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Grammatikalische Kleinigkeiten

Begonnen von Ratzefatz, 21. November 2007, 06:23:44

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0 Mitglieder und 3 Gäste betrachten dieses Thema.

Zit

Zitat"Er war einer der ersten Gäste, der verschwand."

Man könnte auch versuchen wollen, "Er" in einem Satz zwei Eigenschaften zuzuschreiben? :hmmm: Zum einen, dass er unter den ersten Gästen war und zum zweiten, dass er verschwunden ist (im Gegensatz zu den restlichen "ersten Gästen"). Aber das wäre wohl was, das man anders formulieren sollte.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Ryadne

Vielen Dank für eure Diskussion und die Erklärungen :) Dann bleibe ich bei Version 2.

Feuertraum

#1457
Hallo an alle Interpunktionsprofis,

ich habe gerade ein Brett vor dem Kopf und stehe sowohl auf dem Schlauch als auch auf der langen Leitung.
Ich will Weihnachtskarten beschreiben, auf deren Cover ein Weihnachtsmann eine Straßenkarte studiert und Rentiere drumherum stehen. Ich habe zu diesem Bild ein sechsstrophiges Gedicht geschrieben, bin mir aber bei einer Zeile gerade überhaupt nicht sicher, ob da ein Komma hingehört oder nicht:

Die Strophe, bei der es bei mir hapert:

ZitatDie Karte wird geknickt, drapiert
und es wird lautstark diskutiert
geredet bis die Schwarte kracht
soviel zum Thema "Stille Nacht"

Und ich grübele darüber nach, ob in Zeile drei zwischen dem "geredet" und dem "bis" ein Komma hingehört oder eben nicht. Ich habe beide Möglichkeiten im Kopf durchgespielt und finde beide irgendwo richtig (wobei ich die Version mit dem Komma eigentlich meiner Bühnenstimme verdanke. Um etwas effektvoll zu transportieren, setzt man neben der Stimmmodulation auch Pausen ein, und in meinem Kopf würde ich es eben mit Komma sprechen. Aber Sprechen ist eben etwas anderes als Schreiben, und deswegen bin ich jetzt gerade am Grübeln).

Für die Antworten bedanke ich mich im Voraus

Feuertraum
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Coppelia

Es muss ein Komma stehen. ,,bis" leitet einen Nebensatz ein, außerdem noch zu erkennen an dem Prädikat am Ende des Nebensatzes (kracht). :)

Feuertraum

Das ging ja megaschnell :-)
Vielen lieben Dank für die Antwort  :knuddel:
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

caity

Liebe Freunde der Grammatik, ich brauche eure Hilfe zum Thema Groß und Kleinschreibung nach Doppelpunkt. Ich kenne die Regel: nach Doppelpunkt groß bei vollständigem Satz oder wörtlicher Rede, bei unvollständigen Sätzen abhängig von der Wortart, die unmittelbar folgt. Aber: als was zählt ein Relativsatz?
Konkret geht es um den Klappentext des 2. Bandes meiner Einhörner. Heißt es:

..., doch sie stößt auf einen unerwarteten Gegner: ihr bester Freund Aiden, der angeblich die Welt bereist.

Oder:
..., doch sie stößt auf einen unerwarteten Gegner: Ihr bester Freund Aiden, der angeblich die Welt bereist.

Wer weiß was?
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Coppelia

Da es kein vollständiger Satz ist, muss klein weitergeschrieben werden. Der Relativsatz fängt erst bei "der" an, wäre aber auch kein vollständiger Satz. Nur Hauptsätze sind das. :)

Maja

Völlig unabhängig von der Groß- und Kleinschreibung: Müsste es nicht "ihrEN bestEN Freund Aiden" heißen? Das ist doch im Akkusativ!
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

caity

#1463
Zitat von: Maja am 01. März 2024, 22:55:35Völlig unabhängig von der Groß- und Kleinschreibung: Müsste es nicht "ihrEN bestEN Freund Aiden" heißen? Das ist doch im Akkusativ!

Oj, da haben so viele Leute drauf geschaut, aber klar, du hast Recht, ich fürchte, das ist tatsächlich ein Fehler  :wums:  muss morgen mal meine Verlegerin fragen, was wir machen, vorgestern war zwar schon Coverrelease, aber noch ist ja zum Glück nichts im Druck. Danke dir  :knuddel:
EDIT: Oder kann man das auch als Ellipse lesen?
Gegner: [Es ist] ihr bester Freund ...?
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Luna

Zitat von: caity am 02. März 2024, 06:23:11Oder kann man das auch als Ellipse lesen?

Erstmal schließe ich mich Coppelia und Maja an. Und zu der Frage frage ich mich: Was meisnt du? Die Worte stehen da nicht, also ist der Satz unvollständig. Es gilt immer, was da steht und nicht, was da eventuell stehen könnte.

caity

Zitat von: Luna am 02. März 2024, 09:17:57
Zitat von: caity am 02. März 2024, 06:23:11Oder kann man das auch als Ellipse lesen?

Erstmal schließe ich mich Coppelia und Maja an. Und zu der Frage frage ich mich: Was meisnt du? Die Worte stehen da nicht, also ist der Satz unvollständig. Es gilt immer, was da steht und nicht, was da eventuell stehen könnte.

Eine Ellipse ist ein Stilmittel, bei dem nicht notwendige Worte weg gelassen werden, siehe hier: Wikipedia
Es geht also gerade um die Frage, ob die Worte zählen, obwohl sie nicht da stehen.
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Coppelia

#1466
Es ist keine Ellipse, sondern eine Apposition zu "Gegner". Es fehlt auch kein Verb, es ist da: "stößt auf". Die Apposition ist Teil des Akkusativobjekts. Der Relativsatz, der von der Apposition abhängt, fängt erst bei "der" an.

Appositionen stehen immer im gleichen Kasus wie ihr Bezugswort. Maja hat also recht. Ich hatte nicht darüber nachgedacht.  :-[