• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten

Begonnen von Elena, 01. Januar 1970, 01:00:00

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Tenryu

In der Regel gibt es bei mir drei Fassungen:
1. Handschriftliche Manuskriptfassung (Entwurffassung)
2. Überarbeitete EDV-Fassung (Rohfassung)
3. Korrigierte EDV-Fassung (vorl. Reinfassung)

Die 2. beginne ich praktisch unmittelbar nach Abschluß. Anschließend drucke ich alles aus, lese es gründlich durch und mache mir Notizen. Die 3.Fassung entsteht meist einige Monate später. Wenn ich Glück habe und einen Beta-Leser finde, der mir wertvolle Hinweise gibt, mache ich mich daran, sonst wird es aufgeschoben, weil ich dann meist an etwas neuem arbeite. Wirklich wichtig sind mir nur die erste und zweite Fassung. Die dritte könnte im Grunde jeder Redakteur oder Lektor, oder sonstwer auch machen, weil es nur noch um stilistische Mittel und Fehlerkorrektur geht. Wesentliche inhaltliche Änderungen nehme ich nicht mehr vor.

Ich würde jetzt nicht sagen, daß das Überarbeiten bei mir mehr Zeit in Anspruch nimmt. Es kommt mir höchstens so vor, weil es natürlich nicht mehr so spannend ist und so viel Freude bereitet, wie das Schreiben der Geschichte selbst.

Ab der korrigierten 2. Fassung stelle ich die Texte dann auf meine HP.
Sollte es eine Endfassung geben, werde ich eine pdf-Datei im Buchformat zum Download als e-Book daraus machen. Ein entsprechender Ausdruck in Buchform broschiert, kommt dann in meine Bibliothek.

Coppelia

#31
Also ich liebe Überarbeiten. :vibes: Nur dann mag ich es nicht, wenn ich das Gefühl habe, ich kann den Text unter keinen Umständen retten - das kommt auch manchmal vor.
Ich überarbeite sehr oft, meist schon während ich schreibe zum 1. Mal. Bevor ich den Text irgend jemandem zum Lesen gebe, ist er mindestens zweimal, aber meist häufiger überarbeitet. Dann sammle ich meist Hinweise von mehreren Testlesern, wäge sie gegeneinander ab und überarbeite ihn noch mal zur vorläufig letzten Version. Je nachdem gibt es dann noch einmal eine Korrektur des ganzen Textes.
Mit zeitlichem Abstand habe ich noch nicht überarbeitet, obwohl es sicher sinnvoll wäre. Vielleicht mache ich das mit meinem letzten Roman mal, aber bisher musste ich ihn entweder immer abgeben oder hatte halt keine Lust mehr, weil ich zuletzt mit der Fassung zufrieden war.

Ich mag sehr gern, wie während des Überarbeitens Fehler und Unstimmigkeiten immer weniger werden und sich auch die Dinge verbessern, bei denen man es gar nicht mehr gedacht hätte.
Ich habe auch ein Drei-Farben-System, um mir während des Schreibens zu markieren, was ich überarbeiten muss: gelb für Inhaltliches, blau für Ausdruck, grün für Sätze/Absätze/Wörter, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob sie überflüssig ist. Dann gibt es noch violett für Abschnitte, die an der falschen Stelle stehen. Das habe ich mir überlegt, um nicht aus dem Schreibfluss zu kommen, damit ich aber weiß, wo ich das Problem sehe.
Ich achte dann natürlich auch auf Formulierungen und Logik. Ich bin manchmal etwas schusslig, was Logik angeht. Mein typischster Fehler ist es, Zusammenhänge nicht für den Leser deutlich zu machen, weil sie mir ja klar sind. Darauf muss ich dann besonders achten. An den 'poetischen' Formulierungen des Textes wird aber hinterher meist nichts mehr geändert. Zu kürzen versuche ich natürlich auch, aber meist mit mäßigem Erfolg, weil ich was ergänzen muss. Was ich streiche, sind meist inhaltliche Wiederholungen, sowas unterläuft mir oft. Ich versuche, alles zu beseitigen, was nicht mit der Geschichte zusammenhängt. Wenn es wichtige Informationen über die Charaktere sind, müssen sie natürlich drin bleiben. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass solche Szenen, wenn sie nicht relevant sind, doch für den Kaugummi-Effekt sorgen und verschwinden sollten. Ich habe das meiste, was ich gestrichen habe, hinterher nie vermisst.
Ich denke mal, das Überarbeiten nervt mich deswegen nicht so sehr, weil ich immer nach dem perfekten Wort/Satz/Text suche. Ich finde den Ausdruck sehr wichtig, jedes Wort muss sitzen. Das schaffe ich zwar leider noch? nicht, aber Autoren wie Michael Ende zeigen, dass der Inhalt nicht hinter der Formulierung zurückbleiben muss. Ein Roman kann genauso poetisch sein wie ein Gedicht, natürlich nicht auf dieselbe Weise. Wenn ich sehen kann, wie sich mein Text meinem Ideal annähert, ist das für mich die Mühe wert.

Vielleicht bin ich deswegen beim Schreiben nicht so schnell wie ich sein könnte. ::) Aber ich kann Schreiben und Überarbeiten nicht richtig voneinander trennen.

Manchmal kann ich allerdings auch auf Anhieb einen längeren Text schreiben, den ich kaum überarbeiten muss. ;)

felis

@Coppi,
das mit den Farben ist ne gute Idee!
Ich gehöre auch zu den Leuten, deren Texte beim Überarbeiten immer länger werden.
Die erste Rohfassung gerät mir meistens etwas zu gerafft. Meist schon beim ersten Korrektrurgang von mir selbst. Dann gets an die Betas und Spätestens die mahnen dann zusätzliche Szenen an, wenn die Zusammenhänge nicht klar werden, bBeschreibungen fehlen, usw...