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[Artikel] Verlage stellen Bücher bei Amazon lückenhaft ein

Begonnen von Alana, 05. Mai 2014, 22:12:05

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Alana

Dieser Artikel beschreibt, dass viele Verlage das Potential der Produkteinstellungen bei Amazon nicht ausschöpfen.

http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2014/05/05/produktdarstellung-unvollstaendig-und-lieblos.htm

Ganz interessant, wie ich finde. Wenn man sich auch mal die erfolgreichen Selfpublisher anschaut, sieht man, dass von denen eben viele z.B. Pressestimmen einbinden. Ganz viele, das wird hier nicht erwähnt, packen auch Schlagwörter in den Buchtitel, was ich für enorm sinnvoll halte, denn die Schlagwortsuche bei Amazon ist unterirdisch schlecht. Wenn man aber zum Beispiel das Genre in den Titel packt, wird das Buch viel besser gefunden. Zum Erfolg führt bei vielen auch eine Einordnung in eine weniger frequentierte zweite Kategorie, wo man auch schon bei nicht ganz so guten insgesamten Verkaufszahlen in den Top 100 landet und gesehen wird.
Alhambrana

Franziska

um zu sehen, dass Bücher oft falsch einsortiert werden und Tippfehler in den Beschreibungen sind, brauche ich keine Analyse. Zum Beispiel verstehe ich auch nicht, warum die  Titel von Impress nicht unter Romane bei den Jugendbücher einsortiert werden. Das klicke ich immer an, aber da sehe ich diese Titel nicht. Der große Vorteil bei amazon ist für mich als Leser wirklich, dass es so viele Unterkategorien gibt, mehr als bei anderen Händlern. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man diese Studie die für Fachbücher gilt auf Belletristik übertragen kann. Man hat doch nur das Coverbild, was sollen denn mehr Bilder bringen?
Was meinst du mit Genre im Titel? Ich nenn doch mein Buch nicht Liebesroman. Oder meinst du dass dann irgendwas mit Liebe im Titel vorkommt?

Alana

Die Impressromane sind schon bei Jugendbüchern einsortiert, aber nur in einer Kategorie, was total schade ist. Man sollte die Möglichkeit nutzen, Bücher in mehreren Kategorien einzustellen.

Beim Titel: Wenn du zum Beispiel eine Paranormal Romance geschrieben hast und jemand sucht bei Amazon nach Paranormal Romance, dann erscheinen erstens unglaublich viele Titel und zweitens deins vielleicht gar nicht. Wenn du dein Buch als "Titel XY von Autor AB - Paranormal Romance" einstellst, wird es aber sofort gefunden und ganz oben auf der Trefferliste gezeigt, weil das Suchwort im Titel vorkommt.

Zum Thema Bilder: Viele Leute kaufen ein Buch, weil es schön ist. Wenn man ein Buch mit Illustrationen oder Durck auf dem Schnitt mit zusätzlichen Bildern versieht, kann ich mir schon vorstellen, dass das was bringt.
Alhambrana

FeeamPC

Das mit den nicht genutzten Kategorien liegt auch daran, dass zwar Amazon sehr schöne Unterkategorien hat, der deutsche Buchhandel und seine Datenbanken aber nicht. Wenn ich zum Beispiel die Kategorien bei Anbietern wie Libri eintrage, geht das nur bei einer relativ wenig spezifischen Hauptkategorie. Feintuning wie bei Amazon läuft da nicht. Und da normalerweise die Verlage eben nicht direkt bei Amazon einstellen, übernimmt Amazon auch nur die grobe Kategorisierung der deutschen Vorlage. 
Fazit: Solange der deutsche Buchhandel immer noch versucht, Amazon und alles, was tatsächlich mal bei Amazon gut ist, zu irgnorieren, solange wird sich da wenig ändern.

treogen

Das Problem ist, dass man - selbst wenn man wollte - nicht nachjustieren könnte.
Ich habs mal probiert, hab den Amazon Verlagssupport um eine Nachbesserung gebeten.
Kurze Zeit später hat Amazon seine Datenbank gegen die Libri-Datenbank abgeglichen, oder Libri hat ein Update geschickt - keine Ahnung - und die Änderung damit rückgängig gemacht.

Auch die 2. Kategorie, die amazon anbietet, läßt sich meiner Meinung nach nicht so einfach über das VLB oder die LIBRI-Meldung hinbekommen.
www.verlag-torsten-low.de

Phantastik vom Feinsten

Franziska

Ist ja komisch, als Selfpublisher geht das ganz einfach. Eine Mail an den Service, am nächsten Tag wars geändert.

FeeamPC

#6
Amazon hätschelt derzeit noch die Self-Publisher, um sie möglichst  zu 100% zu binden. Content, den nur Amazon hat, kann auch nur Amazon verkaufen. Verlage sind, im Gegensatz dazu, nicht berechtigt, sich einzelne Buchhändler rauszupicken. Sie müssen an alle interessierten Buchhändler liefern, und Amazon ist da nur einer unter mehreren. Also ist kein Monopol möglich. (Auch umgekehrt kein Boykott eines Buchhändlers). Dafür aber zeigt sich Amazon Verlagen gegenüber auch nicht so entgegenkommend wie bei Selfpublishern.

Ergänzung: Dieser Verlag, der Schlagzeilen machte, weil er Amazon boykottierte: Der konnte nur den direkten Vertrag und damit die schnelle Lieferbarkeit durch Amazon boykottieren, aber nicht verhindern, dass seine Bücher über den Buchgroßhandel auch weiterhin bei Amazon landen.

Franziska

Versteh ich das richtig, Amazon übernimmt einfach die Daten von anderen Händlern wie libri, die ganz andere Kategorien haben? Wenn der Verlag was ändern will, geht das nur mit direkter Lieferung an Amazon, wobei dann deren hohe Abschläge oder wie immer das heißt anfallen? Bei Lieferung über Barsortiment werden dann nur die groben Kategorien einsortiert? Einzelne Händler nicht beliefern müsste doch aber bei ebooks gehen, da gibt es doch sowas wie ein Barsortiment nicht oder? Ich finde das ganz spannend, wie das aus Verlagssicht läuft.

treogen

Zitat von: Franziska am 17. Mai 2014, 19:34:42
Ist ja komisch, als Selfpublisher geht das ganz einfach. Eine Mail an den Service, am nächsten Tag wars geändert.

Ja - und bei Verlagen wird weitere 1-2 Tage später ein Barsortiment-Refresh gemacht und damit die händische Änderung niedergebügelt.

Zitat von: FeeamPC am 17. Mai 2014, 23:39:50
Amazon hätschelt derzeit noch die Self-Publisher, um sie möglichst  zu 100% zu binden.

Ja, NOCH.
Mit Audible ist Amazon mittlerweile unangefochten. Ergebnis: Honorarkürzungen für SPler im Audiobuch-Bereich.
Was zu erwarten war.
Früher oder später werden wir auch bei KDP damit rechnen dürfen. Und ich befürchte, dass dieselben Autoren, die sich gerne darüber aufregen, warum sie bei Verlagen nur 25-30 % auf EBooks bekommen, obwohl ja der Verlag angeblich gar nichts weiter macht, sich nicht rühren werden, wenn amazon sie auf 30 % runtersetzt. Aber dann ist es zu spät, noch was zu ändern.
Friß oder stirb, Autor  :nöö:

Zitat von: FeeamPC am 17. Mai 2014, 23:39:50
Ergänzung: Dieser Verlag, der Schlagzeilen machte, weil er Amazon boykottierte: Der konnte nur den direkten Vertrag und damit die schnelle Lieferbarkeit durch Amazon boykottieren, aber nicht verhindern, dass seine Bücher über den Buchgroßhandel auch weiterhin bei Amazon landen.

Man, ich hab damals echt gedacht: Was für eine mutige Entscheidung.
Aber nachdem ich mir dessen Bücher angeschaut habe, hab ich festgestellt, dass man sich mit den seinen Amazon-Verkaufszahlen solchen Mut auch leisten kann.

Zitat von: Franziska am 18. Mai 2014, 00:34:30
Versteh ich das richtig, Amazon übernimmt einfach die Daten von anderen Händlern wie libri, die ganz andere Kategorien haben?

Falsch - Amazon hat einfach eigene Kategorien eingeführt, die vom ersten Tag an nicht kompatibel mit dem deutschen Buchhandel waren (das VLB ist ein paar Tage länger existent, als Amazon Deutschland. Als ob man sich da nicht an bestehende Standards hätte halten können) und flanscht dann irgendwie die Buchdaten des Buchhandels rein.
Und das funktioniert natürlich mehr schlecht als recht.
Also auf gut Deutsch: In Deutschland gibt es seit 1971 das VLB. Das ist das Referenzwerk für alle, die was mit Bücherhandel am Hut haben (von Grossisten über die kleine Buchhandlung an der Ecke über die Deutsche Nationalbibliothek bis hin zur kleinen Stadtbibliothek). Dafür, dass das VLB zumindest für die großen Player der Buchbranche gut funktioniert, gibt es im Börsenverein des deutschen Buchhandels eine VLB-Arbeitsgruppe, in der Vertreter von KNV, Libri, Umbreit, einiger großer Buchhandelsketten sowie der DNB und vom VLB drin sind. Die spezifizieren die Strukturen und Datentypen des VLB.
Man kann jetzt drüber spekulieren, ob amazon nicht in die Runde geladen wurde oder sich bewußt da raushält, weil sie sich abgrenzen wollen.
Aber angesichts dessen, dass Amazon nicht in diesem Arbeitskreis dabei ist, ist eine Möglichkeit der Harmonisierung von Amazon und VLB ausgeschlossen.


Zitat von: Franziska am 18. Mai 2014, 00:34:30
Wenn der Verlag was ändern will, geht das nur mit direkter Lieferung an Amazon, wobei dann deren hohe Abschläge oder wie immer das heißt anfallen?

Ich hab mirs mal durchrechnen lassen.
Monatliche Gebühr (ich glaube zwischen 50 und 100 Euro) + monatliche Lagergebühren (pro Kilo) + 50 % Rabatt + alle Portokosten (hin und zurück)
Klar doch.
Gegen Amazon als Direktpartner ist Libri ein humanes Unternehmen, welches seine Vertragspartner schätzt.
www.verlag-torsten-low.de

Phantastik vom Feinsten

Zit

Zitat von: treogen am 18. Mai 2014, 12:24:50
Ich hab mirs mal durchrechnen lassen.
Monatliche Gebühr (ich glaube zwischen 50 und 100 Euro) + monatliche Lagergebühren (pro Kilo) + 50 % Rabatt + alle Portokosten (hin und zurück)
Klar doch.
Gegen Amazon als Direktpartner ist Libri ein humanes Unternehmen, welches seine Vertragspartner schätzt.

Das aber alles pro Titel? Und welche Portokosten, auch die zum Endkunden oder nur die zwischen Verlag & Amazonlagerhaus?
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

treogen

#10
Zitat von: Zitkalasa am 18. Mai 2014, 13:08:42
Das aber alles pro Titel? Und welche Portokosten, auch die zum Endkunden oder nur die zwischen Verlag & Amazonlagerhaus?

Monatliche Gebühr pro Verlag.
Lagerkosten nach Gewicht für alle Titel zusammen.
Porto von Verlag zu Amazon UND von Amazon zu Verlag. Das UND ist deswegen so kritisch, weil Amazon nämlich erst Massen ordert (ich hab gehört, dass sie von manchen Titeln erstmal pauschal 100 Stück ordern (was schon mal locker 20 Euro Porto sind) und nach einem halben Jahr 90 Bücher davon zurückschicken (was ebenfalls nochmal 20 Euro sind). Danach (ungefähr 3-5 Tage, nachdem du die Rücksendung erhalten hast) werden dann vom SELBEN Titel wieder 100 Stück geordert.
Jetzt stell dir einen Kleinverlag mit 25 Titeln (so viel habe ich) vor. Der zahlt dann im Jahr alleine 2000 Euro Portokosten nur für sinnloses Hin-und Hergeschicke. Und so was ist eine Sauerei.
Bei Libri beispielsweise wird die Rücksendung von Libri übernommen. Und wenn Libri merkt, dass sich ein Titel im Monat 10 mal nur verkauft, dann legen die sich nur 20 Stück auf Lager (und nicht 100). Allerdings hat Libri in seinem Vertrag auch eine Remissionsklausel, die aussagt, dass Libri ab dem 2. Jahr nur 20% Remissionsrecht hat - die können sich auch gar nicht erlauben, sich zu sehr zu verkalkulieren.

Ich hab von einigen Verlegern gehört, die erst die Barsortimente umgehen wollten und unbedingt amazon beliefern wollten. Von denen ist keiner mehr Amazonpartner - nicht einer.
www.verlag-torsten-low.de

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Zanoni

Außerdem bietet Amazon beim Einstellen der eBooks eine Kategorienliste an, die nicht viel mit den Kategorien zu tun hat, die wirklich auf der Seite existiert.

Klingt seltsam, ist aber so. Man kann beim Hochladen viele Kategorien und Unterkategorien auswählen, die kein Amazon-Kunde jemals zu Gesicht bekommt. Warum das so ist? Keine Ahnung! Wahrscheinlich wissen die das selbst nicht, denn das ist schon von Anfang so. Irgendwann hätte es also irgendjemanden im Hause Amazon auffallen müssen.

Selbstverständlich gibt es auf der Amazon-Seite - für die Kunden sichtbar - auch noch Unterkategorien, die nicht in der Liste aufgeführt sind, die man beim Einstellen angeboten bekommt. Nicht viele, aber es gibt sie. Und beliebig viele Kategorien darf man ebenfalls nicht auswählen. Maximal 2, mehr nicht.

Vor ungefähr einem Jahr hatte Amazon ein sehr praktisches Feature - Tags für eBooks. Zusätzlich zu den Stichworten konnte man noch ein Tags anlegen, die zum jeweiligen Roman passen. Und das konnte man nicht nur als Anbieter, sondern jeder Besucher der Amazon-Seite konnte das. So waren Titel sehr viel leichter über passende Themen-Tags auffindbar. Aus irgendwelchen, mir unbekannten Gründen haben sie diese Tag-Funktion aber kommentarlos von einem auf den anderen Tag wieder abgestellt. Schade, eigentlich.

Obwohl ich ja Amazon eigentlich sehr dankbar dafür bin, dass sie sich hier in Deutschland so sehr fürs eBook engagiert haben, und deswegen tendenziell immer eher ein wenig Pro-Amazon war, muss ich zugeben, dass mich der Laden mittlerweile immer mehr nervt. Sie geben sich wirklich verdammt große Mühe, es sich mit jedem irgendwann zu verscherzen. Man könnte fast glauben, sie machen das absichtlich, mit Vorsatz. Aber vermutlich ist es einfach nur Inkompetenz ...


Angela

Wenn Firmen so groß und mächtig werden, tut ihnen das selten gut. Ich habe Bezos immer bewundert, für das, was der Mann aufgebaut hat. Ursprünglich war seine Idee ja, den Autoren zu einer besseren Vergütung zu verhelfen. Lang ist es her.
Ich habe vor einigen Wochen die riesige Baustelle Amazons in Seattle von oben betrachten können. Gigantische drei Wolkenkratzer mitten in Downtown entstehen da und es ist außerdem ein toller Glasdom geplant. Ich freue mich, wenn das Ding mal zu bewundern ist, aber das Geld muss halt auch woher kommen, gell.