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Hinrichtung durch Kopfschuss - was für ein Schadensbild?

Begonnen von KaPunkt, 24. August 2012, 18:54:12

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KaPunkt

Worum es geht:
Ich habe einen Haufen Leichen, die alle durch einen Pistolen-Schuss aus kurzer Entfernung (höchstens 1m) in den Hinterkopf hingerichtet wurden.
Was bleibt in diesem Fall eigentlich vom Gesicht, respektive dem Kopf, übrig?

Ich habe Google, bing und Wikipedia bemüht, mich aber nicht getraut, die Bilder-Suche anzuschmeißen (Mir reichen die Bilder im Kopf, ich brauche nicht auch die Realität für schlaflose Nächte)  :gähn:

Ich weiß, das Austrittswunden im Allgemeinen deutlich größer sind als Eintrittswunden, und vermute daher, dass vom Gesicht eigentlich nicht mehr viel übrig bleiben kann.
Was ich schade fände. (und mir im schlimmsten Fall einen schönen Plot-Moment verhageln könnte)

Ich vermute außerdem, dass es wohl von der Art der Pistole abhängt.
Es soll keine High-Tech Waffe sein, sondern ein robustes, 'alltagstaugliches', nicht zu komplex herzustellendes  Gerät, in der Art von 'Die hatte schon mein Großvater, war nie was dran, und wenn was dran war, habe ich mich selbst darum gekümmert.'
Was nicht bedeutet, dass es ein historisches Stück sein soll. Denkt im Rahmen von Post-Apokalypse, dass trifft es wohl am besten.

Die Recherche hat ergeben, dass auch der Genickschuss eine für mich interessante Hinrichtungsmethode ist. Das Gesicht dürfte dabei ja unbeschädigt bleiben, aber wie sieht es mit dem Hals aus?
Es bringt mich nicht weiter, wenn der Kopf sich dabei vom Hals löst oder nur noch an ein wenig Gewebe befestigt ist.
Zusammengefasst soll man vorne wenig davon sehen, dass sie Leiche tot ist, nur dass sie definitiv tot ist und warum. (So ein kleines Austrittsloch in der Stirn wäre sehr hübsch)

Ist das möglich?

Liebe Grüße,
KaPunkt
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Sprotte

Du liegst richtig, daß es vom Kaliber der Waffe abhängt.

Klar, eine 45er Magnum macht richtige Austrittskrater.

Von der Entfernung des Schusses ist es abhängig, ob die Haut beschmaucht ist, also vom verbrennenden Pulver dunkel gefärbt ist. Aufgesetzte Schüsse erkennt man am Stanzmuster (die Mündung der Waffe ist dann auf der Haut abgebildet vom Schmauchgas, das unter die Haut gedrückt wird und die Waffenmündung dadurch in die Haut stempelt).

Ich habe z.B. mit einer Beretta 9mm geschossen. So übel hat die die Zielscheibe gar nicht zerlegt. 9mm ist eine relativ "gewöhnliche" Kalibergröße, dementsprechend weitverbreitet. Wie viel Schaden entsteht, hängt auch von der Wahl des Geschosses ab. Es gibt welche (waren das nun die Weichmanteldinger? Hilfe!), die sich im Körper so sehr verformen, daß sie mitunter nicht einmal mehr austreten. Das Gesicht bliebe heil.

Mogylein

Ich kann zu der Recherche mangels Erfahrung nicht viel beisteuern, aber: wie sinnvoll ist es denn, den Hinrichter extra darauf achten zu lassen (Weichmantelmunition, etc) dass das Gesicht nicht zerstört wird? Darum sollte es einem Mörder doch nicht gehen, oder?
Ich würde es als Leser komisch finden, wenn derjenige, der an der Waffe ist, darauf Acht geben würde, wenn es dafür keinen ordentlichen Grund gibt.
   "Weeks of Writing can save you hours of plotting."
- abgewandeltes Programmiersprichwort

Thaliope

@Mogylein: Ich würde mal vermuten, dass es beim Einsatz solcher Wichmantelmunitioin nicht darum geht, das Gesicht zu erhalten, sondern darum, einen glatten Durchschuss zu verhindern, weil der ggf. nicht ausreichend Schaden anrichtet.

Sprotte

Und ein glatter Durchschuß kann zu Abprallern führen, die die Schützen selbst gefährden.

Grummel

#5
Also mal was grundsätzliches. Wie Sprotte schon geschrieben hat, ist die 9mm Munition die weit verbreiteste Handfeuermunition. In der Regel werden sogenannnte Vollmatelgeschosse verwendet, die abhängig von der Waffe eine relativ hohe Austrittsgeschwindigkeit haben.
Bei Hinrichtungen aus einem meter Entfernung ist die Gefahr extrem groß, dass der Kopf garnicht richtig getroffen wird. Hinrichtungen werden in der Regel mit einem aufgestezten Kopfschuss ausgeführt, wobei der Hinterkopf von oben aufgesetzt beschossen wird. Die Kugel durchschlägt dabei den Kopf schräg von oben und tritt unterhalb des Kinns wieder aus. Die Wahrscheinlichkeit einer Tötung liegt bei 98%. Der Kopf weißt dann keine große Austrittswunde auf.

Bei dem hier irreführend benannten Weichmaltelgeschossen handelt es sich um Weichkerngeschosse. Das heißt, der Munitionskern ist aus weichem, sich verformenden Blei. Mit diesem erzielt man eine sogenannte Mannstoppwirkung, da sich die Kugel bei Eintritt in den Körper verformt. Wenn ein solches Geschoss aus kurzer Entfernung auf den Kopf trifft, bleibt von diesem in der Regel nicht viel übrig.

Bei Rückfragen stehe ich gern zu Verfügung. Ich mußte das ganze Prozedere im Rahmen meiner Schießleiterausbildung lange genug lernen. ;)
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Pestillenzia

#6
Die Größe von Ein- und Austrittswunde ist nicht nur abhängig vom Kaliber sondern auch, aus welcher Waffe es abgefeuert wurde. "Langsame" Geschosse (etwa bis Schallgeschwindigkeit), die aus Faustfeuerwaffen (Pistole und Revolver) abgefeuert werden, sind energieärmer als schnelle Geschosse (etwa dreifache Schallgeschwindigkeit) aus Gewehren. Bei Hochgeschwindigkeitsgeschossen (über 1000m/s) kann die Wundhöhle im "weichen" Körper (also nicht im Kopf) schon mal 10 cm im Durchmesser betragen.

Dann kommt noch hinzu, welche Projektile verschossen werden. Vollmantelgeschosse, also solche, die z.B. komplett aus Messing bestehen und noch dazu keinen abgeflachten sondern einen kegelförmigen Kopf haben, geben beim Auftreffen wenig Energie ab und entsprechend eng ist die Wundhöhle; bei Faustfeuerwaffen entspricht sie meist dem Geschossdurchmesser. Bei Teilmantel-, Hohlspitz- etc. - geschossen splittert die Geschosspitze oder pilzt sich auf, so dass viel Energie abgegeben wird und eine entsprechend große Wunde entsteht.

Aber auch die Treibladung trägt ihren Teil dazu bei. "Unterladene" Patronen, d.h. mit geringer Pulverladung, haben logischerweise auch eine niedrigere Auftreffenergie und die Verletzungen sind geringer.

Damit ein Gesicht durch eine Faustfeuerwaffe regelrecht weggesprengt wird, müsste das Opfer schon den Mund voller Wasser haben, damit der Schädel explodiert, da Wasser nicht komprimiert werden kann. Ein Hochgeschwindigkeitsgeschoss aus einer Langwaffe (Gewehr) würde das auch ohne Wasser schaffen, aber eben keine Faustfeuerwaffe z.B. vom "Allerweltskaliber" 9 mm Prabellum. Die erzeugen auch mit Teilmantelgeschossen Durchschüsse, wobei zwar die Austrittswunde größer ist als die Eintrittswunde, aber von kompletter Zerstörung des Gesichts kann nicht die Rede sein.
Ebenso wenig wird der Hals komplett zerfetzt.

Noch geringer sind die Verletzungen bei Kaliber 7,65  oder 6,35 mm Browning. Bei letzteren gibt es in der Regel nicht einmal Ausschusslöcher.

Edit: als zuverlässige und robuste Waffe, die im wahrsten Sinn des Wortes schon der Opa gehabt haben könnte, bietet sich die "Pistole 08" von Luger (einfach nur "08" genannt) an. Sie wurde 1908 erstmals als Ordonanzwaffe im Deutschen Reich eingesetzt, funktionierte angeblich immer ausgesprochen zuverlässig und ist im Kaliber 9 mm.


KaPunkt

Ihr seid Wahnsinn.  :o :knuddel:
Soll ich jetzt Angst vor euch haben oder mich sicherer fühlen?

Die ganze Szene wird nicht detailliert ausgeführt, ganz sicher werden keine Namen von Waffen oder Geschossarten genannt. Es geht mir darum, dass jemand, der Ahnung von der Materie hat, nicht gleich pauschal die Augen verdrehen muss Schon wieder jemand, der absolut keine Ahnung hat!

Gut, dann schauen wir mal ...

Grummel, ich verstehe das also richtig:
Ausgebildete 'Henker' setzen den Hinrichtungsschuss auf. Und zwar auf den Kopf. Hinterkopf oben, sagst du, also vermutlich ungefähr da, wo der Knochen diese Kurve macht und viele Leute einen Haarwirbel haben.
Der Schuss tritt dann am Kinn aus und lässt das Gesicht bei einer 9mm Waffe mit normaler Munition ziemlich unbeschädigt.

Warum ist es schwierig, aus einem Meter Entfernung den Kopf zu treffen?
Ich hatte bisher erst einmal das Vergnügen, Sportpistole zu schießen, und bilde mir in Erinnerung der Entfernung, aus der ich damals zumindest die Scheibe getroffen habe, ein, dass aus einem Meter ein Kopf zu treffen sein müsste? Und müsste dann ein professioneller Schütze nicht in der Lage sein, sauber zu treffen? Oder bin ich da überheblich? (Merke, ich habe echt keine Ahnung von der Materie)

Außerdem bin ich Zuge meiner Suche auf die Hinrichtungen in der DDR gestoßen und damit auf den 'unerwarteten Nahschuss', bei dem das Opfer erschossen wird, während es glaubt, eigentlich noch ein paar Minuten (oder so) Zeit zu haben.
Wie geht das mit einem aufgesetzten Schuss zusammen?
Wenn mir jemand eine Waffe an den Kopf drückt, bemerke ich das doch.
Ich kann mir also nur vorstellen, dass der Henker entweder sehr schnell und quasi aus dem Handgelenk aufsetzt und abdrückt (auch eine Fähigkeit, die man erstmal entwickeln muss und durchaus bewundern kann), oder, dass es eben kein aufgesetzter Schuss ist.
Verwirrung.  ???

Das Problem am aufgesetzten Schuss ist in meiner Situation ganz einfach, dass der Henker dann merken würde, dass mit meinem Helden etwas nicht stimmt. (Ja, mein Held überlebt nämlich genau diese Aktion, um später seine unglücklichen Kollegen zu finden)

Liebe Grüße,
KaPunkt
She is serene
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(Diane di Prima)

Golden

OT

Gibt es in deiner post-apokalyptischen Welt denn genügend Munition? Wenn nicht wäre Erhängen oder ähnliches logischer, als Munition an Gefangenen zu verschwenden.

OT

Grummel

#9
Aufgesetzt heißt im Fall einer Hinrichtung, wie du schon richtig bemerkt hast, dass der Henker hinter dem Verurteilten steht und dann die Waffe ansetzt und abdrückt. Das ist eine Sekundensache.
Ich würde mir an deiner Stelle die künstlerische Freiheit nehmen, einfach zu schreiben, dass ihm in den Kopf geschossen wird. Das muss reichen. ;)
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Pestillenzia

Zitat von: KaPunkt link=topic=10816.msg399601#msg399601
Die ganze Szene wird nicht detailliert ausgeführt, ganz sicher werden keine Namen von Waffen oder Geschossarten genannt. Es geht mir darum, dass jemand, der Ahnung von der Materie hat, nicht gleich pauschal die Augen verdrehen muss Schon wieder jemand, der absolut keine Ahnung hat!

Das dachte ich mir hinterher auch. Ich gerate nur immer ins Labern.  :versteck:

Sprotte

Pesti, die Kunst der Recherche ist es doch, alles wie ein Hamsterturboschwamm aufzusaugen und dann aber nur mit dieser geballten Ladung Wissen im Hinterkopf knapp und selbstsicher darüber zu schreiben. Ich lerne gerne dazu! Laber Du ruhig.  :vibes:

KaPunkt

Golden:
Meine postapokalyptische Welt ist nicht wirklich postapokalyptisch.  :engel:
Munition ist in den betroffenen Kreisen kein Problem.

Grummel:
got me.
:rofl:
Manchmal ist die Lösung so einfach.

Pesti, Sprotte:
Tja, Sprotte hat Recht. Ich anderen Kreise trage ich den Titel 'Fundbüro für nutzloses Wissen'. Wobei jedem Schreiber klar ist: Wissen ist niemals nutzlos.
Also, Pesti, immer schön weiter labern.

Dann kann hier geschlossen werden. Meine Infos habe ich ja jetzt.  :vibes:
Danke an alle erschreckend Bewanderten in Fragen der gezielten, tödlichen Gewaltanwendung.

Liebe Grüße,
KaPunkt
She is serene
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(Diane di Prima)

Felsenkatze

Ich schließe und verschiebe, KaPunkt, aber erst gibts noch eine  :pfanne: weil weder Thema noch "Erledigt" im Threadtitel auftauchen.