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Plotten mit der "Domino-Methode"

Begonnen von Maja, 23. Oktober 2008, 10:42:10

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Tanrien

Schön, dass mal jemand die Methode erwähnt, die auch für mich eigentlich immer die natürlichste gewesen ist. Angeregt von der Beschreibung habe ich meine gleich mal überdacht: Ich baue mir eine kurze Kette von Dominosteinen auf, den ganzen grob-grob-groben Plot. Dann stoße ich versuchsweise alle Dominosteine mal nacheinander um und gucke jeweils, ob die resultierende Kette aus notwendigerweise anhängenden Dominosteinen interessant ist. Falls ja, kommst sie offziziell an die urspüngliche Kette dran. Nach dem ersten Durchlauf ausgehend von der urspünglichen Kette nehme ich mir die nun entstandenen Ketten vor und wiederhole das Prinzip oben. Das mache ich so lange, bis ich genug an Plot-und-Nebenplots, es also noch nicht zu viele Stränge sind. Und dann steht der Plot. Das ist vielleicht etwas mehr Arbeit, weil man alle Möglichkeiten durchspielt, aber nach einiger Zeit bekommt man ja eine Idee, was denn am ehesten passen könnte.

Romy

Ach, so nennt man diese Methode also, nach der auch ich plotte  :D

Meist wenn ich plotte, habe ich erst mal eine Grundidee (sei es ein Anfang, oder ein Ende, oder ein Thema, oder eine Hauptfigur etc.) und dann schreibe ich mir (manchmal) ein eher grobes Exposè auf und auch noch einige Infos zu den Protagonisten. Manchmal schreibe ich vorab aber auch gar kein Exposè, oder nur mit ganz wenigen Sätzen.
Oft habe ich keine große Lust zu Vorarbeiten. Wenn ich ein Exposé bis ins kleinste Detail vorab ausarbeiten würde, wäre es mir anschließend zu langweilig und anstrengend, es auch niederzuschreiben, egal wie vielversprechend die Story auch sein mag und wie sehr sie mich ursprünglich begeistert hat ...
Wenn ich vor Beginn des Schreibens ein grobes Gerüst vorgegeben habe, ist mir das völlig ausreichend. Dann kann ich mich von Szene zu Szene hangeln, meine Prots haben die Freiräume sich (in einem gewissen Rahmen, den ich ihnen lasse, oder den sie sich erkämpfen  :wums:) zu entwickeln und ich kann mich noch selbst überraschen lassen, wie es weitergeht.  ;D

Fianna

#17
Was ich immer noch mache (üblicherweise während des Plottens) ist meine "Logik-Probe": ich trete 2 Schritte zurück und schaue nach, ob das alles zusammen passt. Wenn etwas an dem Szenario nicht stimmt (ich schreibe ja auch in erfunden Welten, noch mehr Fehlerpotential), schaue ich, welche Schrauben ich austauschen muss, damit das Ganze funktioniert.

Beispielsweise fiel mir bei meinem Fantasykrimi auf, dass es vollkommen unlogisch ist, dass das Militär nicht einfach die Kontrolle an sich reisst (und somit den Plot überflüssig macht). Also habe ich eine Möglichkeit gesucht, das auszuschalten, so dass das Militär inzwischen verschwunden ist. Die Stadtwache (der von Natur aus auch keine selbst ermittelnde Funktion inne wohnt, das wäre auch unlogisch gewesen in dieser Welt, und es ist ja ganz schön als Hindernis) wird aufgrund des fehlenden Militärs von verschiedenen Parteien benutzt - man könnte sagen, sie "bekriegen" sich mittels desselben "Heeres" - was hervorragend zum Plot passt.
Ich habe mit dieser Logikprobe also einige Gegebenheiten der Welt definiert, etwas zur Vergangenheit von der Stadt/dem Land erfunden, insgesamt aber auch bessere Ansatzpunkte für den Fortgang der Geschichte funden.

Meine "Logikprobe" löst immer solche Dinge aus, weswegen ich sie regelmäßie im Planungstadium anwende.