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Zwei Autoren, ein Buch

Begonnen von Nana, 30. März 2013, 21:43:06

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Nana

Hallo zusammen,

Nika und ich tragen uns schon sehr lange mit dem Gedanken, ein gemeinsames Buch zu schreiben. Nun haben wir es endlich geschafft und uns dieses tolle Osterwochenende zusammengesetzt und haben ein Expose erstellt. Wir haben nun unseren Plott, unsere Charakter etc. Es kann quasi losgehen.

Und nun wissen wir nicht, wie wir vorgehen sollen?

Wir haben uns mehrere Ideen überlegt, aber ob das so funktionieren kann?

Überlegung eins war es, dass jeder ein Kapitel schreibt. Nika 1, Nana 2, Nika 3 usw. Was allerdings bedeuten würde, es wäre auch unterschiedliches Pensum. Das eine Kapitel hat 20 Seiten, das nächste nur 11 oder so.

Möglichkeit zwei, jeder schreibt nur eine gewisse Seitenanzahl. Sagen wir, zehn Seiten. Blöd aber, wenn man mitten in einer Szene ist und abbrechen muss. Und auch hier wieder, das unterschiedliche Pensum.

Möglichkeit drei, jeder schreibt die gleiche Szene bzw das gleiche Kapitel und man schaut, wie man beide Versionen miteinander verknüpfen kann.

Welche Möglichkeiten gäbe es denn noch? Und hat vielleicht jemand Erfahrung beim gemeinsamen Schreiben?

LG,
Nika und Nana

Leann

Hallo,

wenn ihr mehrere Perspektiven habt, könnte jede von euch eine oder mehrere davon übernehmen. Z.B. eine schreibt aus Sicht von Charakter 1, danach die andere aus Sicht von Charakter 2.

lg,
Leann

Malinche

 :rofl: Ich wollte gerade auf diesen schönen Thread hinweisen, hab aber gerade gesehen, dass ihr euch den schon anguckt, Nana und Nika ...
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Nana

#3
Ja, Malinche, eben entdeckt - Entschuldigung  :bittebittebitte:

Dann schreiben wir, falls wir noch Hilfe brauchen, dort.

@Leann: Sind keine verschiedenen Perspektiven, soll der Allwissende-Erzähler sein.


@Malinche: Argh, ist weg.  :knuddel:

Malinche

OT: Entschuldigung angenommen, wenn du das "n" am Ende meines Namens wegnimmst. ;)
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Janika

Hmm, das ist tatsächlich schwierig. Bei zwei Perspektiven hätte ich auch gesagt, dass ihr euch die teilt, aber so?

Gibt es vielleicht sinngemäße Abschnitte, in die ihr den Plot unterteilen könnt, wo ungefähr gleich lange Stücke auskommen könnten? Oder habt ihr eine ungefähre Ahnung, wie lang die Kapitel werden, sodass ihr aufteilen könnt - wenn die eine ein zwanzig- und ein fünfzehnseitiges Kapitel kriegt, kriegt die andere eben ein èlf- und ein vierundzwanzigseitiges?
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

Nana

Nope, liebe Janika, so funktioniert es wohl eher nicht. Wir können noch nicht abschätzen, wie lange die einzelnen Szenen/Kapitel werden. Leider.

Janika

Ich habe es fast befürchtet. ::)
Vielleicht lässt sich im Internet irgendwo herausfinden, wie Erin Hunter das gemacht haben? Da standen ja anfangs drei Frauen hinter, von denen eine überwiegend geplottet und zwei geschrieben haben. Mittlerweile sind es sogar fünf. Wenn die neuen beiden sich nicht gerade den beiden neuen Buchserien zugewandt haben, müssen die das ja auch irgendwie unter einen Hut kriegen, mit ein bis maximal drei Perspektiven.
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

Nana

Huhu Janika,

wir haben nun zig Seiten gewälzt und, wenn wir uns das so zu Gemüte führen, wird es wohl Mögichkeit drei.
Aktuell schreiben wir den Prolog, miteinander.
Wenn ich morgen wieder weg bin, dann werden wir wohl paralell die Kapitel schreiben und dann ineinander einfügen.

Fianna

#9
Marion Zimmer Bradley hatte so etwas mal mit 2 Co-Autoren gemacht, da hat jeder einen eigenen Perspektivträger/Kapitel bekommen.

Das Ehepaar Iny Lorentz schreibt auch gemeinsam, er den Erstentwurf und sie macht das Ganze atmosphärisch und schreibt es zu dem finalen Entwurf um. (Zumindest war das Stand vor ein paar jahren, ich bin kein Fan von ihren Büchern und beziehe mich hier auf ein Interview, weiß also nicht, ob sie ihre Arbeitsweise inzwischen geändert haben; ich verfolge die Interviews nicht aktiv und bin durch Zufall drüber gestolpert.)

Außerdem praktizieren das Bernd Perplies & Christian Humberg bei ihrer Reihe "Drachengasse 13"; dort teilen sie sich Szenen auf, was zu einem Manuskript verschmolzen wird. Jeder macht noch eine Verbesserung - diese Verbesserungsversionen werden abgeglichen.

ZitatAus dem Interview der Seite Wortwellen:
WW: Schreiben mit einem Co-Autor – wie funktioniert das? Wie läuft das in der Praxis ab?

BP: In unserem Fall steckt dahinter eine sehr genaue Vorausplanung, die ein ordentliches Kapitelexposé voraussetzt, in dem vor allem die Anschlüsse zwischen den Kapiteln genau aufgeführt sind. Danach folgen diverse gemeinsame Schreibtage, an denen jeder an den ihm zugewiesenen Kapiteln schreibt. Dabei haben sich schon gewisse Vorlieben herauskristallisiert. Beispielsweise schreibe ich gerne Kapitel, die in der Magischen Universität spielen, während Christian praktisch in GUMPS BRANDUNG zuhause ist. Natürlich tauschen wir die Kapitel zeitnah aus und kritisieren uns gegenseitig. Am Ende geht jeder von uns noch einmal komplett über das Manuskript und nimmt Verbesserungen daran vor. Über deren Sinn und Nutzen streiten wir dann zwei Tage, und schließlich ist das Buch fertig.
https://wortwellen.wordpress.com/2011/07/12/bernd-perplies-im-gesprach/

Und
ZitatAus dem Interview mit der Leser-Welt:
Ich habe die beiden Bücher erst vor kurzem gelesen und könnte jetzt nicht sagen "Das Kapitel hat Bernd geschrieben oder dieses ist von Christian verfasst". Ist sich euer Schreibstil so ähnlich oder passt ihr euch einander an, dass das Ganze letztendlich wie aus einem Guss wirkt?

Christian: Ich glaube, das Entscheidende sind wirklich die Überarbeitungsphasen, die bei dieser Art von Buch bei uns sehr intensiv sind. Aber wir lesen uns seit Jahren gegenseitig – [mit Blick zu Bernd:] ich lese deine Taschenbücher, du liest meine Romane –, von daher wissen wir auch instinktiv ziemlich gut, wie der andere schreibt. Und wenn wir dann zusammen schreiben, stimmen wir uns vielleicht in der Erstfassung schon ein bisschen aufeinander ein.
http://www.leser-welt.de/index.php?option=com_content&view=article&id=4866:humberg-christian-a-perplies-bernd-zu-qdrachengasse-13q-2011&catid=44:interviewsmitautoren&Itemid=110



Hoffe es hilft euch :)

Maja

Wer schon etwas länger im Forum ist, sollte längst wissen, dass "Autoren helfen Autoren" nicht für "Ach, ich hätt da mal eine Frage" gedacht ist, sondern für "Ich hänge an dieser ganz bestimmten Plotstelle und komme nicht weiter". Ich habe das jetzt verschoben, aber grummelnd. Ihr solltet das wirklich besser wissen.
Und wenn nicht, lest die Boardregeln.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Nana

Entschuldige, da habe ich "Erste Hilfe bei Panik und Blackouts" wie es laut Beschreibung heißt, schlicht falsch gedeutet.

chaosqueen

Ich habe vor Jahren mal ein paar Episoden über einen vegetarischen Vampir namens Thymian von Rapunzel mit einem Co-Autor geschrieben. Wir hatten eine weitere Methode: Wenn wir zur gleichen Zeit am gleichen Ort waren, haben wir gemeinsam geschrieben. Einer an der Tastatur, beide haben formuliert, wenn es passte, wurde es niedergeschrieben. Das ging deutlich zügiger, als es so beschrieben vermuten lässt.
Waren wir jeder bei sich zuhause, hat derjenige, der gerade Lust hatte zu schreiben, dem anderen Bescheid gesagt, geschrieben und das dann rübergemailt. Der andere hat dann noch mal drübergelesen, ggf. etwas verändert / korrigiert und dann wiederum selber weitergeschrieben. Auch das hat sehr gut funktioniert.

Ich stelle es mir deutlich schwerer vor, wenn beide das gleiche Kapitel schreiben und es dann zusammenfügen wollen, mal ganz abgesehen vom doppelten Arbeitsaufwand. Aber wenn das für euch passt, ist es perfekt!

Ich glaube, ich hab gerade sehr viel Lust, mal wieder eine Gemeinschaftsgeschichte zu schreiben, vor allem, weil ich mich Donnerstag schon mit Coppi darüber unterhalten habe, die damit ja auch Erfahrung hat.

Coppelia

Ja, Chaos! :)

Ich habe drei Romane mit Co-Autor geschrieben. Das lief im Großen und Ganzen so, dass wir vorher abgesprochen haben, wer welche Kapitel und Szenen schreibt, und so haben wir es dann auch (meistens) gemacht. Dass dabei einer mal (oder auch ständig) mehr schreibt als der andere, lässt sich dabei kaum vermeiden. Da darf man, denke ich, nicht so pingelig sein.