, dass er den Sturz relativ unbeschadet überstanden hat.

Zitat von: Fianna am 17. August 2015, 18:46:58
Ich hab das gerade mal gegoogelt, weil ich nicht wusste, was eine Luftwurzel ist. Da wurde mir Wikipedia angemarkert, laut deren Artikel man dafür junge Luftwurzeln nehmen kann.

Laut welchem Wikipedia-Artikel? Dem zu Luftwurzeln? Da steht zwar, dass man Luftwurzeln abschneiden kann, aber soweit ich es verstehe, geht es da um Zimmerpflanzen - nicht um die deutlich größeren Luftwurzeln ausgewachsener Gummibäume. Zur Elastizität finde ich da nichts.

Zitat von: Fianna am 17. August 2015, 18:46:58
Was für ein Seil hast Du Dir vorgestellt, sicher gedreht statt geflochten?

Da will ich mich jetzt nicht festlegen, das Seil sollte ja nur verdeutlichen, welche grundsätzliche Funktion ich mir von der Wurzel erhoffe.

Eluin

#4
Bei Weiden kann ich mir durchaus vorstellen, dass man jüngere, also nicht ganz so dicke Äste, abschneiden und zusammen flechten kann. Bei den Luftwurzeln von Gummibäumen bin ich aber ehrlich gesagt überfragt. Mit einer Scherbe diese zu Durchschneiden finde ich da schon eher heikel, je nachdem, wie dick die sind. Pflanzenwurzeln, die ja auch verholzen, haben doch teilweise ziemlich Widerstandsfähige Fasern. Vielleicht kannst du etwas ähnliches ja mal bei einer Weide und den dünnen Ästen ausprobieren (auch wenn ich nicht dafür bin unnötig armen Bäumen ihre Äste zu klauen ...) - ich meine deshalb Weide, weil in meiner Vorstellung, das vielleicht Ansatzweise vergleichbar wäre. Aber ich gebe dafür keine Garantie, weil ich Gummibäume dafür viel zu schlecht kenne.
Träume verändern die Zukunft. Doch erst wenn wir die Augen öffnen, können wir sie verwirklichen!
Mein Spruch, mein Motto.

Fianna

Zitat von: Ryadne am 17. August 2015, 19:30:36
Laut welchem Wikipedia-Artikel? Dem zu Luftwurzeln?
So, habs nochmal probehalber eingegeben, es ging um den ficus benghalensis.

Tigermöhre

#6
Ich habe jetzt auch mal spontan nach Luftwurzel und Seil gegoogelt.

Das ist zwar beides nicht der Gummibaum, aber auf dieser Seite steht dass man aus den Luftwurzeln des Fensterblattes Seile flechten kann und im Wiki-Artikel der Banyan-Feige steht das auch.
Also, ich würde es einfach so schreiben.

Edit: Das ist der gleiche Artikel, wie von Fianna

Eluin

Ich denke auch, dass geflochten viele Pflanzen entsprechendes Gewicht aushalten können, auch wenn es nur für kurze Zeit ist (vielleicht kann ja zwischendurch ein Strang reißen). Problematischer sehe ich da eher die Beschaffung mit Hilfe der Scherbe.

Früher wurden ja auch Seile aus Hanf hergestellt, die eben mehrfach verflochten wurden und Flachsfasern werden ja auch gesponnen und zu Stoffen verarbeitet. Also durchaus auch für Seile nutzbar. Es kommt halt immer auf die Dicke an und wie stark es verflochten ist, damit sich die Fasern gegenseitig stützen können und nicht reißen.
Träume verändern die Zukunft. Doch erst wenn wir die Augen öffnen, können wir sie verwirklichen!
Mein Spruch, mein Motto.

Ryadne

Ah, dankeschön euch dreien! Wenn ich es richtig verstehe, reicht eine Wurzel alleine von der Reißfestigkeit her eher nicht aus, aber ein Seil zu flechten, sollte sich auch machen lassen. Es ist nicht ganz ideal, weil ihm die Zeit eigentlich drängt, und es ganz schön dauern dürfte, meterlange Luftwurzeln zu flechten. Aber zur Not lässt sich das machen ... Dann kann ich mir zumindest die Kletterpflanzen sparen, die klangen mir an dieser Stelle ohnehin sehr nach Deus ex machina. Und aus dem Gummibaum wird eben eine Banyan-Feige.

Zitat von: Eluin am 17. August 2015, 20:07:02
Problematischer sehe ich da eher die Beschaffung mit Hilfe der Scherbe.

Hm, was meinst du denn, welches Kaliber es dafür brauchen würde? Der Kerl hat leider nichts bei sich. Die Scherben hat er aus den Ruinen eines abgebrannten Dorfs. Er könnte dort natürlich auch brauchbarere Sachen finden, aber ein Astschneider erscheint mir etwas zu zufällig. ;)

Vom technischen Stand her bewegen wir uns übrigens in der Gegenwart.


Fianna

Also, drehen geht einfacher.
Man nimmt 3 oder 4 Stücke, bindet die irgendwo an (in Deinem Fall dann wohl an dicht zusammenstehenden Ästen), hält es straff und dreht.
Besser geht es, wenn von beiden Seiten gleichzeitig dreht; da gibt es in Seilerein so einen zylindrischen Holzknubbel mit 3 bzw. 4 Rillen, wo das Seil drin liegt, was eben dazu dient, dass es nicht verheddert und schön straff ist (eigentlich wird es von einer Person festgehalten und weitergeschoben).

Hier müsste das als Video dargestellt sein (allerdings mit Doppelschnüren, ich habe es mt einfach genommenen Schnüren gesehen); leider konnte ich das nur stückweise angucken, weil mein Internet in Amsterdam nicht so gut ist (ich springe bildweise im Video hin und her), aber es sieht ganz gut aus. Am Anfang waren erstaunlich oft die Brüste von der Frau im Bild, aber als sich mein Video entgültig aufgehängt hat, dreht sie an einer Kurbel... Das müsste also derselbe Mechanismus sein. Klickst Du hier

Eluin

Zitat von: Ryadne am 17. August 2015, 20:28:40
Ah, dankeschön euch dreien! Wenn ich es richtig verstehe, reicht eine Wurzel alleine von der Reißfestigkeit her eher nicht aus, aber ein Seil zu flechten, sollte sich auch machen lassen. Es ist nicht ganz ideal, weil ihm die Zeit eigentlich drängt, und es ganz schön dauern dürfte, meterlange Luftwurzeln zu flechten. Aber zur Not lässt sich das machen ... Dann kann ich mir zumindest die Kletterpflanzen sparen, die klangen mir an dieser Stelle ohnehin sehr nach Deus ex machina. Und aus dem Gummibaum wird eben eine Banyan-Feige.

Hm, was meinst du denn, welches Kaliber es dafür brauchen würde? Der Kerl hat leider nichts bei sich. Die Scherben hat er aus den Ruinen eines abgebrannten Dorfs. Er könnte dort natürlich auch brauchbarere Sachen finden, aber ein Astschneider erscheint mir etwas zu zufällig. ;)

Vom technischen Stand her bewegen wir uns übrigens in der Gegenwart.

Wurzeln haben durchaus eine gewisse Reißfestigkeit. Es kommt halt auf die Wurzel an. Wie stark die bei Luftwurzeln ist weiß ich aber leider nicht.

In dem Dorf könnte er ja vielleicht so etwas wie ein Brotmesser finden. Also etwas gezacktes, was sich zum Sägen eignet. Ein Messer mitnehmen kommt mir eher als sinnvolle Idee in den Sinn als eine Scherbe. Mit einer Scherbe kannst du eher Schneiden (also Blätter oder sowas), aber sägen kann ich mir damit nicht wirklich vorstellen.
Träume verändern die Zukunft. Doch erst wenn wir die Augen öffnen, können wir sie verwirklichen!
Mein Spruch, mein Motto.

Coehoorn

Das ist durchaus realistisch.
Als die Truppen von Spartacus auf dem Vesuv belagert wurden, haben er und seine Leuteaus Wurzeln und Schlingpflanzen Seile geflochten und sind damit an den steilen Klippen des Vulkans heruntergeklettert, um die Römer aus dem Hinterhalt anzugreifen...

Fianna

Das ist jetzt kein kritischer Fall (Rya stehen weitere Quellen und Belege für ihre Fragestellung zur Verfügung), aber generell wollte ich an dieser Stelle einwerfen, dass historische Berichte in manchen Details mit Vorsicht zu geniessen sind und man nicht alles, was in einem Tatenbericht aufgeführt wird, für bare Münze nehmen soll.

xadhoom

Um die Sache wasserdicht zu machen, rege ich die Kontaktaufnahme zur biologischen Fakultät der nächsten UNI an ... da sollte man eine Antwort wissen- oder zumindest, wo man es nachschlagen kann.

Meiner Meinung nach dürften sie kaum die erforderliche Elastizität aufweisen, um als Seil zu dienen. Sie verhärten sich ja auch, um die Pflanze am Boden abzustützen.
Vor dem Wein sind alle gleich! Und das gilt insbesondere dann, wenn sich der Wein nicht mehr vor, sondern in einem befindet ...

Ryadne

Zitat von: Eluin am 17. August 2015, 21:07:55
In dem Dorf könnte er ja vielleicht so etwas wie ein Brotmesser finden. Also etwas gezacktes, was sich zum Sägen eignet.

Okay, Gezacktes sollte sich irgendwie machen lassen. Danke!

Danke auch für die Idee mit dem gedrehten Seil, Fianna! (Jetzt verstehe ich auch deine Frage vom Anfang des Threads  ;D)

Zitat von: xadhoom am 18. August 2015, 20:09:01
Um die Sache wasserdicht zu machen, rege ich die Kontaktaufnahme zur biologischen Fakultät der nächsten UNI an ... da sollte man eine Antwort wissen- oder zumindest, wo man es nachschlagen kann.

Meiner Meinung nach dürften sie kaum die erforderliche Elastizität aufweisen, um als Seil zu dienen. Sie verhärten sich ja auch, um die Pflanze am Boden abzustützen.

Also sie besitzen zumindest mehr Elastizität als Lianen, die sich eigentlich nur für Leitern eignen. Nach allem, was ich jetzt über Feigenbäume gelesen habe, sollten junge Luftwurzeln für ein notdürftiges Seil funktionieren. Richtig hart werden sie erst mit der Zeit, bzw. wenn sie den Boden berühren und besagte Stützfunktion erfüllen.
Aber klar, endgültige Gewissheit bekomme ich vermutlich erst, wenn ich ausgewiesene Experten frage. Trotzdem bin ich hier schon ein ganzes Stück weitergekommen.  :jau: