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[Roman] 31.08.2020 - Booknet-Schreibwettbewerbe Krimi & Family Secret (Piper)

Begonnen von Maja, 24. Januar 2020, 18:51:31

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Maja

Über eine Facebook-Werbung stieß ich auf diesen Wettbbewerb, dessen Elemente nicht recht zusammenzupassen scheinen:

Zitat
Der große deutscher Verlag wartet auf Ihre Bücher!
Nehmen Sie an Schreibwettbewerben von Booknet teil
Gewinn: papierbuch

https://litnet.com/lp/de-welcome/

Grammatik? Aua. Groß/Kleinschreibung? Arbeiten wir noch dran. Immerhin, es gibt ein Papierbuch zu gewinnen. Das ist mal was. Ich mag Bücher aus Papier. Habe selbst mehrere tausend davon.

Eigentlich hätte ich das jetzt weggeklickt und keines zweiten Blickes gewürdigt - aber der "großer deutscher Verlag", um den es da - angeblich - geht, ist Piper.

Folgt man dem Link "Mehr über Wettbewerb" (ehrlich, kann man das ohne russischen Akzent im Hinterkopf lesen?) gibt es weiterführende Informationen:

Zitat
Was gibt es zu gewinnen?

    Der Gewinner erhält einen Verlagsvertrag mit einem Garantiehonorar in Höhe von 1.000 Euro bei dem Piper Verlag (gedrucktes Buch und E-Book).
    Alle Autoren der Shortlist erhalten eine Einladung zur Preisverleihung und es gibt die Möglichkeit, dass Piper mehr als einem Gewinner ein Vertragsangebot (ohne Garantiehonorar) macht.

Story-Anforderung. KRIMI

Es werden Werke im Detektiv-Genre zugelassen, wo sich die Handlung an einem ungewöhnlichen exotischen oder wildromantischen (gemütlichen) Ort abspielt. Dies kann ein Schloss / ein Palast, ein griechisches Fischerdorf, eine Antarktisstation, eine Jacht, ein Bergsteigerlager, eine Siedlung im Amazonas oder ein ähnlicher Ort sein. Es ist wichtig, dass das Gelände und die Umgebung der Hauptfabel für die meisten Leser ungewöhnlich sind. Dieser Ort ist mit einem mysteriösen Verbrechen verbunden, dass in der Vergangenheit oder in der Gegenwart begangen wurde.

Die Haupthandlung des Buches dreht sich um eine Detektivarbeit des Protagonisten. Der Protagonist kann entweder ein Polizist oder ein Privatdetektiv (Mann oder Frau) sein. Werken, bei denen Ereignisse in einer gewöhnlichen Großstadt oder in alltäglichen Bereichen stattfinden, die dem Leser nahe stehen, werden für den Wettbewerb nicht akzeptiert.

Das Vorhandensein einer exotischen Umgebung und eines Verbrechens sollte in der Kurzbeschreibung des Buches klar und deutlich sein, sonst wird das Buch nicht für den Wettbewerb akzeptiert.


Story-Anforderung. FAMILY SECRET

Es werden Arbeiten akzeptiert, bei denen die aktuelle Lebens- oder Denksituation des Protagonisten mit Problemen belastet ist, die zu Wurzeln von Familiengeheimnissen führen. Dieses Geheimnis kann mit einer rätselvollen / mystischen Geschichte aus der Vergangenheit, mit den Vorfahren des Helden, mit Verbrechen oder einem anderen seltsamen Ereignis in der Familie in Verbindung gebracht werden.

Die Haupthandlung ist die Aufdeckung eines Familiengeheimnisses oder die Aufklärung und Entschlüsselung eines Verbrechens der Vergangenheit, das die Grundlage / den Grund für die aktuelle Situation des Helden darstellt. Aufgrund der Enthüllung von Mysterien wird eine psychologische Transformation entlang des Verlaufs der Handlung verfolgt. Das Familienleben in der Vergangenheit mag mystische Elemente enthalten, aber Fiktionen oder paranormale Geschichten werden für den Wettbewerb nicht akzeptiert.

Das Vorhandensein von Familiengeheimnissen und deren Entschlüsselung sollte aus einer kurzen Beschreibung des Buches klar und verständlich hervorgehen, da das Buch sonst für den Wettbewerb nicht akzeptiert wird.

Unglücklich gewählt die Formulierung, dass "Fiktionen" nicht für die Teilnamhe zugelassen sind - gemeint sind wahrscheinlich phantastische Elemente; dass die einzureichenden Romane nicht auf wahren Begebenheiten basieren müssen, halte ich für gegben.


In vergangenen Jahren hat Piper Wettbwerbe über Sweek, auch mit Tintenzirklerbeteiligung, veranstaltet. Jetzt scheinen sie den Partner gewechselt zu haben, die Teilnahme läuft über eine Seite mit Namen "Booknet" (Untertitel "Lies und Diskutier", Selbstdarstellung "Booknet ist in der Welt des self-publishing und des eBook-Einzelhandels geboren. Alles begann mit einer noblen Idee: ein Zuhause für unabhängige Schriftsteller zu finden; eine Möglichkeit Romane sicher zu veröffentlichen und zu verkaufen. Es ist ein Ort für neugierige Leser. Ein Ort, wo man Lieblingsbücher direkt von den Autoren findet. Ein Ort, wo man schreibt, liest und diskutiert. Ein Ort, wo man Autoren und Lesern bei ihren literarischen Reisen um die Welt vereint.").

Um am Wettbwerb teilzunehmen, ist eine Registrierung bei Booknet erforderlich.

Zitat
Teilnahme checkliste

    Registrieren Sie sich bei Booknet (verfügbar ab 20. Februar)

    Veröffentlichen Sie Ihr komplettes Werk oder Teil davon

    Fügen Sie Ihr Werk zum Schreibwettbewerb hinzu

    Bei der Veröffentlichung des kompletten Werkes informieren Sie den Moderator per E-Mail über den Abschluss Ihrer Arbeit

    Start des Wettbewerbes ab 01. März 2020

Bloß, die haben noch keine Webseite. Kann bis März zwar alles noch kommen, hat aber gegenwärtig sehr viel von einer Sackkatze. Man kann per Whattsapp oder Facebook Messenger Informationen zum Wettbewerbsstart abonnieren - auf ein so rückständiges Medium wie E-Mail scheint man komplett zu verzichten. Zum gegenwärtigen Stand gibt es nur die oben verlinkte Wettbewerbsseite, der Impressum oder auch nur grundsätzlichste Kontaktdaten fehlen, und eine im Dezember gestartete Facebook-Präsenz.

Ich kenne Piper als einen seriösen, angesehenen Verlag. Wie es zusammenpasst, dass sie mit einer aus dem nichts auftauchenden, flapsig und grammatikalisch fragwürdig agierenden Selfpublisherplatform einen Wettbwerb veranstalten, kann ich noch nicht nachvollziehen. Ich gehe davon aus, dass man bei Piper weiß, wer hinter Booknet/Litnet steckt, aber es wäre doch schön, wenn die Seite dazu zumindest den gesetzlichen Anforderungen genügen würde. Auf Facebook wird der noch nicht gestartete Wettbewerb mit gesponsorten Beiträgen jedenfalls schon aktiv beworben.

Da die Thematik inhaltich nicht uninteressant ist, Piper ansonsten als seriös bekannt, und ein Garantiehonorar von 1.000 Euro (aber nur für den ersten Platz!) doch ein toller Vorschuss für Print und Ebook in einem der größeren Publikumsverlage ist (nicht), gebe ich den Wettbewerb hiermit offiziell zur Diskussion und Beobachtung frei.


ZitatWillst Du wir erinnern Dich an den Schreibwettbewerb am Starttag?
In Aachen wirbt ein Autohändler mit dem Slogan "Lieber zu Piper!". Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Fianna

Bei BookRix gab es auch mal so einen Wettbewerb (lockt mit Vertrag bei grossem Verlagsimprint und schlechten Tantiemen), das war, nachdem Bastei Lübbe die  Plattform aufgekauft hat.
Die für die Plattform üblichen teilweise mit Preisen dotierten Wettbewerbe endeten und auch weitere Wettbewerbe von Lübbe-Imprint gab es nicht mehr.

Neobooks ist doch immer noch wichtig für Selfpublisher und die haben ebenfalls begonnen mit dem Verlagsvertrag im Mutterverlag.

Daher wäre meine Vermutung, dass Piper nun ein eigenes Distributionsportal für Selfpublisher launchen will und mit diesem Wettbewerb Werbung macht.
(Und offensichtlich nicht im Zeitplan liegt, nach dem was Du berichtest).

Maja

Wenn Piper selbst hinter Booknet stecken würde, wäre zumindest die Grammatik auf der Seite besser. Das sieht für mich aus wie maschinenübersetzt.

Die Domain Booknet.de wurde laut Denic am 09.01.2020 gelöscht und befindet sich derzeit in einer Karenzzeit - das bedeutet, sie kann zur Zeit nicht registriert werden, auch nicht von den Betreibern dieses Portals. Booknet.com leitet weiter auf die Domain litnet.com, wo sich eine englischsprachiges Angebot ("Read Ebooks for free") befindet. Die Logos sind die gleichen wie auf der deutschen Seite.

Der "About"-Seite nach existiert das Angebot bis jetzt in vier Sprachen - Englisch, Spanisch, Russich und Ukrainisch. Die Seite firmiert als Limited in Nikosia, Zypern, aber wirklich, da firmiert irgendwie alles - ich tippe, auch wegen der Grammatik, auf einen osteuropäischen Ursprung. Einen verantwortlichen Ansprechpartner bietet auch die internationale Seite nicht.


EDIT
Ich habe mir jetz die englischen und russischsprachigen Versionen der Seite näher angeschaut. Wettbewerbe gibt es in allen Varianten - keiner von ihnen hat einen bekannten Verlag an Bord, und keiner von ihnen hat eine überragende Anzahl Teilnehmer (im Dutzendbereich, also wirklich nicht viel). Dafür werben sie mit Millionen von Besuchern im Monat.

Alles spricht dafür, dass die Seite aus der Ukraine stammt. So ist die russische Sprachversion nicht mit "Russisch" betitelt, sondern mit "Russische Sprache" - eine Feinheit, die mir auch auf anderen russischprachigen ukrainischen Webseiten untergekommen ist. Mit der Herkunft habe ich erstmal kein Problem, aber die Anonymität dahinter gibt mir zu bedenken. Immerhin soll man seine Texte auf der Seite veröffentlichen, und da weiß ich dann doch gerne, wem sich sie an die Hand gebe.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt