[Psychologie/Medizin] Ohnmacht beeinflusst durch andere Menschen

[Sunflower]

Hallo Zirkler,

ich bräuchte mal wieder eure Hilfe.

Zur Zeit sitze ich an einem Projekt für Literatur, also für die Schule, und ich schreibe eine Geschichte. Sie ist eine Mischung aus Fantasy und irgendwas ... Psychischem.
Ich will die Ereignisse so real wie möglich darstellen. Das heißt, alles, was geschieht, muss in der Realität möglich sein, fantastische Elemente lasse ich nur in Träumen und Visionen einfließen.

Es geht darum, dass ein Junge ein Mädchen kennenlernt, das ihm - einfach gesagt - von ihren Visionen erzählt. Sie flieht in eine andere Welt, die sie auch für real hält.
Soweit, so gut. Das ist mir noch klar. Das Problem ist jetzt (und das hatte ich absolut nicht geplant!), dass der Junge in ihrer Gegenwart des öfteren in Ohnmacht fällt. Das wird sich am Ende bis hin zu drei, vier Mal am Tag ausdehnen. In diesen Ohnmachtsanfällen hat er kurze Visionen von ebenjener Welt, von der das Mädchen immer erzählt.
Meine Frage ist jetzt: Wie kann jemand, der eigentlich sportlich und zufrieden mit sich und der Welt ist, plötzlich ständige Ohnmachtsanfälle bekommen und zwar ausschließlich in Gegenwart dieser anderen Person?
Hat jemand eine Idee? Wäre wirklich sehr lieb - Ich bin nämlich verzweifelt.

[Alaun]

Hm. Eine allergische Reaktion und daher Ohnmacht aufgrund von Atemnot? Ist natürlich nicht sehr schmeichelhaft für das Mädel 

[Rosentinte]

Hallo Sunflower,

Mit schnöden Kreislaufproblemen kannst du das nicht erklären? Ich persönlich kämpfe auch immer wieder mit Kreislaufproblemen, obwohl ich oft Sport mache, zu meinem Glück habe ich mich bisher immer rechtzeitig hinlegen können, statt umzukippen.
Vor allem mit dem schlnellen Aufstehen habe ich Probleme, da wird mir oft schwarz vor Augen.

(In Anwesenheit einer gewissen Person geht es mir allerdings kreislaufmäßig meist besser - ich weiß also nicht, wie gut sich das verwenden lässt).

LG, Rosentinte

[Leann]

Vielleicht könnte er an einer Abwandlung des "Stendhal-Syndroms" leiden?

Aus Wikipedia: Als Stendhal-Syndrom werden gewisse psychosomatische Störungen bezeichnet, wenn diese im zeitlichen Zusammenhang mit einer kulturellen Reizüberflutung auftreten. Zu den Symptomen zählen Panikattacken, Wahrnehmungsstörungen und wahnhafte Bewusstseinsveränderungen.

Statt kultureller Reizüberflutung ist es dann eben die Überflutung mit weiblichen Reizen.

[Sunflower]

Wow, danke euch schon mal!

@Aquamarin: Hab ich mir auch schon überlegt, aber alles, was ich bei Google gefunden habe, war, dass man gegen die Eiweiße eines anderen Menschen allergisch sein kann. Dann müssten sie sich ständig küssen, oder?  Außerdem hast du Recht, das wäre wirklich etwas unelegant für das Mädchen.

@Rose: Wäre eine Notfall-Alternative. Ich hab auch so einen bescheuerten Kreislauf, mir ist auf ein paar Konzerten schon plötzlich schwarz vor Augen gewesen und ich hab mich auf dem Boden wiedergefunden. Aber das hätte er dann ja schon länger und es wäre unabhängig von ihr. Das ist das Problem. Bisher war er immer gesund, sportlich usw. und die Ohnmachtsanfälle beginnen erst, als er mehr Zeit mit ihr verbringt.
Und wenn die Anwesenheit "gewisser Personen" sich eher positiv auswirkt .. Ah, das ist doch kompliziert

@Leann: Hm, das klingt ziemlich gut. Dann müsste er nicht allergisch gegen sie sein, sondern ist einfach überfordert von ihrer Anwesenheit. Ich denke, das könnte mir gefallen. Morgen bemühe ich Google mal um eine ausführlichere Recherche, danke für deinen Hinweis!

[Alaun]

Hm, sie könnte auch ein Waschmittel benutzen, gegen das er allergisch ist. Oder sowas? Dann gehts ohne küssen  Oder aber, sie regt ihn so auf, dass er asthmatische Anfälle kriegt. Hach, was man sich nicht schön Fieses ausdenken kann 

Überforderung ist aber auch gut. Wobei sich dann natürlich die Frage stellt, warum er ausgerechnet bei ihr so reagiert und sonst nicht?

[Lovagh]

In einer Reportage habe ich mal gesehen, dass es tatsächlich Menschen gibt die beim Sehen von Blut in Ohnmacht fallen, wegen irgendwelchen überreizten Urinstinkten, die dabei absolute Todesgefahr verkünden.
Jedenfalls... Könnte das Mädchen evtl. häufiger Nasenbluten haben? Ich weiß nicht, ob Nasenbluten dafür reicht, aber wenn ja, wäre es ein realistischer Grund oder?


Andererseits... Wenn es auch um Psychologie geht, könnte der Junge nicht aufgrund einer psychischen Instabilität, traumatische Wahnvorstellungen durch die Geschichten des Mädchens bekommen und bei ihren Anblick, diese am schlimmsten durchstehen, so dass es gelegentlich zu dieser Ohnmacht kommt?

[Nirahil]

Lovagh, das geht tatsächlich und Nasenbluten reicht da auch völlig aus - ich kanns bezeugen.  Sobald ich Blut sehe, egal ob meins oder das von anderen, kippt mir der Kreislauf in windeseile in den Keller. Seitdem ich als Kind einmal kurz in Ohnmacht gefallen bin, setze ich mich heutzutage sofort hin und gucke weg. Ich kann auch nicht zur Blutabnahme, ohne eine halbe Stunde da rumzuliegen, weil ich nicht aufstehen kann.

Ansonsten würde ich Lovaghs Vorschlag auch gleich zustimmen, denn so in etwa kam mir das auch gerade in den Sinn. Ich finde, Psychologie ist teilweise noch so unerforscht und verwirrend, dass man manche Dinge nicht rational erklären kann. Die sind einfach so. Er könnte ja beispielsweise selbst total in Panik verfallen und keine Ahnung haben - vielleicht könnte ihn auch die Energie, die von ihr ausgeht, ausknocken. Wir bestehen alle aus Energie und wenn sie Visionen hat - nun, warum sollte ihre Energie dann nicht seine Neuronen durcheinander würfeln? 

[Aphelion]

Ohne Fantasy-Erklärung oder große Zufälle (wie: ihm wird rein zufällig genau dann schwindelig, wenn sie in der Nähe ist, was aber nichts mit ihr zu tun hat), sieht es für die Idee mit dem "Psychischem" schlecht aus. Jedenfalls dann, wenn man einigermaßen realistisch bleibt und man nicht das ganz große Drama aufziehen will, nur um *irgendwie* eine Erklärung dafür zusammen zu stoppeln. (Beispiel: Traumatisierte können manchmal (selten!) so reagieren. Das passt aber hier wie gesagt nicht.)

Wie oft wäre denn "ständig"? (3/4 Mal am Tag nach einer Woche, nach einem Monat, nach 10 Jahren?) Reicht eventuell doch der Zufall? (Kreislauf, Blut - wurde ja schon einiges genannt.)

Dann lohnt sich vielleicht auch ein Blick in den Bereich der Schlafstörungen, v.a. zur Narkolepsie. Dann ginge es allerdings um Schlaf, nicht um Ohnmacht. Hashimoto könnte man dann auch in Betracht ziehen; ich bin aber kein Mediziner und weiß nicht, ob sich das dann nicht mit Sportlichkeit beißen würde.

Da die Gesamte Geschichte ja stark an Psychotizismus angelehnt ist, könntest du dir auch diesen Bereich einmal genauer ansehen. Oder wie sieht es mit Dissoziation (Stupor, Trance) aus? Jeweils verbunden mit einer leichten Fantasy-Erklärung, möglicherweise. Also z.B. im Sinne einer Trance, die dann zu diesen Visionen führt. Dissoziative Zustände kann man übrigens prinzipiell auch willentlich herbeiführen, falls das noch eine Alternative wäre.

Das setzt aber alles größere oder kleinere Zufälle voraus - außer es gäbe schon irgendeinen Grund in der Geschichte, warum der Junge in Gegenwärt des Mädchens so reagieren könnte. Hier würde ich aber zu Sparsamkeit raten: Bloß keine an den Haaren herbeigezogene Erklärung oder irgendwelche Pseudo-Sachen. Dann lieber Magie, böse Energien oder andere phantastische Elemente.

Er könnte ja beispielsweise selbst total in Panik verfallen und keine Ahnung haben

Ausgerechnet Panik gehört zu den leichter erklärbaren Phänomenen, insofern ist das ein schlechtes Beispiel...  Abgesehen davon, dass sich Panikattacken auf eine ganz bestimmte Art äußern und zwar nicht in Ohnmachtsanfällen.

[Debbie]

Vielleicht wäre Epilepsie eine Lösung 

Ich habe eine Bekannte, die an Epilepsie leidet - sie hat niemals Krampfanfälle, sonder fällt einfach nur in Ohnmacht. Zudem dachte man früher (sehr früh), dass Epilepsie eine Art Gabe sei, und das die Geister in den Epileptiker fahren würden, bzw. er Dinge sehen könne, die "normalen" Menschen verborgen bleiben. Diese Ansicht hat sich zeitweise ins Negative gewandelt, aber gefürchtet blieben die Epileptiker auch zu dieser Zeit, nur das man sie da mit schwarzer Magie in Verbindung brachte.

Hier ist eine Liste mit möglichen Auslösern:

http://www.epilepsie-selbsthilfegruppe-hamburg.de/anaus_g.htm

Vielleicht fällt dir dazu was ein ... Ansonsten halte ich die Allergie-Sache für nicht schlecht. Oder Ohnmacht durch Übelkeit, weil in ihrem Parfüm Weihrauch enthalten ist, oder sowas.

[Lovagh]

Lovagh, das geht tatsächlich und Nasenbluten reicht da auch völlig aus - ich kanns bezeugen.

Du Ärmste  Ich hoffe, du bleibst zumeist von dem Anblick von Blut verschont.

Ich habe dank Nirahil noch eine Idee bekommen. Falls es mit dem 100%ig Realen nicht klappt: Man stelle sich die Seele oder eine Aura einer Person vor, die man nicht sieht. Aber innerhalb des Einflussbereich der Seele/Aura des Mädchens, gerät die Energie der Seele/Aura des Jungen ins Schwanken, was die Ohnmacht hervorruft. In der realen Welt könnten alle glauben, es sein ein undefinierbares psychisches Problem aber in der Welt der Visionen könnte der Junge sehen, wie die Seele/Aura des Mädchens stark an seiner eigenen zerrt.

[Nirahil]

Du Ärmste  Ich hoffe, du bleibst zumeist von dem Anblick von Blut verschont.

Ich bin Bürokauffrau, da kommt das glücklicherweise eher selten vor. 

Ausgerechnet Panik gehört zu den leichter erklärbaren Phänomenen, insofern ist das ein schlechtes Beispiel...  Abgesehen davon, dass sich Panikattacken auf eine ganz bestimmte Art äußern und zwar nicht in Ohnmachtsanfällen.

Ich weiß, ich meinte das auch eher so, dass er in Ohnmacht fällt und es ihn ängstigt, weil einfach niemand weiß, warum oder was der Auslöser dafür ist. Da würde Lovaghs Vorschlag ganz gut reinpassen, auf Ebene der Visionen kollidieren die Auren der beiden, in der realen Welt, die jeder sieht, kann sich das Phänomen Ohnmacht niemand erklären. Also nicht die Panikattacke vorgeschoben, sondern als Folge auf die Ohnmacht. Sorry, da hab ich mich sehr ungenau ausgedrückt. 

[Sunflower]

Danke, danke, danke euch!

@Aquamarin: Stimmt, Waschmittel wäre eine Idee. Aber irgendwie so ... profan. Das mit der Überforderung ist aber auch löchrig, da hast du Recht.

@Lovagh: An sich ist die Sache mit dem Nasenbluten nicht schlecht, aber ich finde, das nimmt der Geschichte das beabsichtigte Schwanken zwischen Realität und Traum, das ich so gerne hätte. Posttraumatische Belastungsstörung (mit der man ja fast alles erklären kann) war auch mal eine Idee von mir, aber ... Ich war so froh, endlich mal einen Chara zu haben, der durch seine Vergangenheit nicht schon mit 18 völlig am Ende ist. Außerdem ist das schon meine Erklärung für ihr verstärktes Träumen. Er ruft irgendwas hervor, dass sie an ihren Vater erinnert (gewalttätiger Alkoholiker) und vor dem sie sich immer in ihren Träumen verborgen hat. Jetzt träumt sie wieder öfter, eben deswegen.
Das mit der Aura ist aber gut. Ein wenig Esoterik/Parapsychologie ist schon in Ordnung, notfalls. Unerklärliche Ohnmacht ist immer noch besser als gar keine Ohnmacht

@Nirahil: Ah, das mit dem Blut ist aber echt doof Aber gut, dass du dann im Alltag nicht so oft damit konfrontiert wirst. Vielleicht - fällt mir grade ein - ängstigt ihn das sogar noch mehr, wenn er keine Erklärung dafür hat. Und die Auren ... Ja, vielleicht würde das klappen. Vielleicht. Das lasse ich mir mal durch den Kopf gehen. Menschen fallen wegen allem möglichen in Ohnmacht, die "Ausstrahlung" wäre doch gar nicht so fern von der Realität.

@Aphelion: Das befürchte ich so langsam auch. So richtig passt mir das zwar nicht, aber ich bin ja selbst schuld, wenn ich mir so blöde Plots ausdenke. Ich fände es sehr praktisch, wenn er - ab dem Zeitpunkt, an dem er sie kennenlernt - immer häufiger in Ohnmacht fällt. Am Anfang nur alle zwei, drei Tage mal, dann jeden Tag, dann mehrmals am Tag. Damit es ihn richtig unter Druck setzt und Angst macht.
Schlafstörungen wäre eine Alternative. Ja, vielleicht. Werde ich mal recherchieren, die Details kennt Google hoffentlich.
Nach diesen anderen Sachen, Psychotizismus usw, werde ich auch mal sehen. Heute geht das nicht mehr wirklich, aber morgen oder irgendwann ... Auf jeden Fall danke für die Denkanstöße!
Ich will auf keinen Fall was an den Haaren herbeiziehen und die Begründung, warum er eigentlich Ohnmachtsanfälle hat, höchstens am Rande einfließen lassen. Aber ich muss es für mich und für das Plotverständnis wissen und ich könnte wetten, dass die Frage aus meiner Klasse kommen wird, wenn ich das Projekt vorstelle: "Und warum hat er das jetzt so?"
Panik wäre sowieso eher unpassend, er soll sich in sie verlieben und nicht vor ihr davonlaufen wollen

@Debbie: Hey, das klingt echt toll! Also, für meinen Plot. Ich stöber bald mal diese Seite durch (wie gesagt, heute ist einfach nichts mehr möglich), aber danke schon im Voraus. Epilepsie ist ja auch noch nicht komplett erforscht, soweit ich weiß, vielleicht finde ich da irgendwo ein bisschen Raum für kreative Freiheit und erfinde ein bisschen was dazu. Aber als Ansatz ist es auf jeden Fall gut!

[Sunflower]

Ich habe mich letztendlich für die offene Variante entschieden, dass ihre Auren irgendwie kollidieren müssen. Alles andere war mir schlichtweg zu kompliziert, um es auf den wenigen Seiten (ca. 50), die ich zur Verfügung habe, genügend auszubreiten. Es wird schon so schwer genug, mich zu zügeln

Danke euch allen, den Thread kann man dann ins Archiv verschieben.

Edit: Falls sich jemand wundert, ich musste den Titel abändern, damit das [erledigt] reinpasst.