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Fremde Figuren verfremdet nutzen

Begonnen von Sascha, 27. April 2015, 16:56:26

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Valkyrie Tina

Ähm  :winke: ich fänd das auch gut, wenn das Thema offen bliebe, ich find, da gibt es oft Nachfragen, was erlaubt, und was verboten ist. (und ehrlich gesagt, ich selbst hätte da direkt eine Folgenachfrage  :versteck: ) Als threadtitel könnte man vielleicht nehmen "Figuren aus anderen Werken, was ist erlaubt, was verboten"

Um noch mal auf deine Frage zurückzukommen: Ich find, das geht gar nicht, den Leuten einfach nur einen anderen Namen zu geben. Ich kann auch kein Buch um die Helden Steel Man, Platinum Widow, Eagleeye, Captain Germany, Brutalo und Tor schreiben, ohne dass Marvel mir ganz gewaltig aufs Dach steigt. Es sei denn ich mache ganz klar, dass es sich um eine Parodie handelt, dann gelten noch mal andere Regeln. Aber einfach nur Namen ändern? Geht wohl nicht.
Ich denke aber, dass du damit durchkommen würdest, einfach weil sich wenig Leute dafür interessieren, was in Kurzgeschichten passiert, und wo kein Kläger, da kein Richter.
Aber vielleicht wollen die Spezialisten noch mal was dazu sagen?

Lothen

Ich fände es auch spannend, wenn wir bei dem Thema "Figuren aus anderen Werken" bleiben könnten - ich denke, das bietet mehr Potenzial zu Diskussionen und Nachfragen als die Dialekt-Nuschel-Sache.

@Tina: Ich glaube, der Grat zwischen Parodie/Persiflage/Hommage und Plagiatismus ist verdammt schmal. Es fällt mir auch gerade schwer, da eine allgemein verbindliche Empfehlung auszusprechen, zumal ich mich mit juristischen Vorgaben nicht auskenne und nicht genau weiß, wie viel man entlehnen darf, bevor man Ärger bekommt. Das würde mich aber tatsächlich auch interessieren - also wenn die Juristen hier was dazu zu sagen haben, fände ich das spannend!

Ich muss sagen, Saschas Beispiel fand ich eigentlich passend, da hätte ich mir keine Gedanken über Plagiatismus gemacht. Klassische Parodie, finde ich. Den Erkül Pwarot fand ich da schon wesentlich wagemutiger. ;)

Sascha

So, Ursprungsbeitrag gekürzt und umbenamst.
@Tina: Ich lasse keinesfalls die Figuren ein Abenteuer erleben, wie es in der Fensehserie damals war. Sie purzeln vielmehr in unsere Welt und treffen da auf ein paar schräge Gestalten, die ihnen wieder nach Hause helfen. Eine dieser Gestalten ist auch die Hauptfigur in der Geschichte. Insofern ist das schon ziemlich in Richtung Parodie, wenn nicht noch weiter vom Ursprungsstoff weg als eine solche.
Ich denke, Du wirst sowieso betalesen wollen, ne? ;)

HauntingWitch

Hm, also im Markenrecht wäre es ein ernsthaftes Problem, so etwas zu verkaufen... Aber da fallen eigentlich nur Titel und Produktnamen drunter, Figuren dürften einfach unter das Urheberrecht fallen. Aber ganz abgesehen davon, finde ich es auch einfach frech und anmassend, Figuren so offensichtlich zu klauen. Ich möchte ja auch nicht, dass jemand das mit einer meiner Figuren macht. Ausserdem möchte ich als Fan die Figur nicht verunstalten und das auch nicht lesen. Ich möchte lieber das Original.

Das mal beiseite, bleibt die Frage: Wie viele Leute merken beim geänderten Namen wirklich, dass das im Grunde die andere Figur ist. Jeder stellt sich eine Figur ja anders vor, egal, wie genau man sie beschreibt. Demzufolge, wie viele Leser machen wirklich gleich diesen einen bestimmten Link, den der Autor im Kopf hatte? So ist es ja mit Inspirationsquellen. Ich als Leser ertappe mich oft bei irgendwelchen Assoziationen (bei Figuren oder Themen), finde aber praktisch immer heraus, dass der Autor gar nicht daran gedacht hat. Aber ich würde beinahe geklaute oder inspirierte Figuren schon stark verfremden, einfach um auf der sicheren Seite zu sein.

Sascha

Zitat von: Witch am 29. April 2015, 16:25:50
Aber ganz abgesehen davon, finde ich es auch einfach frech und anmassend, Figuren so offensichtlich zu klauen.
Naja, ursprünglich kam das eben daher, daß die Aufgabenstellung beim Wettbewerb lautete, vier Begriffe in die Geschichte mit einzuweben. Einer davon war "Raumschiff Orion" bzw. eben eigentlich "Raumpatrouille Orion". Einige Szenen dieser Serie wurden nämlich in dem Dorf gedreht, in dem der Wettbewerb war.
Ich bin dann halt den Schritt weiter gegangen, die Figuren selbst auftreten zu lassen, als die Serienfiguren, die sich durch einen Unfall in unserer Wirklichkeit wiederfinden. Letztlich sind sie aber nur Nebenfiguren.
Sicher könnte ich mir komplett andere Namen ausdenken, dann kommt keiner mehr auf die Ursprungsserie. Aber dann ist der Witz an der Story irgendwie dahin. Außerdem gibt es noch andere Details, die an die Orion denken lassen, wenn man sich ein bißchen damit auskennt. Z.B. sowas:
ZitatStattdessen musste die arme Besatzung mit Bleistiftspitzern, Duschköpfen und Bügeleisen fliegen.
Das waren tatsächlich Requisiten für die Schiffsaustattung. So wie der erste Tricorder von Pille (Enterprise) ein Salzstreuer war.

Zitat von: Witch am 29. April 2015, 16:25:50
Ich möchte ja auch nicht, dass jemand das mit einer meiner Figuren macht. Ausserdem möchte ich als Fan die Figur nicht verunstalten und das auch nicht lesen. Ich möchte lieber das Original.
Nein nein, verunstaltet werden sie nicht!! Sie sind so, wie in der Serie. Man könnte es eher als eine Hommage sehen, sicher keine Verunstaltung.

Zitat von: Witch am 29. April 2015, 16:25:50
Wie viele Leute merken beim geänderten Namen wirklich, dass das im Grunde die andere Figur ist.
Die Kombination der Namen und ein paar andere Hinweise (wie oben) werden für jeden, der die alte Serie kennt (aus den Sechzigern übrigens), eindeutig sein.

Zitat von: Witch am 29. April 2015, 16:25:50
Aber ich würde beinahe geklaute oder inspirierte Figuren schon stark verfremden, einfach um auf der sicheren Seite zu sein.
Dann ist eben die Frage, wie viel ich der Geschichte damit an Witz nehme. Sie würde irgendwie immer noch funktionieren, aber es ginge schon was verloren ...
Wäre das nicht so, würde ich natürlich diese einfache Lösung wählen und gut.

Lothen

#20
Zitat von: Witch am 29. April 2015, 16:25:50Aber ganz abgesehen davon, finde ich es auch einfach frech und anmassend, Figuren so offensichtlich zu klauen.
Aber damit hebelst du ja quasi die komplette Satire aus ...  :o

Es soll ja nicht darum gehen, anderer Leute geistiges Eigentum zu klauen, weil einem selbst nichts besseres einfällt, sondern ganz bewusst Elemente einer Serie (in diesem Fall) als Parodie zu verwenden. Sämtliche Parodien (darunter auch zahlreiche Terry-Pratchett-Romane) sind ja genau deswegen lustig, weil man als Leser merkt, dass da ein bekanntes Motiv oder auch eine bekannte Figur durch den Kakao gezogen wird. Wenn man so weit verfremdet, dass diese Verbindung nicht mehr hergestellt werden kann, macht es ja keinen Sinn mehr. Da kann ich mir gleich was eigenes ausdenken. ;)

Und letztlich ist eine (gut gemachte) Persiflage ja immer auch eine Hommage an das Original. ;)

/EDIT: Hat sich mit Sascha überschnitten.

HauntingWitch

Oh nein, jetzt habe ich etwas losgetreten. :-X

@Sascha: Ich wollte keinesfalls dich als schlechten Menschen/Autor hinstellen oder so, ich meinte das eher allgemein. Ich empfinde das als eine Art Verunglimpfung, weshalb ich es auch nicht mag, aber natürlich verurteile ich deswegen nicht jeden, der das macht. Da wären ja ein paar Autoren dabei, die ich auch mag (nur aus anderen Gründen). Ich finde, es ist auch ein Unterschied, ob es eher eine Hommage oder eben eine bösartige Satire ist.

@Lothen: Aus ebendiesem Grund kann ich mit den meisten Satiren nicht viel anfangen. Von Pratchett habe ich nur drei Bücher gelesen, aber das ist ein gutes Beispiel. Im einen geht es Musik ("Soul Music", auf Deutsch glaube ich "Rollende Steine"), aber da merkt man, dass Pratchett die parodierten Bands zumindest teilweise wirklich gut kennt. Und wenn er sie so gut kennt, kann er sie nicht komplett schlecht finden. Das empfinde ich z.B. mehr als Hommage, obwohl es natürlich ein wenig veräppelt wird. Aber viele Satiren empfinde ich nicht so, sondern eher wie ein sich lustig machen, ein Herunterputzen sozusagen. Und da hört dann mein Humor auf, vor allem bei Dingen, die ich selber gut finde. Aber möglicherweise bin ich in dieser Hinsicht auch ein wenig empfindlich, das kann sein.

Sascha

@Witch: Keine Sorge, ich fühl mich nicht gleich angegriffen. Und wie gesagt, die Figuren selbst werden auch nicht durch den Kakao gezogen, sondern die Dörfler.
Aber ja, es gibt auch Satiren, die ich nicht so mag, weil sie halt Filme/Serien wirklich runterputzen, die ich zufällig gut finde. Wenn sie gut gemacht sind, ist das aber ok. Ein gutes Beispiel ist der recht aktuelle Kinofilm "Birdman", wo sich Michael Keaton als ehemaliger Batman-Darsteller sogar selbst ordentlich auf die Schippe nimmt.
Dann gab's da auch mal so einen eher simpel gestrickten Film, der ganz klar Star Trek und die erste Besatzung (Kirk, Spock & Co.) aufs Korn genommen hat, und nicht zu vergessen natürlich Bully Herbig mit seinem genialen Traumschiff (Captain Kork, Spucki und die Pulle). Letzteres ist ja auch nur eine minimale Verfremdung, jeder weiß, wer gemeint ist, und das ging auch. Ha! Womit meine Frage, denke ich, eh schon geklärt wäre. Siehste mal, Antwort selbst gefunden. :)

Pygmalion

Solange etwas sichtbar als Satire gekennzeichnet ist, dürften sie meiner Meinung nach sogar die echten Namen tragen... Siehe z.B. Switch. Da ist ja gerade gewollt, auch optisch möglichst nah am Original zu sein und die echten Namen stehen auch immer drunter. Und fies sind die auch. Ich weiß natürlich nicht, ob die mit allen Sendungen, die sie da verarschen, entsprechende Verträge haben, bezweifle das aber einfach mal ;)

Auch wenn man selbst gewisse Satiren nicht mag, finde ich nicht, dass der persönliche Geschmack da unbedingt ausschlaggegend sein sollte (als selbst schreibender natürlich) aber nicht unsere Beurteilung, ob das "geht". Lesen müssen wir es ja letztlich nicht. Satire greift in der Regel ja auch nur ohnehin vorhandene Schwachstellen und "Wunden" auf und prokelt da mit dem Finger drin rum, um das zu überzeichnen. Und es hilft, sich selbst und andere nicht immer zu ernst zu nehmen ;). Wobei ich manchmal echt gerne wüsste, wie und ob die verarschten Leute das selbst wahrnehmen...Daran musst du natürlich keine Gedanken verschwenden, deien Figuren gibts ja nicht in echt ;)

Ich hätte auch nichts dagegen, wenn jemand irgendwann mal meine Figuren nähme und die verarschen würde... Wenn es gut gemacht ist, würde ich mich sogar ehrlich darüber freuen :)

HauntingWitch

Denkt einfach daran, Bully und die Macher von Switch haben jeweils eine starke Rechtsabteilung auf ihrer Seite. Wir wissen nicht, was die alles für Verträge, Vereinbarungen, Lizenzen oder Gerichtsbeschlüsse vorliegen haben.  ;)

Sascha

Naja, es ist ja immer noch der Verlag da, der das zu beurteilen hat. Schlimmstenfalls lehnen sie deswegen ab.

Snöblumma

Nachdem ja hier irgendwo mal aufkam, die Juristen müssten es wissen, lasse ich einfach mal ein wenig was zum Thema Figuren und Satire da ;). Ich versuche, mich einfach und verständlich auszudrücken, aber fragt ruhig nach :D.

Also, zunächst: Figuren können urheberrechtlich geschützt sein. Bekanntestes Beispiel: Pippi Langstrumpf. Voraussetzung ist, dass die Figuren individuell sind... also die ganz normalen urheberrechtlichen Kriterien auch. Ungewöhnliche Namen, besondere Charakterzüge, gewisse Verhaltensweisen, all das kann unter den Urheberrechtsschutz fallen. Geschützt sind diese Figuren dann auch davor, in unveränderter Form in anderen Werken aufzutauchen - einfach Pippi Langstrumpf im eigenen Buch auftauchen lassen geht nicht. Das gilt auch für eine Umsetzung in andere Werkarten wie Film oder Bild. Auch hier kann es sein, dass das neue Werk noch zu nah am alten ist, und damit den Urheberrechtsschutz verletzt.

Eine Grenze des Urheberrechtsschutzes befindet sich immer dort, wo die neue Schöpfung derart kreativ ist, dass sie ein komplett eigenständiges Werk ist und das alte nur noch Anregung war (der Urheberrechtler sagt: dann, wenn das alte Werk "verblasst"). Wenn ich inspiriert von Pippi Langstrumpf ein neues Werk schreibe über eigenständige, freche junge Mädchen ohne Eltern, dann geht das in der Regel vollkommen in Ordnung. Inspiration holen ist also okay, solange man sich nicht zu streng an das alte Werk hält.

Die Parodie ist ein ganz besonderer Spezialfall: Sie soll ja gerade eng am Original sein, das ist ja der Zweck der Parodie. Eine ausdrückliche Ausnahme findet sich im Urheberrechtsgesetz nicht dafür, was zu der durchaus vertretbaren und so auch vertretenen Ansicht führt, dass die Parodie verboten ist, da sie eine Urheberrechtsverletzung darstellt. Nun haben wir aber auch so etwas wie Meinungsfreiheit, und Parodie ist immerhin eine schon immer anerkannte Kunstform - also hat die Rechtsprechung kurzerhand eine Art ungeschriebene Ausnahme geschaffen. Eine Übernahme, die zu einer Urheberrechtsverletzung führen würde, liegt dann nicht vor, wenn hinreichend "innerer Abstand" gewahrt wird. Es muss also erkennbar sein, dass es eine Parodie ist, und diese darf nicht verunstaltend wirken. Wann genau dieser Abstand gewahrt ist, ist Frage des Einzelfalls und des erkennenden Gerichts, insofern gibt es hier viel, viel Kasustik, und wirklich sicher kann man nie gehen. Je mehr man aber in Richtung Meinungsäußerung, ggf. auch politisch, unterwegs ist, umso eher wird man es dürfen, je mehr man einfach plump abschreibt, umso eher wird der Richter geneigt sein, eine Urheberrechtsverletzung zu sehen.

Der sichere Weg ist der, sich vorher eine Erlaubnis zu holen ;). Aber ob das im Einzelfall lohnt, ist dann natürlich eine andere Frage... :D

Sascha

Wow. Ich weiß schon, warum ich mit Justerei nie zurechtkam. Das war sicher schon verständlich formuliert, aber wie das jetzt speziell in meinem Fall ist, das les ich da trotzdem nicht raus ...

Zitat von: Snöblumma am 30. April 2015, 15:30:33
Je mehr man aber in Richtung Meinungsäußerung, ggf. auch politisch, unterwegs ist, umso eher wird man es dürfen, je mehr man einfach plump abschreibt, umso eher wird der Richter geneigt sein, eine Urheberrechtsverletzung zu sehen.
Das Ding ist ausnahmsweise mal keine Meinungsäußerung in irgendeiner Form (sonst hab ich ja fast überall sowas drin), sondern einfach nur Klamauk.
Aber abgeschrieben hab ich auch nicht, weil die ganze Handlung nichts mit dem zu tun hat, was in den originalen Filmen passiert ist. Ein eigenständiges Werk ist sie also schon, man sieht eben nur die ursprünglichen Figuren klar durchscheinen.

Zitat von: Snöblumma am 30. April 2015, 15:30:33
Der sichere Weg ist der, sich vorher eine Erlaubnis zu holen ;). Aber ob das im Einzelfall lohnt, ist dann natürlich eine andere Frage... :D
Mach das mal bei einer Fernsehserie aus den Sechzigern ...
Und die Men in Black klingen nur in einem einzigen Absatz an, das dürfte fast noch unter's Zitierrecht fallen, glaub ich.

Aber so ein Satz hier ginge in Ordnung?
ZitatHatte man Scotty, LaForge und O'Brien profundes Wissen über Antimaterie-Injektoren, Phasenkonverter und allerlei andere faszinierende Technik mitgegeben, ...
Hier werden die Figuren ja nur genannt, treten aber nicht auf. Deswegen hab ich da auch nix verfremdet.

Snöblumma

Zitat von: Sascha am 30. April 2015, 15:48:15
Aber abgeschrieben hab ich auch nicht, weil die ganze Handlung nichts mit dem zu tun hat, was in den originalen Filmen passiert ist. Ein eigenständiges Werk ist sie also schon, man sieht eben nur die ursprünglichen Figuren klar durchscheinen.
Das ist nicht wirklich das Entscheidende - auch wenn du den Plot vollkommen veränderst, kann es eine Urheberrechtsverletzung bleiben ;). Eine Fortsetzungsgeschichte zu Pippi Langstrumpf wäre sicher problematisch, auch wenn man sich ein Abenteuer einfallen lassen würde, das in den originalen Büchern gar nicht anklingt, nur um mal ein Beispiel zu nennen. Wenn du Figuren übernimmst, die im Original urheberrechtlich geschützt sind, dann begehst du eine Urheberrechtsverletzung, wenn du das übernimmst, was die Figur als solche ausmacht. Also losgelöst vom Plot.

Zitat
Und die Men in Black klingen nur in einem einzigen Absatz an, das dürfte fast noch unter's Zitierrecht fallen, glaub ich.
Zitierrecht ist noch mal eine ganz andere Nummer ;). Zitate liegen vor, wenn du Passagen wörtlich übernimmst und auch als solche kennzeichnest. Klassiker in wissenschaftlichen Werken, aber natürlich kann man sowas auch im Roman machen, vorausgesetzt, es gibt dafür eine Rechtfertigung. Bei Wissenschaft sagt man, dass es die Auseinandersetzung mit dem Text ist, die ein Zitat rechtfertigt, bei Romanen wäre es bspw. eine Funktion innerhalb des Plots oder so etwas. Also vollkommen ohne Grund und vor allem ohne Kennzeichnung einfach Passagen übernehmen ist schlecht.

"Anklingen" ist kein Zitat in diesem Sinne, sondern eben wieder eine abhängige Bearbeitung, vermutlich. Oder auch schon Parodie in erlaubter Form, das kommt eben darauf an, was du genau damit anstellst und wie weit der "Abstand" zum Original ist. Das kann man so pauschal eben nicht wirklich beurteilen, und hieb- und stichfest bekommst du es nicht hin, weil da viel Spielraum für Gerichte drinsteckt. "Es kommt darauf an" ist eben nicht umsonst der Lieblingssatz aller Juristen ;).

Zitat
Aber so ein Satz hier ginge in Ordnung?Hier werden die Figuren ja nur genannt, treten aber nicht auf. Deswegen hab ich da auch nix verfremdet.
So etwas in der Art ist nochmal etwas anderes - hier übernimmst du ja nicht die Figuren mitsamt ihrer Charakterzeichnung, sondern nur deren Namen. Potentiell kann natürlich auch ein ganz besonders kreativer Name urheberrechtlich geschützt sein, falls es tatsächlich eine Neuschöpfung ist etc., aber das dürfte nur der absolute Ausnahmefall sein. Urheberrechtlich ist so etwas weniger problematisch, weil man einfach nicht die kreative Leistung übernimmt.

flowrite

ZitatWenn du Figuren übernimmst, die im Original urheberrechtlich geschützt sind, dann begehst du eine Urheberrechtsverletzung, wenn du das übernimmst, was die Figur als solche ausmacht. Also losgelöst vom Plot.
Das heißt, wenn ich von einem etwa zehnjährigen sommersprossigen Mädchen mit orangener Zweizopffrisur schriebe, die mit einer Flasche Wein draußen auf dem Fenstersims sitzt und depressiv die Beine baumeln lässt, wär ich auf der sicheren Seite?