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Ist der Ruf erst ruiniert - Angriff auf Rezensentin einer Indie-Autorin

Begonnen von Timmytoby, 22. März 2015, 17:02:36

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Jen

Zitat von: Lauren Mandrake am 07. September 2015, 16:07:00
Ich hab im Studium gelernt: man antwortet als Autor nicht auf Rezensionen. Egal ob auf amazon oder in Fachzeitschriften. Macht man einfach nicht. Lustig ist, dass mein Uni-Präsident auf sowas gar nichts gibt, und es trotzdem des Öfteren tut...   :omn:

Gilt das auch für eigene Blogs des Autoren, Facebookseiten und Twitter? Manche Rezensenten (gerade "nicht-Professionelle", damit meine ich jene, die nicht für die Medien arbeiten) wollen vielleicht mit dem Autor in Kontakt treten, Dinge hinterfragen und Fehler aufzeigen.
Da kann man als Autor doch die Initiative ergreifen und präsent sein, aufklären? (Falls der Rezensent daneben liegt).
Eine befreundete Indie-Autorin ist sagenhaft präsent in den sozialen Medien (allerdings positiv und immer freundlich). Das wirkt sich wiederum positiv auf die Reichweite und somit auf die Käufe aus.
Aber ich weiß auch, dass sie oft nicht auf schwierige Rezensionen antwortet, ist ihr wohl zu heikel. Oder trifft sie zu sehr, wir Künstler sind ja oft recht sensibel.  ;) (Vielleicht ist sie da auch in Hinsicht auf die Käufe sensibel, wer weiß?)
Und genau deshalb kann ich nicht nachvollziehen, warum diese Indie-Autorin auf diese Weise auf Babas Rezension reagiert hat. Kann mir nicht vorstellen, dass daraus etwas Gutes wachsen kann ...

... höchstens könnten die anderen Indie-Autoren, die von Baba schlecht bewertet wurden, Sympathie entdecken und das "Werk" kaufen. :hmmm:
Guilty feet have got no rhythm.

Franziska

@Jen

ZitatGilt das auch für eigene Blogs des Autoren, Facebookseiten und Twitter? Manche Rezensenten (gerade "nicht-Professionelle", damit meine ich jene, die nicht für die Medien arbeiten) wollen vielleicht mit dem Autor in Kontakt treten, Dinge hinterfragen und Fehler aufzeigen.
ich dachte zuerst, du meinst Blogger, aber wenn du Leute meinst, die persönliche Nachrichten über fb oder per Mail schicken, da würde ich antworten. Nur würde ich mich nie, auf fb oder auf einem Blog darauf einlassen, über das Buch zu streiten oder mich zu rechtfertigen. Das wirkt einfach immer so als ob man keine Kritik abkann, auch wenn man vielleicht recht hat, weil der Leser irgendwie nicht aufmerksam gelesen hat oder so. Hier ging es ja vor allem darum, wie Autoren Rezensenten fertig machen. Ich kenne so viele Rezensenten, die sich gar nicht mehr trauen wirklich Krtitik zu äußern, das kann es ja auch nicht sein.

Maja

Ich kenne aber keinen Fall, in dem ein Rezensent seine Rezis auf den Facebook-Pinnwänden der Autoren oder in deren Blogs postet. Mails oder andere persönliche Kontaktaufnahmen sind etwas ganz anderes, richten sich direkt an den Autor, anders als Rezis, die sich an die Leser richten.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Kerstin

Ich finde nicht, dass man gar nicht reagieren darf.
Klar - auf Amazon zu kommentieren ... geht gar nicht.

Bei mir war es allerdings so, dass mein Debüt von Klaus N. Frick (allen Lesern von Perry Rhodan sicher ein Name) verrissen wurde. Da er mir dort u.a. Fehler in der Recherche vorwarf (lustigerweise fast ausschließlich da, wo ich nicht geschummelt hatte), habe ich mich darüber sehr geärgert. Besonders getroffen hat es mich, weil ich auch noch Perry Rhodan Fan bin.  ;D

Nach langem Grübeln habe ich dazu dann eine Stellungnahme in meinem eigenen Blog geschrieben und an Quellen belegt, wo er falsch lag (meine Webseite ist leider immer noch offline, deshalb kann ich es nicht verlinken).
Wäre er nur "irgendein" Blogger gewesen, hätte ich das sicher nicht gemacht.
So hat es meiner Seele ziemlich gut getan.

Der Witz war allerdings, dass ausgerechnet er mir dann den Deutschen Phantastik Preis überreichen musste - als ich ihn da gesehen habe, bin ich fast in Ohnemacht gefallen.  ;D
Er hat allerdings super reagiert, sich für seinen Beitrag entschuldigt und gesagt, dass er meine Reaktion toll fand.

Deshalb würde ich nicht pauschal sagen, dass man prinzipiell nicht reagieren sollte - es dürfte aber wohl nur in den wenigsten Fällen ratsam sein (und war auch bei mir die bisher einzige Reaktion auf eine Rezension).

Valkyrie Tina

@Kerstin ich denke aber, dass der Fall noch mal was anderes ist.
Das ist kein "gewöhnlicher" Rezensent. Das ist jemand Bekannteres mit einer entsprechend größeren Breitenwirkung. Somit schreibt er als Spezialist für sein Fachgebiet. Und wenn er dann etwas kritisiert, was erwiesenermaßen nicht stimmt, dann macht es Sinn, das zu widerlegen.

Ich denke, es ist ein großer Unterschied, über welchen Kanal die Kritik kommt: Rezensionen auf Amazon, Lovelybooks, Goodreads etc. sind nicht für die Autoren da, sondern für andere Leser.
Persönliche Briefe, Kommentare auf der Autorenhomepage sind an den Autor adressiert, und entsprechend kann/ sollte da der Autor auch drauf reagieren.

Was Lauren geschildert hat, finde ich ganz übel. Rezensionen selbst zu veröffentlichen mit fiesen Kommentaren, damit macht man sich ja nur noch mehr kaputt.

@Maja
ZitatIch kenne aber keinen Fall, in dem ein Rezensent seine Rezis auf den Facebook-Pinnwänden der Autoren oder in deren Blogs postet.

Das kenne ich ganz viel von Twitter. Das jemand seine Rezension mit @ auch mit dem Autor teilt.

Kerstin

@Valkyrie Tina: Sicher, schreibe ich ja auch.  :)
Ich habe damals aber sicher eine Woche mit mir gehadert, ob ich reagieren "darf", eben weil es immer heißt, dass man als Autor die Klappe zu halten hat.
Deshalb wollte ich einfach mal ein Gegenbeispiel dazu beschreiben. 

Koriko

Aktuell darf ich mich (irgendwie) ebenfalls mit diesem Thema rumschlagen – allerdings bin ich in diesem Fall der Rezensent eines Buches. Im Grunde hatte ich die Sache bereits ad acta gelegt, nachdem mich die Autorin vor einigen Wochen nach meinem ersten Beitrag innerhalb einer Leserunde, aufgefordert hat, zu gehen bzw. nicht mehr teilzunehmen. Mein Kommentar war nur bedingt negativ, allerdings bei weitem nicht so begeistert wie die der anderen Leser. Anschließend ging es ein paar Mal via Mail hin und her, man schaukelte sich hoch und letztendlich hab ich auch dabei den Schlussstrich gezogen, da sie mir einfach Dinge in den Mund gelegt hat und gemeint hat, ich sei ja nur neidisch, weil ...

Dennoch habe ich das Buch zu Ende gelesen und es vor einigen Tagen geschafft, die Rezension auf meinem Blog zu veröffentlichen. Ich habe fast 2 Stunden an der Kritik gesessen und versucht ausführlich zu begründen, warum mir das Buch nicht gefallen hat (in der Leserunde hätte ich das noch besser machen können, dafür wäre dort genug Platz gewesen). Es kam von ihrer Seite ... nichts ...

... bis mich gestern Nacht von einer befreundeten Autorin eine PN auf FB erreichte, dass die Autorin des Buches gerade extrem gegen mich hetzen würde – in ihrer Timeline (natürlich alles auf privat gestellt, damit ich da weder mitlesen, noch mich dazu äußern kann). Ich sei missgünstig und neidisch auf ihren Erfolg, habe die Kritikpunkte an den Haaren herbeigezogen und und und. Außerdem sei ich unkollegial, weil ich als Autorin es gewagt habe, eine andere Autorin zu bewerten – man müsse sich doch gegenseitig unterstützen (ich bin nicht nur Autor, ich bin auch Leser - und meine Meinung ist für andere Leser bestimmt, die sich für meine Kritiken interessieren). Unter dem Blogeintrag hat sich eine andere Autorin eingefunden (die sogar im selben Genre schreibt wie die andere), die nicht nur meine Meinung teilt (sie hat das Buch auch gelesen), sondern kurz zuvor eine ähnliche Bewertung geschrieben hat – mit dem Unterschied, dass sie gerade nicht angegriffen wird (obwohl eine Autorin doch keine andere bewerten darf). Warum auch immer ...
Inzwischen heißt es sogar, ich sei schuld daran, dass ihre Verkaufszahlen stagnieren und viele Leute vom Kauf absehen würden – also so groß und bekannt ist mein Mini-Blog nun auch wieder nicht!

Aktuell schwanke ich zwischen Verärgerung und Kopfschütteln. Es nervt mich maßlos, dass so etwas hinter meinem Rücken passiert, anstatt dass man sich mir offen entgegenstellt, und ich quasi über drei Ecken erfahre, dass ich gerade mit Schlamm beworfen werde. Von der Tatsache, dass sich besagte Autorin als kritikfähig bezeichnete (da ich diese Reaktion schon öfters hatte, warne ich inzwischen immer vor, dass meine Kritik mitunter hart sein kann, wenn ich an LR teilnehme, bzw. Rezensionsanfragen bekomme), es letztendlich jedoch nicht einmal ansatzweise war, einmal abgesehen.

Ich bin auch nicht glücklich über negatives Feedback, aber ich würde nie im Leben auf diesem Weg darauf reagieren. Wenn ich mich arg missverstanden fühle (was bisher bei mir noch nie der Fall gewesen ist), würde ich den Rezensenten anmailen und das Ganze direkt besprechen, aber so halb-öffentlich / heimlich, ist echt das Letzte.

So – musste mich mal auskotzen, da ich das ansonsten ja nirgendwo machen kann. Immerhin will ich ja keinen Staub aufwirbeln bzw. mich auf dieses Niveau begeben.
"Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen." - Mark Twain

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Franziska

Oh Mann Koriko. :knuddel: Das ist echt toal bescheuert von der Autorin. Lass dich damit nicht fertig machen, sie macht sich damit nur selbst lächerlich. ::)
Ich lese deinen Blog immer gern, weil du so ehrlich bist. Jeder Autor der sich so äußert wandert bei mir auf die lese ich nie-Liste. :pfanne:

Koriko

Zitat von: Franziska am 14. September 2015, 15:47:41
Oh Mann Koriko. :knuddel: Das ist echt toal bescheuert von der Autorin. Lass dich damit nicht fertig machen, sie macht sich damit nur selbst lächerlich. ::)
Ich lese deinen Blog immer gern, weil du so ehrlich bist. Jeder Autor der sich so äußert wandert bei mir auf die lese ich nie-Liste. :pfanne:
Danke  :knuddel:
Für mich war das auch eine einmalige Sache. Und ja, ich weiß, dass ich streng und hart bin und vielleicht nicht immer 100%ig die richtigen, neutralen Worte finde, aber ich gebe mir Mühe sachlich zu bleiben. Ärgern lass ich mich nicht - ich bekomme ja eh nicht mit, was da alles über mich geschrieben wird.
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Leann

@Koriko: Es liegt nicht an deiner Rezension. Ich mag deine Rezensionen und finde sie überhaupt nicht "streng und hart". Du findest immer auch etwas Positives, wenn dir etwas nicht gefällt, erläuterst du das äußerst ausführlich und nachvollziehbar, und du machst deutlich, dass du deine persönliche Meinung kundtust. Z.B. erwähnst du auch oft, dass es dir zwar nicht gefällt, aber für andere Leser durchaus etwas sein könnte. Das finde ich klasse. Lass dich bitte nicht verunsichern.

Ich kann verstehen, wenn Autoren von einer "schlechten" Rezension (mit schlecht meine ich jetzt nicht schlecht geschrieben, sondern eine mit wenigen Sternen) zunächst verletzt sind und auch mal Dampf ablassen möchten, aber das sollte im privaten Bereich geschehen und nicht in der Öffentlichkeit. Da werden schnell Dinge gesagt, die man später bereut. Und gegen die Rezensenten hetzen ist ganz schlechter Stil und unprofessionell dazu. Wer Romane veröffentlicht, muss damit leben können, dass das Buch auch mal jemandem nicht gefällt. Das ist dann schon was anderes als Bauchpinseleien der eingefleischten Fangemeinde. Ich hoffe, dass die Autorin sich wieder beruhigt und einsieht, wie blöd so ein Benehmen ist. Mit solchen Aktionen schaden die Autoren nicht den Rezensenten, sondern sich selbst.

Koriko

@ Leann:
Vielen Dank :) Ich werde auch weiter Rezensionen schreiben, ganz gleich ob Leute finden, dass es sich nicht gehört, wenn man selbst schreibt. Es ist sowieso ein wenig wie ein Wandeln auf Messers Schneide - es gibt viele die schätzen meine Rezensionen, und einige, die sich davon irgendwie beleidigt fühlen. Interessanterweise sind es zumeist immer Autorinnen, die sich angegriffen fühlen, männliche Schreiberlinge sind mitunter wesentlich kritikfähiger.

Du hast Recht, was das Dampf ablassen anbelangt, aber hin und wieder würde ich mir wünschen, man wartet noch eine Weile und geht später nochmal in sich und überlegt, b der Rezensent nicht vielleicht recht hat. Ich habe vor 6-7 Jahren ein Buch rezensiert, das vor historischen Fehlern nur zu strotzte und sehr schlecht aufgebaut war. Zu Beginn wurde ich dafür ziemlich geflamt, inzwischen hat sich die Autorin entschuldigt und gemeint, dass all meine Kritikpunkte stimmen und sie die ganzen Fehler jetzt ebenfalls erkannt hat. Klar, man ist sauer, aber manchmal hilft es drüber zu schlafen und zu warten, bis sich die Wut gelegt hat, bevor man losschimpft und seinen Freundeskreis anstachelt.

Inzwischen ist die andere Autorin, die ihr Buch nicht gut bewertet und mich unterstützt hat, ebenfalls von ihr angegangen worden. Und es kamen einige Leser, die mir geschrieben haben, dass sie meine Rezi toll fänden, sehr kritisch, aber fair, und denen das Buch ebenfalls nicht gefallen hat. Ist halt auch so eine Sache - viele Leser, denen ein Buch nicht gefallen hat, schreiben nicht automatisch eine entsprechende Rezi. Sprich nur weil man 20 5-Sterne Rezis hat, heißt das nicht allen 1000 Käufern hat es auch gefallen.
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