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Aussehensbeschreibungen

Begonnen von HauntingWitch, 01. September 2013, 15:35:16

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Churke

Zitat von: HauntingWitch am 08. Januar 2014, 09:59:54
Es geht in das hinein, was Pygmalion sagt. Eine "blonde Frau" sieht in meinem Kopf ganz anders aus, als in deinem und im Kopf eines dritten wieder anders. Aber jetzt beginne ich, glaube ich, mich zu wiederholen, also höre ich hier mal auf.

Muss man halt griffig beschreiben:
"Dralle, pornoblonde Granate, mit High Heels höchstens eins sechzig."

Oder:
"Mutti watschelte im gewohnt ausladenden Hosenanzug auf ihn zu. Sie wurde immer blonder."

HauntingWitch

Zitat von: Churke am 08. Januar 2014, 14:56:19
Muss man halt griffig beschreiben:
"Dralle, pornoblonde Granate, mit High Heels höchstens eins sechzig."

Oder:
"Mutti watschelte im gewohnt ausladenden Hosenanzug auf ihn zu. Sie wurde immer blonder."

Aber selbst dann: Die dralle Granate kann nach oben geneigte Augen haben, nach unten geneigte, blaue oder braune oder grüne, flache oder vorstehende Wangen, kleine Ohren oder grosse, helle Haut oder dunkle, Löckchen oder Pixiefrisur. Ihr Lippenstift kann hell- oder dunkelrot sein, ebenso wie ihr Lidschatten und ihre Haarspangen (wenn sie welche trägt) schwarz, golden, silbern oder rot.  ;) Natürlich ist deine Lösung eine gute, wenn man ein möglichst deutliches Bild zeichnen möchte, aber selbst dann entspricht die Vorstellung des Lesers wahrscheinlich nicht ganz genau deiner eigenen.

ZitatWenn die Augen nicht herausstechen, nenne ich sie einfach hell oder dunkel. Das beschreibt die Wirkung des Blickes ausreichend. Dunkle Augen wirken eher geheimnisvoll und undurchschaubar, sind schwieriger deutbar, während helle Augen eher durchdringend, kühl und stechend wirken. Von jemandem mit hellen Augen zum Beispiel wütend angeschaut zu werden, vermittelt eher Kälte und Abweisung, während Wut aus dunklen Augen eher feurig und tief wirkt.

Das ist sehr spannend und korrekt und geht in die Physiognomik hinein. Jenen, die Mühe haben, sich Gesichter klar vorzustellen, kann ich nur empfehlen, sich eingehender damit zu befassen. Das hilft.  ;D Alle diese Details, die ich oben genannt habe, wüsste ich auch nicht, hätte ich nicht kürzlich ein Buch darüber gelesen. Es ist so spannend wie viel man an einem Gesicht (und übrigens auch dem restlichen Körper) erkennen und beschreiben kann. Eine andere Übung ist es, das klug in einen Text einzuflechten.  ::)

Christopher

Zitat von: HauntingWitch am 08. Januar 2014, 09:59:54
Da braucht man aber jemanden, mit dem man sich wirklich versteht. Ich habe mir vor einiger Zeit von einem Kumpel ein Bild von einem Chara zeichnen lassen, das dann aber überhaupt nicht meiner Vorstellung entsprach. Die Beschreibung war aber sehr genau. Da muss man aufpassen, denn jeder stellt sich etwas anderes vor.

Darum musste ich ja auch 4 Jahre suchen. Bis ich den Mann gefunden hatte, der den Stil den ich haben will wirklich trifft. Den erstbesten nehmen klappt da nicht. Irgendeinen großartigen Künstler raussuchen klappt auch nicht. Der malt zwar tolle Bilder, aber der Stil passt dann einfach nicht.
Ich bin mit meinem außerordentlich zufrieden :)
Be brave, dont tryhard.

Sprotte

@ Witch: Du wirst niemals einem Leser genau das Bild in den Schädel pflanzen, das Du im Schädel hast. Und wenn Du zwei Seiten Personenbeschreibung bringst, werden die Leser sich voll Grauen abwenden.

Wie detailliert eine Figur beschrieben werden muß, hängt natürlich auch am Genre. Churkes minimalistische, bilderzeichnende Beschreibungen würden in einem Romance-Roman nicht ganz ausreichen, um die umschwärmte Heldin zu beschreiben. Aber ich habe in SF schon zwei Seiten Personenbeschreibungen plus familiärer Hintergrund und Ausbildungsweg für einen Knöpfchendrücker gelesen, der danach nie wieder auftauchte. Da fühle ich mich doch vergackeiert.

Ich mag keine Spiegelszenen. Ganz ehrlich: Wenn ich in den Spiegel sehe, bewundere ich keinesfalls meine Haarfarbe oder freue mich, wie schön geschwungen meine Schlüsselbeine sind.  So denkt doch niemand. Wir kennen uns und unsere Gesichter und Schlüsselbeine. Was denkt mensch beim Blick in den Spiegel? Pickel auf der Nase, Haare sehen aus wie Stroh, und das Doppelkinn mutiert zu einem Hefeklops, verflixt. Aber diese schwärmerischen Spiegelbeschreibungen über volle Lippen, güldenes Haar und straffe Brüste ...  :wums:

Takara

Hey  :winke:

Ich merk schon das man viel Übung braucht mit den Charakterbeschreibungen.... Aber ich überlege gerade ob es in meinem aktuellen Projekt, das Aussehen meiner Charas wirklich so wichtig ist.

Ich finde es kommt drauf an was für einBuch man schreibt. In einem Liebesroman ist es wichtig zu wissen, was für ein Aussehen die Charaktere haben (Man muss ja den Grund wissen warum die Frau den Mann so anziehend findet).... Beim Krimi interessiert mich auch eher wie das Opfer ausgesehen hat, als z.B der Prota, da liege ich eher Wert drauf was er im Köpfchen hat und bei Fantasy? Es kommt drauf an... Wo nur Krieg zwischen zwei Völkern herrscht ist das Aussehen nebensache, obwohl man da auch wieder unterscheiden kann...

Es gibt ja Bücher wo man das Aussehen auf den ersten zwei Seiten erfährt (Twilight) oder wenigstens in den ersten Kapiteln (Harry Potter), aber ich hatte auch schon eine Reihe (Welche war das?),wo ich erst im dritten Buch mitbekommen habe, dass die Prota blond ist....Gestört hat mich das nicht, es war mir eigentlich auch egal, weil eher ihre Intelligenz gezählt hat. Man muss einfach entscheiden, ob es eine Rolle spielt oder nicht. Denk ich....

Zitat von: Christopher am 08. Januar 2014, 16:24:19
Darum musste ich ja auch 4 Jahre suchen. Bis ich den Mann gefunden hatte, der den Stil den ich haben will wirklich trifft. Den erstbesten nehmen klappt da nicht. Irgendeinen großartigen Künstler raussuchen klappt auch nicht. Der malt zwar tolle Bilder, aber der Stil passt dann einfach nicht.
Ich bin mit meinem außerordentlich zufrieden :)

Auf jeden Fall behalte ich das im Hinterkopf. Aber der Kostenfaktor spielt da auch eine große Rolle oder? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das jemand umsonst macht...

Christopher

Zitat von: Takara am 08. Januar 2014, 17:15:11
Auf jeden Fall behalte ich das im Hinterkopf. Aber der Kostenfaktor spielt da auch eine große Rolle oder? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das jemand umsonst macht...

Den größen Teil meiner Bilder hab ich tatsächlich "umsonst" bekommen. Er macht des öfteren Wttbewerbe wo man auch schriftstellerisch mitwirken kann und als "Preis" winkt jedes mal eine Zeichnung ;p
Ansonsten handelt es sich bei ihm wirklich um winzige Beträge, die ihm ein wenig helfen sein Studium zu finanzieren. Das stört mich dann auch nicht wirklich, da er sehr viel Arbeit und Leidenschaft in seine Bilder reinsetzt. Meiner Meinung nach ist er massiv unterbezahlt für seine Arbeit :P
Be brave, dont tryhard.

Takara

Da hast du  recht, solche Bilder sind das Geld bestimmt wert!

Cailyn

Zu diesem Thema hier ist mir auch noch etwas eingefallen, was man diskutieren könnte:

Wie lange darf man warten, um Äusserlichkeiten zu beschreiben?

Ich meine, man möchte ja den Leser zu Beginn nicht mit einer langen Aussehenschreibung nerven. Also kann man hin und wieder was einfliessen lassen, was einen Hinweis auf das Äussere gibt. Doch irgendwann kommt auch der Punkt, wo der Leser sich bereits ein eigenes Bild gemacht hat. Aber ich finde es nicht so einfach abzuschätzen, wann dieser Zeitpunkt kommt. Ja, wahrscheinlich gibt es darauf auch keine konkrete Antwort. Aber es würde mich interessieren, ob ihr z.B. auch nach einem Drittel des Buches noch äussere Merkmale bringt oder nicht.


Und sollte man wichtige äussere Merkmale wiederholen? (natürlich in anderen Worten, versteht sich)

Wiederholt ihr bereits erwähnte Merkmale , damit der Lesende sie nicht vergisst?
Wenn zum Beispiel eine grosse Narbe der Figur eine gruslige Ausstrahlung verschafft, müsste man dies doch mehr als einmal zur Sprache bringen, damit sich der Leser denjenigen nicht plötzlich wieder ohne Narbe vorstellt?

Teilweise schwanke ich da etwas hin und her, und weiss nicht, ob ich den Leser zu sehr bevormunde mit Wiederholungen oder ob ich ihm zu viel abverlange, wenn ich etwas nur einmal schreibe.

Anj

Zum Thema Narben muss ich sagen, dass ich das in einigen der Anita Blake Bücher großartig fand, wie immer wieder Reaktionen aus der Außenwelt eingebaut wurden. Oder die Figur sich Gedanken darüber gemacht hat, dass ihre Narben bedeckt sind. Das waren allerdings auch richtig heftige Narben, die definitiv Aufsehen erregen dürften. Ähnlich massiven Verbrennungen oder diesen roten Feuermalen, die manche haben. Wenn sie unter Freunden war, dachte sie aber dann auch viel weniger drüber nach. Ich erinnere mich auch, dass ich genau das in manchen Passagen aber auch wieder vermisst habe. Bei extremen Merkmalen finde ich also eine Wiederholung gut und sogar wichtig.
Bei kleineren Dingen würde ich sie nur wiederholen, wenn es entweder ganz natürlich ist, wie bei langen Haaren einen Zopf binden oder wenn es eine Plotrelevanz hat. Aber mehrmals die Haar- oder Augenfarbe wiederholen oder die Größe, halte ich für unsinnig.

Nachdem eine Figur mehr als dreimal aufgetreten ist, würde ich aber eher keine offensichtlichen Merkmale mehr einbringen.
Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich normale Aussehensbeschreibungen grundsätzlich überlese, bzw. sie überhaupt keinen Einfluss auf meine Vorstellung haben. Alle Aussehensbeschreibungen in meinen Geschichten schreibe ich ausschließlich für den Leser. Ausnahme ist auch hier die Plotrelevanz. Will ich, dass meine Figur jemanden beispielsweise irrtümlich für einen Nazi hält, dann beschreibe ich auch die Merkmale, die zu dem Schluss führen.
"Wenn du andere Leute ansiehst, frage dich, ob du sie wirklich siehst, oder ob du nur deine Gedanken über sie siehst."
Jon Kabat-Zinn.

Felicity

Wie lange darf man warten, um Äusserlichkeiten zu beschreiben?
Mir persönlich gefällt es am besten, wenn ich gleich zu Anfang erfahre, wie die Person aussieht, zumindest eine grobe Beschreibung - Haarfarbe, Augenfarbe, Figur. Sonst wird eine Blondine bei mir vielleicht brünett oder eine dicke Person supersportlich. Dieses Bild lässt sich dann eher schwierig korrigieren, wenn es bereits vorhanden und eingeschweißt ist.

Und sollte man wichtige äussere Merkmale wiederholen?
Generell ja, ich denke schon, vor allem wenn sie eine Rolle für den Plot spielen. Und wie Anjana schon erwähnt hat, man kann sie eher nebensächlich einbauen, auch damit der Leser sich eine Situation besser vorstellen kann und ihm der Charakter und sein Aussehen wieder mehr oder weniger bewusst ins Gedächtnis gerufen werden.

Sternsaphir

Danke für das Merkblatt.
Ich habe zwar meist immer eine sehr bildliche Vorstellung von den Charakteren, vergesse aber immer wieder gerne, sie zu beschreiben.

absinthefreund

Ah, ein wichtiges Thema. Nicht unbedingt weil ich die Sorge der Aussehensbeschreibungen teile, sondern weil ich finde, dass in unserem Genre zu viel Wert darauf gelegt wird.
Es wurde schon mehrfach gesagt, aber vielleicht nicht mit dem nötigen Nachdruck. ;D Auch wenn es vielen Autoren schwer fällt, es zu akzeptieren: Das Aussehen eines Charakters ist fast immer nebensächlich und damit unwichtig. Es ist schlicht unmöglich, dem Leser das Bild eines Charakters in den Kopf zu pflanzen, wie man es sich vorstellt. Ebensowenig kann man einen existierenden Menschen exakt so beschreiben, wie er aussieht. Auf den ersten Blick mag das frustrierend erscheinen, auf den zweiten aber ist es faszinierend.

Ich schätze, besonders für Fantasyautoren ist es schwierig, Abstand von Aussehensbeschreibungen zu nehmen. In keinem anderen Genre haben (äußerliche) Details einen so hohen Stellenwert, in keinem anderen Genre kann man sich beim Äußerlichen der Charaktere so austoben wie in der Fantasy.
Trotzdem teile ich die Meinung, dass man das Aussehen an so wenigen Merkmalen wie möglich festmachen sollte, die sich der Leser merken kann. Auch wenn wir jede unserer Figuren für etwas ganz Besonderes halten, die Leser werden es nicht tun. Die haben nämlich schon etliche Bücher voller charismatischer Typen gelesen, die sich in ihren Köpfen wahrscheinlich nicht sonderlich voneinander unterscheiden.

Womit wir beim zweiten Punkt wären: die leidige Attraktivität.
Seien wir realistisch: Die meisten Menschen sehen ziemlich gewöhnlich aus, die wenigsten sind so attraktiv, dass es uns umhaut. Und selbst dann begegnen wir diesen Menschen erst einmal nüchtern.
Wem wir aber nicht nüchtern begegnen, sind Freunde, Partner, Familie. Und siehe da, wie einzigartig und schön sie aussehen, einfach weil wir sie kennen und schätzen. Die schönsten Menschen, die ich kenne, sind es nicht, weil sie äußerlich makellos sind, sondern weil ich mit der Zeit Details an ihnen entdeckt habe, die mein Ästhetikempfinden beflügeln: ein Lachen, die Form der Hände, strahlende Haut, die Stimme, der Gang. Das sind alles viel interessantere Dinge, die sich eher zu ergründen lohnen als das Paar eisblauer Augen, die sinnlich geschwungenen Lippen und die feine Nase – diese arrogante Schönheit, die mich zu Tode langweilt, weil die Werbung sie mir jeden Tag vor die Nase hält.

Deshalb mag ich auch solche Romane am liebsten, in denen die Figuren den ein oder anderen äußerlichen Makel haben oder ganz gewöhnlich aussehen. Die sind mir schnell sympathisch, mit denen identifiziere ich mich am besten (z.B. Harry Potter). Es gibt tatsächlich Romane, die mich genervt haben, weil die Charaktere zu schön, zu einseitig waren. Da kann der Plot noch so spannend sein; wenn die Figuren unrealistisch sind, langweile ich mich.

In etlichen Büchern, die ich gelesen habe, wurde das Aussehen der Figuren – oft der Hauptfigur – gar nicht beschrieben. Ich lese zur Zeit ein Buch, in dem die Hauptfigur zwar die Menschen um sich herum beschreibt, von ihm selbst aber weiß ich nur durch seine "Liebschaften", dass er attraktiv ist. Und mehr auch nicht. Ich habe kein klares Bild von ihm, aber das ist egal, denn es ist absolut unwichtig für die Geschichte.
Ich kann meinem Kopf nicht vorschreiben, wie er sich Charaktere vorstellt, das passiert unbewusst, und meistens ist es ein Gesicht, das mein Gedächtnis aus Filmen oder dem Bekanntenkreis im Repertoire hat. Da kann die Beschreibung noch so minutiös und akkurat sein – was mein Kopf sich letzten Endes vorstellt, ist seine Sache.

Wenn ich selbst schreibe, habe ich den gleichen Effekt. Entweder habe ich ein Gesicht aus dem Gedächtnis-Repertoire vor Augen oder ein verschwommenes, unstetes. Ich finde das nicht schlimm, ich kann kein Gesicht erzwingen. Von Illustrationen halte ich in diesem Fall auch nicht viel. Ich kann kein gezeichnetes Bild meiner Charaktere vor Augen haben, wenn ich die Umgebung, in die ich sie setze, so realistisch wie möglich darstellen will. Das funktioniert nicht.
Ich habe mich früher auch schwer getan mit Aussehensbeschreibungen, bis ich die Erkenntnis hatte, dass die mich beim Lesen ja gar nicht interessieren. Das war eine gewaltige Erleichterung. :)


(Auf Dauer will nicht immer so lange Beiträge schreiben. :'()

canis lupus niger

Für mein Empfinden ist eine Aussehensbeschreibung angemessen, wenn das Aussehen für die Geschichte von Bedeutung ist. Man kann zum Beispiel die Fremdartigkeit einer Person dadurch hervorheben.

Der Schwarzhaarige wirkte zwischen all den blonden und braunhaarigen Menschen dieses Lehens wie ein Rabe in einer Schar Tauben.

FeeamPC

Ich steh auf dem Standpunkt, das Aussehen sollte so wenig wie möglich und ganz sicher nicht im Detail beschrieben werden. Zwei, maximal drei Sätze, irgendwo in die Handlung eingestreut, reichen.
Bei mir wird irgendwann erwähnt, dass hellhäutige, hellhaarige Personen auf den ersten Blick als Ausländer zu erkennen sind. Ansonsten weiß der Leser gerade noch, dass er einen jungen Mann mit Lockenhaar vor sich hat. Das reicht. Den Rest kann er sich nach eigener Fasson dazudenken.

Guddy

Zitat von: FeeamPC am 31. Januar 2014, 09:43:42
Ich steh auf dem Standpunkt, das Aussehen sollte so wenig wie möglich und ganz sicher nicht im Detail beschrieben werden. Zwei, maximal drei Sätze, irgendwo in die Handlung eingestreut, reichen.
Bei mir wird irgendwann erwähnt, dass hellhäutige, hellhaarige Personen auf den ersten Blick als Ausländer zu erkennen sind. Ansonsten weiß der Leser gerade noch, dass er einen jungen Mann mit Lockenhaar vor sich hat. Das reicht. Den Rest kann er sich nach eigener Fasson dazudenken.
Naja, aber damit läuft man doch Gefahr, den Charakter der Person zu beschneiden, oder nicht? Man kann so viel über eingeworfene Beschreibungsfetzen ausdrücken: Ob jemand gepflegt oder ungepflegt ist, ob er viele Kämpfe bestritten hat (oder in Prügeleien verwickelt / tollpatschig war bzw. ist) etc.etc. Natürlich wirken Verhalten und pure Ausstrahlung ebenfalls, doch ist das Aussehen auch nicht zu unterschätzen.
Ich zumindest mag Beschreibungen des Aussehens :) Am liebsten so, dass es wie nebenbei wirkt und in die Szene und Taten eingeflochten ist.