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Vermiedene Wörter

Begonnen von Schattenlicht, 11. Juni 2014, 17:26:00

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Archibald

Zitat von: Zauberfrau

Nur habe ich eine Anmerkung dazu: In der wörtlichen Rede ist in meinen Augen mehr erlaubt. Während im Erzähltext eine "gefühlte Ewigkeit" nichts verloren hat, könnte sie vielleicht in der Rede einer Figur durchaus passend sein, weil das eben ihrem Charakter entspricht. Andererseits sollte man mit solchen Kniffen sparsam umgehen,  weil das ziemlich schnell nervt, wenn das überstrapaziert wird.

Elegant umschiffen kann lässt sich das mit der Ich -Perspektive. So fängt z.B. John Streleckys: Das Café am Rande der Welt mit einem Vergleich an: "Ich kroch mit einem Tempo auf dem Highway entlang, das Schrittgeschwindigkeit vergleichsweise Formel-1-verdächtig wirken ließ."
In der 3. Person Präteritum; "Prota fuhr mit einem Tempo auf dem Highway entlang, dass Schrittgeschwindigkeit ..."  Und schon haben wir eine wertende Äußerung des Erzählers.
Allerdings sehr ich das mittlerweile nicht mehr so streng. Das ganze Show don't tell und Deep POV sehe ich zunehmend kritischer, aber das ist ein eigenes Thema.

Dass man gewisse Äußerungen besser in die wörtliche Rede packt, macht da durchaus Sinn, kann aber auch nach hinten losgehen. Ich erinnere mich an eine Rezension von Markus Heitz's "Die Zwerge", wo ein Rezensent bemängelte:
"... So wechselt der Autor fließend zwischen altertümelndem Deutsch in wörtlicher Rede und umgangsprachlichen Formulierungen in den narrativen Abschnitten. Dazu gesellen sich munter Versatzstücke mit technischem bzw. berufssprachlichem Anklang auf Soap-Opera Niveau - es ist beispielsweise bei einer Verletzung eines der Protagonisten von "beeinträchtigten inneren Organen" die Rede."
 
Zitat von: Zauberfrau
Hab mal ein Buch gelesen, wo der Protagonist den breitesten Dialekt gesprochen hat (kann auch durch andere Sprechweisen ergänzt werden - z.B. Jugendsprache oder Sprache der Leute, die nur wenig Kerzen auf der Torte haben). Irgendwann wollte ich keine Dialoge mehr lesen, weil dieses gezwungene, "wohl witzig gemeinte" Stilmittel zu häufig vorkam. Da würde ich lieber in einen hochdeutschen Text nur ab und zu ein paar färbende Wörter einbringen wollen.

Mein Fazit: Nervige Wörter im Erzähltext NEIN, in der wörtlichen Rede möglich, aber nur sehr dosiert.


Da musste ich sofort an Rita Falk und ihren Franz Eberhofer denken. Ich kann den Büchern absolut nichts abgewinnen, aber die Verfilmungen sehe ich sehr gerne. Generell bin ich aber auch kein Freund von Dialekten oder sprachlichen "Besonderheiten" in wörtlicher Rede. Ich denke, dass hat damit zu tun, dass ich keine "Erzählstimme" in meinem Kopf höre, wenn ich lese. Andere Menschen haben dass – ich nicht. Ich habe keine Erklärung dafür, außer, dass ich relativ flott lese. Vielleicht mag ich deswegen auch keine Hörbücher. In der Zeit, in der ich zuhören müsste, könnte ich das entsprechende Buch dreimal lesen.


 

Zit

#31
"Plötzlich" Ha, ja, ich höre immer noch Qualityland 2.0 und da gabs letztens auch ein kurzes Philosophieren über das Wort "plötzlich" in Romantexten. ;D Fazit war, dass es sich manches Mal doch nicht vermeiden lässt und ganz gut passt.

Aber um noch etwas Qualitatives beizutragen:
Ich vermeide nur das Wörtchen "denn", wenn es zur Effekthascherei eingesetzt wird. So im Sinne von: "Denn was niemand weiß" etc. Macht mich einfach fuchsig, weil abgedroschen.

Zitat von: ArchibaldIn der Zeit, in der ich zuhören müsste, könnte ich das entsprechende Buch dreimal lesen.

Man kann auch Hörbücher schneller hören ... ;D
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt