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Das Schreibtempo

Begonnen von Mrs.Finster, 05. Juni 2010, 11:05:18

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zDatze

Bei mir dümpelt alles nur so dahin, wenn ich nichts habe auf das ich hin arbeiten kann. Steck ich mir ein Ziel, sieht es schon ganz anders aus. Finde ich dann noch einen Battlepartner, dann packt mich der Ehrgeiz.  ;D

Das Schreibtempo kann ich jetzt gar nicht angeben ... auf jeden Fall schwankend zwischen 400-800 Wörter pro Stunde. Mehr wenn es wirklich gut läuft. Bei mir sind es dann einfach mehr Stunden, die ich investiere um an mein Ziel zu kommen. Manchmal ärgert mich das, aber trotzdem kann ich mich nicht dazu zwingen schneller zu schreiben, als die Geschichte es erlaubt.

Kuddel

Zitat von: nina am 06. Juni 2010, 20:53:47
Ich verstehe die meisten von euch nicht!

Warum gebt ihr euch eine Wort- oder Seitenzahl vor, die ihr schaffen müsst? Warum überhaupt zählen, warum unter Druck arbeiten? Ist jemand beruflich davon abhängig, okay, da muss man andere Maßstäbe setzen. Aber die meisten schreiben zum Vergnügen, um ihr Herzstück irgendwann vielleicht auf den Markt zu sehen.

Und was ist daran falsch, sich Ziele zu setzen, um es rechtzeitig zu schaffen? Wie viele Autoren schreiben zehn Jahre an 400 Seiten? Mir persönlich hilft der TiNo, regelmäßig zu schreiben, da ich das Problem habe, alles noch einmal lesen zu müssen, wenn ich eine Woche ausgesetzt habe. Dadurch, dass ich jetzt jeden Tag schreibe, bleibe ich im Geschehen, ich habe keine Unterbrechung drin, die man bei mir eindeutig erkennen kann. Der Schreibfluss ist unterbrochen und die Stimmung verschwindet, was ich am nächsten Tag leichter wiederherstellen kann, als eine Woche später.

Deswegen finde ich persönlich den TiNo hilfreich.

Liebe Grüße,
Kuddel

The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Mrs.Finster

Meiner Meinung nach ist ein gesunder Druck gut um seinen inneren Schweinehund zu besiegen. Und spätestens wenn man veröffentlicht hat, muss man diesem Druck auch gerecht werden können, will man nicht als Alltagsfliege enden.

Dabei muss sich natürlich jeder ganz individuell über seine Ziele im Klaren sein.

Ich schreibe weil ich Spaß daran habe, aber auch weil ich veröffentlichen will.
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Thaliope

Zitat von: Mrs.Finster am 07. Juni 2010, 20:51:42
Und spätestens wenn man veröffentlicht hat, muss man diesem Druck auch gerecht werden können, will man nicht als Alltagsfliege enden.

Hihi, eine Alltagsfliege wär ich im Literaturbetrieb ja schon ganz gern ;)

Grummel

Ich denke auch, dass wir uns die Ziele nicht setzen weil wir es müssen, sondern "wollen"! Unabhängig davon, ob jemand das Ziel der Veröffentlichung oder einfach nur das Ziel der Vollendung eines Werkes hat, wird es nichts ohne das man wirklich schreibt. Der TiNo ist für mich nicht Wettkampf und "ich muss" es schaffen, sondern Anreiz dafür meine wenige Zeit sinnvoll zu verbringen.

Ich sehe auch nichts falsches darin. :knuddel:
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Kaeptn

Habe den Thread auch mal zum Anlass genommen, bei meinem aktuellen Projekt in die OpenOffice-Statisitik zu schauen.
Vom 23.03. bis 06.06. =74 Tage kamen gerade mal 31.000 Wörter zusammen bei einer Bearbeitungszeit von 97 Stunden. Das unterstreicht meinen Eindruck, dass das momentan SEHR zäh läuft. Allerdings schreibe ich ja auch ohne Plot und muss daher öffter mal absetzen und erstmal überlegen "Was passiert denn jetzt als nächstes".

Beim Projekt davor (derzeit in Warteschleife) waren es 16.000 Wörter in nicht mal 16 Stunden (allerdings auch mehr als 30 Tage), auch da ohne Plot. Es geht also.

Allgemein habe ich momentan wieder viel mit dem Schweinehund zu kämpfen, was aber auch damit zu tun habe, dass ich ja auch nebenberuflich (journalistisch) schreibe, und mir dann oft die Lust fehlt, nach 4 Stunden am Laptop auch noch ne Stunde für das Romanprojekt dranzuhängen.

Generell sind NaNo, TiNo usw nichts für mich, ohne Plot kann bei mir bei einem derartigen Druck ja eigentlich keine vernünftige Handlung rauskommen, ich hätte ja zum Denken gar keine Zeit mehr und müsste dann nachher die Hälfte nochmal umschreiben. Zu wissen, dass vieles was ich da schreibe für die Tonne ist, würde mir den Spaß nehmen.

nina-a

Zitat von: Mrs.Finster am 07. Juni 2010, 20:51:42
Meiner Meinung nach ist ein gesunder Druck gut um seinen inneren Schweinehund zu besiegen. Und spätestens wenn man veröffentlicht hat, muss man diesem Druck auch gerecht werden können, will man nicht als Alltagsfliege enden.

Na ja, ich habe veröffentlicht und ich klemme mich noch mehr dahinter, als vorher! Trotzdem zähle ich nicht die Seiten oder die Wörter, gerade weil es jetzt auf Qualität ankommt (... doch, leider muss ich die Seiten von Band 2 wohl zählen, weil das Buch leider zu lang ist und ich kürzen muss!)

Vielleicht ist folgendes falsch rübergekommen: Ich verstehe euch Wörterzähler nicht, aber ich akzeptiere, dass ihr euch täglich ein Ziel setzt, um etwas zu schaffen. Ich weiß auch, dass man mit regelmäßigem Schreiben Routine bekommt und es qualitativ besser gelingt, als wenn man sich sporadisch an die Texte setzt.

Aber: Ich ticke anders. Für mich ist Schreiben das Hobby, das Spaß macht, und damit mache ich es ohnehin freiwillig und lechze nach jeder freien Minute. Ich brauche keinen Beweis, dass ich etwas geschafft habe, weder für mich noch für andere!

LG
Veronika

Mrs.Finster

Zitat von: Thaliope am 08. Juni 2010, 08:35:22
Hihi, eine Alltagsfliege wär ich im Literaturbetrieb ja schon ganz gern ;)

*räusper*

Eintagsfliege, sag ich doch  :rofl:
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Maria

Zitat von: Kaeptn am 08. Juni 2010, 10:22:07
Allerdings schreibe ich ja auch ohne Plot und muss daher öffter mal absetzen und erstmal überlegen "Was passiert denn jetzt als nächstes".

Geht mir genauso. Nicht im groben, da weiß ich es, aber was die Details angeht, da bin ich oft eine Weile am grübeln.
"Wie kann DAS funktionieren, wenn meine Magiegesetze SO aussehen. Aber wenn es nicht funktioniert, wie soll sie denn JENES herausfinden, das sie braucht umd DIESES zu lösen?"


Alaun

Habe eben erst den Thread gesehen- tja. Ich bin eindeutig zu langsam im Moment. Aber ich glaube, ich könnte schreiben, wie ich will, ich würde mich immer zu langsam finden  :hmmm:

Ich schätze mal, ich komme gerade auf eine Normseite pro Tag.  :gähn: Aber in der Ruhe liegt die Kraft, oder wie war das...? Und egal, wie lange es dauert: jedes Buch fängt mit einem Satz an. Und es hört genau mit einem Satz auf. Irgendwann wird er dastehen, dieser letzte Satz  ;D


AehmSo

Zitat von: Aquamarin am 18. Juni 2010, 08:38:58
Und egal, wie lange es dauert: jedes Buch fängt mit einem Satz an. Und es hört genau mit einem Satz auf. Irgendwann wird er dastehen, dieser letzte Satz  ;D

Das hast du jetzt echt schön gesagt! :jau:

Telas

#56
ZitatUnd egal, wie lange es dauert: jedes Buch fängt mit einem Satz an. Und es hört genau mit einem Satz auf. Irgendwann wird er dastehen, dieser letzte Satz 

Ach ja, ich wünschte, ich hätte dieselbe Geduld wie du. Es ist mir jetzt schon insgesamt dreimal passiert, dass ich mich überstürzt und praktisch ohne jeden Plot in ein neues Projekt gewagt habe, die zwar am Anfang alle hervorragend liefen, bei denen mir aber gegen Ende die Ideen und die Lust ausgingen.
Die Konsequenz? Alle drei Manuskripte liegen heute im Papierkorb auf meinem Laptop und bei denen wird der letzte Satz wohl nie mehr geschrieben werden.

Joscha

Ich habe mir in letzter Zeit wieder angewöhnt, langsamer zu schreiben. Nachdem der NaNo 09 eine sensationelle Erfahrung für mich war, weil ich so viel geschrieben habe, wie sonst ewig nicht mehr, habe ich gemerkt, dass ich nach und nach den Spaß am Schreiben an sich verloren habe, je mehr ich mir angewöhnt habe, auf Zeit zu schreiben. Ich habe zwar insgesamt mehr geschrieben, aber am Prozess des Schreibens hatte ich weniger Freude. Deswegen habe ich es mir in letzter Zeit wieder angewöhnt, ohne Zeitdruck zu schreiben. Seitdem freue ich mich wieder sehr viel mehr auf das Schreiben selbst und nicht nur auf den fertigen Roman.

Antonia Assmann

 :pompom: Da stimme ich vollkommen zu, Joscha!

Ich werde ab Juli versuchen ganz bewusst langsam zu schreiben. Jeden Tag höchstens 500 Wörter. Das wird für mich hart, da ich doch gewohnt bin zwischen 3000 und 4000 zu schreiben. So eine Art Schreib - Diarrhö erwischt mich regelmässig.
Ich habe drei Nanos mitgemacht, jetzt das T12 und kann kaum noch langsam schreiben. Ich möchte aber im Juli ein Experiment wagen: Jeder Text soll bereits überarbeitet sein, wenn ich damit am Tag fertig bin. Mal sehen, ob das geht. Vielleicht vergeht mir dabei aber auch die Laune am Schreiben... Allerdings vergeht mir die Laune auch, wenn ich an all die Millionen Wörter denke, die auf der Festplatte vor sich hingammeln, und die nie jemand lesen wird...
Na, dann mal sehen....