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Entwicklung am deutschsprachigen Fantasymarkt

Begonnen von Franziska, 20. November 2014, 20:08:16

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Trippelschritt

Ich kann leider gar keinen Trend erkennen mit Ausnahme von Romance, was vielleicht daran liegen mag, dass jugendliche/jüngere weibliche Leserschaft einen sehr großen Block ausmacht. Vor allem innerhalb der Fantasy. Das gilt auch für Foren und (Hobby?)Autoren. Harte Zahlen habe ich aber nicht, wenn man mal die Forenlisten (auch bei LovelyBooks) weglässt.
Ich selber schreibe ja High Fantasy und kann mich über magelndes Interesse nicht beklagen. Dass ich selber aber nur selten meine eigenen Bücher empfehle, liegt nur an der Pleite mit dem Korrektorat, die einfach nicht professionell war. Aber dafür gibt es gleich mehrere Gründe und der Veralg arbeitet daran.
Und was das Nischendasein angeht. Phantastik war immer schon nicht mehr als eine Nische bis in die Tage von Moorcock zurück. Tolkien oder Harry Potter sind da Ausnahmen. Sonst kommen wir an normale Spannungsliteratur nicht heran. Das wird mich aber nicht davon abhalten, weiter für diese Nische zu schreiben.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Kaeptn

Zitat von: Trippelschritt am 19. September 2015, 12:00:47Phantastik war immer schon nicht mehr als eine Nische bis in die Tage von Moorcock zurück. Tolkien oder Harry Potter sind da Ausnahmen. Sonst kommen wir an normale Spannungsliteratur nicht heran. Das wird mich aber nicht davon abhalten, weiter für diese Nische zu schreiben.

Das stimmt ja so nicht. Es gab da nach HdR/Harry Potter im Kino diese Phase, als mit Die Zwerge, Die Elfem und Tintenherz deutsche Fantasy die Bestseller-Listen stürmte und die Regale breiter und breiter wurden. Dann kam Twilight und der Vampir-Boom und die Romantasy verdrängte die klassische Fantasy und läuft sich in letzter Zeit selbst tot. Manch einer hatte wohl gehofft, die Hobbit-Filme würden den Boom klassischer Fantasy wieder anfachen, aber dem war nicht so.

Wobei ich auch glaube, dass das gegen über 2002 noch immer weitaus breitere High Fantasy-Angebot auf dem Markt dazu führt, dass sich eine durchaus noch hoch sechsstellige Leserzahl auf so viele Neuerscheinungen verteilt, dass für die einzelnen Titel nicht viel übrig bleibt. Allein was Heyne im Jahr an Fantasy rausbolzt, würde mir rein von der Seitenzahl an Lesefutter locker 2-3x reichen, dazu noch Knaur, Piper, Bastei, Blanvalet uswusf, von den Kleinverlagen ganz zu schweigen.

Trippelschritt

Aye Aye Kaeptn, da muss ich ich ein wenig korrigieren, denn Romantasy wird tatsächlich breiter und breiter und die Glitzi-Vampire hatte ich sogar total verdrängt. Gehen aber auch in Richtung Romance. Bleiben noch Tintenherz und die Zwerge etc. Dazu möchte ich nicht viel sagen, es sei denn, es gibt irgendwo einen thread, wo diese Romane diskutiert werden. Aber es ist schon richtig, ich hätte mehr differenzieren sollen.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Lynn

Ich bin nicht sicher, ob ich mich irgendwo verlesen hab, oder ob das Durcheinander schon an anderer Stelle entstanden ist, aber könnten wir hier bitte bei den Begrifflichkeiten sauber bleiben. Phantastik ist nämlich etwas anderes als Fantasy.

Trippelschritt

Für mich ist Phantastik der Oberbegriff. Fantasy ist Phantastik, aber nicht jede Phantastik Fantasy. Das hatte mal Konsens in den Siebzigern, obwohl auch damals Suhrkamp in seiner Phantastischen Reihe kein Fantasy hatte, soweit ich mich erinnern kann. Gilt das noch? Oder nicht mehr.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Franziska

Das wird immer mal wieder anders beschrieben, daher will ich dazu nichts sagen. Mir ging es um den gesamten Markt, Fantasy, SF, Phantastik ...
@Keptn: also im Moment wird ja recht wenig HF veröffentlicht, da sehe ich nicht, dass man es nicht schaffen könnte zu lesen, was einen interessiert. Es ist aber so, dass in den letzten 15 Jahren so viel veröffentlicht wurde, von deutschen und ausländischen Autoren, dass ich da immer noch eine lange Liste habe, die ich nicht abgearbeitet habe. Es gibt sicher Leute, die mehr lesen und nur im Genre. Ich weiß nicht, ob die es geschafft haben, das alles zu lesen.

Loki

Also ich kann als sehr schneller und (ehemaliger) Viel-Leser sagen, dass ich ganz ganz selten in der Lage war mit den Neuerscheinungen mitzuhalten und gleichzeitig die Bücher, die man halt gelesen haben muss aufzuholen. Das war nur in der Zeit wo ich so drei Bücher pro Woche gelesen habe und das kann man nun wirklich nicht besonders Lange durchziehen. Höchstens man ist schüler, hat Urlaub oder ist zeitweise arbeitslos.

Kaeptn

#52
Hier ein Interview mit Jens Schumacher, wo er u.a. berichtet, wieso er von Lyx zu Feder & Schwert gegangen ist und z.B. auch Wolfgang Hohlbein mit stark rückläufigen VK-Zahlen (im Hardcover) zu kämpfen hat. (Entsprechende Stelle habe ich in den Link eingebettet).

https://youtu.be/HpAVTLjF3D4?t=10m22s

Franziska

Ähm Kaeptn, das Video ist vielleicht mitlerweile privat.

Ich habe im Moment das Gefühl, dass es mit den Fantasy-Veröffentlichungen noch weniger geworden ist. Dafür gibt es etwas mehr SF.

Spinnenkind

Ich weiß nicht, von dem, was ich so mitbekomme, scheinen sich die Verlage aber auf eine neue Fantasy-Welle einzustellen. Natalja Schmidt wurde ja Mitte des Jahres eigens als Leiterin der Fantasyabteilung bei Droemer Knaur eingestellt. Hin und wieder darf ich Gutachten für sie machen. Natürlich darf ich da jetzt keine Details verraten, aber ich habe mich bei manchen Büchern schon gewundert, dass Droemer sie überhaupt in Betracht zieht, weil sie sich wirklich sehr von der gängigen Fantasy unterscheiden und sich in teilweise sehr abgefahrene Gefilde vorwagen. Eine dieser Autorinnen haben sie jetzt wohl auch eingekauft, sogar als Reihe, für 2017. Mich freut's, natürlich  ;D

Ich frage mich nur, woher dieser Anstoß kommt. Leider muss man ja sagen, dass die meisten literarischen Trends in der Fantasy nach wie vor aus dem englischsprachigen Ausland kommen. Ob da ein neuer Hype im Anmarsch ist?

Amber

#55
Wenn du das selbe Buch meinst wie ich, Spinnenkind, freue ich mich auch, dass es eingekauft wurde ;)

Es wird sich zeigen, wie erfolgreich die Fantasy-Neustarts von Knaur und Fischer sein werden. Es wäre natürlich großartig, wenn sie dazu beitragen könnten, einen neuen Aufschwung im Genre auszulösen.

Mein Eindruck ist, dass Fantasy und Science Fiction hierzulande im Mainstream angekommen sind und dass die großen Publikumsverlage, die bisher kein oder zumindest kein durchgängiges (man denke an PAN bei Knaur, das man eingestellt hat, nur um drei Jahre später unter anderen Vorzeichen einen Fantasy-Neustart zu planen), von ausgewiesenen "Experten" gestaltetes Fantasy-Programm hatten, diese Lücke schließen möchten. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass sie in verschiedenen anderen Genres rückläufige Zahlen haben. Zudem ist - das ist jetzt aber vor allem meine persönliche Meinung - ein Phantastik-Programm eine Möglichkeit, jüngere Zielgruppen zu gewinnen. Ich mag mich irren, aber ich kenne wenige Phantastik-Leser, die älter als fünfzig sind, die Mehrheit ist meiner Einschätzung nach unter vierzig, und wenn die Verlage auf Dauer überleben wollen, brauchen sie diese Zielgruppen. Ältere Zirkler dürfen mich jetzt natürlich gern korrigeren, ich möchte niemanden diskriminieren :)

FeeamPC

Eine winzig kleine Korrektur allerdings nur:
Es gibt durchaus viele ältere Fantasy-Leser. Nur haben die in der Regel meist als junge Leute angefangen, Fantasy zu lesen (immerhin kam Tolkiens Herr der Ringe heraus, als ich gerade studierte).

Amber

#57
Zitat von: FeeamPC am 18. Dezember 2015, 17:39:11
Eine winzig kleine Korrektur allerdings nur:
Es gibt durchaus viele ältere Fantasy-Leser. Nur haben die in der Regel meist als junge Leute angefangen, Fantasy zu lesen (immerhin kam Tolkiens Herr der Ringe heraus, als ich gerade studierte).

Sicher sehe ich das zu einseitig. Michael Ende wurde ja auch schon in den 70ern gefeiert :)

Kaeptn

Möglich das einige auf die Shannara-Serie setzen. Das ist ja mal wirklich ganz klassische Fantasy (kein Wunder, ist ja auch schon über 30 Jahre alt). Vielleicht spült die Elfen & Co nochmal nach oben?

Gut, was die Verlage für 2017 planen, weiß ich natürlich nicht, mein Eindruck aus diversen Buchhandlungs-Besuchen ist auch eher, das klassische Fantasy noch weiter zurückgeht und Urban und Romantasy den Löwenanteil ausmachen. Bei Thalia im RRZ Mülheim hat seit einiger Zeit die Erotik der Fantasy einen Teil des Regals abgeknapst und Hobbit/Herr der Ringe liegen neben Shades of Grey und Konsorten.

Ja, SF nimmt zu (Piper hat ja seit Ewigkeiten diesen Herbst mal wieder ein ganzes Programm aufgelegt), aber wen wundert das angesichts des Star Wars Hypes der dank Trilogie und SpinOffs ja Jahre anhalten soll? Und vor allem war die SF hierzulande ja wirklich ziemlich am Ende, von daher konnte es ja fast nur noch aufwärts gehen. Allerdings scheinen deutsche Autoren da abgesehen von Brandhorst auch keine allzu große Rolle zu spielen.

Überraschend finde ich eher, das Mayersche und Thalia mittlerweile Warhammer ganze Regalteile einräumen, das scheint sich wirklich gut zu verkaufen, obwohl die Inhaltsangaben für mich total generisch klingen.

Spinnenkind

ZitatÜberraschend finde ich eher, das Mayersche und Thalia mittlerweile Warhammer ganze Regalteile einräumen, das scheint sich wirklich gut zu verkaufen, obwohl die Inhaltsangaben für mich total generisch klingen.

Das fasziniert mich auch immer wieder aufs Neue, dass die sich so gut verkaufen (man sollte ja meinen, dass der Anteil an Pen&Paper-Rollenspielern keinen allzu großen Teil der deutschen Bevölkerung ausmacht). Aber scheinbar ist dem ja so, immerhin gibt es Autoren, die nur mit dem Schreiben dieser Bücher ihre Brötchen verdienen. Aber wieso ausgerechnet die Bücher, die in diesen Welten spielen, und nicht etwa andere Fantasyromane mit mehr oder weniger generischen Plots... :hmmm: