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Autor, wiederholen Sie!

Begonnen von Feuertraum, 03. Januar 2011, 17:19:52

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Nycra

Das mit den Wiederholungen ist mir in letzter Zeit auch stärker aufgefallen.

Ich habe die Angewohnheit, auch alte Bücher, die ich wirklich gut fand, immer mal wieder zu lesen und nachdem mir wie bei Iselya genau dasselbe (unangenehm) aufgefallen ist (war übrigens nicht die einzige Stelle/Szene!), habe ich mir ein paar der "alten" Bücher vorgenommen und festgestellt, dass das früher tatsächlich weniger der Fall war.

Zur Zeit arbeite ich auch ein bisschen an meinem Stil und habe mir dazu die Korrekturhilfen von Andreas Eschenbach vorgenommen. Der weist auch ausdrücklich darauf hin, dass Autoren die Angewohnheit haben sich zu wiederholen. (Btw: Ich mach das auch.) Man sollte aber versuchen es sein zu lassen. Das Unterbewusstsein des Lesers nimmt mehr auf, als man als Autor gemeinhin denkt.

Ein Stilmittel? Meines Erachtens eher nicht. Gerade weil ich den Fehler selbst gerne mache, kommen mir solche Wiederholungen ziemlich nervig vor, wenn man sie als außenstehender liest. Sicher gibt es solche und solche Leser, aber ich habe echt manchmal das Gefühl, die Autoren (oder die Verlage?!) wollen einfach mehr Seiten produzieren.

Ich weiß leider nicht mehr genau welcher Roman es war, den ich, während ich im Krankenhaus lag, schließlich der Statiosbibliothek gestiftet habe. Darin war - ungelogen! - auf fast jeder Seite eine Wiederholung eines identischen Satzes aus einem der vorangehenden Kapitel, also jeweils ein anderer Satz, aber immer eine Wiederholung (ich denke, ihr wisst, was ich meine.) So etwas geht gar nicht. Aber es zeigt mir mal wieder, wie stark das Lektorat in den letzten Jahren nachgelassen hat.  :no: Ich denke, es wird einfach zu teuer bzw. es wird günstiger, sich zu wiederholen, um auf die gleiche Seitenzahl zu kommen.

Junipera

Wortwiederholungen können Unglaublich nervtötend sein!
Das ein Wort wie schön allein in einem Band von dreien über X mal vorkommt und dann auch noch so unspezifisch ist, das man uns dann im Film so einen Spargeltarzan präsentiert?!
Unglaublich nervtötend!
:happs:

Liebe Grüße Juni

zDatze

Wobei man schon unterscheiden sollte, ob es sich um eine Information geht, oder um einzelne Sätze oder Wörter. Eine Information zu wiederholen schließt jetzt nicht aus, dass man das in genau demselben Wortlaut tut, aber trotzdem besteht da definitiv ein Unterschied. Wir sollten hier nicht Informationen und wiederkehrende Formulierungen über einen Kamm scheren.

Wiederkehrende Informationen stören mich beim Lesen oft, da habe ich das Gefühl, dass mir der Autor damit weniger elegant die wichtigen Informationshäppchen immer wieder auf's Auge drückt. Ist aber auch von Leser zu Leser unterschiedlich. Andere empfinden das vielleicht gar nicht so.

Beim Schreiben ... ähm, ja. Ich bezweifle, dass ich im Moment derartige Unschönheiten überhaupt finden würde. Bei eigenen Sachen braucht man meistens einen Betaleser, der einem die Augen öffnet. ;D

Feuertraum

Hallo!

Vielen lieben Dank für die vielen Antworten.
Was ich daraus lese, ist, dass sie nicht unbedingt eingewebt werden müssen (also die Wiederholungen).

@ Junipera: Ich bezog das ganze wirklich nicht auf Wortwiederholungen (dazu gibt es allerdings auch einen Thread), dennoch gehöre ich zu den Menschen, die eine WWH anwenden, wenn es besser zur Sprachmelodie paßt als ein Synonym.

LG und noch einmal ein dickes Dankeschön an alle.
Feuertraum
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Hoellenpfau

Auch wenn das für sie abgeschlossen ist, Feuertraum würde ich doch gerne nocheinmal auf den Kommentar von zDatze zurückkommen.

Ich bin zwar auch der Meinung, das Wiederholungen stören, aber 8(ch glaube, den Film habe ihc einem anderen Thread auch als Beispiel genommen) in dem Film "Das Waisenhaus" ist es auch so, dass man, wenn man wirklich nciht den gesamten FIlm  lang aufpasst am Ende gar nicht versteht, was eigentlich los war.

Es ist zwar ein Film, aber ich bin der Meinung eine Geschichte und ein Drehbuch kann man trotzdem gleich stellen.
Etwas, was man wirklich nur nebenbei erwähnt, daran wird sihc der Leser nicht so einfach erinnern.
Beipsiel "Harry Potter und der Orden des Phönix" ein sehr, sehr dickes Buch. Wer würde sich am Ende noch daran erinnern, was Onkel Vernon zu Harry im ersten Kapitel sagt? ja, es ist zwar nciht wichtig, angenommen es wäre es, dann wäre ich der Meinung wäre es gut wenn man seinen Prota (in deisem Fall Harry ;D) später seinen Freunden davon erzhälen lässt, sonst erinnert man sihc da wirklich nicht mehr richtig dran.

Geht es natürlich um ganze Handlunsstränge, dass der Prota auf einem Zebra irgendwo hingeritten ist und er erzählt es später jemandem, dann ist das sinnlos und nervend, da der Ritt mit dem Zebra ja nichts nebenbei ist.

Allerdings ist das auch ziemlich schwer einzuschätzen, denn als Autor erachtet man bestimmte Stellen als wichtig, weil man ja weiß, dass sie wichtig werden, möchte sie aber als Verschlüsselung etwas nebenbei erscheinen lassen.
Dann kanne s passieren, dass es zu versteckt ist.
Und in solchen Fällen sollte man die Stelle entweder ausbessern, dass sie pregnanter ist oder eben später das nochmal wiederholen, dadurch prägt sihc soetwas im Unterbewusstsein auch ein!

zDatze

ZitatEs ist zwar ein Film, aber ich bin der Meinung eine Geschichte und ein Drehbuch kann man trotzdem gleich stellen.
Das mag Ansichtssache sein, aber du siehst ja nicht das Drehbuch, sondern das Ergebnis, das jemand aus einem Drehbuch macht. Da fließt stark der Stil ein und das schlägt sich wiederum auf die Umsetzung. Und dieses "wie" der Umsetzung ist eigentlich die einzige Brücke, die ich wage zu schlagen.

ZitatEtwas, was man wirklich nur nebenbei erwähnt, daran wird sihc der Leser nicht so einfach erinnern.
Wie vorher schon gesagt. Es kommt darauf an, wie man es macht. Was hindert dich daran, in der Szene ein Detail einzubauen, das beim Leser hängen bleibt? Es muss sich ja nicht gerade direkt um die Information handeln. Aber so eine Art gedanklicher Haken.
Natürlich sollten die Informationen dann nicht an den Haaren herbeigezogen werden. Das ist ein schwieriger Balanceakt, den man wohl nie allen recht machen kann. Ich mag es einfach nicht, wenn es zu offensichtlich immer wieder nachgeplappert wird.

Thaliope

#21
Ich glaube, dass es wirklich ein Teil der Kunst des Schreibens ist, die Wiederholungen genau passend zu dosieren ... dass man nicht zurückblättern muss, aber auch nicht genervt ist.

Das hat nicht nur mit der Menge an Informationen oder der Anzahl der Seiten zu tun, die zwischen den beiden möglichen Nennungen liegen, sondern auch damit, wie zügig sich ein Buch liest. Bei leichter Kost, die manche an einem Nachmittag durchlesen, ist das etwas ganz anderes, als bei einem komplexeren, anspruchsvolleren Buch, das man vielleicht auch mal für ein paar Tage oder Wochen beiseite legt.

Welche Informationen wann und wie am besten nochmal eingeflochten werden, ermittelt man wohl am besten in enger Zusammenarbeit mit den Betalesern, weil die am ehesten einschätzen können - jedenfalls viel eher als der Autor ;) - wann der Leser eine Information nicht mehr parat hat.

Auch ich bin beim Lesen des letzten Buches "Der Club Dumas" ab und an über Wiederholungen gestolpert, wo ich dachte, "Ja Mensch, weiß ich doch." Aber es waren lässliche Sünden, würd ich sagen. Zumal ich meistens nicht so viel in einem Rutsch lese wie jetzt zwischen den Jahren. Und zumal das Buch so gut war, dass ich ihm einiges verzeihe ;)

LG
Thali

[Edit: Ich habe jüngst noch ein Buch gelesen, wo es mir wirklich positiv aufgefallen ist, dass GENAU an der richtigen Stelle die richtige Information kam, als ich mich nämlich gerade fragte, "Was war das denn noch gleich ...?". Eine Kunst, würde ich sagen.]