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Alexander Falke

Begonnen von Merida, 04. Februar 2023, 16:56:14

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Merida

Hallo miteinander, bei meinem Charakter handelt es sich nicht um eine Figur aus einem Fantasyuniversum, sondern um den Protagonisten meines ersten Krimis. Ich hoffe das macht nichts und ihr habt trotzdem ein paar Fragen an ihn, denn ich schreibe Alex zwar inzwischen schon eine ganze Weile, aber ich möchte trotzdem ausschließen, dass er zu flach wirken könnte.
Wenn ihr mir dabei helfen würdet noch tiefer einzusteigen, würde ich mich über ein paar Fragen sehr freuen.
Jetzt lasse ich ihn aber erst einmal selbst zu Wort kommen:


Tja, wie die Dame aus dem Off schon erwähnt hat, heiße ich Alexander Falke, bin 31 Jahre alt und Polizist. Puh... das hab ich schon lange nicht mehr in einer Vorstellungsrunde gesagt, mit dem Job gehst ja nicht mehr so gerne hausieren.
Sei's drum, ich bin seit mehreren Jahren bei der Hundestaffel in München eingesetzt und mit meinem Malinois Dexter unterwegs. Die Fellnase ist ein Drogenspürhund und wenn's in den Einsatz geht, dann hänge ich manchmal nur noch zur Deko am anderen Ende der Leine.
Quatsch, ich darf uns einfach mal als tolles Team bezeichnen und ich denke mal, dass er mir da zustimmt. Im Moment sind wir auf der Inspektion 15 in Sendling eingesetzt, um den Westpark zu kontrollieren.
Was kann man denn über mich so sagen... naja, ich arbeite logischerweise im Schichtdienst und habe vielleicht ein kleines Koffeinproblem, wie wahrscheinlich viele von meinen Kollegen. Wenn mal nicht gerade die Arbeit ruft oder das pelzige Energiebündel da meine Wohnung in Schutt und Asche legt, werfe ich mir einen furchtbar schlechten Actionfilm rein, höre Musik, treibe Sport oder mache mal eine Kneipentour durch die Münchner Innenstadt. Viele meiner Freunde sind ja selbst bei der Polizei, da tut es ganz gut sich über die Erlebnisse im Dienst auszutauschen.
Das stecken die meisten Außenstehenden nicht einfach so weg, was womöglich auch der Grund sein dürfte... ach, lassen wir das.
Jedenfalls habe ich seit ein paar Tagen so eine durchgeknallte Journalistin an der Backe, die mir mit ihren Verschwörungstheorien tierisch auf den Keks geht. Ein Drogenschwarzmarkt bei der Kripo... ja klar, was kommt als nächstes - Echsenmenschen in der Hohlerde?
Das war vielleicht ein schräger Tag: zwei Nachtschichten in Folge, eine verrückte Zeitungstrulla, die einem eine Brezel ans Ohr quatscht und eine Leiche im Kofferraum eines Mordermittlers, der wie vom Erdboden verschluckt ist. Irgendwie gefällt mir das nicht, mein Bauchgefühl sagt mir, dass da irgendwas nicht stimmt, aber wenn ich ganz ehrlich bin, will ich nicht einmal darüber nachdenken, dass sie recht haben könnte...

Madrisa

Hallo Alexander (und Merida  ;D )

Erzähl doch erst noch etwas mehr von dir:

Wo bist du aufgewachsen?

Wieso bist du Polizist geworden?

Ist es für dich einfach, Privatleben und Arbeitsleben zu trennen, wenn die meisten deiner Freund*innen auch bei der Polizei sind?

Was nervt dich am meisten an Verschwörungstheorien?

Liebe Grüsse
Madrisa

Lucien

Hallo, Alexander!

Warum hast du dich ausgerechnet für die Hundestaffel entschieden?

Wie trinkst du deinen Kaffee am liebsten und welche ist deine Lieblingssorte?

Merida

#3
Hallo @Lucien und @Madrisa , sorry ich komme gerade aus der Spätschicht und bin deshalb ein bisschen hinüber! Dexter und ich durften heute ein paar Autos nach Drogen absuchen, wir waren ziemlich erfolgreich und ich bin ganz schön stolz auf ihn.
Aber jetzt zu euren Fragen:

Zitat von: Madrisa am 05. Februar 2023, 21:44:47Hallo Alexander (und Merida  ;D )

Erzähl doch erst noch etwas mehr von dir:

Wo bist du aufgewachsen?

Wieso bist du Polizist geworden?

Ist es für dich einfach, Privatleben und Arbeitsleben zu trennen, wenn die meisten deiner Freund*innen auch bei der Polizei sind?

Was nervt dich am meisten an Verschwörungstheorien?

Liebe Grüsse
Madrisa

Hallo Madrisa! (Heyyyy xD )
Tja, ich bin tatsächlich in München aufgewachsen, meine Eltern haben sich allerdings inzwischen getrennt und leben etwas weiter entfernt in Dresden und Nürnberg. Ich hatte eine richtig schöne Kindheit in einem friedlichen Stadtteil von München. Harlaching, wem das was sagt.
Alles gut situierte Leute, also ein bisschen spießig, aber das hat mich als Kind nicht davon abgehalten Spaß zu haben.
Dann wäre da noch die Trennung meiner Eltern und damit kommen wir mal zu deiner zweiten Frage: Du fragst dich jetzt wahrscheinlich, was das mit meiner Berufswahl zu tun hat, oder? Als Kind wollte ich nämlich überhaupt nicht Polizist werden, sondern Lehrer so wie mein Dad.
Tja, das hat sich dann mit der Trennung erledigt, die Beziehung zu meinem Vater hat sich während der Pubertät - seine, ganz bestimmt nicht meine - zunehmend verschlechtert und ich wollte mal so richtig aus der Reihe tanzen.
Ja klar, geh zum rebellieren zur Polizei, wie bescheuert muss man sein? Meine Kollegen lachen bis heute drüber, das kannst mir glauben. Das Ding ist, dass mein Dad ein richtiger Alt-68er ist, der bei einem uniformierten Beamten sofort Rot sieht und das war quasi die Gelegenheit für mich ihm ans Bein zu pinkeln. Der ging hoch wie ein Sektkorken, als ich ihm das schließlich eröffnet hab, im Nachhinein war das auch definitiv lustiger als für mich damals. Mit zarten Siebzehn und fünf Barthaaren am Kinn kommt man sich in der Uniform auch mächtig cool vor und vielleicht wollte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn auch einfach nur die Mädels beeindrucken.
Das mag meine erste Motivation gewesen sein, um zur Polizei zu gehen, aber dass ich am Ende auch geblieben bin... ich schätze, mir haben diese Momente gefallen in denen ich das Gefühl hatte jemandem geholfen zu haben. Auch wenn die ersten Jahre bei der Bereitschaftspolizei echt hart waren, konnte ich dieses ganz spezielle Gefühl nicht vergessen und das hat mich angesport, auch wenn es im Alltag zwischen Bürokratie, Falschparkern und unangenehmen Zwangsmaßnahmen oft untergeht.
So, genug Philosophie - das sind die verdammten Pädagogengene!

Berufs- und Privatleben zu trennen, ist bei mir tatsächlich nicht so einfach. Mein Arbeitskollege kommt ja jeden Tag mit zu mir nach Hause und den kann ich nicht in der Garage abstellen wie ein Fahrrad. Für uns steht auch in der Freizeit viel Sport und Training auf dem Programm, es wird also nie langweilig.
Irgendwie haben wir es trotzdem beide hinbekommen nach der Schicht gemeinsam abzuschalten, da hilft mir der Hund auch wirklich enorm. Hunde leben immer im Hier und Jetzt, die denken nicht an die letzte Nachtschicht oder an den Stapel Vorgänge auf meinem Schreibtisch... denen ist das völlig egal.
Mit meinen Freunden ist das was anderes, da ist die Arbeit natürlich oft irgendwie Thema. Wir reden uns hin und wieder die richtig miesen Einsätze von der Seele, das tut ganz gut und hilft dabei nicht durchzudrehen.
Mal ehrlich, da gelingt es mir auch noch nicht so gut Beruf und Privatleben zu trennen, aber wer ist schon perfekt?

Was die Verschwörungstheorien angeht... okay, gleich nochmal ein Seelenstriptease - ich bin vielleicht nicht ganz so geduldig wie es für meinen Beruf vielleicht erforderlich wäre.
Zumindest... was Menschen angeht, Hunde sind da was anderes.
Mir reißt also schonmal der Geduldsfaden, wenn ich mir dasselbe Gesabbel zum zweiten oder dritten Mal anhören darf und der Herr oder die Dame immer noch nicht verstanden hat, dass mir das vollkommen egal ist, was sie mir da erzählen. Bin ich halt Personal der Deutschland GmbH, so what.
Die zahlt wenigstens pünktlich.
Klar, man lernt in diesem Job mit Beleidigungen und Anfeindungen umzugehen, die mit Verschwörungstheorien oft einher gehen, aber irgendwann ist der grüne - oder inzwischen blaue - Mülleimer auch mal voll und man fliegt in die Luft. Ist jedem von uns bestimmt schonmal passiert.
Seit ich mit Dexter im Einsatz bin, trauen sich die meisten zum Glück nicht mehr so nahe an mich ran, ich habe also sogar auf Demos keine allzu großen Probleme mehr damit.
Kurz gesagt, am meisten nerven mich diese ständigen Wiederholungen der immer gleichen Geschichten ohne irgendeine Unterbrechung... da könnte ich jedes Mal spätestens nach zehn Minuten aus der Haut fahren.

Zitat von: Lucien am 09. Februar 2023, 22:28:00Hallo, Alexander!

Warum hast du dich ausgerechnet für die Hundestaffel entschieden?

Wie trinkst du deinen Kaffee am liebsten und welche ist deine Lieblingssorte?

Hallo Lucien!
Das ist eine sehr interessante Frage und ich muss zugeben, dass ich nicht so richtig wusste worauf ich mich da einlasse. Wir hatten früher mal so einen riesigen Neufundländer und ich fand Hunde schon immer ganz großartig, aber mit Ausbildung und Erziehung habe ich mich nie so wahnsinnig beschäftigt.
Trotzdem dachte ich mir "Naja, guck's dir halt mal an, was soll schon passieren?" und habe mich bei der Hundestaffel vorgestellt. Irgendwie hatte ich zu den Hunden sofort einen guten Draht, die Kollegen und Ausbilder waren mir sympathisch und alles in allem habe ich mich dort einfach wohl gefühlt.
Außerdem wollte ich noch mehr Sport und Fitness in meinen Alltag integrieren, da kommt man mit den Hunden schwer drum herum.
Als ich dann zum ersten Mal so einen Welpen - nämlich ihn hier *zupft Dexter am Ohr* - auf dem Arm hatte und wir uns angeguckt haben wie zwei Schafe wenn's donnert, war mir klar, dass wir zwei gemeinsam alles schaffen. Mensch und Hund wachsen beide an der Ausbildung und wenn man zum ersten Mal durch ein dunkles Haus schleicht, mit dem Hund ganz nah bei sich... das ist schon eine krasse Verbundenheit, die ich selbst mit einem guten menschlichen Streifenpartner so noch nicht hatte.
 
Trotzdem schlägt man sich mit Hund natürlich viele Nachtschichten um die Ohren, also würde ich mal sagen, dass ich eher ein wirkungsorientierter Kaffeetrinker bin. Es darf also im Notfall auch mal ein Energy Drink sein. Am liebsten mag ich meinen Kaffee trotzdem schwarz, an der Tankstelle hole ich mir dann aber meistens einen Cappuccino mit einem dreifachen Espresso, bevor mir die Augen zufallen.

So, ich fühl mich von eurem Interesse sehr geehrt und ich hoffe, dass meine Antworten nicht zu ausführlich waren. Jetzt verfrachte mich und den Hund mal aufs Sofa. Da hat sich jemand ein Schweineohr verdient, nicht wahr?

(Von meiner Seite vielen lieben Dank für die Fragen! Ich hatte ein paar Ansätze für Alex' Hintergrundgeschichte und Motivation, aber um sie auszuarbeiten waren eure Fragen extrem hilfreich. Ihr dürft natürlich gerne weiterbohren und ich lasse Alex (oder auch mal Dexter) fleißig antworten!)

Lucien

Schön, dass dir die Fragen helfen. Ich bohre dann gleich mal weiter. ;D

Alexander, da auch ich Hundemensch bin, gehe ich davon aus, dass du gerne über deine Erlebnisse mit Dexter sprichst. Was war denn euer erster Einsatz, bzw. euer erster großer Erfolg?

Und weil du deine Kindheit ja schon angesprochen hast: Was ist deine schönste Kindheitserinnerung? Wie hast du am liebsten deine Freizeit verbracht? Warst du ein guter Schüler?

Wer war deine erste große Liebe?

Fluide

#5
OT: es steht in den Regeln nichts zu den Fragen, ob alle Fragen gestellt werden dürfen. Ich gehe jetzt einfach davon aus, dass Alex ein realer Mensch ist und somit stelle ich ihm Fragen, die _mich_ interessieren. Ich hoffe, diese Herangehensweise ist ok.

Moin Alex,
Hundestaffel, klingt nett. Ist es auch nett? Ich musste Malinois googeln. Das sind hübsche Hunde.

Zitat von: Merida am 04. Februar 2023, 16:56:14das hab ich schon lange nicht mehr in einer Vorstellungsrunde gesagt, mit dem Job gehst ja nicht mehr so gerne hausieren.
War das schon immer so? Oder gab es verschiendene Situationen, die dazu geführt haben, dass du dich nicht so wohl damit fühlst?

Zitat von: Merida am 04. Februar 2023, 16:56:14Im Moment sind wir auf der Inspektion 15 in Sendling eingesetzt, um den Westpark zu kontrollieren.
Ist das so ein Drogenpark oder warum kontolliert ihr den Park?

Zitat von: Merida am 04. Februar 2023, 16:56:14... da tut es ganz gut sich über die Erlebnisse im Dienst auszutauschen.
Das stecken die meisten Außenstehenden nicht einfach so weg, was womöglich auch der Grund sein dürfte...
Magst du mal sagen, um was für Erlebnisse es sich dabei handelt?

Zitat von: Merida am 04. Februar 2023, 16:56:14Das war vielleicht ein schräger Tag: zwei Nachtschichten in Folge, eine verrückte Zeitungstrulla, die einem eine Brezel ans Ohr quatscht und eine Leiche im Kofferraum eines Mordermittlers, der wie vom Erdboden verschluckt ist.
Oh Mann, ich sehe, ich habe keine Ahnung von Polizeiarbeit. Machst du dann in dem Park Nachtschichten? Wegen der Drogen? Oder bist du bei der Kripo? Wegen der Leiche? D.h. mich interessiert auf jeden Fall, wie dein Job so abläuft, also der Alltag.

Do I contradict myself?
Very well then I contradict myself,
(I am large, I contain multitudes.)
Walt Whitman

Merida

Hui, da liegt man gerade ein paar Minuten auf dem Sofa und schon kommen die nächsten Fragen - da freuen wir beide uns doch und wollen euch gar nicht zu lange warten lassen.

Zitat von: Lucien am 11. Februar 2023, 00:08:30Schön, dass dir die Fragen helfen. Ich bohre dann gleich mal weiter. ;D

Alexander, da auch ich Hundemensch bin, gehe ich davon aus, dass du gerne über deine Erlebnisse mit Dexter sprichst. Was war denn euer erster Einsatz, bzw. euer erster großer Erfolg?

Und weil du deine Kindheit ja schon angesprochen hast: Was ist deine schönste Kindheitserinnerung? Wie hast du am liebsten deine Freizeit verbracht? Warst du ein guter Schüler?

Wer war deine erste große Liebe?

Wie schön, ein Gleichgesinnter! Dann verstehst du bestimmt wovon ich rede, wenn es um die Fellnase hier geht. Unser erster großer Einsatz war tatsächlich eine Massenverkehrskontrolle bei der gleich mehrere Drogen- und Sprengstoffspürhunde im Einsatz waren. Wir haben viele Autos durchsucht und Dexter konnte eine ganze Menge Kokain erschnuppern, die im Lenkrad und im Tank versteckt waren.
Außerdem hatten wir auch schon größere Einsätze bei Einbruchdiebstählen in und um die Großmarkthalle in München-Sendling. Das ist mit ganz schön viel Adrenalin verbunden im Dunkeln durch eine Industriehalle zu schleichen und einen bewaffneten Täter aufzuspüren. Das war auch einer der wenigen Einsätze bei denen Dexter tatsächlich zubeißen musste und er hat mir an diesem Tag wahrscheinlich das Leben gerettet. Der Täter war mit einem Messer bewaffnet und auf unser Eintreffen vorbereitet, er tauchte ganz plötzlich hinter mir auf. Dexter entdeckte ihn zum Glück früh genug, er bellte und ich musste nur noch die Leine loslassen... Natürlich macht es mir auch keinen Spaß einen Menschen zu verletzen, aber in diesem Moment blieb mir gar keine andere  Wahl. Ich bin immer noch sehr froh, dass Dexter so schnell reagiert hat.

Meine schönste Kindheitserinnerung... ich glaube das war der Tag an dem wir Hagrid bekommen haben. Und ja, das große schwarze Monster hieß Hagrid. An dem Tag war er aber noch verhältnismäßig klein und unbeholfen, aber wir haben uns sofort gut verstanden. Das war vermutlich der verwöhnteste Hund in der ganzen Stadt... Ich war ziemlich viel mit ihm draußen unterwegs oder habe Fußball gespielt, bis mich meine Mutter in den Karateclub verfrachtet hat. Ich hatte wahrscheinlich einfach nur viel zu viel Energie und im Grunde hat mir das die Polizeiausbildung etwas vereinfacht zumindest ansatzweise schon mit Kampfsport zu tun gehabt zu haben.
Ein guter Schüler war ich eher... bedingt. Sport lag mir ganz gut und Mathe fiel mir meistens recht leicht, aber ich war einfach stinkfaul. Meine Hausaufgaben hab ich auf dem Schulweg gemacht und im Unterricht war ich zwar nicht der Klassenclown, aber weit davon entfernt in der ersten Reihe schnipsend mit der Hand zu wedeln.
Auf der Polizeischule wehte dann ein ganz anderer Wind und das hat auch dazu beigetragen, dass ich die Ausbildung erfolgreich hinter mich gebracht habe. Da herrscht zwar keine militärische Disziplin, aber man bekommt schon den notwendigen Tritt in den Hintern und von denen habe ich durchaus so zwei oder drei abbekommen...

Oh Gott... bitte, müssen wir darüber reden? Och ne, okay... die Nervensäge aus dem Off besteht darauf, dass wir das durchkauen. Na schön... ich war während meiner Schulzeit schon so ein oder zweimal verknallt, aber die wirklich "große Liebe" habe ich erst später kennen gelernt. Sie hieß Simone und wir haben uns in einem Cafe zum ersten Mal getroffen. Das war während meiner Zeit bei der Bereitschaftspolizei, ich war 20 und quasi frisch ernannter Polizeimeister. Sie hat Architektur an der LMU studiert und wir haben uns schon nach einem halben Jahr eine gemeinsame Wohnung gesucht.
Ich war unfassbar verliebt in sie und dachte, dass sich nichts zwischen uns stellen könnte, aber da lag ich wohl falsch. Man verändert sich durch diese Art von Arbeit und ich kann ihr nicht einmal einen Vorwurf machen, dass sie das Ganze irgendwann beendet hat. Bei der BePo jagt eine Großdemonstration die nächste, man kommt oft spät nach Hause und häuft eine Menge Überstunden an, da bleibt kaum Zeit für eine Beziehung. Außerdem passt die Realität eines Polizisten nicht besonders gut zu der Welt einer Studentin, die noch nie mit Pflastersteinen und Flaschen beworfen wurde. Irgendwann konnte sie mit meiner zynischen Art nicht mehr umgehen und naja... Ende der Geschichte. Das ist mir seitdem noch zweimal passiert und ich bin inzwischen wesentlich skeptischer geworden was Beziehungen angeht...

Merida

Zitat von: Fluide am 11. Februar 2023, 16:10:51OT: es steht in den Regeln nichts zu den Fragen, ob alle Fragen gestellt werden dürfen. Ich gehe jetzt einfach davon aus, dass Alex ein realer Mensch ist und somit stelle ich ihm Fragen, die _mich_ interessieren. Ich hoffe, diese Herangehensweise ist ok.

Moin Alex,
Hundestaffel, klingt nett. Ist es auch nett? Ich musste Malinois googeln. Das sind hübsche Hunde.

Zitat von: Merida am 04. Februar 2023, 16:56:14das hab ich schon lange nicht mehr in einer Vorstellungsrunde gesagt, mit dem Job gehst ja nicht mehr so gerne hausieren.
War das schon immer so? Oder gab es verschiendene Situationen, die dazu geführt haben, dass du dich nicht so wohl damit fühlst?

Zitat von: Merida am 04. Februar 2023, 16:56:14Im Moment sind wir auf der Inspektion 15 in Sendling eingesetzt, um den Westpark zu kontrollieren.
Ist das so ein Drogenpark oder warum kontolliert ihr den Park?

Zitat von: Merida am 04. Februar 2023, 16:56:14... da tut es ganz gut sich über die Erlebnisse im Dienst auszutauschen.
Das stecken die meisten Außenstehenden nicht einfach so weg, was womöglich auch der Grund sein dürfte...
Magst du mal sagen, um was für Erlebnisse es sich dabei handelt?

Zitat von: Merida am 04. Februar 2023, 16:56:14Das war vielleicht ein schräger Tag: zwei Nachtschichten in Folge, eine verrückte Zeitungstrulla, die einem eine Brezel ans Ohr quatscht und eine Leiche im Kofferraum eines Mordermittlers, der wie vom Erdboden verschluckt ist.
Oh Mann, ich sehe, ich habe keine Ahnung von Polizeiarbeit. Machst du dann in dem Park Nachtschichten? Wegen der Drogen? Oder bist du bei der Kripo? Wegen der Leiche? D.h. mich interessiert auf jeden Fall, wie dein Job so abläuft, also der Alltag.



OT: Ja klar, frag einfach drauflos  ;D  Ich lasse Alex dann einfach komplett in Character antworten, stell einfach die Fragen, die dich am meisten interessieren! Ich hoffe, dass ich alles auch möglichst wahrheitsgetreu beantworten kann, allerdings habe ich erst im März meinen Termin bei der Hundestaffel und kann da explizit Fragen zu deren Arbeitsalltag stellen.

Moin moin,
ich antworte dann mal der Reihe nach auf deine Fragen.

Naja, wir sind schon nett solange man auch nett zu uns ist. Die Hundestaffel kümmert sich vor allem um Personen- und Objektschutz, wir sind aber überall im Einsatz wo eine Spürnase oder ein Meinungsverstärker gebraucht wird. Von Demonstrationen bis zur Verkehrskontrolle ist da alles drin.
Die Arbeit ist so abwechslungsreich, dass man jeden Tag aufs Neue überrascht wird und das macht mir daran am meisten Spaß. Malinois sind keine einfachen Hunde für Anfänger, aber sehr unerschrocken, loyal und haben einen starken Spieltrieb. Außerdem sind sie im Vergleich zu vielen anderen Schutzhunderassen verhältnismäßig klein und schlank. Wer sie deswegen unterschätzt... der ist wohl selbst Schuld, würde ich sagen.

Ich breche nicht so gerne eine Diskussion über Polizeigewalt vom Zaun, aber um es ganz kurz zusammenzufassen: Ich beobachte durchaus, dass der Respekt vor Einsatzkräften im Allgemeinen über die letzten Jahre gesunken ist und sich die Angriffe auf Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr im Einsatz häufen. Meiner Meinung nach ist das ein absolutes No-Go. Die Augen vor der Realität zu verschließen und so zu tun als hätten wir auf Seiten der Polizei gar keine schwarzen Schafe, halte ich allerdings auch für gefährlich. Trotzdem hat sich in bestimmten Bevölkerungsgruppen das Feindbild "Polizei" derart verfestigt, dass ich etwas vorsichtiger geworden bin und nicht mehr mit jedem so offen über meinen Beruf spreche. Das war bei mir allerdings von Anfang an so, da ich auf vielen Demonstrationen eingesetzt war und die Diskussion über solche Einsätze immer besonders hitzig geführt werden. Ich habe auf Partys keine Lust mich ständig für das Verhalten meiner Kollegen rechtfertigen zu müssen, es kann doch nicht meine Aufgabe sein deren Maßnahmen im Nachhinein zu beurteilen... das geht mir einfach auf den Keks.
So, ich hoffe mal, dass das deine Frage beantwortet.

Als "Drogenpark" wurde ich die Gegend nicht bezeichnen, aber Nachts sind da schon finstere Gestalten unterwegs. Im ganzen Gebiet der Polizeiinspektion 15 gibt solche Ecken, die Dealer als Umschlagplatz für ihre Waren nutzen. Größere Industriehallen, Parks, U-Bahnhöfe und sowas. Da wollen wir mit den Hunden mehr Präsenz zeigen, das wirkt abschreckend.

Hm... das können ganz verschiedene Einsätze sein. Glücklicherweise sind unsere Dienstgruppenleiter mittlerweile auf das Thema Posttraumastörung sensibilisiert worden und man wird bei der Nachbereitung solcher Erlebnisse ganz gut unterstützt.
Mir ist ein bestimmter Einsatz ganz besonders im Gedächtnis geblieben (Anmerkung: Ausgangspunkt ist hier das Ende des ersten Buchs!) den ich so schnell nicht mehr vergessen werde.
OT: ab hier sicherheitshalber TW häusliche Gewalt!
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


Okay, ich versuche das für dich mal möglichst kurz zusammen zu fassen: Ich bin im Grunde genommen bei der Schutzpolizei eingesetzt, das bedeutet, dass ich mit Dexter meistens im "ersten Angriff" rausfahre. Wir sind quasi häufig die ersten Einsatzkräfte am Ort des Geschehens und haben mit der ganzen Palette der polizeilichen Arbeit zu tun. Das reicht von Einbruchdiebstahl bis Mord und Totschlag, was zum Glück nicht so häufig vorkommt. Dexter hat wie jeder Diensthund eine Ausbildung zum Schutzhund hinter sich und eine spezielle Ausbildung zum Drogenspürhund. Wir werden dazu geholt, wenn zum Beispiel Gebäude oder Fahrzeuge durchsucht werden müssen oder Großveranstaltungen anstehen. Im Streifendienst sind wir allerdings auch unterwegs, das ist ganz unterschiedlich, je nach Bedarf. Ich war eine Weile der PI 15 zugeteilt, habe die Kollegen dort auf Streife unterstützt und sie auf ihren Einsätzen begleitet, weil es dort über mehrere Monate verstärkt Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz gab - Drogenhandel also. Da waren wir dann auch oft spätabends und nachts unterwegs.
Wir sind immer dort wo die Fellnasen gebraucht werden und da irgendjemand das andere Ende der Leine halten muss und Dexter keine Daumen hat, er also nicht Auto fahren kann, bin ich mit dabei.
Ich hoffe, das beantwortet deine Frage?

Fluide

Hey Alex,
warum wolltest du deinem Vater eigentlich ans Bein pinkeln?
Do I contradict myself?
Very well then I contradict myself,
(I am large, I contain multitudes.)
Walt Whitman