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[Medizin] Herzinfarkt und Wundheilung nach Amputation

Begonnen von Linsenmann, 02. Mai 2012, 23:14:42

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Linsenmann

Liebe Tintenzirkler

Ich habe mal gleich zwei Fragen auf einmal, die beide das Gebiet der Medizin betreffen.

1. Herzinfarkt
Mein Protagonist dueliert sich am Morgen mit seinem schon etwas älteren General. Dabei ist er hffnungslos unterlegen. Es gelingt ihm nur für eine Weile wegzulaufen und den Angriffen so gut es geht zu entgehen. Als die Kräfte des Protagonisten zu Ende gehen, greift sich sein Gegner plötzlich an die Brust und setzt sich auf den Boden. Dann kippt er zur Seite um.
Der Protagonist geht zu dem Gefallen und öffnet ihm das Visier. Der Mann ist kreidebleich und kann in seiner schweren Rüstung nicht mehr aufstehen. Er kann aber noch reden.
In der darauffolgenden Szene liegt der General in seinem Bett, immer noch kreidebleich und mit kaltem Schweiß bedeckt. Er überlebt, ohne medizinische Hilfe ist in Zukunft aber geschwächt.
Passen all die Symptome zu einem Herzinfarkt oder dauert es länger, bis man umkippt?

2. Wundheilung nach Amputation.
Wie lange dauert die Wundheilung nach einer Amputation unterhalb des Knies. Die medizinische Versorgung ist gut, und es gibt eine Art Antibiotika. Wann kann man an Krücken wieder aufstehen und umherlaufen, ohne das alles wieder aufreißt?

Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße

Linsenmann

Zit

1. Meine Sorgen wären eher, ob dem General tatsächlich geholfen werden kann. Wenn bei einem Infarkt nicht sofort etwas getan wird, kann man auch einfach mal hopps gehen. Aber darüber kannst du dich auch einfach im Internet schlau machen.
Der Vater einer Freundin hatte mal einen Infarkt, sie meinte, er hätte telefoniert, dann aufgestöhnt und wäre zusammen geklappt, bewusstlos.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Linsenmann

Natürlich kann man auch hopps gehen, aber gibt es nicht auch leichtere Infarkte, die einen zwar zunächst umkippen lassen, die man aber dann auch so überlebt? Das ist halt auch ne Frage, die ich habe...

Sprotte

Ich bin sehr knapp an einem Eva-Infarkt vorbeigeschliddert. Man kann nicht reden. Man hat nur Angst. Das Herz hämmert wie bekloppt. Das tut richtig weh. Aufstehen? Wird er nicht einmal versuchen. Daran denkt er in dem Moment auch nicht, weil er entsetzliche, allesverschlingende Angst hat. Bewegen ist nicht, man lauscht nur auf das Herz, der Körper ist tonnenschwer und gehorcht nicht.

Kuddel

Aufstehen wäre auch sowieso vollkommen verkehrt. Wenn man das sowieso schon überlastete Herz noch mehr beansprucht ist das kontraproduktiv. Deswegen würde er von alleine gar nicht aufstehen.
Ansonsten kannst du die Atemnot noch hinzufügen und ein beklemmendes Gefühl in der Brust, das sich auch durch das Öffnen der Rüstung nur mäßig verbessert.
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Linsenmann

Guten Abend Sprotte,

Oh, das tut mir leid, so etwas hören zu müssen. Ich hoffe, du hast dich wieder gut davon erholt.
Darf ich trotzdem weiterfragen?

Wie lange dauert es denn, bis man wieder reden kann?
Kann man vielleicht die Bitte herauspressen, getötet zu werden? Obwohl, vielleicht ist das eh zu klischeehaft, und er sagt lieber nichts.

Guten Abend Kuddel,

Nein, Aufstehen will er auch garnicht, es ist aber auch nicht aus Sicht des Gefallenen geschrieben, mich interessieren daher vor allem die Symptome, die man ihm ansieht, direkt danach und ein paar Stunden später.

Vielen Dank

Sprotte

Ich hätte nicht einmal flüstern können. Ich schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen.
Mir fehlt jedes Zeitgefühl, wie lange das Herz so verrückt spielte. Es kam mir wie Stunden vor, aber so lange wird es kaum gewesen sein. Als das Herz wieder in Takt kam und das Rasen einstellte, konnte ich sofort wieder sprechen.

Alaun

#7
Hm,
kannst du ihm nicht statt eines Infarktes eine Angina Pectoris verpassen? Damit hättest du einige Probleme weniger, es kann aber dennoch dramatisch nach Infarkt aussehen (und die Figur hat ebenfalls furchtbare Angst!) Wann spielt denn die Geschichte eigentlich?

@Sprotte: Was machst du denn für Sachen, Mensch!  :knuddel:

Linsenmann

Eine Angina Pectoris ginge natürlich auch, aber setzt die einen schlagartig außer Gefecht?
Die Geschichte spielt in einer Fantasywelt, eher mittelalterlich. Es gab schon größere technologische Fortschritte wie Kanalisation oder Heißwasserleitungen oder auch Seilbahnen und mechanische Uhren, aber die wurden von den Priestern wieder verboten. Geblieben sind nur die Alchemisten, daher ist die Medizin, wenn man Zugang dazu hat schon etwas weiter.

Alaun

Die Angina Pectoris ist erstmal von einem Infarkt nicht zu unterscheiden. Sieht genau so aus und fühlt sich auch so an. Klar gibt es mehr oder weniger schwere Fälle, aber das kannst du ja für deine Figur frei entscheiden. Da es im Mittelalter spielt fallen Notfallmedikamente wie Nitrospray flach, aber das ist ja vielleicht auch nicht so wichtig in dem Kontext.

Linsenmann

Vielen Dank

Das mit dem Kollaps ist glaube ich klar.
Weiß noch einer was zu Wundheilung?

Artemis

Zur Wundheilung:
Bei der Amputation muss man ja über den Knochenstumpf Muskeln und Hautgewebe zusammennähen, die Wundheilung entspricht also größtenteils der Heilungsgeschwindigkeit von größeren Schnittwunden. Die hängt natürlich von körperlicher Verfassung und vom Alter ab. Bei jungen Menschen geht so was schnell, aber die Größe des Schnittes ist nicht zu verachten. Ich würde mal 2-3 Wochen schätzen. Bei Älteren kann sich das über Monate hinwegziehen - oder gar nicht mehr stattfinden.

Innerlich ist die Wunde natürlich immer noch nicht komplett verheilt, da können Monate vergehen.

Churke

Zu dem Herzinfarkt vielleicht noch der Hinweis, dass man den früher nur schlecht oder gar nicht diagnostizieren konnte. Der Schwiegervater meiner Oma hatte einen Herzinfarkt (wahrscheinlicher Grund: Ärger über die Nazis), aber das wurde im Krankenhaus nicht erkannt. Er bekam dann im Krankenhaus einen zweiten, an dem er schließlich starb.

Alaun

Klar, man braucht ein EKG und eine Enzymdiagnostik, um den Herzinfarkt bestätigen zu können. Keine Ahnung, ab wann es sowas tatsächlich in den Krankenhäusern gab. Das EKG schon in den 1920er Jahren, aber ich weiß nicht, wie weit verbreitet das war.

Linsenmann

Um die Diagnose geht es mir eigentlich garnicht, nur darum ob die Symptome

-Plötzlich Umfallen und sich nicht mehr rühren können, dabei bleich werden
-Einige Stunden später noch geschwächt sein, aber reden können
-Überleben ohne ärztliche Hilfe

sich mit irgendeiner Herzgeschichte in Einklang bringen lassen.
Ich denke das geht. Nur reden sollte er halt nicht direkt nach dem Zusammenklappen. Das habe ich hier gelernt und schon geändert.

Zur Wundheilung:
Das es so schnell geht hatte ich gehofft, da meine Charakter sich schon nach zwei Wochen nach dem chirurgischen Eingriff auf einem Stuhl herumtragen lässt, und auch einige Schritte unter Schmerzen an Krüken humpelt. Sonst hätte ich die Zeit noch strecken müssen, was bei mehreren parallelen Handlungssträngen ja nicht immer einfach ist.

Vielen Dank Artemis.