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Fantasybezeichnungen (und -namen) - wann ist es zu viel?

Begonnen von Ryadne, 18. Juli 2013, 12:49:51

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Szazira

Dazu sollte man sagen, dass der gute Tolkien Sprachwissenschaftler war und Professor für die englische Sprache. Mindestens eines seiner Essays jenseits von Herr der Ringe wird als wegweisend bezeichnet (Tante Wikipedia war redselig). Er hatte den Hintergrund um zu tun was er tat. Natürlich muß man nicht studiert haben um eine Sprache für seine Geschichte zu erfinden, aber man sollte schon ein gesundes Interesse an Sprachtheorie haben und bereit sein Zeit zu investieren.

Vorbilder für unterschiedliche Grammatika und Wortbildung findet man in den (keine Ahnung wieviele es sind) Sprachfamilien. Ich denke, damit sich eine Sprache 'echt' anfühlt, ist es leichter sich Anleihen in existierenden zu holen.  In Sachen Namen hätte ich gerne die aussprechbare Sorte.  8)

Ich traue mir nicht zu eine komplette Sprache inklusive Grammatik zu entwerfen. Entsprechend lasse ich es und vermeide auch exotische Bezeichnungen für Ränge innerhalb von Hierarchien.

Eliyanor Aruval

Also was die Fantasybegriffe betrifft, spreche ich meine selbst erfundenen immer mehrfach laut aus, um den Klang zu überprüfen und zu gucken, ob man das überhaupt aussprechen kann. Wenn das Wort diesen Test besteht, gehe ich dann zu meinen Freunden, zeige ihnen das geschriebene Wort und lasse sie es aussprechen. Wenn die meisten es ohne Probleme halbwegs richtig aussprechen können, nehme ich dieses Wort dann auch, ansonsten ändere ich es ab bis die Leute es aussprechen können, ohne dass sie eine Zunge im Knoten bekommen :D

Rakso

#17
Was ich persönlich sehr Schade finde, ist dass die meisten Begriffe, Sprachen und Orts- und Personennamen in den meisten (typischen oder mainstream) Fantasy-Veröffentlichungen immer diesen typischen Tolkienklang haben. Tolkien hatte seine Elbensprache aus gotischen, walisischen und finnischen Elementen zusammengesetzt, was Klang und Morphologie angeht.
Und daran hat sich bei ca. 70% der Autoren die in diese Richtungschreiben, nach meiner Wahrnehmung, nichts geändert. Die etwas exotischeren sind dann oft von Arabisch/Semitischen Sprachen, Maya-Sprachen oder polynesischen Idiomen abgeleitet, was ich auch mittlerweile etwas abgenutzt finde.
Wobei mein Standpunkt in dieser Frage eher wissenschaftlich, als literarisch ist. Die Sprachen, die ich skizziere, leite ich gerne von Sprachen aus, die mich generell interessieren, z. B. den "vergessenen" indogermanischen Schwestersprachen des Germanisch/Gälischen wie Slawisch, Iranisch, Armenisch oder Italisch. Hinzu noch etwas aus dem Etruskischen, Ungarischen oder den kaukasischen Sprachen wie Georgisch oder Abchasisch. Hier findet man eine Fülle an klanglichen und morphologischen Konzepten, die weit über "Mainstream" Fantasy hinausgehen. Problematisch ist leider meist die Verschriftlichung  :(

Was die Ortsnamen angeht. Auffallend ist ja, dass es grundsätzlich zwei Arten von Ortsnamen gibt. Solche, die man noch in einzelen Wörter zerteilen kann und deren Sinn sich erschließt, z. B. Greifswald, Frankfurt oder Hartmannsdorf. Und andere, die sich im Laufe der Zeit so gewandelt haben, dass sie man sie nicht ohne weiteres Nachvollziehen kann wie Berlin oder Stuttgart. Ich denke damit könnte man auch Arbeiten. Die undurchsichtigen Namen werden in der künstlichen Sprache belassen, andere übersetzt.


OT:
Zitat von: Szazira am 20. August 2013, 17:28:35
Vorbilder für unterschiedliche Grammatika und Wortbildung findet man in den (keine Ahnung wieviele es sind) Sprachfamilien

Momentan gibt es ca. 7.000 bis 6.000 noch lebende Sprachen in ca. 300 Sprachfamilien, sowie einige isolierte Sprachen, also die mit keinen anderen Sprachen verwandt sind.

Cailyn

Zitat von: Dämmerungshexe am 20. August 2013, 17:02:30
...wozu brauche ich ein anderes Wort für "Spinne", wenn es sich nicht um ein spezielles Tier handelt?
Grundsätzlich teile ich hier deine Ansicht. Aber ich verwende zum Beispiel auch für Blumen und Pflanzen teilweise andere Namen, und zwar zugegebenermassen aus reiner Bequemlichkeit. Ich habe sowas von keine Ahnung von Flora, dass ich lieber selber einen Blumennamen erfinde, als das alles zu googeln. Ist aber auch eine Schwachstelle von mir...