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Namen für Fantasy Wesen!?

Begonnen von Schakka, 26. Dezember 2010, 12:02:51

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Schakka

So, ich traue mich jetzt mal, und eröffne ein neues Thema. Ich hoffe ich habe keinen Thread übersehen, der das schon anspricht und auch nichts falsch gemacht! Tut mir Leid, wenn schon  :'(

Also ich habe momentan ein ernsthaftes Problem! Ich arbeite daran, mir eine neue Welt aufzubauen und bin schon ziemlich weit, was Biologie, Landschaften und Tiere angeht. Jetzt wollte ich mich mal den Wesen die es dort gibt widmen, bin dabei aber auf ein kleines, aber immer wieder auftauchendes und nerviges Problem gestoßen. Das Aussehen und Verhalten der Wesen zu bestimmen fällt mir nicht schwer, das macht Spaß, aber mit den Namen komme ich nie zurecht!
Beispielsweise wird ein wahrer Fantasy-Fan immer die Rassen Nymphe, Drache, Zwerge oder Trolle kennen, aber wie denkt man sich selbst so einen Namen aus, der Im Gedächtnis haften bleibt?
Es gibt bei mir bisher einige Rassen die schon komplett entwickelt sind, aber einfach keine richtigen Namen bekommen! Wie zum Beispiel ein kurzbeiniges Volk mit schmalen Augen und runden Gesichtern. Das sind ganz nette Kerle, die in ihrer Wesensart ein bisschen einem verspielten Kind entsprechen, aber welcher Name würde zu ihnen passen?
Ebenso gibt es auch eine wunderschöne, Menschenähnliche Rasse, die an Nacken und Beinen Pfauenfedern haben und zwar blind sind, aber dafür die Seele eines jeden Wesens sehen können. Welchen Namen sollten solche Wesen bekommen?
Und welchen Kriterien muss ein Name für eine Art standhalten, um im Gedächtnis leicht hängen zu bleiben und etwas besonderes zu sein?

Ich hoffe, dass euch etwas einfällt, damit ich bei diesem Problem endlich weiterkomme,
eure Antonia

KaPunkt

Zu Namensfindung hilft es dir vielleicht, erstmal ein paar grundsätzliche Überlegungen an zu stellen:
Wer hat dem Ding seinen Namen gegeben?
Ist dass auch die Sprache, in die Geschichte erzählt wird?
Wie lange ist die Namensgebung her?

Um das ganze mal an einem Beispiel abzuklappern, nehmen wir das Volk mit den Federn und dem Seelensehen.
Vermutlich haben sie einen Namen, den sie sich selbst geben.
Zum Beispiel so was wie 'Die Menschen mit den Federn' oder vielleicht auch nur 'Das Volk', 'Menschen'
Wenn dein Volk eine eigene Sprache hat, die nicht die allgemeine deines Buches ist, dann ist ihr Name einfach ihr Heimatsprachen Wort.
'Inuit' heißt auch einfach nur 'Menschen', wenn ich richtig informiert bin.
Eskimo wiederum ist ein verunglimpfender Name, den ein verfeindetes Volk aus Propaganda Zwecken den Inuit gegeben hat. Das ist auch ein Arbeitsansatz.
Natürlich muss man dafür erstmal eine grobe Ahnung vom Klang der Sprache haben, um ein entsprechendes Wort zu haben.
So nebenbei hilft meine Meinung, dass sie grundlegenden Dinge des Lebens in jeder Sprache aus den einfachsten Worten bestehen. Ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie ... da findest du kein Bundesumweltschutzgesetzbuch.  ;D

Wenn sie keine eigene Sprache haben, wenn die Geschichte in ihrer Sprache erzählt wird, ist der Name eben wieder so eine Beschreibung, nur ohne Übersetzung.
'Federmenschen' vielleicht oder 'Seelenseher' oder so was.
Jetzt neigen Sprachen dazu, sich zu verändern, abzuschleifen.
Deshalb konnte aus Colonia Claudia Ara Agrippinensium im Lauf von tausendfünfhundert Jahren Köln werden.
Genauso können sich auch deine beschreibenden Namen verändern.
Aus Federmenschen könnte Femsche werden, oder Feesche oder sonst etwas in der Art.

Gutklingende Namen zu bauen finde ich schwierig, weil dann schnell alle Namen ähnlich klingen.
Manchmal finde ich einen Namen, der mir gut gefällt. Der wird dann unbedingt verwendet. Wenn ich dann andere Namen aus dem gleichen Kulturkreis brauche, versuche ich Regeln zur Namensbildung aus diesem abzuleiten und daraus andere zu konstruieren.
Daraus ergeben sich dann häufig noch viel bessere Ergebnisse. Die im Nachhinein ganz ausgezeichnet klingen.

Ich hoffe, ich habe dich nicht noch mehr verwirrt.

Liebe Grüße,
Kirsten
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Schakka

Nein gar nicht, das war eine super Hilfe  :knuddel:

Femsche klingt sogar sehr gut, wer weiß, vielleicht nehme ich diesen Namen sogar her! Dankeschön!
Woher hast du denn ein so großes Wissen über solche Sachen? Das ist ja bewundernswert ^^

Du hast mir wirklich sehr geholfen, dann mach ich mich mal dran, mir neue Namen auszudenken!

l.g.
Antonia

KaPunkt

Super!
Ich freu mich, dass das so einfach ging.  :pompom:

Was nun dein sehr liebes, aber arg übertriebenes Kompliment anging:
Erstens kannst du mich Fundbüro für nutzloses Wissen nennen.
Ich merke mir die seltsamsten Dinge, aber immer ohne Zusammenhang, und ohne, dass ich sie anständig zitieren könnte (*gnaaa*), und der Rest ist einfach das Bemühen meiner (häufig fehlerhaften, aber gut geölten) Logik.
Außerdem beschäftige ich mich gerade mit ganz ähnlichen Themen.
Dein Problem war mir also nicht fremd.  ;D


Erzähl mir dann doch ein wenig von deinen Ergebnissen, ja?

Liebe Grüße,
Kirsten
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Vali

Wenn du schon mal "Fantasynamen" wie Nymphe, Troll, Drache und Co. als Beispiel aufführst, kannst ja auch mal gucken wie diese Namen überhaupt entstanden sind. Meist entspringen sie aus dem Altgriechischen oder Lateinischen und die Bedeutungen der Ursprungswörter sehen plötzlich total langweilig aus. So ist Nymphe Griechisch und bedeutet einfach "junge Frau" oder "Braut", Troll kommt aus dem Nordischen und bedeutet "Unhold", Drache kommt aus dem Lateinischen oder Griechischen und bedeutet "Schlange".
Aus dem Grund kannst auch du eine ganz einfache Beschreibung nehmen wie Glubschauge und das mit irgendeiner uralten Sprache aus deiner Welt übersetzen. Ansonsten nimmst du die Methode von Kirsten und bildest aus wilden Beschreibungen eine Kurzform (Federmenschen zu Femsche). Wenn du wie ich keine Sprache gebastelt hast und zu faul bist Ursprungswörter zu suchen, dann schalte dein Hirn auf Blödelmodus und lall einfach vor dich hin. Dann kommen plötzlich Namen wie Drogfal, Kanze, Bilwe, Lipf o.ä.

Einsamer Falke

#5
Hey Vali,

die Idee mit dem Blödelmodus find ich genial.  :pompom:

Was die Namensfindung angeht: Zumindest, wenn es ein ähnliches Wesen bereits gibt, schau dir doch mal den Latainischen Namen der Spezies an. So wird aus "Felis silvestris catus" (Hauskatze) beispielsweise die Sagengestalt des "Felis", eines Katzenmenschen.
Dementsprechend kannst du eine wolfs- oder hundeartige Kreatur einen "Cani", "Kani" oder auch "Lupus" nennen. Das klingt doch schon irgendwie interessanter.
Auch Mischformen sind natürlich möglich, sowohl Latain-Deutsch, Deutsch-Latain als auch Latain-Latain und Deutsch-Deutsch: "Ursus-wolf" (Ursus=Bär), Katzenursu, Ursucani oder Katzenbär/ Bärenkatze.
Letztere finde ich irgendwie selbst ein bisschen gruselig, wenn ich mir vorstelle, wie unsre Katze mit den Mäusen umgeht...da möchte ich die nicht sehen, wenn sie auf einmal 3 Meter Schulterhöhe hat.  :laugh:

Gruß
Eric

PS: Achja, mein Lieblingsbeispiel hätte ich beinahe vergessen: Das Eichohrkatz aus dem Lied von den Irrlichtern.  :vibes:

Isleya

Hallo Antonia

Mir persönlich hilft es oft, mir Gedanken über die landschaftliche Umgebung (Klima, Flora und Fauna, Bodenbeschaffenheit) der Wesen/Charaktere zu machen, die ihren natürlichen Lebensraum darstellt.

Beispiel:

In trockenen unfruchtbaren Wüstengebieten passen Namen, die an das Arabische angelehnt sind oder auch ägyptische Namen (Google hilft mit da oft als Inspiration mit entsprechenden Seiten mit Vornamenlisten)

In nordischen Gebieten mit gemäßigtem Klima, Nadelwäldern, Gebirge, Seen etc. passen eher skandinavische oder eben daran angelehnte "pseudoskandinavische" Namen.

Meine erste Assoziation zu deinen kleinwüchsigen und eher kindlichen Wesen waren einfache, leicht auszusprechende und kurze Laute, die den Wortschatz eines durchschnittlichen Kleinkindes prägen.
Also wenige Silben und eher drollig klingende Worte ( tendenziell weiche Vokale, oft auf "a" oder "o" endend -> klingt für mich auch "freundlicher") .
Vielleicht hilft dir dieser Gedanke irgendwie weiter...

Frohe Namensfindung  ;)

Schakka

Stimmt, das ist auch gut! Ich werde alle Tipps gut gebrauchen können  :laugh:

Und mein Problem hat sich mittlerweile auch gelöst, die Wesen haben ihre Namen bekommen und sind glücklich damit.
Vor allem hat mir der Blödelmodus geholfen, danke noch mal Vali^^ (aber jeder der mich dabei gesehen hätte, hätte mich sofort in die Irrenanstalt einliefern lassen!!)

Ich hoffe alle die ein ähnliches Problem hatten konnten hier auch was finden^^

Hoellenpfau

Auch wenn das Problem gelöst ist, würde ich noch gern einen Tipp loslassen, den ich immer nutze, um mir Namen zu kreiren. Egal für was:
Tiere, Völker, Nachnamen, Städte, Länder, etc. ...

Man nehme sich einen Atlas und schaue sich Namen von irgendwelhen kleinen Inseln an. Gut sind auch südamerikanische und asiatische Städtenamen.
Meist fällt einem dann etwas besonderes ins Auge, was man entweder so übernehmen kann, oder mit einem Geistesblitz, der einem dazu ins Gehirn schießt kombiniert.

Gut sind auch lateinische Wörterbücher, die man durchblättert oder wo man anch dem Anfangsbuchstaben sucht, den man haben möchte und wo man das Wort auch, auf die Weise modifiziert, wie es einem dann gefällt.

Einsamer Falke

Achja, wo Höllenpfau gerade von Latain-Wörterbüchern anfängt: Vielleicht hilft es auch, sich die Texte, die ein lorem-ipsum-Generator im Internet ausspuckt, mal durchzulesen...sind auch einige interessante Wörter/Wortkombinationen zu finden.  :pompom:

Gruß
Eric

sirwen

Ich habe bei mir ein altes Exemplar von Beowulf herumliegen und bediene mich immer wieder an den Wörtern daraus. Manchmal übernehme ich die Bedeutung aus dem Altenglischen, manchmal stehle ich Silben und kombiniere sie. Dasselbe kannst du auch mit dem Atlas oder einem beliebig anderen Wörterbuch machen, ich liebe es, Wörter auseinander zu nehmen und sie dann neu zusammen zu setzen.

Beim Comicautoren Duo Schuiten/Peeters kommen ein paar tolle Städtenamen wie Samaris oder Urbicande vor. Mich erinnert es an Samarkand :).
Du kannst ja auch versuchen, dieses Prinzip auf bestehende Tiernamen anzuwenden, mit deutschen und fremdsprachigen Wörtern.

der Rabe

Hallo zusammen,

das kommt jetzt zwar etwa einen Monat zu spät, aber... ich kann einfach meinen Schnabel nicht halten. ;D

Ich habe ja Linguistik studiert und bin darüber an die interessante Sache der 1. und 2. Lautverschiebung gekommen. (dadurch haben sich erst die germanishcen Sprachen von den anderen europäischen "abgespalten" und bei der 2. die Deutsche von den anderen germanischen.)

Wenn ich dringend Namen für Berufe, Völker o.ä. suche, dann nehme ich (nicht immer natürlich) ein Wörterbuch (Latein, Indonesisch, Chinesisch) und suche mir Begriffe raus, die zu dem passen, was ich suche. Z.B. eine Beleidigung. Dann lasse ich da die Lautverschiebung drüber laufen und bekomme teilweise richtig wunderbare Wörter raus, die auch noch toll klingen.

Das hört sich natürlich sehr kompliziert an, aber mir macht das spaß, und irgendwie muss man sich ja vom SChreiben abhalten.

Wörterbücher für sonderliche Sprachen gibt es übrigens in jeder (nicht ganz schlechten) Bücherei. :winke:

Gruß
vom Raben
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

Alia

Kleine Kinder finde ich auch immer sehr erfrischend in ihren Wortschöpfungen, bzw. Wortverfremdungen.
Irgendwann werden bei mir sicherlich noch "Lufalons" (Luftballons) "Drasen" (Drachen) "Dulle" (Puzzels), "Minela" (Michaela), "Dombse" (Bonbons), "Hildhöten" (Schildkröten), "Eflefons" (Telefone) und co. auftauchen.

Eine Variante des Blödelmodus wäre einfach Sprachanfänger die Wörter sprechen zu lassen. Wäre interessant, was 1-2 Jahre alte Kinder aus "Federmenschen" oder "Seelenleser" machen. Vielleicht kommt etwas richtig gutes bei raus :).