Figuren aus Kurzgeschichten in Romanen?

[Spinnenkind]

Hallo allerseits!

Also, ich wundere mich ein bisschen, dass es das Thema noch nicht gibt...zumindest nicht nach meiner Suche. Sollte ich unrecht haben, bitte bescheid sagen.

Ich wollte mich mit einer Frage an die Erfahreneren hier wenden: Wie ist das eigentlich, wenn man eine Figur in einer Kurzgeschichte mitspielen lässt, die veröffentlicht wird - darf man diese Figur dann auch in seinen späteren Kurzgeschichten oder Romanen verwenden oder liegt das Copyright dann bei dem Verlag, bei dem man die Kurzgeschichte zuerst veröffentlich hat? Natürlich angenommen, sie sollten veröffentlicht werden.

[Malinche]

Öhm. Ich hoffe mal, ich werde hier nicht eines Besseren belehrt, aber ich hätte gedacht, dass das kein Problem ist. Man gibt ja nicht das Recht an den Figuren ab, höchstens - zeitweise - an der Geschichte. Oder?

[Sprotte]

Das hängt von der Art des Vertrages ab. Bei den meisten Anthologien bleibt das Recht an der Geschichte, den Figuren beim Autor. Der Verlag erhält das Recht zur Publikation dieser Geschichte.

[Sven]

Es gibt tatsächlich Verträge, bei denen Du die Rechte an den Figuren abtrittst. Das ist sinnvoll, wenn ein Verlag andere Autoren mit einer Serienfortsetzung beauftragen will.
Die Regel ist das aber nicht. Du darfst Figuren aus Deinen Kurzgeschichten und Romanen (auch die veröffentlichten) nutzen, wenn der Vertrag nicht explizit etwas anderes sagt.

[FeeamPC]

Kleine Korrektur zur Anfrage:
Nach deutschem Recht bleibt das Urheberrecht immer und ausdrücklich beim Autor, solange der nicht eine Auftragsarbeit abliefert und dazu einen Vertrag hat, in dem alle Rechte explizit an den Auftragsgeber abgetreten werden.

Unbeschadet dessen kann im Verlagsvertrag eine Klausel sein, wonach die Rechte zur weiteren Nutzung vorrangig an den Verlag gehen. Nutzt dieser allerdings die Nutzungsrechte nicht, fallen sie normalerweise nach einer angemessenen, meist vertraglich festgesetzten Frist wieder zurück an den Autor.

Und meine persönliche Meinung: Einen Verlag, der seinen Autor daran hindert, aus einer Kurzgeschichte einen Roman zu machen (egal, wer den dann veröffentlicht), müsste ziemlich bescheuert sein.  Erfolgreiche Veröffentlichungen eines Autors tragen doch nur dazu bei, das bereits veröffentlichte andere Werke sich besser abverkaufen.

[Felsol]

Deine Figuren sind dein geistiges Eigentum und Du darfst sie jederzeit wiederverwenden. Es gibt genügend Geschichten, in denen ein Charakter seinen ersten Auftritt in einer Kurzgeschichte hat und später in längeren Romanen auftaucht. Es kann ja zum Beispiel einen bedeutsamen unsterblichen Charakter geben, der in mehreren Kurzgeschichten und Romanen auftaucht. Ein Verlag, der dies vertraglich verbietet, legt sich nur selbst Steine in den Weg und ist meiner Meinung nach nicht seriös.

[Malinche]

Hu, jetzt fällt mir auch mal echt ein Stein vom Herzen. Sonst hätte ich mir mit "Chili con Sangre" ja ordentlich ins Knie geschossen.

[Naudiz]

Ich kann mich Felsol nur anschließen. Und auch mein Wissen sagt mir, dass die Rechte an den Figuren beim Autor bleiben, weil geistiges Eigentum und so.

Gesehen habe ich sowas schon oft genug. Bei Drizzt Do'Urden zum Beispiel. Erst Nebenchara in einem Rollenspiel, dann eigene Reihe. Oder irgendwie so Ich habe nie von einem Rechtsstreit oder irgendwie sowas gehört.

EDIT: Nicht nur dir, Malinche. Ich hätte mit diversen Geschichten meinerseits auch so meine Probleme

[treogen]

Bei einer Kurzgeschichte ist es sowieso nicht so wild. Ich meine - kein Verlag kann ernsthaft verlangen, dass die Prots meiner Kurzgeschichte in Verlagshand aufgenommen werden.
Dazu wird für Kurzgeschichten viel zu wenig gezahlt.
Umgekehrt ist es jedoch nicht ganz undenkbar.

Und auch mein Wissen sagt mir, dass die Rechte an den Figuren beim Autor bleiben, weil geistiges Eigentum und so.

Nun, ganz so einfach ist es nicht.
Wenn ich für einen Verlag eine Serie konzipiere und das Serienkonzept abtrete, dann trete ich damit auch die Chars ab.
Ich kenne selbst den Fall einer Autorin, die für eine Heftromanserie ein Konzept entwickelt hat und an einen Verlag verkauft hat. Die Serie ist in der Form nie erschienen, aber der Verlag hat die Lizenz. Damit waren die Chars aus dem Rennen ...
Aber das ist ein Sonderfall.

Genauso ist es natürlich möglich, dass ein Verlag das Exklusivrecht für alle Romane mit Held X und Ermittler Y haben will. In dem Falle kann der Autor auch nicht einfach "fremdgehen".

Gesehen habe ich sowas schon oft genug. Bei Drizzt Do'Urden zum Beispiel. Erst Nebenchara in einem Rollenspiel, dann eigene Reihe. Oder irgendwie so Ich habe nie von einem Rechtsstreit oder irgendwie sowas gehört.

Der Vergleich hinkt. Da wurde unter Garantie eine Lizenz dafür erworben.
Das ist ein bisschen was anderes.

[Sven]

aber der Verlag hat die Lizenz.

Mein Reden 

Bei Filmen und Serien z.B. ist das ganz normal, dass nicht der Autor die Rechte hat, sondern die Produktion. Da ist nichts mit "Urheberrecht". Sonst könnte ja keine Autorenbatterie (nein, ich meine keine Autobatterie^^) an einer Serie schreiben.
Wer die Lizenz hat, hat das Recht.
In der Regel will die Rechte aber niemand, denn sie kosten natürlich extra (es sei denn, der Autor lässt sich überrumpeln  ). Dennoch sollte man die Verträge gut durchlesen.

[Maja]

@Spinnenkind
Nein, das Thema gab es noch nicht - aber wieso bist du auf die Idee gekommen, das ausgerechnet im Verlagsboard zu machen? Ich hab es mal verschoben.

[Spinnenkind]

'Tschuldigung...ich dachte wegen Rechten und so? *wegduck*

[Drachenfeder]

Das hätte ich jetzt aber auch heftig gefunden, wenn man das Recht an seinen eigenen Figuren verliert. Ich habe bei meinem ersten Romanmanuskript auch die Figuren aus einer davor geschriebenen Kurzgeschichte genommen. Ok, diese wurde nicht veröffentlicht, aber wer weiß, vielleicht irgendwann