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Sprachen

Begonnen von Moni, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Tenryu

In den Geschichten, die in verschiedenen Ländern spiele handhabe ich es ganz pragmatisch: es gibt eine dominante Sprache, die alle mehr oder weniger sprechen, weil die Völker sich im kulturellen Austausch befinden und zusätzlich jeweils die eigene Volkssprache, die aber nicht näher erläutert wird, und sich bestenfalls im unterschiedlichen Lautbild der Personen- und Ortsmanen widerspiegelt. Im Prinzip ist es wie bei uns mit dem Englischen oder Latein, das auch jeder mehr oder weniger radebrechend parliert.

Berry

Ich wollte mal mit fremder Sprache. Ich habe mich hingesetzt und drüber nachgedacht, ein bisschen damit gespielt und dann unzufrieden festgestellt, dass das so nix wird. Wenn ich jemals Sprachen verwende, werden sie aus der Geschichte herauswachsen.

Eine Lösung für das Aufeinanderprallen fremder Kulturen habe ich noch nicht gefunden. Da aber ein paar davon recht weit entwickelt sind, greife ich da wahrscheinlich auf eine "Weltsprache" zurück, wenn es mal soweit kommt.

caity

Hallo,

bei der Entwicklung meiner Sprache – die ich allerdings mehr für mich als Hintergrundwissen erarbeitet habe und ich nicht richtig in den Roman einbaue, abgesehen von 2-3 Szenen ein paar Sätze,  bei denen die Protagonistin nichts versteht – habe ich mich sehr an der lateinischen Sprache orientiert. Die Wörter bestehen – was sogar einen historischen Hintergrund hat – aus Annagrammen des Lateinischen. Die Grammatik ist zwar verdreht, aber nachempfunden:
Die femininen, maskulinen und neutralen Endungen, Präsens, Perfekt, Futur I, Präteritum, Adverbien, Nominativ, Genetiv, Dativ, Akkusativ, Adjektive, das zumindest habe ich schon komplett durch überlegt. Ich finde das ganz arg wichtig und mir macht es sehr viel Spaß, da immer mehr zu entwickeln XD

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Joscha

Ich habe im Urlaub jetzt doch begonnen, eine eigene Sprache zu entwickeln, auch wenn diese im Buch gar nicht vorkommt. Der Grund ist einfach, dass ich es nicht mehr ausgehalten habe, spezielle Eigennamen als unzusammenhanglose Sammlungen von Buchstaben und Wörtern zu verwenden. Deswegen habe ich mir eine Sprache ausgedacht, auf der ich solche Namen aufbauen und mit der ich sie erklären kann. Die Sprache wird allerdings nur in einem einzigen Inselstaat gesprochen (der eines der am besten ausgearbeiteten Länder in meiner Welt ist und in meinem Projekt dennoch mit keinem Wort erwähnt wird!).

Ich habe mir außerdem mal eine Übersicht aufgeschrieben, wo welche Sprachen gesprochen wurden, in welcher Zeit und wie sie sich ausgebreitet und vermischt haben. Wenn ich dann z.B. einen Namen erfinden muss, kann ich mir einfach überlegen, aus welcher Epoche er stammt und von welchem Volk und kann dann auf Basis deren Sprache einen Namen erfinden.

Volker

Aktuelle Linktipps dazu:
auf dem 26. Chaos Communication Congress (26c3) des Chaos-Computer-Clubs wurde ein echt guter Vortrag dazu gehalten: http://events.ccc.de/congress/2009/Fahrplan/events/3520.en.html
Darunter verlinkt sind Paper und Slides, aber das Video (in englischer Sprache) ist schön anschaulich - da basteln die während des Vortrages eine eigene Sprache.
Video des Vortrages ist unter  http://mirror.fem-net.de/CCC/26C3/mp4/26c3-3520-en-conlanging_101.mp4

Menace

@ caity: deine Umsetzung vom Lateinischen ist eine spannende Sache.

Ich denke, dass die alten Sprachen, also die leichte (Latein) oder auch eine schwere (Altgriechisch), eine großartige Ausgangsposition liefern, zumal sie von sehr vielen auch verstanden wird (nach dem Übertragen griechischer in lateinische Buchstaben). Da man ja auch heute noch Bezüge herstellen kann (dabei denke ich an Namen, wie zB Andrea aus dem altgr.: die[der] Tapfere) kann man auch hier gute namentliche Neologismen machen (Bsp. von mir: Tutes, Name eines bösen Priesters;urspr. Tytäs[altgr.]=Opferer,Opferpriester).

Was so ein Theologiestudium alles mit sich bringt^^

Einsamer Falke

Ich habe selbst angefangen, eine eigene Sprache zu entwickeln, arbeite da aber momentan nicht weiter.
Bisher habe ich sie auch nur für Namen und Orte benutzt und um ein Gedicht zu schreiben, dass in meiner Geschichte zwar vorkommt, aber bisher nicht wörtlich zitiert wird.

Die Sprache selbst basiert auf der Japanischen Grundsatzstellung "Subjekt-Objekt-Prädikat", das Vokabular besteht allerdings hauptsächlich aus abgewandelten Deutschen, Englischen und vor allem Irischen Wörtern.
Was noch dringend eingebaut werden müsste wären Fragewörter und Sätze, und ganz wichtig, Hilfsverben. Aber da bin ich momentan zu faul für. ;D

Gruß
Eric

Judith

#22
Sprachen ... dass ich hierzu noch nichts geschrieben habe.  ???

In den Anfangstagen meiner Fantasywelt (und meiner Ur-Göttersteine) habe ich sehr begeistert begonnen eine Sprache zu basteln, bei der ich annahm, dass sie für einige Szenen notwendig werden würde. Das war Dunaisch. Ich war erstmal nur in der Wortfindungsphase und machte mir noch nicht so viele Gedanken über die Grammatik.
Dann begann ich mit dem Studium und war fasziniert von Sprachwandel und Sprachgeschichte. Da ich in der Zeit auch sehr intensiv an meiner Hintergrundwelt bastelte, beschloss ich also, die Vorstufe von Dunaisch zuerst zu erfinden, damit Dunaisch eine gewachsene Sprache werden würde. Ich habe damals lange mit großer Begeisterung Wurzeln und Wortstämme konstruiert, daraus Vokabeln für die besagte Vorstufe entwickelt und Lautveränderungsgesetze erstellt. Außerdem habe ich begonnen, die Grammatik für die alte Sprache zu basteln und auch diese schrittweise zu verändern, um so irgendwann zu Dunaisch zu kommen.
Leider hielt diese Begeisterung nicht ewig an, und Dunaisch ist immer noch weit davon entfernt, "fertig" zu sein. Ich habe viele Wörter, die alle einen historischen Unterbau haben und kann auch mittlerweile recht flott neue entwickeln. Die Grammatik besteht in Grundzügen. Ich kenne die Wortbildungsgesetze von Dunaisch und kann auch ganz gut Komposita etwa für Städtenamen bilden, aber ganze Sätze sind (noch) nicht drin.

Und auf etwa dieser Stufe bin ich bei den meisten meiner Sprachen. Ich kenne sie gut genug, um Wörter bilden zu können und dementsprechend Ortsnamen (mit einer Bedeutung) und ähnliches zusammenbasteln zu können. Ganze Sätze könnte ich aber nicht schreiben, und das war bisher in meinen Romanen auch noch niemals notwendig.
Aber ich finde es gut zu wissen, welche Sprachen in welchen Ländern gesprochen werden, wie sie untereinander verwandt sind, wie sie in etwa klingen und wie ich mir da neue Wörter zusammenbastle. Auch für Charakternamen ist mir so etwas wichtig.

Schwierig ist es oft in den Romanen, wenn Figuren aus unterschiedlichen Sprachgebieten aufeinander treffen und ich mich immer frage: Wie können die sich nun verständigen? Wer von ihnen spricht die Sprache des anderen? Wie gut spricht er die und ist es überhaupt logisch, dass er eine Fremdsprache gelernt hat? Das ist manchmal nicht ganz einfach, aber das ist es ja in der realen Welt auch nicht, wenn man Figuren mit verschiedenen Muttersprachen hat.  ;)

Übrigens habe ich vor einiger Zeit durch das Graecum wieder Inspiration fürs Sprachenbasteln bekommen. Allerdings "ungesunde" Inspiration, da mich die zig Ausnahmen und der ziemlich irre Formenreichtum des Altgriechischen fasziniert haben. Es ist nicht unbedingt mein Ehrgeiz, die Grammatik einer meiner Sprachen ähnlich kompliziert zu gestalten. Aber Altgriechisch hat mir einfach wieder gezeigt, wie unregelmäßig natürlich gewachsene Sprachen mitunter sein können. Und ein ähnliches Gefühl möchte ich auch bei meinen Sprachen haben. Auch wenn es durchaus natürliche Sprachen gibt, die tatsächlich sehr genau ihren Gesetzen folgen und kaum Ausnahmen beinhalten. Aber mein Herz schlägt eher für die "chaotischen" Sprachen (also mein Sprachenbastel-Herz - zum Lernen finde ich sie nicht so toll).

zDatze

Ich erinnere mich, dass ich gaaaaanz am Anfang als ich mich an meine erste Geschichte setzte auch  Gedanken um die Sprache in meiner Welt gemacht habe. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, dass ich unbedingt eine eigene brauche.
Dabei ging es mir aber in erster Hinsicht um den Klang der Wörter und weniger um Grammatik. Der Satzbau war simpel und die Wörter strotzten nur so vor Akzenten. ;D
Als ich das Projekt (Mangels Disziplin) aufgab, habe ich wohl auch meine Begeisterung für selbst erfundene Sprache begraben. Bisher hatte ich bei keinem Projekt mehr den Drang eine Sprache zu erfinden. Einzelne Wörter, ja. Aber keine ganze Sprache.

Luna

Ich hatte schon Probleme früher in der Schule mit den herkömmlichen Fremdsprachen wie Englisch und besonders Französisch. Eine eigene Sprache entwickeln? Ui ui ui. Meinen Respekt.
In meiner Welt gibt es auch verschiedene Sprachen. Aus der Sicht des Charakters, der sie nicht versteht klingen sie dann je nach dem abgehackt, hart und kehlig etc. Dann stand ich vor dem Problem, dass mein Prota in einem anderen Land Aufträge zu erledigen hatte, dennoch wollte ich Dialoge, die über die Vokabeln "ja, nein, guten Tag, danke, bitte, scheiße", die landläufig als erstes beim Lernen einer neuen Sprache hängenbleiben, hinausgehen.  Ich finde das immer blöd, wenn die Charaktere in einem fremden Land wie selbstverständlich gleich die Sprache beherrschen und munter draufloserzählen. Das habe ich mit der Hochsprache gelöst. Ich weiß, die Idee und den Namen hatten mit Sicherheit schon andere (hatte hier etwas von Hohe Sprache gelesen) aber die Bezeichnung fiel mir halt als erstes ein, als ich einen Namen dafür suchte. Den fand ihn sehr treffend. Das ist so eine Art Handelssprache oder Weltsprache, die viele sprechen, außer in der tiefsten "Pampa", wo es nicht nötig ist, die Hochsprache zu lernen, weil sich sowieso selten ein Fremdländer dahin verirrt. 

Einsamer Falke

Zitat von: Judith am 29. Juli 2010, 23:12:09
Schwierig ist es oft in den Romanen, wenn Figuren aus unterschiedlichen Sprachgebieten aufeinander treffen und ich mich immer frage: Wie können die sich nun verständigen? Wer von ihnen spricht die Sprache des anderen? Wie gut spricht er die und ist es überhaupt logisch, dass er eine Fremdsprache gelernt hat? Das ist manchmal nicht ganz einfach, aber das ist es ja in der realen Welt auch nicht, wenn man Figuren mit verschiedenen Muttersprachen hat.  ;)

Ich hab das so gelöst, dass bei mir die Sprachen an sich was magisches sind. Jedes Volk hat eine Sprache, die sie von den Göttern geschenkt bekommen haben. Daneben gibt es noch eine allgemeine, von allen verstandene Sprache. Das besondere an diesen Sprachen, die den Völkern erst nachträglich geschenkt wurden, ist, dass sie eine magische Eigenschaft haben.
So kann man im Brea'negdon (zu deutsch "Wort des Baumes"), der Sprache der Alben, nicht boshaft lügen. Im Zarn'nechron ("Wort des Steines"), der Sprache der Zwerge, kann man besonders leicht anderen etwas erklären und die lernen das dann fast wie von selbst.
In der Sprache der Lauen (eine Art Meermenschen) Gesprochenes versteht nur der, der angesprochen wird. Und in der Sprache der Menschen ausgesprochene Befehle schließlich werden von Wesen mit schwachem Geist blindlinks befolgt.

Allerdings ist der Gebrauch dieser Sprachen zu diesen Zwecken an Bedingungen geknüpft, wesshalb die meisten einfach in der allgemein verständlichen Sprache sprechen.

Gruß
Eric

Rika

Zitat von: Einsamer Falke am 30. Juli 2010, 15:54:54
Ich hab das so gelöst, dass bei mir die Sprachen an sich was magisches sind. Jedes Volk hat eine Sprache, die sie von den Göttern geschenkt bekommen haben. Daneben gibt es noch eine allgemeine, von allen verstandene Sprache. Das besondere an diesen Sprachen, die den Völkern erst nachträglich geschenkt wurden, ist, dass sie eine magische Eigenschaft haben.
...
Das finde ich mal eine ungewöhnliche und gute Idee! :)

Einsamer Falke

Zitat von: Rika am 31. Juli 2010, 10:40:17
Das finde ich mal eine ungewöhnliche und gute Idee! :)
Danke :) Hab auch lange dran gebastelt (also das mit dem nicht Lügen hatte ich schon ziemlich zu Anfang, aber da ich halt für alle was besondres brauchte, musste ich sehr lange überlegen. ;D

Gruß
Eric

Ilargi

Kaixo,

Ich bin nicht faul, aber ich finde man sollte dich auch einmal auf unseren Globus gucken, da gibt es so viele ausgestorbene Sprachen oder von aussterben bedrohte Sprachen da muss man nicht unbedingt etwas neues erfinden um etwas fremdes zu haben. Deswegen versuche ich ausgestorbene oder vom aussterben bedrohte Sprachen in meine Geschichten zu integrieren. Einfach weil ich finde das auch dass wichtig ist, man sollte Menschen auf Sprachen aufmerksam machen, die es bei uns gibt.

So suche ich zur Zeit nach einer vor kurzem erst ausgestorbenen Indianersprache, sie wurde in Alaska gesprochen und der letzte Muttersprachler verstarb 1999 und das nimmt mindestens genauso viel Zeit in Anspruch wie eine neue Sprache erfinden. Findet mal ein Buch darüber oder auch nur einen Zeitungsartikel, ein Wörterbuch sucht ihr sowieso vergebens und von der Grammatik will ich gar nicht erst sprechen. Da müsst ihr mühsam eine Forschungsgruppe finden, die irgendwo in der Pampa sitzt und nicht ansprechbar für
die breite Öffentlichkeit.... :d'oh: Glaubt mir das ist Arbeit die man sich auf bürdet.

Meine Bouster sprechen Baskisch, einfach weil auch diese Sprache von aussterben bedroht ist, gut es gibt noch rund 5000 Sprecher auf der Welt, aber vom Chinesischen gibt über 1 Milliarde Sprecher und mit 28 Fällen ist das nicht gerade eine einfache Sprache. Gleichzeitig gibt es um dieses Gebiet herum Sprachen die sehr viel einfacher sind als das Baskische, nämlich Spanisch und Französisch. Gut es gibt Bemühungen diese Sprache aufrecht zu erhalten, aber ehrlich gesagt sehe ich da ziemlich schwarz auch wenn es eine Wunderschöne Sprache ist :bittebittebitte:

Einsamer Falke

Ja, stimmt, es gibt sehr viele, vom Aussterben bedrohte Sprachen. Ironischerweise ist die älteste Sprache, die schon am längsten "tot" ist die, mit der Ärzte sich verständigen. Irgendwie beunruhigend, sein Leben jemandem anzuvertrauen, der eine 2000 Jahre alte Leiche in den Mund nimmt.  :rofl:

Das mit der alten Indianersprache klingt übringens interessant, kannst du schon einige (kleine) Erfolge vorzeigen, würde mich wirklich interessieren.

Gruß
Eric

PS: Achja, was ich die ganze Zeit schon wissen will, wie spricht man dieses "Kaixo" eigentlich aus? Weil so wie es geschrieben wird klingt es in meinen Ohren irgendwie komisch. ???